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Fernsprecher Hlr. 11.

Erscheint Dienstag Donnerst., Samstag und Sonntag mit der wöch. Beilage Der Sonntags- Gast".

Bestellpreis für das Vierteljahr im Bezirk a- Nachbarortsverkehr Mk. 1.15, außerhalb Mk. 1L5.

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Einräckungs-Gebäh für Altensteig und nahe Umgebung be einmal. Einrückung 8 Pfg., bei mehrmal. je 6 Pfg. auswärts je 8 Pfg. die ein­spaltige Zeile ^oderr deren Raum.

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Man abonniert auswärts auf dieses Blatt bei den K. Postämtern und Postboten.

Sonntag. 20. März.

Bekanntmachungen aller Art finden die er­folgreichste Verbreitung.

! Verwendbare Bei­träge werden dankbar s angenommen.

! 1904

Bekanntmachung

betreffend die ffaatliche BezirkSrindviehfchau.

In Gemäßheit der im Amtsblatt des K. Ministeriums des Innern vom 28. Dez. 1898 S. 435 und im Wochen­blatt für die Landwirlschoft vom 8. Januar 1899 Nr. 2 veröffentlichten Gruvdbestimmungen für die staatlichen Be- zirksrindviehschauen in Württemberg findet in Nagold auf dem von der Sladtgemeinde zur Verfügung gestellten Musterusgsplatz auf dem Stadtacker am Dienstag den 21. Juni d. I., vormittags 7^ Uhr rine staatliche Bezirksrtndviehschau statt.

Zugelasfen werden zu der Schau Zuchttiere des Roten- und Fleckviehs nämlich

n) Farren, sprungfäbig, mit 26 Schaufeln; b) Kühe, erkennbar tragend oder in Milch mit höchstens

3 Kälbern.

Preise können bei -er Schau in nachfolgende« Abstufungen znerkaunt werde«:

u) für Farren zu 140, 120, 100. 80 Mk. d) für Kühe zu 120, 100, 80, 60, 40 Mk.

Uebrigens wird bemerkt, daß die Höhe, wie auch die Zahl der zu vergebenden Preise jeder Abstufung erst bei der Schau selbst unter Berücksichtigung der Beschaffenheit der vorgeführien Tiere endgültig festgesetzt wird.

Diejenigen, welche sich um Preise bewerben wallen, haben ihre Tiere Mindestens 10 Tage vor der Schau bei dem K. Oberamt bezw dem Oberamtstierarzt unter Benützung der von diesem zu beziehenden Anmelde­scheine anzumtldei: und spätestens bis zu der oben an­gegebenen Zeit auf dem Musterungsplatz aufzustellen.

Farren müssen mit Naseurmg versehen sein und am Leitstock vorgeführt werden.

Besonders wird noch daraus hingewiesen, daß ver­spätet augemeldete Tiere zur Teilnahme an dem Preisbewerb nicht berechtigt sind, und daß Karren ohne Nafenring zurückgewiefe« werde« _

Die Frühjahrskontrollversammlungen im Kontrollbezirk Calw finden in Neubulach am 5. April, vorm. 9 Uhr, in Neuweiler am 5. April, nachm. 3 Uhr, in Gechingen am 8. April, nachm. 3 Uhr, in Calw am 9. April, vorm 8 Uhr und nachm. 3 Uhr, in Ltebenzell am 11. April vorm 8'/; Uhr statt.

In der an einer Landpostbotenroute gelegenen Landgemeinde Warth, Postbezirks Ebhausen, tritt am 20. März d. I. eine Post- hilfstellc in Wirksamkeit.

Die Bermittlirrrgs-Gerüchte.

(Nachdruck verboten.)

Seit Ausgang der Vorwoche wurden, natürlich mit aller Behutsamkeit und in äußerster Vorsicht, Meldungen laut, verschiedene Mächte seien bereit, iu dem Kriege zwischen Rußland und Japan die Vermittlung zu übernehmen, wenn die interessierten, d. h. die kriegführenden Parteien dies wünschen sollten. Die Parteien antworteten selbstredend darauf keine Silbe, denn um Vermittlung zu bitten, bevor der Krieg so recht begonnen hat, ist gerade kein Zeichen hervorragende» Heldentums und Helden wollen doch die Russen ebenso sein, wie die Japaner. Aber die behutsamen Fühler wegen der Vermittlung nehmen kein Ende, und es fehlt in der Tat nicht an viele» Leuten, die aus der sehr vorsichtige« Kriegführung Japans und der systematischen Zurückhaltung der Russen den Schluß ziehen wollen, daß beiden Teilen nach einem oder zwei größeren Zusammen­treffen, was bisher geschehen, ist ja nicht der Rede wert, eine Vermittlung angenehm sein würde, die unter schönen Umschreibungen dahin führte, daß jeder Teil behält, was er heute Kat, nämlich Rußland die Mandschurei, Japan Korea, und daß in der Mandschurei, wie in Korea, die Kaiser von China, resp. von Korea zu Strohmännern, die sie heute schon find, dauernd avancierten.

