Protestversammlungen gegen die Erste Kammer zu veran­stalten. Den Versammlungen soll eine gleichlautende Re­solution zur Annahme vorgeschlagen werden, in der die Erste Kammer in ihrer jetzigen Zusammensetzung als ein unüberwindbares Hindernis für eine fortschrittliche Gesetz­gebung und als Hochburg der ultramontanen Herrschafts­gelüste bezeichnet und die Hoffnung ausgesprochen wird, daß die Regierung mit der weitüberwiegenden Mehrheit der Kammer der Abgeordneten Zusammenwirken werde, um diesem unhaltbaren Zustand ein Ende zu machen.

* Der Stand der Weinberge im ganzen mittleren Neckar­tal. sowie in der Umgegend von Stuttgart ist ein sehr guter und ausfichtsvoller. Üeberall find reichliche Traubenan- sätze vorhanden.

ff Dresden, 12. Juni. Der heutige Hofbericht meldet: Der König verbrachte die vergangene Nacht etwas besser. Wenn auch Atmungsbeschwerden wieder eintraten, so hat der König doch nach ihrer Milderung mehrere Stunden im Lehnstuhl ruhig geschlafen. Die leichtere Nahrungsaufnahme hat zur Hebung der Kräfte geführt. Der König hat sich heute zum erstenmal im Freien aufgehaltev und wird bei anhaltendem gutem Wetter dies täglich wiederholen.

* Merli«, 11. Juni. Heute wurde bei dem Hause am Schiffsbauerdamm in der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße, aus der Spree die Leiche eines etwa 1015 Jahre alten Mädchens, der Kopf, Arme und Beine fehlen, geländet. Be­kleidet war der Rumpf mit einem weißen Hemd und einem rotgestreiften Unterrock.

sj Das Vorgehen gegen die Herero am Waterberg wird mit der größten Vorsicht betrieben. Die 7. Kompagnie unter Hauptmann Brentano wurde von Oberst Leutwein von Otjosasu aus nach Okatumba vorgeschickt, von wo die 5. Kompagnie unter Hauptmann Puder nach Otjikuoko weiterritt, um die Legung des Feldtelegraphen zu decken und Wasserstellen für die Hauptabteilung herzurichten. Leutwein selbst ist inzwischen gleichfalls gen Okatumba ge­zogen. Die Herero scheinen bereits Wind zu haben von seinem Anrücken, denn der Omuramba-ua Matakofluß wird durch Spione beobachtet. Kleine feindliche Abteilungen streifen herum und versuchen besonders die Etappenstraße Omaruru-Outj^ im Norden und Nordwester» zu beunruhigen. Die Eftorffsche Abteilung steht noch immer südöstlich vom > Waterberg. Die 9. Kompagnie, die Oberleutnant Stein­haufen führt, befindet sich noch unberitten in Okahandja; sie soll den Verpflegungsnachsitub decken. Jenseits des Waterbergs find die Abteilungen unter Oberleutnant von Zülow und Oberleutnant Volkmann durch Patrouillen in Verbindung getreten. Zülow, der die Verstärkungen für Grootfontetn im Nordosten befehligt, klärt aufOtjenga auf: dieser Ort liegt nördlich vom Waterberg, zwischen diesem und Otawi. Volkman», der Stationschef von Grootfontein hat Cobleuzwegen Wassermangelsund Krankheit aufgegeben. Wichtig ist noch die Meldung, daß Häuptling Nehabe die Posten Namukoui zerstört und den Herero viel Munition verkauft haben soll. Nehabe ist der Ovambokapitän, der bereits vor einiger Zeit die genannten Posten überfiel, aber von den sechs Weißen zurückgcschlagen wurde. Die Ovambo- gefahr ist vorhanden, und wir werden die Konsequenzen ziehen müssen.

