Nunmehr hat die Großmutter Strafantrag gegen ihren Enkel gestellt. Er wurde wegen schweren Diebstahls zu 4 Monaten und 15 Tagen Gefängnis verurteilt.

* Stuttgart, 9. Juni. Dem Grafen von Zeppelin ist mit Allerhöchster Ermächtiguug die Erlaubnis erteilt wor­den, zur Ergänzung der Geldmittel, welche behufs Fort­setzung seiner Versuche zur Herstellung eines lenkbaren Luft­schiffes bestimmt find, eine Lotterie unter Ausgabe von 160 000 Losen zu 3 Mark zu veranstalten. Die Lose find in verschiedenen deutschen Bundesstaaten zugelassen.

* Höpplsgen» 8. Juni. Die Obstbäume in hiesiger Gegend erfüllen vielfach die Hoffnungen nicht, die man beim Blühen auf sie setzte. Wohl haben viele, namentlich früh blühende Sorten schönen Fruchtansatz, aber manche Bäume, die reichlich blühten, stehen infolge des massen­haften Auftretens des Blütenstechers leer. Die frühere Hauptsorte der Aepfel, die Luiker,, haben kein rechtes Leben, die frischen Triebe sind spärlich und der Fruchtansatz ist ganz gering.

* Alm, 8. Juni. Wegen Verbrechens gegen das keimende Leben find eine Knrpfuscherin von hier, deren Wirkungskreis" weit über die Grenzen des Landes hinaus­reicht, eine Hebamme aus Neu-Ulm und eine Kellnerin von dort verhaftet worden. Gegen weitere Personen wird eine Unter­suchung geführt. Eine Kellnerin ist an den Folgen der Behandlung gestorben.

* (verschiedenes.) Aus Pfullingen ist seit Pfingst­sonntag der Müllerknecht Philipp Denzer verschwunden. Die bisherigen Nachforschungen find erfolglos gewesen. Die Verhältnisse des jungen Mannes find in Ordnung, Geld und Effekten vorhanden. In Oberndorf verlor ein Radler, der im Renntempo die Straße nach dem Tal ab­wärts fuhr, die Herrschaft über sein Fahrzeug und fuhr auf das Haus des Kaufmanns G. Lieb auf. Durch den heftigen Anprall ging das Schaufenster in Trümmer, während der Radler selbst einige Zeit bewußtlos liegen blieb, sonst aber keine erheblichen Verletzungen davontrng. Beim Wasser­staus in Gaisburg wurde die Leiche eines etwa 50 Jahre alten Mannes aus dem Neckar gelandet. Der 56 Jahre alte Weingärtner Heinrich Nikolaus in Tübingen, wel­cher auf dem Felde beschäftigt war, wurde plötzlich vom Schlage gerührt und war sofort tot. Ein seit einigen Tagen vermißtes 7jähriges Mädchen in Ottendorf fand man im Keller, wo es sich aus Furcht vor Strafe hinter der Krautstande versteckt hatte. Zwei Nächte verbrachte das Kind im Keller.

* Am 18. Januar verordnet? der praktische Arzt Dr. med. Richard Weilepp in Hemsbach dem ^/«jährigen Töchterchen Johanna des Landwirtes Julius Weber aus Obersroth eine Strychninlösung zur Einspritzung. Er nahm selbst an dem Mädchen die Einspritzung ,n den Oberarm vor. Es stellten sich hierauf aber sofort Vergiftuugs- erscheinungen ein, und trotzdem man mit künstlicher Atmung und Gegengift das Leben des Kindes zu erhalten suchte, verstarb die Kleine. D'e Untersuchung der Lösung ergab, daß dieselbe drei und ein halb mal so stark war, wie auf dem Rezept angeordnet. Die Schuld trug der Apothrkerlehrling Egon SPöth, der das Rezept anfertigte, und der Provisor Philipp Baust, unter dessen Aufficht die Anfertigung ge­schah. Diese beide» kamen darum wegen fahrlässiger Tötung vor die Karlsruher Strafkammer. Dort stellte es sich heraus, daß dem Dr. Weilepp schon einmal eine der­artige Strychninvergiftung passierte. Interessant waren die Ausführungen des Bezirksarztes Dr. Compstcr-Rastatt, der feststellte, daß eine Giftbehandlung, wie sie Dr. Weilepp ausübte, nicht ärztlicher Brauch sei. Ja, er wies nach, daß in einzelnen Fällen durch Dosen, wie sie Dr. Weilepp zu verordnen pflegt, bet Kindern schon der Tod eingetreten ist,