Rußland und Japan wolle« heute von einer Ver­mittlung nichts wissen, so haben wir es oben schon gesagt. Aber den Busenfreunden der beiden Gegner, England und Frankreich, liegt an einer uferlosen Verlängerung dieses über­haupt unnötig gewesene« Krieges rein gar nichts, und die Geschäfts-Politik der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika denkt erst recht:Wozu so viel Kriegs-Ausgaben, wenn ei» Resultat billiger erzielt werden kann?" Und es scheint, als ob man an einer gewissen Stelle, der nicht daran liegt, daß Rußland zu stark wird, die heute noch bestehende Schwäche Japan's ganz genau erkannt hatte. Umsonst renommiert Japan nicht so gewaltig mit derUeberzeichuung seiner inneren Anleihen, das Papier ist ja in jeder Bezieh­ung geduldig, wenn es wirklich das erforderliche Bargeld hätte, ließe es diesen Punkt auf sich beruhen. Japan kan» einen langen Krieg nicht aushallen, das steht felsenfest, auch ein paar Schlachten, wenn sie kommen, können darüber nicht forttäuschen. Frankreich wünscht seinem Bundesge­

nossen alles Beste, aber so viel Gutes, daß England zum Schutze Japan's beispringen müßte und ans diese Weise auch Frankrerch selbst mit hinein gezogen werden könnte, noch lange nicht. Man steht, der Interessenten dafür, daß der Krieg nicht lange dauere, find reichlich, und auch wir Deutschen haben am Ende nicht das Mindeste dagegen.

Also find es die Kriegsparteieu, von welchen es ab­hängt, ob sie auf ihre guten Freunde hören wollen. Man kann getrost annehmen, daß beide Vermittlungen freien Lauf lassen würden, wenn Japan eine wirkliche Seeschlacht, Ruß­land eine wirkliche Landschlacht gewonnen hätte. Ohne Lorbeer will heute Niemand nachHauje gehen, und in einer nahen Zukunft auch nicht. Also vor der Hand vorwärts! Aber es scheint wirklich so, als ob bei den heutigen Ver­hältnissen des Kriegsschauplatzes, d. h. bei der Schwierig­keit der Verproviantierung und der Verbindungen, ein wirk­lich großer Krieg dort überhaupt nicht geführt werden könnte, von Feldschlachten, in welchen auf jeder Seite etwa hunderttausend Mann fechten, keine Rede sein kann. Die Hauptsache werden der Lage der Dinge gemäß strategische Bewegungen und Gefechte, allenfalls zwischen je einem Armeekorps, sein. Und das Ende? Der Krieg ver­sumpft. Der russische Oberbefehlshaber Kuropatkin ist ein sehr energischer General, aber in Asien einen Krieg auf europäische Art zu führen, ist nun einmal unmöglich. Das ist ein Gesichtspunkt, der bei allen Kriegsbetrachtuugen viel zu wenig beachtet wirb. Das Ergebnis wird ja zeigen, daß sich die Dinge am Ende so entwickeln, bis eines Tages dann in der Tat die Vermittlung erfolgt. Es schien zweifel­los, daß die Zukunft Ostasten's in diesem Kriege entschieden werden müßte. Aber es schien nur so. So weit sind die Dinge noch nicht gediehen.

Tagespolitik.

