teilweise nach allen Richtungen zerstreut, Unterschlupf gefunden. Die finanzielle Lage der JlSfelder war bis zur Katastrophe eine günstige, und es dürfte auch jetzt noch ein Teil, trotz des Verlustes der reichen Heu- und Getreide- Ernte, in leidlichen materiellen Verhältnissen leben. Der überwiegende Teil der Geschädigten ist indessen auf die Wohltätigkeit gänzlich angewiesen; sie find außer den Ernte-Erträgnissen und Kleidungsvorräten in vielen Fällen der Barmittel verlustig gegangen. Es sind immerhin in der Bestürzung erkleckliche Geldbeträge im Feuer verloren gegangen. Angesichts der verheerenden Wirkung des Feuers drängt sich die Frage auf, wie am hellenlichten Tage eine Brandstätte von einer so riesigen Ausdehnung in einem Ort mit einer gut organisierten Feuerwehr entstehen konnte. La ist zunächst das Fehlen einer Wasserleitung eine der Hauptursachen. Es fehlte an Wasser. Die beste Feuerwehr muß versagen, wenn sie das Notwendigste, das Wasser, mühsam herbeischleppeu muß. Als ein Fehler, der wohl überall aus falschem Ehrgeiz begangen wird, muß es bezeichnet werden, wenn ländliche Feuerwehren im Hochsommer während der Erntezeit einen Brand aus eigener Kraft bekämpfen wollen, anstatt sofort benachbarte Hilfe avzurufen, was gegenwärtig bei den vorzüglichen telephonischen Verbindungen mit Leichtigkeit geschehen kann. Als kurze Zeit nach der Alarmierung der Jlsfclder Feuerwehr der Brand mit rasender Schnelligkeit um sich griff, da versuchten viele der Feuerwehrmänner natürlich, ihr Eigentum in Sicherheit zu bringen. Dadurch wurden die Löscharbeiten in den Anfangsstadien vernachlässigt und es dauerte ziemlich lange, bis man auswärtige Hilfe herbeirief.
* Alsfeld, 8. Aug. Bei seinem Besuch in Jlsfeld, der in der Bevölkerung einen freudigen Widerhall gefunden und wesentlich zur Aufrichtung und Ermutigung der Gemüter beigetragen hat, hat der König ungeordnet, daß das Artiüeriedepot in Ludwigsburg die nötigen Materialien zum Barackenbau zur Verfügung stelle. In der stehengebliebeneu neueren Schute haben sich alle Beamtungen vorläufig etabliert, insbesondere Oberamtmann Zimmermann und Schultheiß Theurer. Auch ist dort die Sammelstelle für die Liebesgaben. Gestern wurde von dem greisen Ortspfarrer Hartmann auf dem Kirchhof ein Frühgottesdienst abgehalten, dem Tausende von Personen ««wohnten. Nach dem Gesang des Liedes: „Die Gnade sei mit allen" hielt der Pfarrer eine ergreifende und viele Zuhörer zu Tränen rührende Predigt über den Text: „Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe" (1. Kor. 13, 13). Nach der Predigt wurden die Ueberreste des verunglückten Gemeinderats Gemmrig zur letzten Ruhe bestattet.
