nach neuen Absatzgebieten uns umzusehen. Die Kolonien seien ein Sicherheitsventil für unsern Ueberschuß an Menschen und Intelligenz. Wir seien unbedingt darauf angewiesen, zu verhindern, daß in fremden Ländern uns der Zugang verschlossen werde. Bon besonderem Interesse waren einige Ausführungen über unsere afrikanische Kolonialpolitik in Anbetracht der langjährigen Tätigkeit des Redners als Gouverneur in Ostafrika. Er gab zu, daß wir manche bittere Erfahrung haben machen müssen. Der Berliner Apparat habe viel zu stark gearbeitet, und namentlich sei auSzustellen, daß die Tätigkeit des Rechnungshofes viel zu straff sei. Dagegen sei die Lokalverwaltung geradezu musterhaft zu nennen und er berufe sich in dieser Beziehung auf das Zeugnis des im Saale anwesenden Gouverneurs von Dar-es-Salaam, des Ministers von Soden. Die beiden wichtigsten Fragen seien für die Zukunft die, einmal eine richtige Bevölkerungs- und Eingedorenenpolitik zu treiben, und sodann Eisenbahnen zu bauen. Hierbei bemerkte der Redner, daß er heute noch stolz darauf sei, die Hüttensteuer eingeführt zu haben. Wenn wir unsere überschüssige Bevölkerung nicht nach eigenen Kolonien abschieben können, müsse das nach mittelbaren Kolonien geschehen, wie das z. B. heute schon in Brasilien der Fall ist. Unter allen Umständen müssen wir die Auswanderung nach der Union zu verhindern suchen ; F. List habe mit Recht bemerkt: „Was hülfe es den Deutschen, so er die ganze Welt gewönne und nehme doch Schaden an seiner Nationalität?" Herr v. Liebert besprach dann noch den gegenwärtig in Ausführung befindlichen Flottenplan und führte aus, daß wir bis zum Jahr 1920, wo derselbe durchgefühlt sein werde, beinahe wehrlos seien. Als eventuelle Gegner kommen für uns Frankreich, Rußland und Amerika in Betracht. Diese drei Länder haben ihre Flotten so stark vermehrt, daß wir das kaum mehr ruhig mitansehen können. Besondere Beachtung verdiene bei uns der Ausspruch des Präsidenten Roosevelt, die amerikanische Flotte müsse die größte der Welt werden. Wenn wir nicht scharf auf der Hut seien, so werden wir von den anderen Ländern noch mehr in den Hintergrund gedrängt werden. Soweit dürfe es aber unter keinen Umständen kommen, daß deutsche Schiffe wie ehedem wieder unter britischer Flagge Schutz suchen müssen. Man habe in letzter Zeit davon gesprochen, daß am Alsensund ein dritter Reichskriegshafen gebaut werden solle; glücklicherweise sei dieser Kelch an uns vorübergegangen. Was uns viel mehr nottue, sei außer dem Bau von neuen Schiffen die Erwerbung von Flottenstützpunkten und namentlich auch die Legung weiterer überseeischer Kabel, damit in Zukunft solch mißliche Verhältnisse, wie sie im Burenkricg bestanden haben, daß z. B. der Reichskanzler wegen der englischen Zensur in Aden nicht mehr telegraphisch, sondern nur noch brieflich mit dem Gouverneur in Ostafrika habe verkehren können, ein für allemal ausgeschlossen seien. Den Gegnern der Flotte wolle er ins Gedächtnis rufen, daß gerade in parlamentarisch regierten Staaten aus der Mitte der Volksvertretung heraus eine Vermehrung der Flotte verlangt werde. Der Flottenverrin halte es für patriotische Pflicht, heute schon die öffentliche Meinung darauf vorzubereiten, daß das deutsche Volk für seine Flotte noch weitere Opfer bringen müsse, deren Vermehrung nur in der Bemannungsfrage eine Grenze gesteckt sei.
