* (Merschiedeues.) AuS Rache schoß in Stuttgart ein entlassener Angestellter auf den Direktor des Allgemeinen Verficherungsvereins, Rechtsanwalt Georgii. Dieser wurde an der Hüfte leicht verwundet. Dann gab der Attentäter 3 Revolverschüsse ans sich selbst ab, ohne sich indes lebens­gefährlich zu verletzen. In Mühlacker wurde ein in der dortigen Dampfziegelei Vetter beschäftigter junger Mann, welcher nachts 12 Uhr von der Arbeit nach Hause ging, m der Nähe des Bahnhofes vom Orient-Expreßzug beim Ueber- schreiten der Geleise erfaßt und sofort getötet. In einer Wirtschaft zu Kirchheim u. T. wurden dieser Tage zwi­schen 2 Metzgern 1000 Liter Bier gewettet, wenn einer der Metzger bis um eine gewisse Zeit .gefüllte Nudeln" fertig hätte. Der Kochkünstler brachte sie aber noch vor der ab­gemachten Zeit fertig und so muß eben der andere zu der Mahlzeit das obige Quantum Bier spenden.

* Ein Bürger von Liedoksheim bei Karlsruhe fand, als er dieser Tage im Wirtshause saß, ein vergessenes Rote-Kreuz-Lotterielos in der Tasche. Ohne sich die Mühe zu nehmen, eine Ziehungsliste nachzusehen, brannte er sich eine Zigarre an, indem er meinte:Es hat ja doch nichts gewonnen!" Ein anderer Gast, der zufällig eine Liste be­saß, nahm das angebrannte Los an sich, sah nach, und richtig das Los war mit 5000 Mark gezogen. Nu» wurde das angekohlte Papier natürlich sehr respektvoll be­handelt und es gelang auch mit Hilfe der Reste den Ge­winn ausbezohlt zu erhalten.

ff Eine patriotische Stiftung ist der Stadt Mannheim zur Verfügung gestellt und von dieser angenommen worden. ES sind dies'10000 Mk., deren Zinsen zur Beschaffung von Darstellungen in Wort und Bild über die Einigung der deutschen Stämme, über die Errichtung des Reichs und über das Leben der daran hervorragend beteiligten Männer verwendet werden sollen. Diese Darstellungen werden stets am Geburtstag des Altreichskanzlers Fürsten Bismarck unter die Schüler verteilt werden.

0 Auf dem Internationalen Kongreß für Schnlgesuud- heitspflege in Mruöerg sprach Prof. Dr. Cohu-Breslan über das Thema:Was haben die Augenärzte für die Schulhygiene geleistet und was müssen sie noch leisten?" Er kam zu dem Schluß:Keine Schule ohne Augenarzt!" In erster Linie müsse für gutes Licht in den Klassenzimmern, ferner für Lesebücher mit gutem Druck gesorgt werden. In jeder Schulkommisfion solle nicht nur ein Arzt, sondern auch ein Augenarzt fitzen, der regelmäßige Augenmessungen vor­nehme. Sehr notwendig sei es auch, den Farbensinn der s Schüler zu Wecken.

* Eine Tochter, die Eltern und Geschwister verleugnet, stand am Freitag vor dem Dresdener Landgericht. Es ist ein hübsches, junges, unschuldig ausschauendes Mädchen, das sich in mehr als 90 Fällen, jedesmal unter anderem Namen und unter Vorlegung gefälschter Zeugnisse, ver­mietet und sich den üblichen Mietstaler erschwindelt hat. Als das Mädchen schließlich abgefaßt wurde, verweigerte es jede Auskunft über seine persönlichen Verhältnisse. Nach vieler Mühe glaubte die Staatsanwaltschaft, endlich in der Schwindlerin die 1875 in Oberbaumaarten in Schlesien ge­borene Verkäuferin Anna Johanne Baudis entdeckt zu haben. Das Mädchen bestritt aber, Baudis zu heißen, behauptete vielmehr das eine Mal, Anna Buschmann aus Zwickau, das andere Mal Anna Friedrich aus Plauen i. V. zu sein. In der Verhandlung stellte sie ebenfalls entschieden in Abrede, Anna Baudis zu heißen, bestritt auch, bestraft zu sein, denn das Strafregister der Anna Baudis weist sieben Jahre Zuchthaus und mehrere Jahre Gefängnis auf. Um sie als dieAnna Baudis" zu.entlarven, waren die hochbetagten Eheleute Baudis, sowie deren Sohn aus Schlesien geladen worden. Nun spielte sich ein tief­ergreifender Akt im Gerichtssaale ab. Als die Eltern den