* Zur schleunigen Beschaffung von Kriegshunden für i Deutsch-Sädwestafrika werden die Besitzer von Hunden in einem öffentlichen Aufruf aufgefordert, durch unentgeltliche Abgabe an die Truppe ihr Interesse für die Deutsch-Süd- westafrikaner zu betätigen. Der Ausmarsch geschieht schon am 6. Juli. Angebote find zu richten an Leutnant v. Damm, 2. Feldregiment für Südwestafrika, Truppenübungsplatz Münster in Hannover. In dem in Hannov. Cour, veröffent­lichten Aufruf heißt es :Gibt es doch in Stadt und Land so manchen wertlosen Hund, der durch seine übertriebene

M L-f-s»ircht K

Die bittersten Enttäuschungen erlebt der vertrauensvolle und edle Mensch darum, weil er das für ihn Selbstverständliche auch bei anderen voraussetzt. A. Biese

Aus der Iremde.

Novelle von HanS Richter.

(Fortsetzung.)

Wyszecki hatte völlig leidenschaftslos gesprochen, als erzähle er die ihm persönlich höchst gleichgiltige Geschichte eines anderen. Die Baronin hob das Haupt empor und prüfte sein Antlitz mit ängstlich forschenden Bücken. Seine Ruhe schien auch auf sie beruhigend zu wirken ! Folgerte sie daraus, daß seine Leidenschaft erkaltet war wie die ihrige ?

Ich stehe vor Ihnen wie eine Angeklagte vor ihrem Richter", sagte sie, und es glitt fast wie ein Lächeln über ihr Gesicht. Darf ich mich auch verteidigen?"

Sprechen Sie!" nickte er.

Wir waren beide jung und leichtsinnig, als wir uns in Luchon begegneten," begann sie.Wir kannten die Welt nur zu gut vielleicht und glaubten doch noch an Ideale. Es war ein Rausch, der über uns fiel. Seit dem frühen Tode meiner Eltern, seit der alte Mufik- lehrer und Impresario Estaniewicz mich verwaistes, blut­junges Ding auS dem erbärmlichen polnischen Dorfe in das rauschende Pariser Leben geführt, hatte mich nimaud mehr ganz selbstlos, ganz nur um meiner Person willen geliebt. Sie"

Ich," rief Wyszecki ein,ich hatte soeben im Kur­hotel den letzten Rest meines Vermögens verspielt und war als ruinirter Rittmeister naiv und kühn genug, der gefeierten Sängerin, der schönen Königin der Saison, welcher europäische Prinzen und amerikanische Millionäre zu Füßen lagen, meine Liebe zu gestehen. Daß Sie micherhörten, wäre eine verzeihliche Caprice der launenhaften Modeschönheit ge-

Wachsamkeit dem Besitzer und dessen Nachbarn nur lästig ist. Gerade der würde hier an den richtigen Platz kommen! Rasse usw. kommt nicht in Betracht. Der Hund soll von mittlerer Größe, kräftig und gesund, von mittlerem Lebens­alter, glatt oder stockbaarig sein. Deutsche Schäferhunde keine Collies und Spitze, die letzeren geschoren, würden am geeignetsten sein, aber auch jeder beliebige Fixköter, so­fern er nur sehr wachsam ist. Schärfe ist ebenfalls sehr erwünscht, dazu Klugheit, um Freund und Feind zu unter­scheiden, und, im Interesse seiner eigenen Sicherheit, unschein­bare Farbe. Hunde, die gewohnt sind, mit den Pferden zu laufen, würden sich an die berittene Truppe schneller ge­wöhnen."

