Eskadron deö Dragoner-Regiments wurde in betrunkenem Zustand von einem Wachtmeister angetroffen. Der Wacht­meister schickte ihn ins Bett, welchem Befehl Ade jedoch nicht nachkam. sondern sich in der Kaserne Herumtrieb. Auf die Versuche der Kameraden, den Betrunkenen zur Ordnung zu weisen, schrie er: «Wer mir in den Weg kommt, steche ich nieder !" Ade versetzte dann auch dem Dragoner Alber der 5. Eskadron einen Stich ins Kreuz und in die Schulter­platte. Dem die Treppe heraufkommenden Dragoner Neu- » »er der 3. Eskadron schnitt er fast alle Finger ab. !

* Keikör»««. (Zur Stadtschultheißenwahl.) Donners- ! tag abend fanden sich Vertreter der Deutschen Partei. Volkspartei und Sozialdemokratie zu einer Prüfung und Besprechung der Kandidatenliste zusammen, das Zentrum wac eiiigrladen. hatte aber keine Vertretung geschickt. Das Ergebnis der Beratung ist : daß von 9 Kandidaten (Göbel, Gmelin, Speidel. Sigel, Grauß, Hauber. Hetzei, Priester, Wrecsmann) für sämtliche Parteien nur die 4 erstgenannten in Betracht kommen und die 5 weiteren von vornherein arszuscheiden haben. Diese 4 Kandidaten werden sich am M ttwoch abend in einer Volksversammlung in der Turn­halle vorstellen, mit einer je halbstündigen Rede und einer «och auszulosenden Reibenfolge, etwaige andere Bewerber noch am Freitag. Die Verhandlung der drei Parteien geschah in erfreulicher Einmütigkeit, welche die Hoffnung und den Wunsch lebendig erhält, es könnte nach der Vor­stellung noch eine Einigung auf einen bestimmten Kandidaten zu stände kommen.

* Eine ähnliche, wenn auch nicht so gefährliche Ber- giftungsangelegenheit wie iu Darmftadt hat sich in Heidel­berg zugetragen. Etwa 60 Personen, die in einigen dortigen Gasthäusern anscheinend verdorbene Fleisch- und Wurst­ware» genossen hatten, sind erkrankt, zum Teil ernstlich. Die Krankheit äußert sich in Magen- und Darmkatarrh und Fieber. Bis jetzt verlaufen die Krankheitsfälle gutartig.

ff München, 5. Febr. Der bayerische Eisenbahnrat hat sich mit dem Vorschlag der bayerischen Staatsbahnver­waltung einverstanden erklärt, wonach vom 1. Mai dieses JahreS ab die 1. Wagenklasse bei sämtlichen Personenzügen aufgehoben wird, soweit nicht besondere Verhältnisse Aus­nahmen erforderlich machen.

* La«da, 4. Febr. (Fataler Schreibfehler.) Auf der

hiesigen Station stehen 6 Waggons Hanf und Flachs, be­wertet auf 30 000 Mark. Der Adressat ist unbekannt. Warum? Die Wagen kommen aus Rußland uud sind nach Gawbnrg (Amts Wertheim, Strecke Mergentheim Wertheim) adressiert. Wahrscheinlich hat sich der Absender verschrieben oder undeutlich geschrieben. Denn statt Gam- bürg soll es Wohl heißen Hamburg ein kleiner Unter­schied zwischen diesen zwei Seeplätzen. Dieses «Versehen" , wird dem Absender Wohl auf einige hundert Mark Fracht- ! speseu zu stehen kommen. !

