* Wimche», 18. Febr. Zur Unterstützung der Abge­brannten in Aalesund hatte der Magistrat 30,000 Mark bewilligt. In der heutigen Sitzung des Gemeindekollegiums wurde nun von verschiedenen Seite« der Einwand gemacht, daß die Gemeindeumlagen nicht für solche ausländische Hilfeleistung verwendet werden sollten. Das Gemeinde­kollegium lehnte mit 21 gegen 17 Stimmen die beschlossene Unterstützung ab.

js Zwicka«, 19. Febr. Die Zwickauer Zeitung meldet: Im Laboratorium der Apotheke des Nachbarortes Schedewitz erfolgte heute bei Verarbeitung von Petroleumäther eine Ex­plosion, durch die der Apotheker, ein Provisor, ein Markt­helfer und ein Mädchen schwere Brandwunden erlitten. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus verbracht.

* Werkt«, 18. Febr. Der Stationsasfistent Hugo Spiel­mann von hier wird demTageblatt" zufolge wegen Unter­schlagung verfolgt. Er hat, während er den beurlaubten Vorsteher des Bahnhofs Börse vertrat, 17 000 Mk. unter­schlagen und ist, nachdem er dem zurückgekehrten Beamten Bücher und Kassenbestände bebnfs Revision übergeben hatte, flüchtig geworden. Die Unterschlagungen konnten deshalb einen so großen Umfang annrhmen, weil auch die Auszahl­ung von Pensionsgeldern dem Assistenten oblag. Spiel­mann, der in zweiter Ehe verheiratet ist, soll durch Spiel­verluste zu der Defraudation bewogen worden sein.

* Werkt«, 19. Febr. Nach Meldungen aus Moskau hat die dortige Kaufmannschaft dem Zaren eine Milliarde Rubel für Kriegszwecke zur Verfügung gestellt.

* Werk'«, 19. Febr. Man erwartet in Buvdesrats- kreisen, daß die deutschen Unterhändler wegen des Handels­vertrags mit Italien bald aus Rom zurückkehren werden mit Vereinbarungen, die so gut als gültig sind. Ueber die Fortsetzung der Handelsvcrtragsverhandlungen mit Ruß­land verlautet noch nichts. Es wird inzwischen auf di­plomatischem Weg verhandelt und zwar nach der Richtung hin, daß Rußland sich dem deutschen Standpunkt bezüglich der Getreidezölle nähert und dafür für die Einführung russische« Viehes Konzessionen erhalten wird.

js Werkt«, 19. Febr. Der Gouverneur Leutwein tele­graphiert unter dem heutigen Tage, daß am 16. Februar eine Abteilung Matrosen und Schutztruppen unter dem Kapitänlentnant Hyga amLievenberg nordöstl. von Otjimdingwe in der Richtung auf Groß-Barmen ein Gefecht hatte. Bis jetzt sind als Verlust gemeldet: 1 Toter und 1 Verwundeter, deren Namen folgen werden. Der Gegner, dessen Verluste unbekannt sind, wurde zurückgeworfen.

* Werkitt hat im vergangenen Jahr um 35,000 Be­wohner Angenommen. Im Oktober dieses Jahres hofft man die 2. Million zu erreichen.

* Die Werktuer Stadtverordnetenversammlung bewilligte die vom Magistrat in Vorschlag gebrachte Summe von 10 000 Mk. zur Unterstützung der Abgebrannten von Aalesund.

* Kök», 18. Febr. Ueber die Beschlagnahme des nach Russisch-Sibirien bestimmten deutschen DampfersEmma" der Firma Jebsen durch ein japanisches Kanonenboot wird derKöln. Ztg." aus Berlin gemeldet: Der Dampfer ist wieder freigegeben und die Angelegenheit durch die Japaner in durchaus zufriedenstellender Weise geregelt worden, indem sie dem deutschen Konsul ihre Entschuldigung aussprachen und den Kommandanten des Kanonenbootes seines Kom­mandos enthoben. DieEmma" geht nach Tsingtau.