* Der rvmttemöergische Kriegerbund will auch in diesem Jahr eine gemeinsame Kyffhäuserfahrt unternehmen und hat beschlossen, wegen Bewilligung ermäßigter Fahrpreise die erforderlichen Schritte zu tun.
ss Der langjährige Gerichtsvollzieher von Schwaigern verabschiedet sich im „Leintalboten" öffentlich. Dem ungewöhnlichen Schriftstück legt er das Motto zu Grunde: „Gefährlich ist es, Haß zu Wecken, Vergänglich ist der Leute Gunst, Und Jedermann es recht zu machen, Ist eine nie erlernte Kunst." Er sei stets ein ehrlicher Makler gewesen
«I Aefefrucht. M
Eh' Du schreibst, beginn' zu denken,
Dann kannst Du manches Wort Dir schenken.
Der Märchenprinz.
Roman von H. v. Götzendorfs-Grabowski.
(Fortsetzung.)
Einige Augenblicke blieb Günther v. Döbberitz an der Tür stehen und blickte schweigend auf die in den Sessel zurückgesunkene Gestalt.
„Folge mir!" sagte er dann. Seine Stimme klang kalt und ruhig.
Noch einmal raffte sic alle ihr zu Gebote stehende Keckheit zusammen, indem sie sich, das Zittern ihres Körpers nach Möglichkeit bcmeisternd, langsam erhob und in kühl erstauntem Tone fragte:
„Verlangt Jemand nach mir, daß Du mir bis hierher nachfolgst, mein Freund? Ah — ich erinnere mich, die erste Quadrille an den Herzog von Clarence versprochen zu haben. Ist es das?"
„Du weißt sehr Wohl, daß Da diese Quadrille nicht tanzen wirst, Flora ! Wir werden sofort nach Hause fahren. Der Wagen wartet."
„Da scherzest! Das kann Dein Ernst nicht sein," entgegnete sie. langsam ihren Handschuh wieder überstreifend. „Was sollten die Menschen davon denken, wenn wir den Empfangsabend unserer Tante so früh verließen? Bist Du vielleicht unwohl, Günther?"
Er antwortete nur durch eine ausdrucksvolle Geberde, die ihr besser als Worte verriet, daß aller Widerstand vergeblich sei. So folgte sie ihm denn voll schweigenden Zornes in das Vorzimmer, wo bereits ein Diener mit ihren Umhüllungen harrte. Mit der gewohnten Höflichkeit legte Döbberitz den purpurgefütterten Seidenmantel um die schönen
und scheide mit dem Bewußtsein: „Ein ruhiges Gewissen, ist ein sanftes Ruhekissen."
* Göppingen, 13. Jan. Der Betrieb der Guimann- schen Buntweberei wird jetzt eingeschränkt; den ledigen Arbeitern wurde gekündigt, die Färberei steht still.
* (verschiedenes.) In Dürr Wangen bat sich der Fabrikarbeiter Karl Gattinger, der in den 30er Jahren steht, im Bett, wo er seit einiger Zeit an Gliederweh darniederlag, erschossen. Er hinterläßt eine Witwe mit 8 Kindern in den dürftigsten Verhältnissen. — Seit geraumer Zeit werden allmählich die von Horb kommenden Streckenarbeiter und die Post- und Geldbriefträger von Dettingen, welche die Post von dort nach Station Neckarhausen und zurück zu befördern haben, von mehreren Individuen auf dem Wege belästigt. In der Nacht vom 10./11. wurde Stefan Asprion aus Dettingen von eirem Unbekannten mit einem Prügel mißhandelt. Es gelang dem Angegriffenen, sein Messer zu ziehen und den Unbekannten zu verwunden; dessen ungeachter entkam derselbe. — Der 24jähr. Wilhelm Jahn in Hessigheim geriet vor einiger Zeit nachts auf dem Heimweg von Gemmrigheim nach Hessigheim in den Neckar, in welchem er ertrank. Erst letzter Tage gelang es, seinen Lei'chnam unter dem Eise zu entdecken. — Ein Knecht des Gutspöchters Hagenbucher in Klirr geu- berg wurde von einem scheu gewordenen Pferde zu Boden geschleudert, wobei er derartige Verletzungen am Kopfe er- i hielt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. — Holzhauer Kaspar Maier von Schnaitheim a. Br. wurde von einem fallenden Baume so unglücklich getroffen, daß er schwere innere Verletzungen davontrug, denen er nach
2 Stunden erlaa. — Tot aufqefunden wurde Mittwoch früh auf einem Ackerfeld bei Berkheim (Eßlingen) der Witwer Karl Müller von hier. Ein Verbrechen ist ausgeschlossen.