Ein Stimmungsbild aus Alsfeld bringt die „Neck.- Ztg.": Es muß nur ein großer Griff des Elements gewesen sein, der da Haus um Haus, die Kirche mitten drin, wie ein dürres Büschel Reisig packte. Die Leute stehen, noch heut wie vor etwas Unglaublichem. Die ganze Art, wie sie sich und ihre Habseligkeiten retten wollten, ist ein Zeugnis, daß keiner dem Feuer glaubte. Von Haus zu Haus schleppten sie ihr Gerät, aber schon stürzie die Flamme darüber nach. Sie steckten es in die Keller, droben in den großen tiefen Rathauskeller, der mußte gewiß halten l Aber wie ausgegossenes Wasser, wie ein wilder Bach lief die Glut die tiefsten Staffeln hinunter und zehrte die Löcher aus bis auf den Wein und die Fässer. Sie trugens hinauf in den Gottesacker, auch dort stehen heut die Kreuze verbrannt uud die Bäume geröstet. Eine Trümmerftätte: Schutt, Schutt. Oben steht noch das ausgeblasene Gehäus der Kirche und des Kirchturms. Die Altäre uud Bilder find spurlos verschwunden. Nur innen hoch in der Kirchen- waud steht noch ein feiner steinerner Rittersknabe und betet: „Notvest" heißi er . . . Und die Glocken sind vom Gestühl geschmolzen, ihr Metall ist verronnen. Außen neben dem Turm tippen die Stöcke der Fremden an den
zerknüllten Resten des Turmknaufs herum und sagen sich geheimnisvoll: „Das sind sie." Kein Balken, keine Spur von Holz ist in den noch glühenden Steinmassen zu finden. Da und dort glastet und raucht noch ein Dunghaufen. 300 Haupt- und Nebengebäude, sagt mir der Schultheiß, sind in Asche gelegt. In Asche ganz und gar. Sieht man das Steinfeld von oben, möchte man fast glauben, es wäre eine aufgegrabene Stadt am Fuß eines Kraters. Die Heimgesuchten stehen herum, wie geschlagene verscheuchte Kinder. An den Wegen hocken Mädchen und weinen, andere liegen draußen am Feldrain wie Zigeuner zwischen ihrem spärlich gebetteten Hausrat. Andere find stumpf geworden, ihre Gedanken find ausgebrannt und ihre Antworten sind kraus und unverständlich. Es begegnete mir ein junges verheiratetes Paar; die Frau im achten Monat. Sie sind nicht versichert. Sind bettelarm. Eine Base lädt sie zu eiucm Stück Brot in die Tür. Bei der Kleinkinderschule sind Feldkessel aufgestellt, Erbswurstsuppe und Makkaroni wird daraus geschöpft. Die Hungrigen passen einander Teller und Löffel ab. In der Schule drin wird Brot und Most verteilt. Und manche von den Männern hat die Katastrophe zu prächtigen Erzählern gemacht. Sie reden mit großen vollen Worten. Und einer hebt weit die Arme aus und zeigt: „Wie eine Garbe, wie eine Windsbraut ists da heraufgekommen!" Wenigstens ein Dutzend schüttelte mir ihren Kittel vor: „Das tft alles, was ich gerettet Hab." Und Einer hatte auch diesen Kittel noch von seinem Schwieger ausgeliehen. Krieg. Das Bild steht unmittelbar in der Phantasie auf. Neben der Verwüstung und aus den Ruinen äugt aber doch auch schon wieder das bunte Leben. Den Städtern gar ist das Unheil schon zum Schauspiel geworden. Die Bottwartalbahn befand sich dem Ereignis gegenüber in dem Zustand fast komischer Unzulänglichkeit. Der Zustrom von Heilbronn und Stuttgart her staute sich, als wäre in Jlsfeld ein großes Landesvolksfeft. Und in den Abendstunden wuchs aus dem Elend auch langsam eine solche Stimmung heraus. Die von den 17 übrig gebliebenen 6 Wirtschaften wurden jäh von dem durstigen Schwarm überfallen, ausgetrnuken und ausgegessen. In der einen schlacyteten sie einen Stier und 2 Schweiue aus und kochten das Fleisch stückwcis aus. Js der anderen konnte sich mein hungriger Nachbar noch eine letzte schwarze Wurst retten. Dte Zahl der abgebrannten Gebäude betragt nach den vorläufigen amtlichen Feststellungen: öffentliche Gebäude 4 (nämlich Kirche, Rathaus, Schulhaus, Pfarrhaus), Wohngebäude 150, Nebengeoäude (Scheuern, Ställe uud kleinere Gebäulichkeiten) etwa ebensoviel. Damit hätte also die Meldung, daß 310 Häuser abgebrannt seien, ihre Bestätigung gefunden. Die private Wohltätigkeit findet ein sehr reiches Feld der Betätigung. 15 Familien sind überhaupt nicht versichert, zahlreiche nur ganz ungenügend. Jede Gabe ist willkommen.