* Kfle«, 19. Febr. Auf der Krupp'schen Kolonie Schederhof gab ein Arbeiter auf seine Frau mehrere Re- volversLüsse ab, verletzte sie schwer uwd erschoß sich selbst.

* Kfle», 19. Febr. Auf der Krupp'schen Zeche Hanno­ver brennt seit Dienstag das Flotz Hannibal. Die Ent- stchungsursache ist unbekannt.

* Kamöurg, 19. Febr. Der Geschäftsführer Kruse vom ländlichen Ein- und Verkaufsverein ist unter dem Ver­dacht der Veruntreuung von 100000 Mk. verhaftet worde«.

Ausländisches.

* Wie«, 19. Fek r. Das Neue Wiener Tagblatt meldet, Japan werde gegen Kriegslieferungen seitens österreichischer und reichsdeutscher Firmen an Rußland in Wien und Ber­lin Einsprache erheben. Hier bezweifelt man die Wahrschein­lichkeit dieser Absicht Japans, zumal die japanische Regier­ung gelbst in Oesterreich mannigfache Bestellungen machte; übrigens würde solchem Einspruch keine Folge gegeben werden.

* Waris, 19. Febr. Die hiesige Ausgabe desNew- Horker Herald" enthält folgende Depeschen: Soeul, 16. Febr. Der französische Gesandte hat die koreanische Re­gierung verständigt, daß er während der Abwesenheit des russischen Gesandten die Wahrung der russischen Interessen in Korea übernommen hat. Die Nachricht, daß 3000 russische Soldaten den Jalufluß gegenüber Wisch» über- schruteu haben, wird offiziell von japanischer Seite be­stätigt. Auf der Newski-Werft bei Port Arthur sind am Dienstag zwei neue Torpedobootszerstörer vom Stapel ge­lassen und sodann bei Port Arthur stationiert worden.

* Waris, 18. Febr. DerTemps" wirft den Japanern verschiedene Verstöße gegen das Völkerrecht vor. 1) Haben sie, ohne den Russen ein Ultimatum zu setzen, die diplo­matischen Beziehungen abgrbrocheu und ihre Gesandtschaft abberufen. 2) Haben sie ohne Kriegserklärung den Angriff auf Port Arthur eröffnet. 3) Die japanischen Torpedos haben sich russischer Signale bedient. (Ist nicht bewiesen.) 4) Die Japaner haben russische Schiffe beschlagnahmt, die von der Eröffnung der Feindseligkeiten noch nicht unter­richtet waren. Allerdings seien Vorgänge da, wo durch die Feindseligkeiten die Kriegserklärung eröffnet wurde, so im 7jähr. Krieg, bei dem Angriff Nelsons auf Kopenhagen im Jahr 1801 u. s. w. Doch hätte Japan besser daran getan, sich an das strikte Völkerrecht zu halten.

* Lorieat, 19. Febr. Die Werkstätte des Kriegshafeus, in der namentlich die Bestandteile für Unterseeboote und Torpedos hergestellt werden, ist in der vergangenen Nacht durch eine Explosion vollständig zerstört worden. Die Ur­sache der Explosion ist noch nicht ermittelt.

ss K-Peuyage«, 19. Febr. Der bisherige japanische Ge­sandte in Petersburg, Kurino, ist heute abend mit dem Ge­sandtschaftspersonal von Berlin kommend hier eingetroffea und nach Stockholm, woselbst er ebenfalls beglaubigt ist, weitergereift.

* Londo«, 19. Febr. Daily Mail meldet aus Kon­stantinopel, Lansdownes Rede im Oberhause, worin die Pforte ermahnt wurde, die Reformen durchzuführen, habe im Mdizpalast lebhafte Besorgnis erregt. Der Sultan und seine Ratgeber befürchten, daß der Augenblick herannahe, wo England den Mächten Vorschlägen werde, die Selbst- regieruug in Mazedonien einzuführen.