ohne daß sich der Apotheker versehe» hatte. Spöth erhielt

1 Monat, Baust 2 Monate Gefängnis.

* In der badisches ersten Kammer erklärte sich Staats­minifier v. Brauer gegen eine Eisenbahngemeinschaft mir Preußen, aber für eine Betriebsmittelgeweinschaft.

* Kalle a. d. Saale, 9. Juni. Ja einer Arbeiterkaserne in Schakeuta tötete ein arbeitsscheuer Mensch in der Raserei

2 kleine Kinder eines Aufsehers durch Beilhiebe und ver­wundete das 8jährige Mädchen eines anderen Aufsehers schwer. Darauf erhängte er sich.

* Werkt«, 9. Juni. In den Wandelzängen des Reichs­tages hörte man gestern u. a. von der Weltausstellung in St. Louis sprechen. Der Parlamentarier, der zumeist das Wort führte, gehört zu denen, die bei der Etatsberatung gegen die Bewilligung des Reichszuschusses für die Beschick­ung der Ausstellung stimmten. Ec meinte, die Entwicklung der Diuge in St. Lonis gebe ihm in seinem ablehnenden Verhalten recht; die Ausstellung werde je länger je mehr zu einem Fiasko sich gestalten und in der Folge .da­zu führen, daß das Reich für Veranstaltungen dieser Art kein Geld mehr ausgebe. Man erhob Einwendungen und machte geltend, daß gerade die deutsche Abteilung sich her­vortue und ihr ei» ungünstiges Prognostikon nicht gestellt werden könne. Auch diese Herreu meinten freilich, der ge­ringe Besuch der Ausstellung komme überraschend, und nur um Moralische Erfolge zu erzielen, dazu sei ihre Beschickung kostspielig. Wir haben Grund zu der Annahme, daß auch in Regierungskreisen solche Anschauung Platz zu greifen be­ginnt. Man hatte auch dort den Gang der Diage sich an­ders vorgestrllt und ist geradezu verblüfft über die augen­scheinliche Teilnahmlosigkeit des amerikanischen Volkes, oas Loch vor allen anderen schauen und kaufen soll.

* Werkt«, 9. Juni. Wie verlautet, denkt die Elseu- bahuverwaltung au dir Einführung von Blitzzügen auf der Strecke Berlin-Köln mit einer Fahrzeit von 5 Stunde». Man glaubt das erreichen zu können, wenn man die ganze Strecke nur mit einer Lokomotive durchfährt, uur in sehr wenigen Orten, Hannover, Dortmund und Düsseldorf anhält, und auf der einfacheren Strecke Berlin-Hannover mit einer Geschwindigkeit von 130 bis 140 Kilometer in der Stunde fährt, im übrigen aber 100 Kilometer Geschwindigkeit beläßt.