* Mainz, 4. Febr. Ein Sergeant des 87. Infanterie- > Regiments hatte sich wegen einer Geringfügigkeit zu ver­antworten. Aus übertriebenem Ehrgefühl erschoß er sich heute mittag in der Kaserne.

ff Merlin, 5. Febr. Der «Lokalanzeiger" meldet aus j Rom: Der Kriegsminister warnte in einem Erlaß die Offi- ! ziere vor dem Besuch der Spielhöllen in Monte Carlo und s befiehlt den Militärbehörden, jeden zuwiderhandelnden Offi- ; zier zu bestrafen. «

* Merlin, 5. Februar. Wie derVosf. Ztg." aus j

Sofia gemeldet wird, ließ der Kaiser dem Fürsten Ferdi- ; nand von Bulgarien ankündige», daß er seinem Sohne Bo- j ris anläßlich der Vollendung des 10. Lebensjahres den Roten Adlerorden 1. Klasse verleihe. ;

* Merli«, 5. Febr. Als der Kronprinz heute vormittag ^ in Potsdam eine Kompagnie des ersten Garderegiments nach i der Kaserne zurückführte, scheute sein Pferd beim Herannahen ^

Der junge Kerr.

Von Leopold Sturm.

(Fortsetzung.)

Georg Eberhards Großvater hatte s. Z. nicht die leiseste Aussicht gehabt, jemals den Hohenburger Herzogsthron be­steigen zu können, er hatte daher sein Lebensglück an der Seite der reizenden Grafentochter, die als die schönste Frau weit und breit gepriesen war, gewählt und war dann nur zu gern den Hoffestlichkeiten ferngeblieben, bei denen seine Gemahlin der Rangordsung gemäß hinter ihm hätte zurüä- stehen müssen. Der regierende Herr hatte das seinem Vetter nicht weiter verübelt, und, er war selbst ein sehr galanter Herr, um zu beweise», wie sehr er diese Wahl für erklär­lich halte, war von ihm ausdrücklich bestimmt, daß die Nachkommenschaft aus dieser Ehr de» Stammnamen und den Prinzen-Titel beibehalten sollte.

Im Hohenburger Herzogtum war diese Linie des re­gierenden Hauses die volkstümlichste. Die Familie Hohen- burg-Steinfeld konnte sich den Luxus des Chefs des Hauses nicht gestatten, aber sie lebte in guten Verhältnissen und eine hervorragende Vorliebe nicht blos, sondern auch Kennt­nis der Landwirtschaft, wie des praktischen Lebens über­haupt, machte sie populär. Dann und wann gab es da­rüber vom Hose des Herzogs Dagobert, der im Gegensatz zu den Verwandten ei«e streng selbstherrliche und aristo­kratische Natur war, ein leise- Monitum, den neuen, modernen Zeit-Ideen nicht gar zu sehr Vorschub zu leisten, und den von höchster Stelle geäußerten Wünschen ward selbstver­ständlich sofort entsprochen, aber im Wesentlichen blieb alles unverändert.

Dann bereiteten sich aber im Laufe der Jahre Er­eignisse vor, welche die bisherige Nebenlinie plötzlich indes Vordergrund rückten und in nähere Berührung zum Hofe brachten. Die Ehe des Herzogs Dagobert war kinderlos

einer Kompagnie von der Unteroffiziersschule, die mit klingen­dem Spiel marschierte, und warf ihn ab. Offiziere eilten ihm sofort zur Hilfe und hoben ihn wieder aufs Pferd, wo­rauf der Kronprinz, der anscheinend keine Verletzung erlitten hat, den Ritt fortsetzen konnte.

* Merli», 5. Febr. Nach einer telegraphischen Meldung aus Südwestafrika ist die telegraphische Verbindung zwischen Swakopmund und Windhuk wiederhergestellt.

* Merlin, 5. Febr. Die «KolonialeZeitschrift" meldet in einem Privatielegramm aus Windhuk: Weitere Opfer des Aufstandes: Der älteste Bruder des Kaufmanns Kurpiß in Schildberg ist wahrscheinlich getötet, ferner Hoegner, Wa- termeyer, Müllendoiff, Gerper, Viereck, Alisch, v. Falken­hausen mit Frau und zwei Kindern. Schwerverwundet Finster und Feldmann.