* Karlsruhe, 13. Januar. Hier hat sich nach der „Frkf. Ztg" ein Komitee gebildet, das in Vorträgen im ganzen Land Front machen will gegen das Eindringen des Ultramontanismus in den Schulen. Eine Resolution, die sich mit besonderer Schärfe gegen die katholischen Erziehungsanstalten, Knobenkonvikte und Klosterschuleu wendet, fand in einer gestrigen Versammlung unter Leitung des Vorsitzenden des Evangelischen Bundes einstimmige Annahme.
ss Dos badische Großherzogpaar hat sich znx Feier des Geburtstags des Kaisers in Berlin angesagt. Damit erledigen sich die jüngst wieder aufgetauchten Gerüchte von Verstimmungen zwischen den Höfen Berlin und Karlsruhe.
* Ein netter Familienvater ist der Leonhard Heid von KirLheim bei Heidelberg. Seine Frau hatte 1094 Mark Mündelgelder für ihre unmündigen Kinder erster Ehe erhoben, um sie auf der Sparkasse arzulegen. Heid stabl das Geld aus der Tischfchublade, fuhr nach Heidelberg und verjubelte 338 Mk., bis er verhaftet wurde.
* Andernach, 11. Januar. In einem Streite, der durch ein Stück Wurst veranlaßt worden ist, erstach der Tagelöhner Schäfer seinen Stiefsohn, den Arbeiter Kramer. Kramer erhielt einen Stich zwischen die Rippen und einen zweiten Stich, der die Halsschlagader durchschnitt.
* Aus Geiz verhungert und erfroren ist in Dießöach die menschenscheue Einsiedlerin Anna Maria Studer, eine 62jähr. Jungfer, die allein in einem kleinen Häuschen wohnt«, und selten jemandem Einlaß gestattete. Sie hinterläßt ein Vermögen von 30000 Fr.
ss Nachahmung verdient ein Erlaß der bayerischen Regierung, wonach den Schülern ungleich mehr als bisher unter Aufsicht Gelegenheit und Aufmunterung zum freiwilligen Betrieb von Leibesübungen im Freien auch außerhalb der Turnstunde gegeben werden müsse.
* Wegen einer merkwürdigen Betrügerei hatte am Montag das Kriegsgericht in Landau in der Pfalz zu verhandeln. Die 3. Kempaguie des 2. Jägerbataillons dort
Schultern seiner jungen Gemahlin. Während er auf sie , niederblickte zuckte für einen Moment etwas wir Schmerz in seinem Antlitz auf; im nächsten Augenblick trug dasselbe wieder den gewohnten unergründlichen Ausdruck.
Als sie nebeneinander die breiten deckenbelegten Trep pen hinabschritteu, sagte der Majoratsherr:
„Ich habe Deine Tante und ihre Gäste davon unterrichtet, daß Du Dich nickt ganz Wohl befindest, und ihnen Deine Abschiedsgrüße übermittelt." '
„Aber damit sprachst Du eine Unwahrheit aus! Ich fühle mich vollkommen wohl!" entgegnete Flora, das Haupt trotzig erhebend.
Er antwortete nicht. >
Schweigend hob er sie in den Wagen; fast unhörbar § , rollte derselbe durch die sternenhelle Nacht dahin. Kein i Wort wurde bis zur Ankunft in ihrem Hotel zwischen den Gatten gewechselt. Als Flora einen der sie empfangenden Diener beauftragte, ihre Kammerfrau herbrizurufen, ant- § wartete ihr Gatte statt seiner: „Du mußt heute Deine Nacht- j toilette allein vornehmen. Ich hatte Gründe, Deine Dienerin plötzlich zu entlassen, trug aber dafür Sorge, Dir« einen geeigneten Ersatz zu verschaffen. Morgen wird der Platz wieder besetzt sein."