Saal betraten, sprach die alte Mutter:Ja, das ist unser Kind!" Der Bruder erklärte:Das ist meine Schwester!" Mit keiner Wimper zuckte das Mädchen, als sie auf die Frage des Vorsitzenden, was sie zu den Aussagen ihrer Angehörigen zu bemerken habe, unter atemloser Spannung sagte:Das sind nicht meine Eltern, das ist nicht mein Bruder, ich heiße nicht Anna Baudis, sondern Anna Busch­mann und stamme aus Zwickau !" Der Gerichtshof gab sich weiter keine Mühe, die abgefeimte Betrügerin noch weiter zu entlarven. Die Angehörigen erklärten nur, daß das Mäd­chen seit zehn Jahren von Hause fort sei, es habe sich wäh­rend dieser Zeit in der ganzen Welt Herumgetrieben und mehr­mals Zuchthausstrafen verbüßt. Nach der Heimat habe es sich nicht mehr getraut. Ohne jedes Zeichen sichtlicher Erregung nahm die Gefallene ihr Urteil: vier Jahre Zuchthaus, 3750 Mark Geldstrafe oder weitere 500 Tage Zuchthaus und zehu Jahre Ehrverlust entgegen und verließ dann, ohne ihre Angehörigen auch nur eines einzigen Blickes zu wür­digen, festen Schrittes den Gerichtssaal.

0 Prinz Max von Sachsen, der Sohn des Königs Georg, ist seit einigen Wochen in Paris und predigt vor aristokratischen und Arbeiter-Gemeinden. Er wohnt im Kloster der Christenlehrbrüder. Alle Botschafter und Ge­sandten haben ihn besucht. Der Prinz hat seine Karte im Eliseepalast abgegeben, Präsident Loudrt soll jedoch in die Osterferien gegangen sein, ohne die Karte erwidert zu haben, worüber sich derGaulois" sehr aufhält.

* Merlin, 6. April. Der Kronprinz erschien heute abend bei der Abfahrt des für Südwcftafrika bestimmten Truppen­transports auf dem Bahnhofe.

ff Werli», 7. April. Die Abendblätter melden: Dem Geschäftsmann, dem vorgestern am Schalter der Reichsbank die Brieftasche mit 2 Wechseln und 6 Hundert-Markscheinen gestohlen wurde, wurde gestern die Tasche und deren In­halt durch den unbekannten Dieb zugestellt.

sj In Merlin greift man zu allerlei Mitteln und Mittel­chen, um die steuerkräftigen Elemente in den Mauern zu halten. Soeben hat man entdeckt, daß auch geräuschloses Pflaster diesem Zwecke dienen kann. Ist da imvornehmen" Westen eine Straße, die bisher hinsichtlich des Straßen- pflafters vielleicht etwas vernachlässigt worden ist. In dieser Straße wohnen aber viele reiche Leute, die hohe Steuern zahlen. Aus Sorge davor, daß diese sich möglicherweise bewogen fühlen könnte», in einen mit allen Annehmlich­keiten und Bequemlichkeiten ausgestatteten Vorort zu ziehen, hat jetzt der Berliner Stadtverordneten-Ausschuß beschlossen, die bewußte Straße mit geräuschlosem Pflaster versehen zn lassen. Doß die Befürchtung rächt unberechtigt ist, bewerft die Tatsache, daß Berlin allein im letzten Vierteljahr durch den Wegzug steuerkräftiqer Leute einen Ausfall von 70000 Mark gehabt hat.