* (Sechs Wochen unter den Hereros.) Bericht einer deutsche» Kaufmannsfrau. Die Frau des am 14. Januar auf seinem Besitztum in Waterberg in Devtsch-SSdwest- afrik» ermordeten Kaufmanns Sonuenberg, die ihre Ret­tung nur ihrer schwarzen Dienerin, dann aber auch dem Missionar Eich verdankt, ist dieser Tage bei ihren Eltern in Wendeburg bei Braunschwe'g eingetroffeu. Die Frau, die mit eigenen Augen anschaueu mußte, wie die Hereros ihren Mann, der gerade seinen Mittagsschlaf hielt, er- > schlugen, ist von der Bande des Häuptlings David vom I 24. Februar bis 7. April mit herumgeschleppt worden, bis ! sie endlich bei Oviumbo die Freiheit erhielt, wo Samuel ! Maharero seine gesamten Streitkräfte konzentriert hatte. Alle ^ diese Jrrfahrtrn mußte das damals drei Monate alte Kind s der Frau Sonnenberg mitmachen, das trotzdem Prächüg ge- . dieh und mit der Milch ernährt wurde, die die mitgeführte ! Kuh gab. Die Hereros, die schon Blut gesehen hatten, i waren, wie die schwergeprüfte Frau erzählt, die fanatischsten. ! Ihre Bestialität war so groß, daß sie zuweilen des Abends, wenn die Ochsen ins Lager geführt wurden, sich zwischen die Heerde stürzten und den Tieren in die Kehle stachen. Sehr groß war des Missionars Einfluß, der seit 31 Jahren bei , Waterberg lebt.

" Mraunschweig. 11. Juni. Zwei Brauvschweiger Her­ren, die die Weltausstellung in St. Louis besuchten, wurden von dem Präsidenten Roosevelt empfangen. Der Präsident sagte u. a. folgendes:Es kommen jetzt viele Deutsche, um unser Land zu sehen. Ich freue mich, sagen zu dürfen, daß die deutsche Ausstellung in St. Louis über alle Maßen groß­artig ausgefallen ist. Ich kann versichern, daß ich es auch garnicht anders erwartete; denn die deutsche Jndw-rie und das deutsche Militärwesen haben von jeher in der Welt eine leitende Stellung eingenommen."

* Kamösrg, 11. Juni. Ein größerer Transport von im Kampfe gegen die Hereros verwundeter deutscher Sol­daten ist am 4. Juni von Iwakopmund hierher adgegangrn.

" Weh, ,10. Juni. In den Gruben der Saar- und Moseldergwerksgesellschaft za Karlingen bei Spittel an der Lothringischen Grenze erfolgte heule nach Abgabe eines Sprengschusses eine Explosion schlagender Wetter. Ein Steiger war sofort tot, 3 Mann sind tödlich verletzt. Außer­dem find 2 Mann leicht verletzt. Die Arbeit in deu Gruben ist nicht gestört.

Ausländisches.

* Wie», 11. Juni. Die serbische Regierung hat die für heute vom Belgrader Offizierkorps angesagte Soiree mit Ball untersagt, im Hinblick aus die Vorstellungen, die die fremden Diplomaten gegen diese demonstrative Verherr­lichung des Königsmordes bei der Regierung vertraulich erhoben.

* Lemöerg, 11. Juni. Die Stadt Turka wurde von einer Feuersbrunst heimgesucht, der bis gegen Abend zwei­hundert Häuser zum Opfer fielen.

* Wer», 11. Juni. Der russische Gesandte v. Scha- dowski ist fieberfrei uud außer Lebensgefahr. Nach dem Bundesstrafrecht wird die Beschimpfung oder Mißhandlung

wesen, aber daß Sie selbst noch meine Leidenschaft ent­flammten, bis aus dem Strohfeuer ein Balkan wurde, daß Sie sich mir für alle Ewigkeit augelobten, mir schwuren, mein Weib zu sein, wenn Sie wieder frei wäre», und mich auf den Tod eines Mannes spekulieren ließen, den Sie um seines Reichtums willen heirateten, das war perfid und töricht zugleich." Wyszecki ging mit großen Schritten im Zimmer auf und ab uud fuhr fyrt:Öder glaubten Sie, auch ich schwöre Treue in Ewigkeit, um es in Monatsfrist zu ver­gessen? Wissen Sie nicht, daß die dämonische Leidenschaft jeden einmal ergreift, den am gewaltigsten, der sie am meisten zu beherrschen glaubt? Auch ich hatte mit der Liebe ge- ! spielt, man nannte mich einen Roue, aber seit ich dort im Angesicht der Pyrenäen Ihnen Treue gelobt, seil dem letzten flammenden Kuß von Ihren Lippen habe ich kein anderes Weib mehr berührt oder auch nur begehrenswert gefunden."