ff Werki«, 5. Febr. Heute abend 6 Uhr besichtigte der Kaiser im inneren, hell erleuchteten Schloßhof den für Deutsch-Südwestafrika bestimmten Berstärkungstransport, be­stehend aus 392 Mann, 13 Offizieren und 3 Arrzten, welche unter dem Befehl des Hauptmanns von Bagenski mit der Kapelle deS 2. Garderegiments im Schloßhof einmarschierten, eingeteilt in 4 Kompagnien, die Mannschaften im grauen Mantel, Schlapphut, Patronengürtel und Seitengewehr. Sie waren im offenen Viereck ausgestellt. Als der Kaiser im Hof erschien, wurde der Präsentiermarsch gespielt. Der Kaiser schritt die Fronten ab und hielt eine Ansprache an die Truppe» mit lauter Stimme, worin er auf die ihrer harrenden Aufgabe» hinwieS, den armen Deutschen in Süd- westafrcka Hilfe zu bringen, sie zur Tapferkeit, Selbstlosig­keit uud Hingebung ermahnte uud mitAdieu" schloß, das die Mannschaften mit einem kräftigenAdieu Majestät" er­widerten. Der Kaiser versammelte nun die Offiziere zu einer besonderen Ansprache, worauf Hauptmanu Bagenski dem Kaiser s den Dank der Truppen, die gerne ausziehcn, aussprach, den Eid j derTreue bis zum Todeerneuertund mit einem dreifachenHurrah i schloß, das alle begeistert aufnahmen. Der Kaiser rief nochmals Adieu" u. uahm schließlich den Vorbeimarsch in Sektionen ab.

* Erst neulich ist in Merkt« eine ganze Familie Wahn- ! sinnig geworden, indem eines das undcre mit Wahnideen ! ansteckte, und jetzt ist schon wieder ein solcher Fall vorge­kommen. Die aus 3 Personen, Vater, Mutter uud Sohn, bestehende Familie des Tischlers Behlow hat in einem Wahustunsanfalle ihre Wohnung verlassen und ist spurlos verschwunden. Mutter und Sohn bildeten sich ein, krank ! zu sein und sterben zu müssen, und steckten mit ihren Wahn- j ideen auch den Vater an. Man vermutet, daß sie sich bei Oberschönweide in die Spree gestürzt haben.

' Zur Frage der Vereinheitlichung der Vereinsgesetz­gebung schreibt die Nationallib. Korresp.: Im Zusammen­hang mit der Erörterung über die Rechtsfähigkeit der Be- rufsvrreine ist auch die Frage der Vereinheitlichung der Vereiusgesetzgebung im Reieu« berührt worden. ES wurde auf das württembergische Vereinsgesetz als ein muster­gültiges Vorbild hingewiesen. In Bundesratskrcisen ist man geneigt, zuzugeben, das württembergische Vereinsgesetz erfülle die Bedingungen, die von jeder Vereiusgesetzgebung zu erstreben seien, die Zweifel aber, ob die deutschen Einzel­staaten sich sobald des Rechtes entäußern werden, ihre Ver­einsgesetzgebung aus eigener Machtvollkommenheit zu re­geln, wiegen nach wie vor schwer. Bor allem wird auch darauf hingewiesen, daß Preußen wegen seiner Landesteile mit doppelsprachiger Bevölkerung genötigt sei, an diesem Partikularrechte festzuhalten. «»

* Vom Mhei» liegen Meldungen über daS starke Stei­gen des Wassers vor.

* In Werode am Harz schoß Dr. Beckmann aus Wies­baden zweimal auf d»n Bonkdirektor Scheider. Die Ver­letzungen am Arm und Bein find nicht lebensgefährlich. ' Der Täter wurde verhaftet. Der Grund des Attentats find angeblich geschäftliche Differenzen.

geblieben, und nach dem Tode seiner Gemahlin hatten sich neue Eheprojekte zerschlagen. Der dem Thron am nächsten stehende Agnat war ein Neffe des Herzogs, aber es war davon die Rede, daß diplomatische Verhandlungen im Gange seien, welche den jungen Prinzen für die Hand einer jungen ausländischen Fürstin gewinnen wollten, die als letzte ihrer Dynastie dem Lande Vorstand, Und neben jenen, welche in diesem Plan nur eine vorwiegend politische Angelegenheit zu erblicken geneigt waren, traten wieder andere Stimmen auf, die behaupteten, hier handle es sich um eine wahre Neigung schon aus früherer Jugendzeit. Die heutige regierende Fürstin und der Prinz hätten sich vor verschiedenen Jahren kennen und lieben gelernt, und die hohe Dame habe, nachdem sie den Thron bestiegen, j nicht geruht, bis sie alle Hemmnisse, welche sie von dem > heimlich Erwählten trennten, aus dem Wege geräumt. ! Die Ankündigung der Verlobung könne nur eine Frage der ! Zeit sein.