* Für den Verbandstag der württ. Gewcrbevereine, der vom 3. bis 5. September in Aalen stattfindcr, hat die Verwaltung der württ. Staatsbahnen Fahrpreisermäßigung in der Weise gewährt, daß den Mitgliedern der dem Verbände ungehörigen Gewerbevereine unter Vorzeigung der Mitgliedskarte einfache Fahrkarten 3. Klasse nach Aalen verabfolgt werden, die zur freien Rückfahrt innerhalb 5 Tagen berechtigen, wenn ste in Aalen mit dem Stempel der Ver- baudsversammluvg versehen worden sind.
js Karlsruhe i. Hi., 9. August. Außer Verfolgung gesetzt wurde der Priester Dr. Rieger aus Pforzheim, welcher s. Z. das Attentat auf den Erzbischof beging. Wie drc „Freiburger Ztg." hört, stützt sich dieser Beschluß auf ein Gutachten des Direktors der Psychiatrischen Klinik Professor Hoche, welcher feststellte, d«ß die Tat in einem i Zustande krankhafter Störung der Geistcstätigkeit ausge
führt wurde. Dr. Rieger wurde in einer Irrenanstalt untergebracht.
* Jom öad. Hverkarrde, Z8. Aug. Eine fürchterliche Hundstagsgeschichte berichtet das „Südd. Korr. B.:" Ei» Landwirt weilte mit seinem Gespann auf dem Felde, als plötzlich ein Bienenschwarm angeflogen kam. Vor lauter Bewunderung sperrte der Gaul „Maul und Nasen" auf.
Die Königin glaubte nun in des Rachens Höhlung den geeigneten Platz gefunden zu haben zum Absetzen. Der ganze Bienenschwarm flog hinein, da der Gaul sein Maul nicht schloß. Schließlich sah sich der Schwarm im Magen des Tieres in einer Sackgasse. Das Pferd erlitt eine» schrecklichen Tod.
* Hffenöach, 8. Aug. Bei der heute abend am Friedrichs-Platz stattgehabten Hebung der freiwilligen Feuerwehr ereignete sich ein schwerer Unglückssall. Die elektrische Leiter war ganz aufgezogen und wurde von 2 Feuerwehrmännern nacheinander bestiegen. Als der erste die Spitze erreicht hatte, senkte sich die Leiter nach vorn über, brach unten ab und stürzte mit den beiden Männern in die Tiefe. Der eine wurde schwer verletzt aufgehoben, der andere soll weniger schwere Verletzungen erlitten haben.
* Berlin, 8. August. General Trotha meldet aus Erindi-Ogoahere: Durch zahlreiche Erkundungen wurde festgestellt, daß die Hereros hauptsächlich den Westrand des Sandsteiuplateaus nordwestlich von Omuweroumue bis Hama- kari, außerdem Okambukrude und Waterberg stark besetzt haben. Die Hauptmasse befindet sich anscheinend bei Hama- kari. Die Nachricht über Nochales Streitkräfte bei Nais hat sich als fasch herausgeftellt. Oberleutnant Volkmann hält jetzt Otjenga besetzt uud hat Verbindung mit Major v. Eftorff und Hauptmann Fiedler. Oberst Deimling steht mit drei Kompanien bei Omusemauarai und Okateitei. Eine weitere Kompanie und 1^2 Batterien treffen nächster Tage gleichfalls dort ein. Eine Kompanie ist wegen Laudungs- schwierigkeiten in Swakopmuud noch weit zurück.
