Hägens gegen das Verhalten seiner Partei in der Kommission zurück. Aus realpolitischen Gründen, zum teil aus sachlichen Bedenken gegen die sozialdemokratischen Anträge werde das Zentrum für die Kommisfionsfassung stimmen. Bargmann (frs. Vp.) wird mit seinen Freunden den sozialdemokratischen Anträgen und im Falle der Ablehnung derselben der Kommissionsvorlage zustimmen, de Witt (Z.) wehrt die von verschiedenen Vorrednern geäußerten Angriffe gegen das Zentrum ab, als ob es zwischen der ersten und zweiten Lesung in der Kommission umgefallen sei. Nach weiterer Debatte, an der sich Müller-Meiningen (frs. Vp.), Geh. Rat Paulßen, Stadthagen (soz.), Heine (soz.)und Kirsch (Z.) beteiligen, wird der 8 1 des Entwurfs nach der Kommisfiousvorlage angenommen. § 2 behandelt die Fälle, wo der Entschädigungsanspruch ausgeschlossen ist. Derselbe wird unter Ablehnung der freisinnigen und sozialdemokratischen Amendements gleichfalls nach den Kom- misfionsbeschlüsseu angenommen, ebenso tz 3, welcher bestimmt, daß der Gegenstand des Ersatzes der durch die Untersuchungshaft entstandene Vermögensschaden ist. ß 4, wonach das Gericht über die Verpflichtung der Staatskasse zur Entschädigung besonders zu beschließen hat, wird mit einem Amendement Müller-Meiningen angenommen. Die übrigen Paragraphen werden nach den Kommisstonsbeschlüssen genehmigt.
LcrndesnachrichLen.
* Akteirsteig, 6. Mai. Die K. Bezirkskommando's fordern alle Waffengattungen der Reserve zur freiwilligen Anmeldung bis 7. Mai für den Truppendedarf in Südwestafrika auf. Die Meldenden haben sich für ein Jahr zum Dienst in Südwestfrika zu verpflichten.
* Kkterrstekg, 6. Mai. Letzte Nacht hatte es allen Anschein, daß wir einen schlimmen Frost bekommen, denn um 11 Uhr zeigte das Thermometer bei sternenhellem Himmel und kaltem Nordwind nur noch 2° U. über Null. Während der Nacht schlug jedoch glücklicherweise der Wind in Südost um, so daß wir um 5 Uhr früh immer noch 1" Wärme hatten. Damit war die Gefahr vorüber. Die Bäume praugen allenthalben im herrlichsten Blütenschmuck und versprechen, wenn nichts dazwischen kommt, wieder einmal eine reichliche Obsternte. — Gestern abend gab der Recitator „Steyrersepp" im Gasthof zum „grünen Baum" einen Rosegger-Abend. Die Vorträge ließe» uns eiuen Blick ins steyrische Volksleben tun und war manche mit Geschick geschilderte komische Episode geeignet, die Lachmuskeln aus's angenehmste in Bewegung zu setzen. Leider ließ der Besuch zu wünschen übrig.
* Die vereinigten Deckenfabriken von Zöppritz, Wagner u. Cie., ßalw-Hlagokd.Iselshausen, haben von der japanischen Regierung einen Auftrag erhalten auf beschleunigte Lieferung von 40000 Decken.
* Ireudenfladt. 4. Mai. Heute früh erlegte, wie der Grenzer meldet, Fürst von Förstenberg in unserem Stadtwald Schöllkopf zwei Auerhahnen.
* Stuttgart, 2. Mai. Nach Verfügung des Ministeriums des Innern, betreffend den Verkehr mit Motorwagen, müssen alle außerdeutschen Motorwagen, welche in den Monaten ' Juni und Juli dieses Jahres vorübergehend in Württem- ! berg verwendet werde», mit einem polizeilichen Kennzeichen versehen sein, das aus den Buchstaben und einer Erkennungsnummer besteht. Durch die Aufstellung eines Ver- j zeichnisses der Inhaber der einzelnen Erkenunngsnummern i werden die Polizeibehörden in die Lage versetzt werden, die Persönlichkeit ausländischer Motorwagenbefitzer, welche sich ! Verfehlungen gegen die bestehenden Polizeivorschriften zu schulden kommen lassen sollten und deren Nummer ermittelt ist, zuverlässig feststellen zu können.