Die, welche so erzählten, hatten in Vielem Recht, aber nicht in dem letzten, entscheidenden Punkt. Der so energisch um die Gewinnung ihres Geliebten kämpfenden fürstlichen Dame war es ebensowenig, wie bisher dem Prinzen Bernhard Karl von Hohenburg gelungen, das ! letzte, entscheidende und größte Hindernis, die Verweigerung ! der Zustimmung des Herzogs Dagobert, des Chefs des Hohenburger Hauses, aus oem Wege zu räumen. Zwischen Onkel und Neffe war es zu heftigen Scenen gekommen, beide Teile blieben in gleicher Weise unbeugsam.

Die Erklärung für den Starrsinn des Herzogs lag nahe! Schied sein direkter Neffe, der Prinz Bernhard Karl aus der Thronfolge aus, so mußte diese auf die Hohenburg-Steinfelder Linie übergehe», d. h. sie ihr Wohl oder übel zugestanden werden trotz der einmaligen nicht streng ebenbürtigen Vermählung, wenn das Herzogtum nicht an die ganz entfernt verwandte regierende Familie

* (Ein mißglückter Diebstahl.) Bon einem klugen Bäuer­lein aus Obermichelbach bei Hüningen im Elsaß wird vom Elsaß-Lothr. Morgenblatt" ein drolliges Geschichtcheu er­zählt. Unser Jokeli war in Basel zu Markt gegangen und hatte sich von dem Erlös seiner Waren allerhand schöne Dinge, wie Zigarren, Fleisch und Würste, gekauft, die er in seinem Wägelchen versorgte. Als er nun vor der Heim­fahrt sich noch an einem Gläschen gütlich tat, eignete sich eine Eierhändlerin aus Attenweiler die köstlichen Sachen an und verschwand. Als das Bäuerlein seinen Wagen leer fand, stieg ein furchtbarer Racheplan in seiner Seele auf. Er fuhr eiligst nach der Grenze zu. Richtig, da lief eine Frau; die konnte die Sachen gemaust haben. Kurz ent­schlossen zeigte ste unser Jokeli also bei den Zollwächtern als vermutliche Schmugglerin an, als sie gerade die Grenze überschreiten wollte. Blutgierig stürzten sich nun die Zoll­beamten auf sie und 2.80 Mk. waren das Ergebnis ihrer Bemühungen. Jetzt aber führte das Bäuerlein erst den Hauptschlag aus. Es stellte sich jenseits des Zollamts auf Wache und nahm der erschrockenen Atteuweilerin die verzollte Ware ab. Die Eierhändlerin soll kein überschlaues Gesicht gemacht haben; desto mehr freute sich das Bäuerlein über den ersparten Zoll.

