II. Klasse nach Hamburg und zurück, Kabinen I. Klasse auf dem Schnelldampfer „Deutschland/ sämtliche Eisenbahnfahrten in Amerika in 1. Wagenklasse, während deS Aufenthaltes in Amerika freie Wohnung und vollständige Verpflegung in Hotels 1. Rangs, sodann freien Eintritt zum Besuche der Weltausstellung usw., Unfallversicherung in Höhe von 4000 Mark:c. Die Abreise von Stuttgart erfolgt am 16. August, die Ankunft in New-Dork am 2S. August. Die Rückreise wird am 29. September angetreten. Dir Mitglieder württbg. Gewerbevereine werden zur Teilnahme eingrladen.
* In M,i»j steht ein großer Ausschwung bevor, denn rS ist jetzt sicher, daß die Niederlegung der die Stadt ein- engenden inneren Befestigungswerke zustande kommt. Die Reichsregierung hat vom Reichstag 200 000 Mark für die Vorarbeiten gefordert und die Budgetkommission hat diesen Betrag soeben ohne Debatte genehmigt. Nach dem Armeeblatt erhält nnnmehr die Festung Mainz eine Reihe neuer, starker Außenforts. Vorerst werden vier auf dem linken Rheinufer bei Zornheim, ElShei« und Bodenheim und zwei auf dem rechten Rheinufer bei Wiesbaden und Petersberg in Angriff genommen.
* Darmstadt, 4. März. Bankier Schade hat seine Opfer in allen Volksschichten zu finden gewußt. So treffen jetzt auch zahlreiche Bauern aus den Ortschaften der Umgegend, besonders der Bergstraße hier ei», um ihre Forderungen im Konkurse anzumelden. Gegen den Flüchtigen ist ein Steckbrief erlassen.
* Berlin, 4. März. AnS Brüssel wird dem Berliner
Tageblatt gemeldet: Eine aus Japan in Antwerpen eingetroffene Depesche besagt, daß die regelmäßige Dampfer- Verbindung zwischen Nagasaki und Shanghai wiederhergestellt ist. Von Antwerpen sind seit Beginn des Krieges acht Kohleotransporte abgegangen ; die Schiffe fahren sieden Meilen außerhalb Navigationszone, um nicht abgefangeu zu werden. !
js Berti», 4. März. In dem Wiederaufnahmeverfahren gegen den Prinzen Prosper von Arrnberg hob das Kriegsgericht das frühere Urteil auf und sprach den Angeklagten frei.
* Ein Bund der Handwerker ist gegründet worden, dir sich in einem Aufruf zur Gründung von Ortsgruppen und Sendung von Mitteln für den Kriegsfv'/ds an die Oeffent- lichkeit wendet. Seine Bestrebung richtet sich auf „Nieder- ringung des unlauteren Wettbewerbes in jeder Form; die grundlegende Verbesserung der Handwerkergrsttze, des Sub- missionswesrns, die Einbeziehung der selbstständigen Handwerker in die Alters- und Javaliditäts Versicherung/ Die Frage des Befähigungsnachweises soll ernstlich geprüft und zu einem dem Handwerk günstigen Abschluß gebracht werden. Zuschriften find zu richten an den Geschäftsführer G. Voigt, Friedenau, Friedrich Wilhelm-Platz 6.
* (Deutschland und China.) Anläßlich des Eintreffens des ersten Eiseubahnzuges in Tfinanfu Übermittelte der Kaiser der Nordd. Allg. Ztg. zufolge dem Gouverneur der Provinz Schantung folgendes Telegramm: Nachdem mir gemeldet worden ist, daß der erste Eisenbahnzug in Tfinanfu eingetroffen ist, beglückwünsche ich Eure Exzellenz zu diesem für die Ihnen unterstellte Provinz reichen Segen verheißenden Ereignis. Gouverneur Choufu erwiderte: Ich danke Eurer Majestät für den telegraphischen Glückwunsch tiefsten Herzens. Die Eisenbahn ist bis Tfinanfu vollendet zum Wohle des Handels beider Länder. Ich hoffe fest, daß die Freundschaft zwischen den Deutschen und den Chinesen immer andauern und noch inniger werden wird, und daß deutsche und chinesische Kaufleste einträchtig zusammenwirke» werde». Ich will mit allen Kräften helfen und trachten, daß Eurer Majestät Hoffnungen sich erfüllen. In der Provinz Schantung ist alles friedlich. Ich wünsche Eurer Majestät Gesundheit und langes Leben.