Er blieb vor der Baronin stehen und faßte ihre Hände.

Nun spielte die Liebe mit mir, mein Herz hat nicht vergessen gelernt. Ich liebe Dich noch so wild, so sehn­süchtig verlangend wie vor vier Jahren. Kein Tag, an welchem ich nicht Dich suchte, keine Nacht, in der mir nicht Dein verlockendes Bild im Traum erschien, uud nirgends, nirgends eine Spur von Dir! Was ich gelitten, vermag kein Menschenmund zu sagen, ich fürchtete, wahnsinnig zu werden, nur die Liebe erhielt mich aufrecht. Jetzt habe ich Dich wieder und halte Dich fest mit aller meiner Kraft. Mir hast Du Dich angelobt, mein bist Du nun, ob Himmel und Hölle sich dagegen auftürmen l"

Und wenn ich nicht will?" rief Frau von Dortan mit blitzenden Augen und zog heftig ihre Hände aus denen des Grafen.

Er schaute sie starr an als begreife er sie nicht.

Du willst nicht ?Das ist unmöglich I Du weigerst ! Dich, Dein Wort eiozulöseu?"

Ganz entschieden!"

eines fremden Gesandten mit Gefängnis bis zu zwei Jahren bestraft. Da das Attentat ein Verbrechen gegen das Völker­recht bildet, so hat der Bundesrat die eidgenössische Straf­untersuchung angeordnet. DaS Attentat hat mit der russisch- revolutionären oder anarchistischen Bewegung absolut nichts zu tun. Der Fall steht vielmehr ganz isoliert.

* Mer», 11. Juni. N. Aelling (Bern), Kassier der Berner Kantonalbank, hat mittels Fälschung und Betrug zum Nachteil der Kantonalbank 43 000 Francs unterschlagen.

* Maris. 10. Juni. Ministerpräsident Combes machte in der französischen Kammer die Enthüllung, daß ihm seiner Zeit zwei Millionen angeboren worden find, wenn er einen den Karthäusern günstigen Gesetzentwurf einbriugen würde. Die Kammer beschloß die Einsetzung einer Kommission, die über diesen Bestechungsversuch Untersuchung führen soll.

* Lovdoa, 11. Juni. Nach einer Meldung derDaily Mai!" find am 7. Juni nachts zwei Höllenmaschinen, in Tabakskisten verpackt, im Palast vou Zarskoje Sselo gefunden worden. Die eine habe sich im Speisezimmer des Zaren und die andere im Audienzzimmer befunden. Der Mechanis­mus beider Maschinen sei in Tätigkeit gewesen. (Die Nach­richt des englischen Blattes klingt sehr unwahrscheinlich und bedarf jedenfalls der Bestätigung.)

* London, 11. Juni. Der MoskauerNowosti Duia" zuiolge nimmt die feindliche Haltung Duanschikais und des Generals Ma zu. Beide organisieren chinesische Truppen nach japanischem Muster. Es heißt, sie hätten englische und japanische Instruktoren. In Daanschikais Provinz wer­den Banden organisiert, welche die Eisenbahn augreifen sollen. Tausend Chinesen find nach der Mandschurei gegangen, um Brücken und Eisenbahnen zu zerstören.

ff Marcelo««, 12. Juni. Das Gericht verurteilte des Bedienten Artel, welcher am 12. April ds. Js. auf deu Ministerpräsidenten Maura einen Mordanschlag verübt hat, zu 7 Jahren 4 Monaten Gefängnis.

js Mew-Mork, 12. Juni. Infolge der Herabsetzung der Zwrschendeckfahrpreise über den atlantischen Ozean hat die Einwanderung dergestalt Angenommen, daß die Arbeit der Einwanderungsbehörden sich nahezu verdoppelt hat. Durch die niedrigen Fahrpreise sind Eiriwandererelemente herbeigezogen worden, welche den Behörden als unerwünscht gelten. Infolgedessen ist nahezu die Hälfte der in den letzten Tagen aus Europa eingrtroffenen Zwischendeck­reisenden angehalten werden, bis nähere Erhebuugen über ihre Verhältnisse angrstellt find. Wahrscheinlich dürfte» viele derselben nach den Einschiffungshäsen zurückgeschickt werden.