* In Rußland hat man eine zeitlaug daran gedacht, die russischen Kriegsschiffe, die nach Osten gehen, durch den Nordseekaual fahren zu lassen. Dieser Gedanke hat bei unserer Regierung keine Gegenliebe gefunden und ste hat einen Wink gegeben, den Plan fallen zu lassen. In einer anscheinend amtlichen Darlegung wird hervoraehobcn, daß M i der Kaiser-Wilhelm-Kanal keine internationale Wasserstraße sei, sondern daß dieser Verkehrsweg einen durchaus nationalen Charakrer trage. Wenn fremde Kriegsschiffe ihn passieren '
würden, so wäre das gleichbedeutend mit dem Durchzug von Hs Heeresabteilungen einer solchen fremden Macht durch deut- rff«
sches Landgebiet. Ä -
* Kamöurg, 9. August. Der englische Dampfer
Hoangho stieß auf öer Fahrt von Amoi nach Chinchu in Lgsx der Chimmo-Bucht unweit Amoi aus einen Felsen und sank § »tzg schnell. Von 400 Chinesen wurden nur 52, darunter der Kapitän und der erste Offizier, durch den Dampfer Wenchou A ff- gerettet. _ K r
Ausländisches. 4P
* Ju der Ortschaft Magy-Hall«, im Barcser Komitat Z "K.Z
brannten in der vergangenen Nacht 225 Wohnhäuser und A A. zahlreiche Nebengebäude nieder. -tz"
* Govlo«, 9. August. Der durch den Brand des Ar-
senals verursachte Schaden beläuft sich auf 2 Millionen Francs. Hi-j
* London, 8. August. „Daily Mail" wird aus Lhassa,
3. August, via Gyangtse, den 7.August, gemeldet: Die bri- tische Expedition erreichte ihr Ziel heute Mittag und lagert
vor Lhassa. Die Tibetaner leisteten keinen weiteren Wider- ^
stand. Der Dalai Lama zog sich in ein zwei Tagereisen ^
von Lhassa entferntes Kloster zurück. Als wir den Capga- i
Höhenrücken erstiegen hatten und auf die Stadt hinnnter- sahen, war das letzte Geheimnis des Orients enthüllt. Lhassa
M Les«f»r»cht. H»
Me kampflos wird dir ganz
Das Schöne des Lebens geglückt sein.
Selbst Diamantenglanz
Will seiner Hülle entrückt sein.
Ats Wisrnarck ging.
Zeitroman von Georg Paulsen (Fortsetzung.)
Der junge Bankier hatte ihnen auseinandergcsetzt, daß ihr Fernbleiben auch seinen Kompagnon Max Lindow beleidigen, daß daraus für ihn ein unliebsames Verhältnis im Geschäft entstehen müsse. Da waren sie denn gekommen.
Rudolf Walther mit seinem eisernen Kreuz und seiner immer noch straffen militärischen Haltung, die stattliche Frau Julie, die hier mit einem Male die sonst in ihrem Heim noch zur Schau getragene kleinbürgerliche Behäbigkeit abgestreift hatte, wurden von dem Gastgeber mit ausgezeichneter Höflichkeit empfangen und Diesem und Jenem vorgestellt. Die schöne Grete, die mit einem leichten spöttischen Lächeln dies ganze gesellige Treiben musterte, batte sofort Max Lindow und ihren Bruder Bernhard begrüßt. Der Letztere hatte sich bald entfernt, aber der junge Lindow schien sich von der Seite der Schwester seines Freundes nicht trennen zu können. Das junge Mädchen erwiderte höflich seine Fragen und Bemerkungen, ließ aber auch erkennen, daß sie in keiner Weise bereit sei, in den Jubelhymnus der meisten Anwesenden auf das unübertreffliche Haus Lindow eiuzustimmen.
Inzwischen war Lindow ssn. bemüht, den alten Walthers zu imponieren. Er führte die beiden zu einer eleganten Gruppe von Gästen, und tönende Titel und Namen flogen nur so herum. Sogar Frau Julie lächelte ein Bischen, sie ' hatte doch aucb gesunde Augen im Kopfe und merkte, daß hier andere Verhältnisse Vorlagen, als die eines intimen
Verkehrs der Gäste mit dem Wirt. Wirklich, mit was für Angelegenheiten sich dieser Lindow befaßte! Diese jungen flotten Herren? Wie viel Wechsel der Hausherr von ihnen wohl besitzen mochte? Aus reiner Freundschaft kamen ste nicht, und wenn sie auch der bezaubernden Flora überschwängliche Komplimente machten, eine Heirat, die wirklich nach etwas oussah, war ja doch nicht daraus geworden. Frau Julie Walther sah eben in einer „guten Partie" den Kern, den Gipfel aller Wertschätzung.