Aer junge Kerr.
Bo» Leopold Stnr«.
(Fortsetzung.)
Natürlich schwatzten heute die Beiden wieder einmal; der Adam dachte viel au die prinzliche Uniform, um so mehr aber schienen ihn Eoa'L zierliche Finger zu interessieren. Er hielt sie in seinen großen Händen, und das Mädel war anscheinend nicht im Geringsten bös darüber! ES trieb den lauschenden Kammerdiener an, vor diesen pflichtvergessenen Adam hivzutreten, der umgekehrt, wie bei jenem Adam- und Eva-Paar, — der schwächeren Weiblichkeit den Kopf verdrehte, aber er bezwang diese Neigung; vielleicht kam es nachher noch besser. Und so sollte eS wirklich komme», sei es nu», daß ein Zufall seine Hand im Spiel hatte, sei es, daß das Geschick dem treuen Kammerdiener riue Revanche bescheereu wollte.
Nachdem die Beiden sich die Hände genug gedrückt hatten, machte der schlimme Adam gar eine Havdbewegung, als wolle er die Taille sriuer Eva umspannen. Aber das war der Letztere« doch zu bunt, vielleicht fürchtete sie auch «ine Ueberraschung, jedenfalls schlug sie dem Kecken kräftig auf die Finger und huschte davon. Sie rief ihm aber im Enteilen noch zu: »In einer Viertelstunde bringe ich die Silber-Pokale für den Prinze» in sein Vorzimmer. Seien Sie da, Adam, daß Sie mir die Sache» abnehmen können I*
Und Adam i ickte und riß seinen Mund vor Vergnügen weit auf, so daß Herr Baptist vor sich hinbruvmte: »Ein ganz plebejischer Mensch. Wie ein weibliches Wesen an dem Gefallen finden kann! Wartet Ihr, ich werde auch auf dem Posten in einer Viertelstunde sein!" Die Beiden hantierten ja schon so selbständig in allen Dingen für den inneren Dienst, als ob es einen Kammerdiener d:r Prinz-
Kannover, 4. März. In dem Befinden des Generals eldmarschalls Grafen Waldersee ist eine geringe Besserung eingetreten. Die Nahrungsaufnahme hat etwas zuge- nommen. Doch ist der Zustand sehr ernst. Die Professoren Dr. Orth Berlin und Eckstein Göttingen sind hier eingetroffen.
* L.ieg»itz, 2. März. Zwischen einem Hauptmaun und einem Stabsarzt hat ein Pistolenduell stattgefunden. Als der Stabsarzt von der China-Expedition zurückkehrte, erfuhr er, daß seine Gattin in der Zeit seiuer Abwesenheit zu dem Hauptmanv, der seit einer Reihe von Jahren Witwer ist, in Beziehungen getreren ist. Der Stabsarzt erhielt einen Schuß in das Kinn, nach anderer Lesart in den Kopf, während sein Gegner unverletzt blieb.
Ausländisches.
* W'e», 3. März. In Warschau kamen Briefe von Aerzten an, die dort vor 14 Tagen auf den Kriegsschauplatz eiuberufen wurden, und jetzt im Ural sind, also noch die ganze sibirische Eisenbahn zu passieren haben. Hieraus erhellt, daß die russischen Truppeutransporte auf große Schwierigkeiten stoßen und auch bedeutende Verzögerungen stattfinden. In Ostafien herrscht enorme Kälte. Am Baikalsee waren es 32 Grad Reaumur. Die Soldaten leiden fürchterlich.