* (Kaiser und Papst.) Kaiser Wilhelm sandte, wie der Germania" gemeldet wird, von Neapel aus ein Telegramm an Papst Pius X., worin er sein Bedauern aussprach, nicht nach Rom kommen und den Papst begrüßen zu können. Die Mittelmeerreise sei nur aus Gesundheitsrücksichten von ihm anzetreteu, und daher müsse er Rom fern bleiben.

* Ein in britisch Südafrika seit langen Jahren ansässiger Deutscher schreibt derKöln. Ztg." in einer längeren Be­trachtung über den Herero-Aufftand:Wir werden zweifel­los der Rebellion in unserm Schutzgebiet Herr werden. Wer aber die Kolonie selbst kennen gelernt und von Süd­afrika ans durch regen Verkehr mit Landsleuten aus der deutschen Kolonie erfahren hat, wie fleißig dvrt gearbeitet wurde und wie blühend sich immer mehr größere Ansied­lungen, Heimstätten und Pflanzungen entwickelten, der kan» nur doppelt den Verlust so vieler deutscher Menschenleben und mühsamer Kulturarbeit bedauern. Ohne Uebertreibung wollen wir es aussprechen, daß düs deutsche Volk daheim noch gar keine rechte Ahnung davon hat, welch wertvoller

Besitz Südwestafrika für unser Reich und Volkstum zu wer­den verspricht. Es ist zweifellos, daß kaum fünfzehn Jahre deutscher Arbeit an positivem Anbau und zukunftsstchern Kulturwerten dort weit mehr geschaffen haben, als je irgend eine englische Kolonie mit viel größer» Kapitalien in einem solchen Zeitraum geleistet hat. Das 1890 noch einsame wilde Tal von Klein-Windhuk war geradezu ein Ehren­denkmal deutschen Fleißes geworden mit seinen hübschen Farwhäuseru, seinen Gärten, Bewässerungen und Straßeu­ba Uten."

* B»tM, 5. April. Seit einer halben Stunde steht das große Holzlager von Dauben und Schorn in Flammen. Der Brand nimmt, durch heftigen Wind angefacht, große Dimensionen an.

0 In sträflichem Leichtsinn legte der 16jährige Sohn eines Gastwirts in Kovke«; am Rhein ein Gewehr auf ein Kochfräulein an; die Waffe ging los, und der Schuß tötete das Mädchen sofort.

* Ein Kaufmann in Altona war dabei, 40 000 Mk. in den Geldschrank zu legen, als ihm unwohl wurde und er das Kontor verlassen mußte. Da erschien ein stellungsuchender junger Mann: er sah das viele Geld und erlag der Ver­suchung. Dann ging er hin und sich einmal wieder satt. Nun packte ihn die Rene. Ec eilte zurück u«d händigte dem Kaufmann das Geld wieder ein. Dieser hatte Nachsicht und stellte den Weinenden Probeweise bei sich ein.

ff Köuigsüerg, 7. April. Wie dieHartung'sche Ztg." meldet, ist bei dem Sturm in vergangener Nacht bei Rossitten (Künsche Nehrung) ein Fischerboot mit 5 Insassen gekentert, sämtliche sind ertrunken. Heute Nachmittag wurde das Boot mit den Leichen zweier Fischer, die sich angebunden hatten, an den Strand getrieben.

* Kamöurg, 6. April. Die Witwe Lindemanu tötete ihren vierjährigen Neffen und sich durch Kohleugase, wie es heißt, deshalb, weil ihre Schwester de» bei der Witwe lebenden, von ihr abgöttisch geliebten Knaben zurückyaben wollte und die Trennung nicht zu überleben glaubte.

* KamVurg» 7. April. Hier herrschte den ganzen Tag ein furchtbarer Nordweststurm, welcher der Schifffahrt schweren Schaden zufügte. Aus Alsenbruch wird gemeldet, daß an der Küste eine starke Sturmflut Schiffe und Gebäulich­keiten schwer beschädigt habe.