* Stuttgart, 3. Mai. Die bürgerlichen Kollegien von Degerloch haben den einstimmigen Beschluß gefaßt, bei der
M A-f.f-rrcht K
Nicht an die Güter häng dein Herz,
Die das Leben vergänglich zieren;
Wer besitzt, lerne verlieren,
Wer im Glück ist, lerne den Schmerz.
Der junge Kerr.
Von Leopold Sturm.
(Fortsetzung.)
„Ist das derselbe wegen dessen Ihr Euch neulich beide zanktet?" fragte Grimm.
„Was, gezankt habt Ihr Euch?" fiel die Frau Oberförster ein.
„Aber gehörig, eS reicht für die ganze Brautzeit", bestätigte ihr Gatte. „Aber was mag der Prinz hier wollen?"
Keiner antwortete, aber die Blicke der beiden jungen Leute kreuzten sich wieder, trotzig, kampflustig beinahe, und als der Oberförster das bemerkte, kam ihm ein guter Gedanke. Lange wollte den Prinzen begrüßen; da war es am allereinfachsten, er und Lotte gingen mit. Dann sah der eifersüchtige Bräutigam ja sofort, daß der Prinz von Hohenburg seine Lotte gar nicht kannte, und der Prinz mußte merken, daß das Fräulein Grimm, welches man ihm vor Monaten genannt, eine andere war. Benedikt's Streich war damit wett gemacht, und das arme Fräulein Lemme, die ihm ihre Not geklagt hatte aus allen Sorgen heraus.
„Wir wollen uns den hohen Herrn doch auch mal in der Nähe ansehe«, komm Frau, komm Lotte; will er zu uns, haben wir so wie so die Pflicht, ihn in unserem Hause willkommen zu heißen. Vorwärts!" Frau Grimm wollte zwar erst ein Staatskleid anlegeu, aber diese Verzögerung wurde nicht gestattet, und die ganze Familie trat aufdieBeranda heraus.
Aber der Prinz ritt nicht an das Haus heran, die innere Stimmung drängte ihn in den Wald. Als er im Borbei- reiten den salutierenden Lange erblickte, dankte er freund-
Stadt Stuttgart einen Antrag auf Eingemeindung zu stellen. Die Neigung zur Eingemeindung von Degerloch war bisher auf Stuttgarter Seite nicht groß; da aber in nächster Zeit die Friedhoffrage für Stuttgart zur Lösung kommen muß, bei welcher auch die Anlage eines Waldfriedhofes auf Deger- locher Markung in erster Linie in Betracht kommt, dürfte die Eiugemrindungsfrage in Fluß kommen.
* Stuttgart, 3. Mai. In dem Bericht der Kommission für Gegenstände der inneren Berwaltnug über die Eingabe betr. Anstellung von Schulärzten, worüber bereits berichtet wurde, find noch die Ergebnisse der Schüleruntersuchuugen in Stuttgart von Interesse. Bei diesen Untersuchungen, welche von Stadtarzt Dr. Gastpar und dem Spezialarzt für innere Krankheiten Dr. Gutbrod ausgeführt wurden, hat namentlich die Altstadt, sowohl was den Gesundheitszustand als auch die äußere Haltung der Kinder anbelangt, schlecht aögeschnitten. Es wurden hierbei festgestellt: Augenleiden bei 8 Proz. der Kinder, geminderte Sehschärfe 19Proz., Ohrenleiden 4 Proz., gemindertes Gehör 10 Proz., Hypertrophie der Mandeln 44 Proz., Stotterer und Stammler, Schwachbegabte, Bruchleidende je 1 Prozent, Tuberkulose der Lungen 2,8 Proz., nicht tuberkulöse Lnngenleiden 2,2 Proz., Herzleiden 3,2 Proz., Nierenstörungen (Eiweiß im Harn infolge von Scharlach und Diphteritis) 4,6 Proz., Ungeziefer 36 Proz., Hautkrankheiten 6 Proz., Zähne fehlen 10 Proz., Zähne krank 25 Proz., Rhachitis 34 Proz., mangelhafter Ernährungszustand 29 Proz.