* Wie«, 4. März. Prinz Jayme von Bourbon ist auf der Reise nach dem oftastatischen Kriegsschauplatz? in Wien ringetroffen. Er äußerte sich gegenüber einem Mitarbeiter der .Reichswehr" über seine gestrige Audienz beim Kaiser folgendermaßen: .Ich persönlich habe den Eindruck empfangen, daß Oesterreich und Deutschland mit ihren Sympathien zu Rußland neigen. . . Seit zwei Jahren war es kein Geheimnis mehr, daß es zwischen Rußland und Japan zu einer ernsten Auseinandersetzung kommen müsse. Wir wußten, daß Japan zum Kriege rüste, japanische Agenten in Korea für Japan Stimmung machten und japanische Peueralstabsoffiziere in den verschiedensten Verkleidungen auf dem voraussichtlichen Kriegsschauplätze Studien für Kriegszwecke betrieben. Die Japaner sind gut orientiert, wie sie es auch beim Boxerkriege waren. Die Japaner werden keinen leichten Stand haben. Die Einnahme von Port Arthur ist von der Seeseite aus geradezu unmöglich und eine Erstürmung von der Landesscite stößt jedenfalls auf große Schwierigkeiten. Sollten die Japaner zu Lande einen Sieg erfechten, so könnte wohr das Prestige Rußlands ins Schwanken kommen und dann würden die rasseverwandten Völker, Chinesen und Tungusen, mit den Japanern gemeinsame Sache machen. Bloße japanische Erfolge zur See dürften kaum genügen, alle diese Völker unter einer Fahne zu sammeln." Der Prinz erwartet hier vom Kaiser Nikolaus seine Zuteilung zu einer bestimmten militärischen Stellung.
* Asm Bsdertsee, 28. Febr. Laut der letzte« Volkszählung haben sich in der Schweiz 383419 Ausländer niedergelassen. Auf je 1000 Seelen der Gesamtbevölkerung trifft es 50,8 Deutsche, obenan stehen Badenser 19,7, dann Württemberger 14,1, Preußen 6,2 u. s w. Von den Ausländern in der Schweiz machen die Deutschen allein etwas mehr als die Hälfte aus.
* Baris, 3. März. Die Revision des DreysusprozesseS begann gestern vor dem Kassationshofe. Rat Bayer rekapituliert die Vorgeschichte der Dreyfus-Pcozesse und geht daun zu den Gründen über, welche von Dreyfus für die Revision geltend gemacht und durch die Feststellungen des Kriegsministrrs unterstützt werden. Der Bericht des Kriegsministers zählt die Ergebnisse der von ihm veranstalteten Enquete auf. Der Archivar Gribelin Unterzeichnete im letzten Juli eine Erklärung, in der er zwar nicht alle seine früheren Zeugenaussagen zurücknimmt, aber doch entwertet. Ferner wurde bewiesen, daß die im Bordereau erwähnte
und Dreyfus zugeschriebene Fortifikationsinstruktion nicht im Besitz deS Dreyfus sein konnte, sowie daß die Entwendungen aus dem Generalstab noch nach der Verurteilung Dreyfus fortdauerten. Nachher wurde ein Brief Schwartzkoppens aufgefundcn, der von seinem Lieferanten ein Porträt entwirft, das unzweifelhaft nur auf Esterhazy anzuwenden ist. Der Berichterstatter geht dann zu den Reviftonszründeu über, die von Dreyfus selbst geltend gemacht wurden. Sie betreffen die Zeugenaussagen Cervuskis, die Jntriguen gegen Picqnart und einen Brief Münsters, worin Esterhazy als der Schuldige bezeichnet wird. Boyer fährt weiter mit der Verlesung des Gutachtens des Justizministers Balle über die Reoifionsgründe. Der Justizminister ließ diese Aus- gabeuliste deS ehemalige« Nachrichtenbnreaus deS Kriegs- ministeriumS durch den Abteilunzsdirektor Ereten prüfen, welcher uachweist, daß Henry doppelte Listen führte, in die er und General Gonse fingierte Eintragungen machten. Diese Eintragungen, sagt Ereten, seien verbrecherisch, weil sie Fälschungen darstellen in der ersichtlichen Absicht, einen unschuldig Verurteilten zu schädigen. Die Verantwortung für diese Verbrechen treffe Henry, Gribelin und den General Gonse, welche leider durch die Amnestie geschützt seien. (Lebhafte Bewegung.) Er prüft schließlich die verschiedenen Revifionsgründe und folgert, daß drei neue Tatsachen vorliegen, nämlich erstens die Unglaubwürdigkeit des Valcarlos, zweitens die Veränderung deS ursprünglichen Buchstabens B in D im Brief Schwartzkoppens an Panizzardi, drittens die falsche Datierung eines zweiten 1895 eiugegangeneu Briefes Schwartzkoppens. Alle diese Tatsachen seien geeignet, den Prozeß von Rennes und die Anklage von Dreyfus zu untergraben ; deshalb sei eine neue Euquete notwendig über die Beziehung dieser Tatsachen zu der etwaigen Unschuld Dreyfus.