(Das Jesuiten-Gesetz.) -Obsrkonstftorielrat Dr. ».Bür­ger, em hochangesehenes Haupt der evangelischen Kirche, veröffentlicht in derNeue« kirchlichen Zeitschrift" seine Ueberzeugung Über den K 2 des Jrsuitengesetzes und kommt dabei zu folgenden Schlüssen:Der konfessionelle Friede im Deutschen Reich wird, sagt man, durch die Zulassung der Ordenstätigkeit gefährdet, gestört. Nun, wie viel an diesem Palladium, dessen schwere Gefährdung offen zu Tage liegt, noch zu stören ist, gestehen wir nicht zu wissen. Der Vorwurf, an dieser Störung die Schuld zu trage», fliegt unablässig herüber und hinüber wie die Kugeln in einer Schlacht. Wenn endlich emgewendet wird, daß der Auf­hebung des tz 2 die des ganzen Gesetzes auf dem Fuß folgen würde, so ist dies ohne weiteres zuzugeben. Es fragt sich nur, ob diese Konsequenz angesichts der tatsäch­lichen Wirkungslosigkeit des Gesetzes zu beklagen wäre? Das aber stellen wir fest, daß die evangelische Kirche aus dem Gesetz einen ersichtlichen Nutzen nicht gezogen noch zu hoffen hat. Gewiß dürfen wir Evangelische uns vom Je­suitenorden keines Guten versehen. Er war, seit er in Deutschland Fuß faßte, unser gefährlicher und unversöhn­licher Widersacher, und das wird bleiben, solange er exi­stiert. Wir müssen uns der Jesuiten erwehren, so gut wir können, die Kriegskosten aber aus eigenen Mitteln, ohne Anleihe beim Staat, bestreiten. Wozu solle» protestantische Bildung, Wissenschaft, Tatkraft, unsere vielgepriesenen Vor­züge, gut sein, wenn sie den Kampf mit dem alten Feind nicht aufzunehmen und durchzusühren sich getrauen? Wir haben schlimmere, gefährlichere Feinde in unserer Mitte: die Uneinigkeit und Unsicherheit in wesentlichen Bekenntnis- Punkten, die Lauheit und Gleichgültigkeit unzähliger Ge­meindeglieder, die in vielen Fällen, wo kirchliche Entschie­denheit geboten wäre, treulos und mattherzig den evange­lischen Glauben verleugnen. Diese inneren Gegner lähmen unsere Widerstandskraft und verschaffen den von außen an­drängenden Feinde« leichte und häufige Einzelsiege, aus denen ste den wohlbegreiflicheu Schluß ziehen, daß sie auch die Hauptschlacht noch einmal gewinnen werden. Wir fassen zusammen: ob tz 2 des Gesetzes vom 4. Juli 1872 aufrecht erhalten oder beseitigt wird, ist eine Frage der Politik, deren Lösung die evangelische Kirche ruhig den ge­setzgebenden Faktoren überlassen kann. Sie weiß aus ihrer Geschichte, was sie vom Jesuitenorden zu halten und zu erwarten hat. Sie sollte auch wissen, mit welchen Mitteln und Kräfte» ste seinen offene» oder versteckten Angriffen begegnen muß. Polizeiliche Maßregeln gehören dazu nicht."

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In der zweiten sächsischen Kammer beantwortete Kultus­minister v. Seydewitz die von fast sämtliche» Mitgliedern der Kammer Unterzeichnete Interpellation wegen der Stellung der Regierung zur Aufhebung des tz 2 des Jrsuitengesetzes.

Der Minister erklärte unter lebhaftem Beifall der Kammer­mitglieder, daß die sächsischen Stimmen im Bundesrat gegen die Aufhebung des § 2 abgegeben worden sind, und daß die Regierung der Anschauung sei, daß die Bestimmung in dem § 56 Absatz 2 der sächsischen Berfassungsurkunde, es dürfen weder neue Klöster errichtet, noch Jesuiten oder irgend ein anderer geistlicher Orden jemals im Lande ausgenommen werden, durch die Aufhebung des H 2 des Jrsuitengesetzes nicht berührt werde. Es sei ganz natürlich, daß die sächsi­schen Minister, die sämtlich evangelischen Bekenntnisses seien und die daher das Bekenntnis der großen Mehrheit des sächsischen Volkes teilten, gegen die Aushebung des tz 2 sich erklären mußte», und daß dieses Vorgehen der Minister auch die volle Zustimmung des Königs gefunden habe. Das ver­diene den tiefempfundenen Dank des sächsischen Volkes. (Lebhafter Beifall.) Das bekunde eine so weitgehende Rück­sichtnahme auf das religiöse Empfinden eines großen Teiles seiner Untertanen, daß das sächsische Volk voller Zuversicht in die Zukunft blicken dürfe. Nach Begründung der Inter­pellation sprach Abg. Dr. Vogel der Regierung und dem Könige den Dank des Volkes für ihr das Land befriedigen­des Verhalten aus.