* Aövliugen, 4. Mai. Die bürgerlichen Kollegien bewilligten den Beitrag der Stadt zu dem Bahnbau Böblingen-Renningen von 30 000 Mk. Der Beschluß wurde nur durch den Stimmentscheid des Vorsitzenden herbeigeführt.
* (Merschiedeues.) Das Haus des Sägers Koch in Pfrondorf ist abgebrannt. — Am Samstag fiel ein 8- jähr. Weingärtnerssohn in Cannstatt in der Scheuer durch das Garbenloch auf einen unten stehenden Wagen, wobei ihm ein Nagel in den Kopf drang, sodaß ein Teil des Gehirns zum Vorschein kam. Der Knabe liegt hoffnungslos darnieder. — Durch einen Waldbrand wurden in Bürgst all bei Marbach 3 Morgen vom Gemeiudewald zerstört. — Bon der Polizei wurde gestern nachmittag der am letzten Sonntag vom 121. Infanterieregiment in Ludwigsburg desertierte Musketier Deffner in UIm festgenommen.
* Eine der reichsten Gemeinden des Landes ist Molße«- -ach bei Freiburg. Jeder Bürger ist umlagefrei und erhält 20 Ster Holz, das zudem noch auf Gemeindekosten zerkleinert wird. Auf Gemeindekosten wurde letztes Jahr ein neues Pfarrhaus für 30000 Mk. erstellt, dem sich dieses Jahr ein neues Schulhaus zugesellt.
* Daß ein Gericht für einen Diebstahl von einer Mark drei Jahre Zuchthaus zuerkennt, kommt sicher nicht oft vor, in Augsburg war es der Fall. Der Kellner Friedrich Be- zold öffnete in einer Wirtschaft die Mägdekammer mit einem falschen Schlüssel und stahl aus einem offenen Kasten eine Mark. Da er schon 27mal wegen schweren Diebstahls bestraft ist, darunter mit drei und elf Jahren Zuchthaus, so verurteilte ihn das Landgericht Augsburg zu drei Jahren Zuchthaus.
* Als Kaiser Wilhelm dieser Tage von Mainz aus eine Rheinfahrt nach Meöerich machte, stand unter den ihn dort begrüßenden Veteranen auch ein Einhundertundeinjähriger, der Landwirt Becht aus Delkenheim. Um ihn standen seine „4 Buben," auch schon Männer von 60 Jahren. Kräftig schüttelte der Kaiser dem Alten die Rechte, der mit sichtlicher Rührung sagte: „Ich danke Ew. Majestät für die hübschen Geschenke, die Sie mir zu meinem 100. Geburtstag gemacht haben, und ich wünsche, daß Sie auch 100 Jahre alt werden mögen!" Lachend erwiderte der Kaiser, daß er sich alle Mühe geben werde, dies Ziel zu erreichen. Er gab seiner Freude Ausdruck, den alten Kameraden von
lich, verneigte sich vor den Damen, sprengte aber dann eilig weiter. Die Zurückbleibenden sahen einander an.
„Na, Fritz, meinst Du jetzt noch, daß die Hoheit mal mit Lotte getanzt hat?"
„Mann, was redest Du da für tolles Zeug?" fragte die Frau Oberförsterin verwundert. „Mit dem Prinzen da soll meine Tochier getanzt haben?"
„Na, ist er nicht ein sehr schmucker und stattlicher Herr?" fragte Grimm neckend.
„Jedenfalls ist er liebenswürdiger, als manche andere Herren," setzte Lotte jetzt als Trumpf darauf. Eine kleine Revanche wegen ihres Bräutigams Eifersucht wollte sie doch haben.