* lieber das Gefecht am Omatokoberg schreibt ein Mit­kämpfer am Hererofeldzug: Vor allen Dingen mußte der Besitz des in den letzten Tagen des Februars erbeuteten Viehs gesichert werden, und so wurden große Biehkraale aus Dornbuschgestrüpp angelegt. Etwa 500 Milchkühe waren den Herero gestern adgenommeu worden, welche zur Abwechslung unserer Spcisefolge recht wesentlich beitrugen. Im Laufe des Tages kam immer mehr Vieh zur Wasser­stelle gelaufen, eiu Beweis, daß die Herero ihren Abzug eilig hatten und nicht mehr so sorgfältig ihr über alles ge­liebtes Vieh zu überwachen vermochten. Auch dieses Vieh mußte emgetriebeu uud eingekraalt werden. In den ver­lassenen Werften kamen viele geraubte und gestohlene Gegen­stände zum Vorschein, welche die Truppe vorzüglich ge­brauchen konnte. So waren namentlich Stühle, Gläser und Waschbecken recht gesuchte Artikel. Ganz besonders aber kamen uns Wellülechiafeln zu Gute, welche von dem zer­störten Haus eines Ansiedlers herrührten und uns bei dem drohenden Regen vorzügliche Dächer für die Zelte uud Hütten abgaben. Nach einigen Tagen ging es auf Oka- haridja zurück. Sehr behinderte uns bei diesem Marsch die aus etwa 960 Stück Groß- und 1200 Stück Kleinvieh be­stehende Heerde, welche natürlich sehr langsam marschierte. Das Vieh sollte nach Omaruru gebracht und dort als Ent­schädigung an die am meisten ausgeplünderten Ansiedler verteilt werden. Der Weg über Okanjati Okosangatu war wieder sehr schlecht, mit Dorugestrüpp üoerwachseu und sehr klippig. Am Abend des 15. März, als wir rn der Rich­

tung auf den Omatokoberg marschierten, wurde von der Spitze eine berittene Hereropatrouille gemeldet. Das frischte uns wieder auf. Wie ein elektrischer Schlag ging es durch die ganze Kolonne, und bald sollte es auch richtig wieder zum Gefecht kommen. Noch in der Nacht wurden unsere Eingrborevenreiter nach vor» genommen, da sie doch ein bedeutend schärferes Gehör und Auge besitzen. Munition wurde ausgegeben, Sattelzeug nochmals nachgesehen und ein ordentlicher Grog gebraut, dann ging es mit Gewehr im Arm, wie eigentlich immer, und in die wollene Decke fest eingewickelt, schlafen bei Mutier Grün. Am nächsten Morgen wurde früh aufgebrocheu. Den ganzen Vormittag war vom Feinde keine Spur zu finden. Das Marschge­lände war recht -wenig übersichtlich, rechts und links des Weges stand dichter Kameldornbusch, welcher nur ab uud zu eine Lichtung zeigte. Erft als wir an den Omuramba- flnß kamen und cm diesem entlang weiter marschierten, wurde es etwas lichter. Es mochte 5 Uhr abends gewesen seiu, als eine zu beiden Selten dieses Flusses gelegene Herero- Werft (Niederlassung) in Sicht kam. Unsere Spitze war bereits durchgerirten, und die Avantgarde war nur noch wenige Schritte vor dem Eingang, als plötzlich ein rasen­des Schnellfeuer auf unS niederprasselte. Die Herero waren infolge des dichten Dornbusches kaum zu sehen. Merk­würdig ist es nur, daß die Spitze, welche doch sicher die Werft abgesucht hatte, nichts bemerkt halte von deu schwar­zen Hallunken. Auf die ersten, so unerwarteten Schüsse aus nächster Nähe machten die Pferde Kehrt und sausten mit uns davon, aber bald batten wir sie wieder in der Ge­walt, und alles saß auf einen Wwk des Hauptmanns Franke zum Feuergefecht ab. Die Kompagnie Frauke nahm unge­säumt das Feuer auf und fand iu dem unübersichtlichen Gelände reeyt gute Deckung. Doch auch der Gegner war schwer zu sehen, nur der Feurrblitz des Schusses verriet die Lage des Schützen. Die Artillerie gab nur auf 500 Meter Feuer. Ich glaube kaum, daß es eine große Wir­kung gehabt hat, denn wir konnten die Schropuels nicht krepieren sehen, wie denn überhaupt dir Beobachtung eine recht schlechte war Lei diesem Gelände. Die Kompagnie Häring war inzwischen auch heran gekommen. Um 6 Uhr ließ das Feuer dex Herero vor der Kompagnie Franke nach, und man konnte die Schwarzen in großen Scharen über das Flußbett zurückgeheu sehen, immer in kleineren uud größeren Trupps von Deckung zu Deckung springend uud jedesmal ein Wutgeheul ausstoßeud, wenn dabei einer der Ihrigen fiel. Durch dieses Zurückgeheu kamen die fliehenden Herero vor die Gewehre der Kompaguie Häring, und Seren rasendes Schnellfeuer überzeugte uns, daß sie diese Gelegenheit gut ausnutzle, um viele von den schwar­zen Hallunkeu ins Jenseits zu befördern. Es mag ^7 Uhr gewesen sein, als vir ans der ganzen Linie vorgmge», um die Werft zu stürme». Diese war aber bereits verlassen worden, nur zahlreiche Mutspureu zeigten, daß wir gut ge­schossen hatte». Wir groß die Verluste der Herero gewesen sind, konnte nicht ermittelt werden; eine gefangene Herero­frau sagte nur aus, daß der Tod eines Großmanns die Veranlassung zu dem plötzlichen Rückzug der gesamten Ab­teilung gewesen sei. Auch beim Absuchen des Gefechts­feldes, welches bis in die Nacht hinein dauerte, fanden wir keine Hereroleichen, wohl aber trafen wir auf geschickt aus- gchobene Schützenlöcher zu beiden Seiten des Weges, wieder ein Beweis, daß die Herero von unserem Anmarsch recht­zeitig Meldung gehabt und so genügend Zeit gefunden hatten, ihre niwt ungeschickt gewählte Stellung künstlich zu verbessern. Auf unserer Seite waren zwei Reiter gefallen, ein Reiter schwer, ein Unteroffizier vom Seebataillm leicht verwundet worden. Am frühen Morgen des 17. wurden unsere Toten beerdigt, ihre Gräber mit einem Steinyügel bedeckt und mit einem rasch gezimmerten Holzkreuz, auf welchem die Namen der Gefallenen standen, geschmückt.