* Bor dem Gericht in Brüssel spielt gegenwärtig ein , Skandalprozeß, dessen trauriger Held König Leopold von Belgien ist, nebenbei gesagt einer der eigensinnigste» Menschen, die Gottes Erdboden trägt. König Leopold, dieser Lebe- und Geschäftsmann, der Hauptaktionär des negermordeude» Kongoftaates, hat seine Frau, eine östreichische Prinzessin, mit der er schlecht genug lebte, in der Vereinsamung sterben lassen. Seine Töchter aber hat er enterbt, weil sie nicht standesgemäß heirateten, und er hat ihnen sogar den Zutritt zum Sarge der Mutter verwehrt. Um über das Vermögen seiner verstorbenen Frau verfügen und de» Töchtern somit alles entziehen zu können, behauptet König Leopold fälschlich, er habe in Gütergemeinschaft m-t Königin Henriette gelebt, die bei der Verheiratung geschlossenen Ehekontrakte seien wegen Formfehlers ungültig usw. Damit er gauz sicher geht und den Töchtern ganz gewiß nichts übrig bleibt, hat der König zum voraus alle seine Liegenschaften dem Staat vermacht, und er kauft noch jetzt eine Liegenschaft um die andere, damit kein bareS Geld vorhanden ist, wenn er stirbt, an das sich die Töchter halten können. Dieeine dieser Töchter ist dir gegenwärtig wegen .Eheirrungen" in einer Heilanstalt untergrbrachte Prinzessin Luise von Kobnrg, die andere ist die unglückliche Frau des lüderlichen Kronprinzen Rudolf von Oestreich, die nachher den Grafen Lonhay geheiratet hat und dadurch die Ungnade ihres königlichen Vaters auf sich lud. Die Prinzessin Luise klagt »ich: selbst, wir die Gräfin Stefanie Lovyay, sondern ihre Gläubiger klagen für sie gegen König Leopold, und zwar Damenschneider Drccoll in Wien, Juwelier Hartog in Paris, Juwelier Koch in Frankfurt a. M., Paquin und Genossen in Paris. Prinzessin Luise schuldet an Drecoll 160000, an Hartog 195 000 und an die übrigen 170 000 Frauken. Sympathischer als die Klage der Prinzessin Luise ist die der Gräfin Loriyay. Aus ihr dringt der Aufschrei einer übertrieben und ungerecht gequälten Frau und Tochter. Sie wär^ der Klage der Gläubiger ihrer Schwester gegenüber teilnahmslos geblieben, obgleich damit auch ihre Jntr-
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lichen Hoheit überhaupt nicht mehr gäbe. Da mutzte heute rin Exempel statuiert werden '
Die Viertelstunde verlief bald. Baptist Groß verbarg sich gegenüber dem prinzliche» Vorzimmer hinter einem Vorhang, und bald hörte er Adam und Eva die Stufen hinaufschre'ten. Die zierliche Kleine trug einen silbernen großen Präsentierteller mit Pokalen und anderen Geräten, und der Soldat ging nebenher.