* (Heuschrecken in Deutsch-Ostafrika.) Im Bezirk Wil­helmstal haben sich wieder ungeheure Heuschreckenschwärme gezeigt. Sie erschienen von Mombo aus und von Norden herkommend in den Tälern West-Usambaras am 22. Feb­ruar und hielten sich etwa zehn Tage daselbst auf. Die Heuschrecken traten in ungeheuren Mengen auf. Im Ur­wald brachen schlank gewachsene Bäume unter der Last, der sich auf ihnen niederlassenden Heuschrecken zusammen. Sämtliche Schamben der Eingeborenen in dem von den Heuschrecken befallenen Teil West-Usambaras find total ver­ruchter. Die Kaffeepflanzungen sind von den Heuschrecken nicht angegriffen worden, obwohl die Pflanzungen zum Teil fünf bis zehn Zentimeter hoch mit Heuschrecken bedeckt waren. Es ist allerdings beobachtet worden, daß, nachdem alles üb­rige Grün von den Heuschrecken vertilgt war, sie den Ver­such gemacht haben, junge Triebe an Kaffeebäumen und ganz junge Blätter zu probieren. Sie scheinen jedoch da­von gleich wieder abgelassen zu haben. Dagegen sind alle Bananevpflanzungen, die Anpflanzungen von Grevillea und Maulbeerbäumen derartig abgefressen, daß von den Bananen nur die absolut nackten Stämme und die Aeste übrig ge­blieben sind. An Maulbeeranpflanzungen haben die Heu­schrecken sogar die gesamte Rinde der Bäume abgefressen. Die letzte große Heuschreckenplage im nördlichen Teil Deutsch-Oftafrikas wurde im Jahre 1899 beobachtet und hatte eine verheerende Hungersnot zur Folge. Da m diesem Jahre außerdem, wenigstens in West-Usambara, eine außer­ordentlich große Hitze herrscht, und die kleine Regenzeit im

Der junge Kerr.

(Fortsetzung.)

Behaglich frühstückte der Oberförster weiter; er war sehr schwer aus seiner guten Laune zu bringen, nur die Besorgnisse seiner Frau und Tochter wegen einer möglichen Wiederkehr der Gichtanfälle, die einmal ihn heimgesucht, hörte er ungern. Ja, ja, es war ja im letzten Winter vier­zehn Tage verteufelt unangenehm gewesen, aber deshalb brauchte und wollte er sich noch lange nicht bequemen, auf alle kleinen Lebensfreuden zu verzichten. Dann hätte er auch gleich die Flasche mit dem alten Jagdschuaps zerschla­gen können, und ohne den würde ihm doch nie wieder ein Frühstück munden.

Fritz ist ganz munter!" rief Lotte vergnügt aus dem Fenster heraus.

Der und nicht munter," lachte der Oberförster vor sich hin; das edle Naß hatte gestern abend ihnen allen Beiden prächtig gemundet. Ueberhaupt dies ewige Fragen mit dem Munterseiu! Seitdem der Doktor im Hause ge­wesen war, hatten es seineFrauensleute" immer nur da­mit zu tun.

Jetzt stürzte ein Jägerbursche heran, der draußen im Forst gewesen war.Das Durchlauchtigste Fräulein aus Goldenberg kommt mit dem Wagen. Sie muß gleich da sein ! Der Oberförster sprang überrascht auf.Durchlaucht Ernestine so früh schon? Da ist doch kein Unglück in Goldenberg passiert ?"

Ich glaube nicht", antwortete der Jäger!Die Prinzessin lenke die Pferde selbst und sah sehr vergnügt aus. Eine junge Dame saß neben ihr, eine noch im Wagen, der Benedikt hinten auf dem Kutschersitz."