M L-f-lrucht S»

Wohl: Ruhm und Ehre, Gold und Macht Sind Sterne dieser Erdenpracht.

DcS Lebens Taggestirne sind Arbeit und Weib und Kind.

d e.

Aus der Irem

Novelle von Hans Richter.

(Fortsetzung.)

Der Wagen war von der Chaussee iu eine schöne Lindenallee abgebogen, rollte nun durch eiu altertümliches Tor und hielt eine Minute später vor der Freitreppe des Schlosses, auf welcher der General selbst erschien, um seine Gäste zu begrüßen.

Du kommst einen Tag zu spät," erwiderte er nicht ohne Schärfe den Gruß des Neffen,mein Diner war gestern."

Verzeihe, bester Onkel, eine wichtige Sitzung hielt mich zurück, und dann hätte ich Dir gestern auch noch nicht unfern lieben Gast mitbringen können kaiserlich russischer Major a. D. Graf Wyszecki."

Die beiden Männer sahen einander prüfend an und schüttelten sich die Hände. Sie schienen Gefallen aneinander zu finden.

Eine halbe Stunde später trafen sie sich wieder beim Lunch. Der Hausherr und Graf Wyszecki trugen die Kosten der Unterhaltung, während sich Philipp mit eingestreuten einzelnen Bemerkungen begnügte.

Der Graf war Pole von Geburt, harte in der rus­sischen Garde-Cavallerie gedient, im Kaukasus und in der Türkei gefochten und da er wegen seiner Nationalität Un­annehmlichkeiten gehabt hatte, als unabhängiger, reicher Mann seinen Abschied genommen, um nun meist auf Reisen zu leben. Er ließ diese Daten gesprächsweise, wie um sich zu legitimieren, mit einfließen. Der deutschen Sprache voll­kommen mächtig, plauderte er mit dem General über die

neue Formierung der russischen Armee und die Eventualität eines deutsch-russischen Krieges, wobei er eine bedeutende Fach- und Personenkenntnis bewies. Brauen einer Stunde hatte er Excellenz gänzlich für sich eingenommen.