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Die deutsche Jnvaliditäts- und Altersversicherung kam dieser Tage in der italienischen Deputierteukammer zur Sprache. Abg. Cabrini und andere fragten au, ob der Minister des Auswärtigen geeignete Schritte tun wolle, um eine Abände­rung der Bestimmungen des deutschen Reichsgesetzes betreff. Jnvaliditäts- und Altersversicherung der Arbeiter zu Gunsten der Ausländer, die in Deutschland beschäftigt find, aber ihren Wohnsitz nicht im Inland haben, zu erreichen. Der Unterftaatssekretär im Ministerium des Auswärtigen, Fufi- uato, machte auf die Schwierigkeiten aufmerksam, die sich einer derartigen Aenderung aus dem Grunde eutgegenstelleu, weil das italienische Gesetz gegenüber dem deutschen keine Gegenseitigkeit biete. Zudem würde damit auch nicht viel gewonnen werden; denn wenn die italienischen Arbeiter wäh­rend der Zeit ihrer Beschäftigung wie die deutschen Beiträge leisteten, so könnten sie hinterher infolge ihrer nur zeitweise» Beschäftigung doch nicht in den Genuß der Rente treten. Immerhin müsse mau auf einem anderen Wege Wandel schaffen. Darauf zielen die Bemühungen der Regierung auch hin. (Beifall.) Schatzminister Luzzati gab zu diesem Punkt noch die Erklärung, daß bei den bezüglichen Verhand­lungen, die im Gange seien, die Hinweise Cabrinis wohl in Betracht gezogen werden würden. (Zurufe: Sehr gut!)

Deutscher- Wsichstcrg.

* Kerlin. 17. März. Zunächst werden die Nachtrags­etats für 1903 und die Ergänzungsetats für 1904 beraten. Spahn (Z.) beuntragt Ueberweisung an die Budget- kommisfion. Stockmann (Rp.) empfiehlt, die beiden Er­gänzungsetats mit dem Hauptetat für Südwestafrika in einer Kommission zu einem einheitlichen Etar zu verarbeiten. Bebel (soz.) sagt, er schätze die Gesamtkosten des Herero­aufstandes für das Reich auf 50 Millionen. Das zeige, daß der Nutzen der Kolonialpolitik in gar keinem Ver­hältnis zu den aufzuwendenden Kosten stehe. Die Ursachen des Aufstandes seien ausschließlich auf deutscher Seite zu suchen. Es sei ein Verzweiflungskumpf der Hereros, die man ihr;8 Grundeigentums beraubte, um ihre Existenz. Bei jedem anderen Volke würde man einen solchen Kamps als einen bewunderungswürdigen Heroismus bezeichnen. Das wucherische, blntsaugerische Treiben der europäischen Händ­ler sei der Hauptgrund der Unzufriedenheit der Hereros. .Den weißen Frauen, die ihnen in die Hände gefallen seien, sei von den Hereros kein Haar gekrümmt worden. Ihm sei es sehr zweifelhaft, ob die Weißen ebenso mit den Hererofrauen verfahren würden. Die Sozialdemokraten hätten daher gegenüber den Etats nur ein klaresNein." Patzig (nlb.) charakterisiert das Verhalten der Sozial­demokraten. Die Deutschen seien doch keine Räuber; ste erfüllen in de« Kolonien Kulturaufgaben. Dir Hereros, die Bebel so liebenswürdig und harmlos finde, müssen niedergeworfen und entwaffnet werden. Ueber den Waffen­handel müsse eine scharfe Kontrolle geübt werden. Die Nationalliberalen stimmen den Nachtrags- undErgänzuugs- forderungen zu und hoffen, daß olle bürgerlichen Parteien einig find darin, den schlimmen Eindruck der Rede Bebels im Ausland zu zerstören. Kolonialdirektor Stübel er­klärt, für Einzelheiten bezüglich der Entschädigunzsfrage müsse der Bericht des Gouverneurs abgewartet werde». Zur Erörterung der Schuldfrage sei die Zeit noch nicht ge­kommen. Die einen sagen, die Weißen treten zu hart auf; die anderen sagen, der Gouverneur war zu mild. Daß Fehler gemacht worden sind, wer wollte das bei der Schwäche