Der Oberförster eilte rasch der Einfahrt zu. Die Helle Freude leuchtete aas dem bärtigen Antlitz ; die junge Prin­zessin war ihm fast mehr aas Herz gewachsen, wie die

eigene Tochter; schon manches liebe Mal war sie vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf der Oberförsterei gewesen, hatte auch Grimm bei seinen Gängen durch den Wald begleitet. Das hohe Interesse, welches sie für den Forst und seine Bewohner hatte, war von dem Oberförster noch ganz besonders gepflegt worden. Während Ernestine in Freudau war, hatte sie Grimm selten gesehen; um so häufiger erschien sie nun, und Lottes Vater zeigte eine solche Genugtuung darüber, daß das junge Mädchen mehr als einmal in ihrem anmutigen Schmollen sagte:Nun kann Deine alte Lotte wohl bald ganz abkommen?" Das war freilich nicht so tragisch gemeint, und zudem meinte Fräulein Lotte, daß sie auch vor einer Prinzessin etwas voraus habe; war sie doch Braut, wenn auch nur eine heimliche. Zu­nächst wenigstens I Aber das würde sich ja bald ändern. Und so mochte der Papa, der schlechte, der vergeßliche, und ach! doch so herzensgute einstweilen tun, was ihm am Besten zusagte.

Im eleganten Bogen fuhr der Wagen vom Golden­berger Schloßgut bei der Oberförsterei vor. Und Ober­förster Grimm hatte trotz allen ihm innewohnenden Respekts doch alle Mühe, ein herzhaftes Auflachen zu verbergen. Nicht über seine junge Durchlaucht, die kutschierte ihre Pferde frisch und froh, wie der junge Morgen, auch nicht über den wackern Benedikt, dessen Antlitz glühte in der Morgenfrühe in zarter Röte, aber über die jungen Damen, die wehleidig, so wehleidig im Wagen saßen.

Gustel von Brandfels war nie in ihrem Leben eine Frühaufsteherin gewesen, und Trude von Gernsheim über­traf sie womöglich noch in der Abneigung, durch einen gebieterischen Zwang dem warmen Bett entrissen zu werden. In der warmen hohen Sommerszeit war diese Abneigung vielleicht weniger vorhanden, aber heute war sie außerordent­lich stark in die Erscheinung getreten. Mau denke: Am Abend zuvor hatten die beide» Herzensfreuudinnen von

Ernestine Goldenberg sich so recht behaglich in ihrem Gol­denberger Zimmer eingerichtet, und diesen Herbstmorgen, kaum, daß die Sonne sich gezeigt hatte, waren sie Beide aus den Betten getrieben, nach kurzer Toilette und Kaffeefrist von Ernestine zum Wagen befördert mit der schmeichelhaften, aber doch harten Begründung, daß die frische Morgenluft dem Teint junger hübscher Damen am Besten bekäme. Gustel hatte energisch protestieren wollen. Trude hatte nur geächzt, aber geholfen hatte es Beiden nichts, sie mußten mit. Und Ernestine, die boshafte Tini, hatte sogar den Einfall ge­habt, nachdem sie die Beiden bereits eine halbe Stunde in scharfer Gangart umhergefahreu, zu bemerken:Kinder, wie sehr Ihr reizend aus. Was Benedikt?" Und dabei waren ihre beiden unfreiwilligen Passagiere bald einge­schlafen. Allerdings war Benedikt auch nicht in der her­kömmliche» und vorschriftsmäßigen Stimmung gewesen, wenn er sich gleich nichts merken ließ. Aber er dachte doch: Junge Damen sollte» einen alten, treuen Diener nicht mehr avstrengen, als gerade nötig. Und er japste insgeheim noch nach seinem herkömmlichen Frühstücks-Alkohol, der ihm die Kehle von den bösen Folgen der herbstlichen Morgeufrische reinkratzen sollte.

Guten Morgen, Onkel Grimm!" Herzhaft rief es Ernestine ihrem alten Freunde zu. Und als der Ober­förster an den Wagen herantrat, kam Tini allen Höflich­keitsbezeugungen zuvor. Herzhaft schüttelte sie ihm die Rechte, gab den an ihr hochspringenden Liebliugshundeu des Oberförsters einen kleinen Nasenstüber und schaute dann mit einem schalkhaften Augenblinzeln auf ihreliebe, teure Fracht."

Onkel Grimm, da find Gustel und Trude! Ach Gott, wie müde sie dreinschauen! Ich wollte Ihnen gleich am ersten Morgen das Langschlafen abgewöhnen, aber das scheint, weiß Gott, nicht so leicht. Was machen wir mit ihnen?" (F. f.)