* Mem-Miork, 13. Juni. Der Zar schenkte der New- Jorker Fondsbörse eine reich mit Silber geschmückte Börse in Anerkennung der prompten Unterbringung der russischen Anleihe. Aus gleichem Grunde hat der Zar kürzlich dem Vorsitzenden der Fondsbörse einen Orden verliehen.

Der russisch japanische Krieg.

* Das jetzt so heiß umstrittene Morl Arthur ist vou einem 20 Kilometer langen Gürtel von Landbefestigungeu geschützt. Sie bestehen aus etwa 15 Forts mit 400 Ge­schützen, von denen ein Teil Verschwindlafetten hat, das heißt, nur zum Schuß in die Höhe geht und in der Ruhe­zeit vom Feind unsichtbar bleibt. An Lebensmitteln dürfte Port Arthur noch keinen Mangel haben; dagegen soll die Wasserversorgung schlecht sein. Wenn die in Port Arthur eingeschlossenen Russen sich in einer schlimmen Lage befinden, so sind andererseits auch die Belagerer nicht zu beneiden, denn die ganze Landzunge von Kwantung, dre Südspiße der Liatonghalbiusel, aus der Port Arthur liegt und die 3. japanische Armee steht, ist ein steiniges, völlig kahles Hügelland, das da und dort von Regevschluchten zerrissen ist und nur von wenigen, tief eingebetteten bebauten Tälem

i unterbrochen wird. An menschlichen Niederlassungen trifft

Wyszecki wurde leichenblaß. Er war darauf vorbereitet gewesen; seit Jahren sagte er sich, daß die Geliebte ihm treulos geworden sei. Doch dies nun aus ihrem eigenen Munde zu hören, überstieg fast seine Kräfte.

Angöliqne Engel heißt Du, Dein Antlitz, Deine Gestalt ist schöner als die eines Engels, aber Dein Herz hat ein böser Dämon in seine Gewalt genommen. O, daß solche Falschheit in so reizender Hülle wohnen kann !" stöhnte er und faßte mit beiden Händen die glühende Stirn. Daun schien ihm ein neuer Gedanke zu kommen. Die Fäuste ballend, rief er in jäh aufwallendrr Heftigkeit:Aber ich durchschaue Sie, Mabame! Ein Herz, wie das Ihre, muß sein Spielzeug haben. Ich habe einen begünstigten Nebenbuhler. Ir wenigen Stunden werde ich seinen Namen wissen, und dann wehe ihm I Die Erde hat nicht Raum für mich und den Mann, welchen Sie lieben I"

Jetzt zitterte die Baronin, wenn auch nicht für sich.

Marian, was Hollen Sie tun?" rief sie entsetzt.

Ihren Geliebten töten I"

Sie täuschen sich ; ich bin frei ... O, wie wild und ungestüm! Bedenken Sie wer Jahre sind seitdem ver­flossen, wie schwer und langsam an der Seite eines un­geliebten. jähzornigen, totkranken Gatten, und dann in frenudloser Einsamkeit! Mein Herz ist vor der Zeit alt uud kalt geworden. Die leidenschaftliche, tolle, übermütige Angslique, die sich einst jubelnd in Ihre Arme warf, ist nun eine ernste, ruhige, freundliche Frau, welche demütig bittet: Lassen Sie mir Zeit, mich zu sammeln, mich wieder in den alten Gedankenkreis einzuleben dann will ich versuchen, wieder Ihre Ange, Ihr Engel zu sein, wie ehemals."

Jetzt reichte sie ihm die Hand und sah ihn flehend an. Wie hätte er ihr widerstehen können ? Er lag ja mehr denn je im Zauberbann dieser berückenden Augen, dieser Weiche«, klangvollen, verführerischen Stimme.