* Belersöurg, 17. Febr. Der Statthalter Alexejew telegraphierte dem Kaiser, daß der Chef des Wladiwostoker Kreüzergeschwüders, v. Reitzensteiv, am 16. Februar morgens den japanischen DampferNaguri-Marn" zerstörte. An Bord wurden 41 Mann gefangen genommen. Ein kleiner Küstenfahrer wurde ebenfalls aufgebracht. Das Geschwader hat mit strenger Kälte und heftigen Stürmer: zu kämpfen und beabsichtigt, sich der koreanischen Küste zu nähern.

* Belersvvrg, 18. Febr. (Der Zar an die Truppen.) Der Zar besichtigte in Gegenwart der Zarin, der Zarin- Mutter, deS Thronfolgers, der übrigen Großfürsten und Großfürstinnen und des Generalstabschefs im Hof des Winterpalais das nach Ostasten ausmarschierende 3. Ba­taillon des 1. sibirischen Schützenregiments. Er schritt unter den Klängen der Nationalhymne die Front ad uud hielt folgende Ansprache:Ich bin glücklich darüber, euch alle vor der Abreise zu sehe« und euch Glück für die Reise wünschen zu können. Ich bin fest überzeugt, daß ihr die Ehre eures alten Regiments Hochhalten und daß ihr gerne

euer Leben für euer teures Vaterland in die Schanzen schlagen werdet. Seit dessen eingedenk, daß der Feind tapfer, mutig und verschlagen ist. Von Heizen wünsche ich euch Wohlergehen und Erfolg über euren Gegner. Ich segne ench und in euch das ruhmreiche 1. sibirische Regiment mit dem Bild des heiligen Seraphim; er möge für euch bitten und euch auf eurem Weg begleiten. Den Offizieren danke ich für die freiwillige Meldung, und euch allen danke ich, Brüder, von ganzer Seele. Gott segne euch I Darauf marschierte das Bataillon mit dem Train vorbei »nd der Zar rief ihnen nochmalLebewohl" zu.

* Wetersösrg, 18. Febr. Alle Klaffen der Bevölkerung sind eifrig bemüht, bei der Organisation der Krankenpflege und anderer Unterstützungen für die Truppen mitzuhelfen. Von privater Seite find große Beiträge eingegangen, um einen Ersatz für die verlorenen Kriegsschiffe zu "schaffen. Mit Bezug auf die Entfernung aller im Rayon der krieger­ischen Aktionen und in den angrenzenden Landstrichen zu­rückgebliebenen Japaner bemerkt derRußki Invalid", daß die räuberische Art der Japaner, mit der sie den Krieg be­gonnen, in hinreichendem Maße bewiesen habe, daß man auf die Japaner, die keine der Gepflogenheiten des inter­nationalen Rechtes achten, nicht jene ritterlichen Skrupel anwenden könne, die im Fall eines Krieges mit einem auf­geklärten Volk Raum finden könnten. Jeder auf russischem Territorium befindliche Japaner könne, indem er sich auf die gutmütige Gastfreundschaft der Russen stütze, seinen Teil Schaden zufüge». Daher müßten auf diese Japaner auch außerordentliche Maßregeln angewandt werden.

ff Wetersöurg, 19. Februar. Der Kommandeur des preußischen Kaiser Alexander - Garde - Grenadierregiments, Oberst v. Schenck, wurde heute mittag vom Kaiser und von der Kaiserin in Abschiedsaudienz empfangen und sodann zur Frühstückstafel zugezogen. Der Kaiser übergab dem Obersten ein Handschreiben an Kaiser Wilhelm und verlieh ihm den Strrn zum Stanislausorden 2. Klasse.

* Die bulgarische Regierung verhängte den Belagerungs' zustand über Sofia im Umkreise von 30 Kilometer».

ff Madrid. 19. Febr. Einigen Journalisten gegenüber eMärte der Kriegsminister, er mobilisiere die verfügbaren Mtle des Heeres, obgleich der russisch-japanische Konflikt Spanien nicht interessiere. Spanien müsse indessen gegen alle Eventualitäten Vorkehrungen treffen. Ueber die Punkte aber, welche befestigt werden müßten, müsse ans Patriotismus Stillschweigen beobachtet werden. Ministerpräsident Maura erklärte, die vom Kriegsminister getroffenen Maßnahme» seien einzig und allein von der Vorsicht eingegeben und nicht auf eiue Anregung von Seiten Englands zurückzu­führen. Der russische Botschafter stattete heute dem Mi­nister des Auswärtigen einen Besuch ab.