Vor einem köstlich-kühlen Palmen- und Blumen-Ar- rangement stand die schöne Flora Lindow. Sie führte in ihrer Weise, in witziger Form, für Manchen etwas geringschätzig und von oben herab, die Unterhaltung mit einem sie umstehenden Herren-Kreise. Ihre brünette Schönheit, der etwas Zigeunerartiges anhaftete, mit den stammenden Augen, dem blauschwarzen Haar, den vollen Lippen hob sich wundervoll in der roten Seiden-Robe.
Durch das Haar schlang sich eine Perlenschnur, das Geschenk ihres Vaters zum heutigen Geburtstag.
Trotz allen persönlichen Stolzes, mit welchem sie jeden zu behandeln schien, lag in ihrer ganzen Art doch eine fieverhafte, flackernde Unruhe, als sei die äußere leichte Zwanglosigkeit der Haltung nur Mask», als zehre hinter diesem sorgenlosen Uebermut ein ganz anderes Gefühl. Ob es das des Hasses, einer unerfüllten Leidenschaft, vielleicht auch einer geheimen Angst sei, wer wolle das ergründen?
Als Flora's Vater mit den alten Walthers herantrat, unterhielt sich seine Tochter angelegentlich mit Bernhard Walther; dann und wann warf sie den anderen Herren des Kreises ein Wort zu, aber sofort wandte sie sich wieder zu dem jungen Bankier, der mit leidenschaftlicher Erregung auf ihre berauschende Schönheit blickte. Er merkte es nicht, wie Flora's Blicke weit im Saale umherfiatterten, wie sie immer wieder zu seiner Schwester Grete hinflogen, die sich noch im Gespräche mit Max Lindow befand, wie jedes
mal, wenn die dunklen Augen Grete's kühle, frische Schönheit streiften, sich ihre Wangen mit tiefem Purpur färbten.
Jetzt wandte sich das Gebutstagskmd zu Frau Julie Walther und ihren Gatten, die treuherzig ihren Wunsch aus- sprachen. Der alte Wachtmeister hatte verschiedene frühe Produkte seiner Gartenkunst, in seinem kleinen Treibhause , gezogene Erdbeeren und Kirschen, mitgebracht, und Flora klatschte bei deren Empfang wie ein fröhliches Kind :n die ! Hände. Sie war so liebenswürdig zu Frau Julie, so schelmisch zu dem alten Herrn, daß beide ihre frühere» Gedanken über das verschwenderische, Zigaretten rauchende junge Dämchen ganz vergaßen und überwältigt ihrem Sohne recht gaben, als er seinen Eltern hinterher leise znflüsterte: „Habe ich nicht recht gehabt? Ihr findet so leicht keine Schwiegertochter, wie Flora, so schön, so bezaubernd, so reichI" Bei dr« letzte» Wort tauschten Rudolf Walther und seine Frau allerdings doch einen flüchtigen Blick.
Moritz Lindow, der die Hände reibend und strahlend über die Erfolge seiner Tochter bei ihnen geblieben war, schien diesen unmerklichen Wink mit den Augen doch bemerkt zu haben, denn er blinzelte den beiden Leuten zu und tuschelte: „Ob Sie doch nicht in Jahr und Tag Großmama und Großpapa sein werden, meine Herrschaften? Ihr Bernhard und meine Flora scheinen es sich wirklich einander angetan zu haben — er verschlingt ste ja beinahe mit den Augen — und wenn Fräulein Grete und mein Max sich fänden — die Beiden plaudern schon seit ihrem Kommen unaufhörlich — nun, ich würde kein unerbittlicher Vater sein. Meine« Sie nich', Großpapachen? Küsse die Hand, Großmamachen I"
Aber er kam nicht dazu, aus der Absicht Wirklichkeit zu machen. Frau Julie wollte ihrem Bernhard schließlich nichts vorschreiben, aber Grete und dieser Lebemann von Max Lindow, der sechs Jahre älter aussah, als er wirklich war? Nein! Sie warf einen flüchtigen Blick auf ihre