„Ja, ich verstehe nicht . . .", sagte Lange halb verlegen, halb froh aufatmend, daß seine eifersüchtigen Anwandlungen ohne Grund gewesen, „und der Oberleutnant ! von Freilingeu und der Benedikt aus dem Schlosse wußten doch Beide davon . . ."
„Na, nun hör aber doch endlich mit diesen Geschichten auf," rief Lotte ärgerlich, „ich habe doch keine Doppelgängerin. ."
„Mußt Du beinahe haben," verteidigte sich der Leutnant; „wie kann Herr von Freilingen sonst solche Behauptungen aufstellen?"
Die Situation drohte schon wieder kritisch zu werden, als sich der Oberförster ins Mittel legte: „Kinder, macht Euch den Kopf nicht wärmer, als er so schon ist. Es geht ; alles mit ganz rechten Dingen zu, alle haben sie Recht. In ei» Paar Tagen, vielleicht in ein paar Stunden schon werdet Ihr alles wissen!"
Ernestine stand, fix und fertig zum Ausritt angekleidet, in ihrem Zimmer, das eine volle Aussicht auf deu Goldenberger Park hatte, und spähte hinaus, um sich zu überzeugen, daß sie niemand begegnen werde. Alles war still, und eben
101 Jahren zu sehe», und erkundigte sich eingehend nach den Verhältnissen im Regiment, wie sie zu Bechts Dienstzeit geherrscht hätten. Während sich hierauf der Kaiser an de« neben ihm stehende» Großherzog von Hessen wandte, trat auch die Kaiserin an den alten Veteranen heran, reichte ihm und seinen Söhnen die Hand und erkundigte sich mit liebreichen Worten nach seinem Befinden. Als die Kaiserin äußerte: „Aber Sie sind noch rüstig, lieber, alter Herr!" und Becht antwortete: „Ich wünsche Ihnen, daß Sie ebenso alt werden, wie ich!", entgegnete die Kaiserin : „Aber so rüstig werde ich daun Wohl nicht sei»!" Als Becht der Kaiserin mitteilte, daß am heutigen Tage sein 55. Urenkel geboren worden sei, wandte sich die Kaiserin mit einem Ruf des Erstaunens an ihren hohen Gemahl, ihn aufforderud, die Patenstelle bei diesem Kinde zu übernehmen. „Natürlich !" erwiderte der Kaiser, und sich gegen deu Oberpräfi- denten von Windheim wendend, fuhr er fort: „Mein lieber Oberpräsident wird das weitere veranlassen!"
* Werkin, 4. Mai. Die Kommission des Reichstags für das Münzgesetz lehnte alle Anträge auf Abänderung des 50-Pfennigftückes ab, auch die Resolution auf Durchlochung. Dagegen wurde nach längerer Verhandlung ein Antrag auf Wiederausprägung von 3-Markstücken mit sehr großer Mehrheit angenommen. Redner aller Parteien sprachen sich für die Beibehaltung des Talers aus. Der Reichsschatzsekretär Frhr. v. Stengel wünschte Verwandlung des Antrags iu eine Resolution und stellte dafür eine wohlwollende Erwägung in Aussicht. Die Kommission beschloß aber, das 3-Markftück in die Vorlage einzufügeu. Mit dieser Abänderung wurde das ganze Gesetz angenommen.
* Merlin, 4. Mai. Ueder das Ergebnis der Konferenz, die der Kaiser gestern mit dem Reichskanzler, dem Chef des Generalstabes, dem Kriegsminister und dem Direktor der Kolomalabterlung des Auswärtigen Amtes hatte, erfahren wir, daß beschlossen worden ist, die von dem Oberst Leutwein erbetenen Verstärkungen nach Südwestafrika zu schicke». Die Leitung der militärischen Operationen in Südwestafrika soll au den Generalleutnant o. Trotha übertragen werde», während Oberst Leutwein die Befugnisse als Gouverneur behält.