* Ueber die militärische Leistungsfähigkeit der sibirischen Eisenbahn wird geschrieben, daß zu Beginn der chinesisches Wirren August-September 1900, also unmittelbar nach ihrer Fertigstellung, bei durchschnittlichem täglichem Verkehr von fünf Zügen nach jeder Richtung innerhalb von 4 Woche» etwa 40 000 Mann, 10 000 Pferde und 2000 Fahrzeuge befördert wurden. Heute laufen 10 Züge. Nehmen wir ferner an, daß von diesen 10 Zügen 8 für Truppen- und 2 für Güterbeförderung bestimmt sind, und daß von de» 40 Wagen, aus denen ein Zug besteht, 30 für Truppe» bestimmt sind. Infolge der langen Fahrt von 3 Woche» und des rauhen Winterklimas ist die Belegungsstärke von 20 Mann für den Wagen die normale. Dies ergibt für den Zug 600 und bei acht Zügen täglich 4800 Mann. Ein Armeekorps könnte also innerhalb acht Tagen instradiert werden und mit den letzten Teilen etwa 4 Wochen nach Beginn der Einschiffung in Port Arthur unkommen. Zur Zeit bringt die Bahn die Neubildungen des 3. stbierische» Armeekorps heran. Den Truppen folgen Waffen, Munition,

9er junge <Kerr.

Von Leopold Sturm.

(Fortsetzung.)

Ernestine hatte auf dies kleine Intermezzo nicht geachtet. Langsam war sie, um die Schreibenden nicht zu stören, au den Zimmerfenftern herumgewandert und kam so zu jenem, von dem man den Tisch sehen konnte, an welchem Georg Eberhard von Hohenburg und Dr. Greif saßen. Der Prinz verharrte in dem trüb-melancholischen Ausdruck, den seines Freundes zwar gut gemeinte, aber für ihn doch recht em­pfindlichen Worte seinem bisherigen frischen Selbstgefühl zugefügt hatten; es war jede Spur der bisher gezeigten frohen Zuversicht und energischen Selbständigkeit ans seinem offenen Gesicht verschwunden. Man konnte sicht sagen, daß es Mutlosigkeit war, die jenen scharfen Zug um seine Lippen veranlaßt harte, aber dies schwermütige Sinnen ließ ihn mit einem Male ganz anders erscheinen, es lag eine Ergebenheit in seinem Wesen, die ihm seither völlig gefehlt hatte.

Das junge Mädchen war wieder heiß errötet, erschreckt hatte sie einen Augenblick sich umgewendet, ob niemand von den sonst im Zimmer Anwesenden ihr Zusammenzucken bemerkt habe. Aber daS wäre erstens unmöglich gewesen, «nd zweitens hatte gerade jener kleine Disput stattgefunden, der am Ende Fräulein Agnes zum Einschreiten veranlaßte. Ernestine fuhr sich mit der kühlen Hand über die heiße Strrn. Vorhin war sie über den kecken Fremden erzürnt gewesen, nein, das nicht, doch hatte sie ihm bemerkbar ge­macht, daß er für sie Luft sein köunte, aber diese Stimmung eines festen und sicheren Stolzes, der nrcht dem Ueöermut, sondern dem Bewußtsein ihrer sozialen Stellung entsprang, wollte jetzt nicht wreder aufkommen. Sie fühlte so etwas wie Teilnahme für den jungen Mann, der in diesem Augen­blick seine wahre Natur zu enthüllen schien. Nein, so sah ; ein zu allen tollen Streichen geneigter Seiden-Kausmann nicht

aus, das war eine andere Natur, eine wirkliche Persönlich keit mit Charakter.