.Sie wissen ja vortrefflich mit meinem Onkel umzu­gehen," rief Philipp, als die beiden jungen Herren dann allein waren,grade als hätten Sie schon jahrelang Ge­legenheit gehabt, seine kleinen Schwachen und Schrullen zu studieren."

Einem so offenen uud gradeu Charakter gegenüber fällt es nicht schwer, sich ein wenig anzu passen," meinte der Pole.Er ist vor allen Dinzen Soldat."

Mit jeder Faser seines Herzens leider I"

Leider? wie so?"

Weil er jeden anderen Berns für einen Edelmann und besonders für einen Anenheim als verfehlt ansieht. Mein Gesundheitszustand verbot mir die militärische Carrierr." Der Assessor lächelte ein wenig bei diesen Worttn; denn manche Leute behaupteten, er habe jene schwächliche Con­stitution nur simuliert, weil seinem ehrgeizigen Charakter dir Offizierskarrierr zu langwierig, einfach und undankbar erschienen sei.Ich bin" fuhr er fort,in meines Onkels Augen wenig mehr als unsere Bogenschreiber, ein Tinten­kleckse!, eigentlich gar kein Anenheim, während mein einziger, sehr fügsamer Vetter bei der Feld-Artillerie steht. Friedeu- thal aber ist nicht Majorat; es hängt ganz von der Laune dieses Greises ab, ob ich je einmal eine» Pfennig des großen Vermögens erbe. Sie begreifen, mein teurer Graf!"

Allerdings ! Da heißt es auch : tonjours sa vsäotts!"

Besonders da man selbst ein armer Teufel ist," seufzte Philipp und schnitt einer Zigarre die Spitze ab.Ein Glück nur, daß Benno so ungern wie möglich Soldat ist, vielleicht gar bald quittiert. Wenigstens wäre ich in diesem Falle sicher, daß er nicht auf meine Kosten bevorzugt wird/

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Ein großer Vorteil für Sie, natürlich! Nun, Sie werden ja wissen, was Sie zu tun haben. Und jetzt?"

Gestatten Sie mir, bester Freund, Sie wieder auf Ihr Zimmer zu führen, da Sie jedenfalls ebenso gut ein wenig Ruhe brauchen wie ich. Die verwünschte Droschke rumpelt gar zu sehr. Zum Diner hole ich Sie ab."

Um?"

Fünf Uhr."

Seltsam, die Herren wünschten sich mit der beider­seitigen Versicherung, recht ermüdet zu sein, angenehme Ruhe und keiner von ihnen dachte in Wirklichkeit ans Ruhen. Philipp von Auenheim ließ ein Pferd satteln uud ritt fort, allerdings vom Stallzebäude aus, so daß er vom Schlosse her nicht gesehen werden konnte, und Graf Wyszecki schleu­derte in den Park hinab, von diesem ins Dorf, fragte hier den ersten besten, de« er traf, nach dem Gute der Baronin Dortau und schlug, als er hörte, es sei uur eine reichliche halbe Stunde entfernt, sofort den Weg dahin ein.

Sein rüstiger Gang zeigte dabei ebensowenig Ermüdung wie sein Antlitz, dessen sonst etwas schlaffe Züge jetzt fast erregt erschienen. Die hohe, hagere, aber muskulöse Gestalt wußte gewiß nicht viel von körperlicher Schwäche. Wie alt Graf Wiszecki eigentlich war, hätte wohl auch eiu er­fahrener Menschenkenner nicht so leicht zu bestimmen gewußt. Sah man seine gewöhnliche blasierte Miene, seine wie stets müde halb gesenkten Lider, so war man sehr geneigt, thn für einen mittleren Vierziger zu halten, war aber sein Ge- fichtsausdruck gespannt so wie jetzt öffneten sich be­sonders die grünlich dunklen, funkelnden Augen, dann hätte rhu niemand für älter als zwei- oder dreiunddreißig Jahre gehalten.

Schönau, das Gut der Baronin, war bei Weitem weniger bedeutend als Friedental, immerhin aber ein statt­licher Landsitz. Der Diener, der vor der Tür des hübsche»

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