0 Der Kaiser hat der Kaiserin eine außerordentliche Ueberraschung bereitet, indem er sie am Dienstag nachmittag in Merlin in die Werkstätte von Prof. Karl Begas führte, wo eine Marmorfigur der hohen Frau aufgestellt war. Das Werk ist in aller Stille vollendet worden, und der Kaiser hatte sew besonderes Vergnügen au der Ueberraschung. Die Statue ist, wie wir in der Nordd. Mg. Ztg. lesen, etwas über lebensgroß. Die Kaiserin schemt auf einem Spaziergang innezuhalten und blickt ins Weite, den Kopf ein wenig nach rechts gewandt. Der Kaiser hatte dem Künstler Gelegenheit gegeben, die Kaiserin unbemerkt zu beobachten und Skizzen zu machen. Sie trägt ein eng anschließendes, spitzenbesetztes Kleid. Der Hals ist von eiuer vierfachen Perlenkette umschlungen, die rechte Hand hält einen Zweig blühender Rosen, das Haupt bedeckt ein großer Hut mit wallender Straußenfeder. Das Werk wird in dem kleinen abgeschlossene» Privatgarteu bei dem Neuen Palais unweit Potsdam seinen Platz erhalten, wo der Monarch im Sommer oft Borträge eutgegennimmt.
* Merkt«, 4. Mai. Gouverneur Leutwein meldet folgende Knegsgliederung: 1. Die Abteilung von Erstorff steht marschbereit in Otjosasu mit vier berittene» Kompagnien, zwei Batterien 6 96, vier Maschinengewehren und der Bastard-Abteilung, zusammen 706 Mann. 2. Die Hauptabteilung steht an der Bahn gestaffelt verwendbar, sobald die noch im Anmarsch befindlichen ostpreußischen Pferde zur Verfügung stehen, mit sechs berittenen Kompagnien, drei Batterien 0 96 und der Abteilung von Hedrik Witboi, zusammen 964 Mann. 3. Die Nordabteilung steht in einigen Tagen marschbereit in Karibik mit einer Kompagnie, zwei Geschützen 0 96 und 2 Maschinengewehren, zusammen
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Wollte sie beruhigt sich auf den Weg machen, als plötzlich Trude von Gernsheim aus dem Schlosse in den Garten trat. Das stille, kleine Ding, die von ihrem Wasser-Malheur gern immer noch etwas angegriffen tat, war in diesem Augenblick ausnehmend rührig und in einer Geschwindigkeit, wie sie Tim nie an der jungen Freundin bemerkt, eilte Trude vorwärts, in deu Schatte« der dichten Alleen hinein, deren dunkle Blätter erst wenig von dem nahenden Herbst verrieten.
Was mochte die Trude haben?
Jedenfalls war das ihre eigene Sache, das kleine, törichte Mädel würde sich ja wenigstens iu acht nehmen, noch einmal ins Wasser zu plumpsen. Und das war das Schlimmste, was ihr hier begegnen konnte. Also nun die gute Gelegenheit benützt und vorwärts!
Glücklich kam Ernestine zu dem Parkpförtchen, wohin sie Beuedikt bestellt; Niemand war ihr in den Weg gekommen. Der schlanke Schimmel, welchen die Großmama ihr als Reitpferd geschenkt hatte, wieherte, als er seine Herrin sah, die ihm ein Paar Zuckerstücke zusteckte. Dann schwang sie sich mit Benedikts Hilfe leicht in deu Sattel, bemerkte aber trotz der Eilfertigkeit, daß der alte Diener nur mit Mühe ein vergnügtes Lachen unterdrückte.
„Benedikt, was gibt's?"
Da platzte er heraus. „Pfui, alter Greiner!' schalt Ernestine.
„Ja, es war aber doch so spaßig . . . daS mit dem Fräulein Trude und dem fremden Herrn ... Sie trafen sich im Park, ich verhielt mich mäuschenstill... und gerade, wie sie sich küßten, kam Fräulein Lemme, die Wohl irgendwo gesessen hatte, und Fräulein Trude weinte, und der Herr sprach — was, konnte ich nicht verstehen — und Fräulein Lemme hob beide Arme, daß ich dachte, sie wollte Gott weiß was tu», aber mit einem Male sagte sie: Ich gebe Euch meinen Segen! Und ein Gesicht machte sie dabei — ua. . ."