Scheu wendete sie sich endlich ab, als fürchtete sie, von den draußen Sitzenden bemerkt werden zu können. Und indem sie langsam ihre Zimmerpwmeuade fortsetzte, kam fiezudem Piano in der Ecke. Sie war keine leidenschaftliche Klavierspieler!", sie lauschte viel lieber den Klängen der Musik, als daß sie sich ols ausübende Künstlerin präsen­tierte, aber heute war die Stimmung da, und die Prin­zessin phantasierte eine Weile ungestört, bis sie ein Beifalls­klatschen Gustels und Trudes aufschreckte, und auch Fräu­lein Lemme ließ Worte aufrichtiger Anerkennung hören.

Die junge Durchlaucht ward wieder etwas verlegen, und es war ein Glück für sie, daß die beiden Freundinnen, die ihre Kartenschriftstellerei soeben beend« hatten, wie von einem Gedanken beseelt, ausriefen: Tim spiel uns einen Walzer.

Es war nicht das erste Mal, daß die Prinzessin ihren Freundinnen in dieser Beziehung auf Ausflügen ge­fällig gewesen wäre; ihr selbst war ein Tänzchen nicht ge­stattet, auch hier übte die Dame Etikette ihre Herrschaft aus, aber, um es der Wahrheit gemäß zu sagen, Ernestine ertrsg diese Entsagung ohne Mühe. Und so war sie stets gern bereit, dem Amüsement ihrer Freundinnen zu dienen, das zu teilen ihr verwehrt war.

Aber Fräulein Lrmmr erhob Einspruch, als Ernestine die ersten Walzertakte zu spielen begonnen und Gustel und Trude sich munter drehen wollten. Der kleine Streit vom Postkartenschreiben mar bei der gleichen Neigung Beider für ein Tänzchen längst vergessen.

O, bitte, bitte Fräulein!" riefen die Tanzlustigen wie aus einem Munde.

sAber Lemmchen, gönnen Sie doch den Kindern das Vergnügen! scherzte Ernestine, eifrig bemüht, nach der

früheren Bewegung die volle Spannkraft ihrer juugen Seele wiederzugewinnen.

Es geht nicht, meine Damen, es geht nicht!" wandte die Lehrerin ei»,bedenken Sie doch die Leute im Garten"

es war in der Tat draußen voller und voller geworde«

wenn die durch's Fenster sähen"-

Dann hören wir sofort auf," beteuerten Gustel uud Trude.LoS, Tini!"

Und Fräulein Lemme mußte retirieren, sonst wäre sie von ihren lebensfrohen Schülerinnen umgetanzt. Anmutig drehten sich die Beiden, aber die Lust geriet bald mit dem Vergnügen in Konflikt; so oft die beiden jungen Damen das Fenster, an dem vorhin Ernestine Goldenberg gestan­den, und von wo man den Tisch der beiden Fremden hin übersehen konnte, erreichten, machte Trude von Gernsheim einen langen Hals," so baß es am Ende nicht allein Gustel, sondern auch Fräulein Lemme auffiel.

Aber, was hast Du denn eigentlich, Trude?" fragte Gustel ärgerlich.Mit Deinem Dich-Umschauen kommen wir ja vollständig aus dem Takt."

Ja, Trude, was gibt's da draußen denn für Neuig­keiten?" forschte die Lehrerin.Die ganze Haltung beim Tanzen geht Ihnen ja verloren."

Wer ohne weiteres erriet, warum es sich handelte, das war Ernestine am Klavier; ihre Augen schweiften oft ge­nug zu dem Fenster hinüber, durch welches Trude zu blicken liebte, und wenn sie selbst auch nichts weiter sehen konnte, wußte sie doch sofort, daß die sanfte Trude nach dem ernsten Doktor draußen ausschaue. Früher hätte sie gedacht, daß die ängstliche Trude ja gar nicht zu einem solchen gesetzte» Herrn paffe, aber nachdem sie selbst sich auf besonderen Empfindungen ertappt, ließ sie über diesen Punkt alle Erörterungen fallen.

Ich, ich wollte nur nach dem Wetter sehen," stotterte Trude. (F. s.)