Und da er nun feststellen konnte, daß Euchens beide Hände durch das schwere Taklet gefesselt waren, er auch Niemand in der Nähe oder Ferne hörte, so exckntierte er als unerschrockener Soldat einen kühnen Ueberfall, küßte den kleinen roten Mund neben sich, der sich das auch ohne jedes merkbare Sträuben gefallen ließ. Natürlich hätte Eva dem Adam wieder gehörig auf die Finger geschlagen, wenn sie die Hände frei gehabt hätte, aber weil das nicht der Fall war, blieb nur ein Ergeben in das Verhängnis bring. Denn in diesen Gängen, die zu den Gemächern des Prinzen führten, Lärm zu schlagen, war unmöglich, das würde einen netten Aufruhr gegeben haben.
So kamen denn die Beiden in das Prinzliche Bsr- zimmer, dessen Tür Adam halb offen stehen ließ, um kein »»nötiges Geräusch, welches den schlafende» Prinzen hätte stören können, hervorzurufen. Es war ja auch nichts Bedenkliches dabei, im Schlosse herrschte weit und breit Totenstille, nichts war zu sehen und zu hören, als durch ein offenes Korridorfenster unten auf dem Schloßhof der gleichförmige Schritt der Schildwache. Und so konnte denn der heimlich lauschende Kammerdiener freilich nicht alle? sehen, was im prinzliche» Vorzimmer sich ereignete, um so genauer aber alles hören.
Eva Bertram fand den Tisch, auf welchem daS Silbergeschirr aufgebaut werden sollte, mit allerlei anderen Gegenständen besetzt und bat den dienstwilligen Adam, den Platz frei zu machen. Natürlich war dem pflichteifrigen
Soldaten dieser Wunsch Befehl, er legte seine sieben Sachen bei Seite, r"umte auf und wollte der recht vergnügt über seine Geschicklichkeit lächelnden Eva ihr kostbares Gerät abnehmen, als er das neckische Gesichtchen so recht rosig im Schimmer der gerade hereinfluteoden Sonne leuchte« sah. Wie Gold flimmerte das krause blonde Haar auf der Stirn! Der Adam hätte kein Mensch von Fleisch und Blut sein müssen, wenn er mit einem Male nicht weit mehr nach diesem Schelmen-Antlitz mit dem frischen roten Mund, alS nach den Silber-Pokalen geschaut hätte, die doch nur eine tote Pracht darftellten, und von dem Blicke bis zu einem frischen Kuß war ro wieder ein Augenblick. Die Eva war blutrot geworden, sie hätte vielleicht auch dem Attentäter das ganze Taklet gegen den Kopf geworfen, aber mit herzoglichem Silbergeschirr konnte sie unmöglich so umgehen, nnd so ergab sie sich denn in ihr Schicksal. Und als der Racker von Adam so recht treuherzig flüsterte: .Liebs Evchen bist mir net bös?" Da ließ sie daS runde Kinn auf die Brust sinken und schüttelte mit dem Kopf. Wenn die Frau Mutter von der Eva, die würdige Vorsteherin der herzoglichen Wäschekammer, diesen Vorgang beobachtet hätte, es hätte einen netten Auftritt gegeben, aber auch so sollte die Strafe für die kecken LiebeSleute nicht ausbleiben. Solches Treiben in dem Zimmer, hinter deffe» Wand der hohe junge Herr schlief?" Da mußte ein rächender Geist selbstverständlich sich einmischen. Und zu seinem Instrument wählte er den wackeren priuzlicheu Kammerdiener Herrn Baptist Groß.
Adam Feldschütz, durch das Kopfschütteln seiner Herz- Allerliebsteu zu noch viel größeren Wagnissen getrieben, küßte fie zum dritten Male so stürmisch, daß Herr Groß dies ebenso unziemliche, wie leicht zu erklärende Geräusch höre» mußte. Und mit einem strengen: „Was geht hier vor?" erschien er aus seinem Versteck Plötzlich in der Tür.
(Fortsetzung folgt.)
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