* Es mag sein, daß die Hereros durch strenges Eintreiben der von ihnen gemachten Schulden aufgebracht worden sind; immerhin ist es aber ganz überflüssig, irgendwelche Sympathien für sie zu hegen so urteilt Franz Sainer- Graz, der die Verhältnisse kennt. Bon den Weißen haben die Hereros im allgemeinen mehr GuteS als Uebles er­fahren. Sie sind von den Weißen auch nichtverdorben" worden. Das Volk der Herero besteht nmS einer Anzahl reicher Häuptlinge, bei denen die große Masse des besitz­losen Proletariats bedienstet ist. Diese Reichen beuten ihre armen Stammesgenossen oft mehr aus, als dies je ein Weißer tun könnte. Daß die Deutschen den Alkohol in das Land gebracht und die Herero dadurch demoralisiert haben, ist nicht richtig; denn der Abgabe von Spirituosen an die Eisgeborenen hat das Gouvernement durch scharfe Gesetze vorgebeugt, und andererseits ist an den Herero, die in erschreckendem Maße sittlich verkommen sind, nichts mehr zu verderben. Unter ihnen herrschten schon Geschlechts­krankheiten, ehe ste noch mit Weißen in Berührung ge­kommen waren, und nur dem ausgezeichneten südwestafri­kanischen Klima ist es zuzuschreiben, daß das Volk nicht mehr dezimiert wurde. Bezeichnend für ihre sittliche Ver­wahrlosung ist es, daß sie Berge, Flüsse, Landschaften und Tiere nach gewissen Körperteilen benennen. Giftmorde aus Gewinn- oder Rachsucht sind an der Tagesordnung, und Kranke und Greise werden meist durch Gift beseitigt. Die ferneren Gründe zum Aufstande sind durch die Entwicklung des Schutzgebietes gegeben. Die Schwarze» sind naturge­mäß Gegner des kulturellen Fortschritts, ste fühlen sich durch die immer zahlreicher in ihrem Lande erstehende« Ansiedelungen immer mehr und mehr eingeengt und durch die deutschen Gesetze an eine gewisse Ordnung gebunden, weshalb ste sich nach der alten Zeit der ungebundenen Freiheit und Zuchtlosigkeit zurücksehnen.

ff DieKoloniale Zeitschrift" meldet in einem Privat­telegramm aus Wiudhoek, daß dem Aufstand 3 weitere deutsche Ansiedler zum Opfer gefallen sind. Wahrscheinlich sind 10 weitere Personen getötet worden, darunter eine Frau und 2 Kinder. Schwer verwundet wurden 2 Personen.

Ausländisches.

* Wie«, 4. Febr. Bei dem Verein zur Pflege kranker Studierender, dem alle Professoren der Wiener Üniversität angehören, wurde heute ein Abgang von 33,000 Kronen entdeckt, die der Sekretär Schmellebaeck in den letzten fünf Jahren defraudierte. Der Täter hat ein Geständnis abge­legt und ist verhaftet.

eines Nachbarlandes fallen sollte. Und hierzu konnte sich der in starren Anschauungen ausgewachsene Herzog Dagobert absolut nicht entschließen, er hielt dem Prinzen Bernhard Karl dessen Pflicht gegenüber Familie und Land vor Augen, hinter welchen die persönlichen Wünsche unbedingt zurück­treten müßten.

Der Prinz wagte darzulegen, daß sein Beker Georg Eberhardt ein tüchtiger junger Manu sei, aber der ergrimmte Herzog wollte von keinerlei Eir Wendungen etwas hören, verwies immer wieder auf seinen, als unumstößlich bezeich- neten Willen und erklärte mit schroffer Härte, wenn die jungen Herrschaften etwa hinter seinem Rücken oder nach seinem Tode zu handeln gedächten, so werde er auch danu seine Autorität geltend zu machen wissen.

Prinz Bernhard Karl hatte, ohne mit den Wimpern zu zucken, diesen heftigen Ausbruch des alten Herrn ange­hört, nur die tiefe Blässe seines Gesichts verriet den Aufruhr iu feinem Innern. Er mußte der Zeit vertrauen, und so nahm er geduldig, den Weisungen des Herzogs gemäß, seinen Aufenthalt auf dem uralten Stammsitz Steinfeld, einem trotzigen, aber fast einförmigen und in seinem Innern geradezu einfachen Bau, der überhaupt nicht mehr dauernd bewohnt, sonder» nur zu kurzem Aufenthalt bei Jagden in dem um­liegenden Welten Wald-Revier benutzt worden war. Die Verweisung dorthin war gleichbedeutend mit einer Verbannung.

Wenige Tage später, nachdem dieser Befehl ergangen und befolgt worden war, bereute ihn der Herzog Dagobert bereits. Der stolze Herr hatte für Zärtlichkeit, selbst den nächsten Verwandten gegenüber, wenig Anlage, aber der Prinz Bernhard Karl war nun einmal der nächste Agnat zum Thron, der bis dahin seinem Oheim w'e ein treuer, ehrerbietiger Vasall zur Seite gestanden hatte. Und seine ruhige, vornehme Entschlossenheit hatte auf den regierenden Herrn ihren Eindruck nicht verfehlt.

(Fortsetzung folgt.)