Döbberitz sprach französisch, um von der Dienerschaft nicht verstanden zu werden. Deutsch fügte er dann in seiner ritterlichen Art hinzu: „Ich bedauere es in der Tat, daß ! Du Dich nun diesen Abend ohne die gewohnte Unterstützung behelfen mußt; vielleicht genügt Dir für dies eine Mal eins der Mädchen?"
„Ich danke," entgegnete sie kalt. „Willst Du mir gestatten, mich sofort in meine Gemächer zurückzuziehen?"
„Selbstverständlich. Und ich wünsche, daß Dein Kopf- ! schmerz durch e ne gute Nachtruhe völlig gehoben werden möge. Morgen nach dem Frühstück wirst Du dann viel
hatte beim gefechtsmäßigen Schießen seit drei Jahren das Königsabzeichen herausgeschossen. Dabei soll es aber nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Die besten Schützen sollen wenigstens beim letzten Schießen mehr Patronen als die vorgeschriebenen 23 erhalten haben. Der Einjährige Ruhrich, der sich über schlechte Behandlung seitens des Hauptmanns Ehrhardt zu beklagen hatte, brachte den Vorfall unter Umgehung des Dienstweges direkt an die Brigade zur Anzeige. Darauf wurde der Hauptmann Ehrhardt vor Gericht gestellt. Dieses muß sich von seiner Schuld auch überzeugt haben, denn es verurteilte ihn zu 4 Monaten Festung.
* Die Arbeiter in ßrimmitscha« wären bereit, gegen Gewährung des zehneinhalbstündigen Arbeitstages und Aufbesserung der Akkordlöhne um 5 Prozent Frieden zu schließen. Aber, wie Gebeimrat Roscher in der soeben dem Landtage zugegangenen Denkschrift mitteilt, wollen die Fabrikanten nicht. Sie wollen den Streik durchfechten, und wenn sie darüber zu Grunde gehen sollten. Ihre Lage sei ohnehin nicht glänzend. Sie teilten Roscher mit, daß in den letzten 20 Jahren 40 Firmen des Crimmitschauer Jn- dustriebezirks sich nicht mehr behaupten konnten und ein- gehen mußten. Jede weitere Belastung würde die Crimmitschauer Industrie der Konkurrenz gegenüber einfach lähmen. Geheimrat Roscher ließ sich darauf hin vom Amtsgericht eine Uebersicht über die Konkurse geben und fand, daß die Angaben der Fabrikanten noch hinter der Wirklichkeit zu- rückblieben. Denn in 21 Jahren, von 1883 bis 1903 verfielen innerhalb des Amtsgerichtsbezirks Crimmitschau in Konkurs : 30 Buckskin- und Tuchfabriken, 26 Spinnereien, 3 sonstige Textilbetriebe, 5 Färbereien, 2 Wattefabriken, zusammen also 66 Betriebe der Textilindustrie. Sogar die Bevölkerung der Stadt ist von 23,553 im Jahr 1895 auf 22,840 im Jahr 1900, also um mehr als 700 Personen gesunken.
ss In einem Crimmitschauer Briefe der Tgl. Rdsch. lesen wir, daß auch für manchen der Fabrikanten, die durchaus nicht alle das sind, was man unter „Textil-Baronen" versteht, der Streik zum Verhängnis wird, beweist der „Umstände halber" erfolgende Verkauf eines Fabrikgruudstückes zu sehr billigem Preise, dem andere folgen dürften. Die Fabrikanten sehen sich gezwungen, zum Teil auswärts arbeiten zu lassen, und andere in Schweden, wohin große Schiffsladungen zum Spinnen fertiger Wolle gehen.
sj Aus ßrimmitscha« wird berichtet, daß in den letzten Tagen die Zahl der Arbeitswilligen wieder bedeutend gestiegen ist. Fast mit allen Zügen kommen Arbeiter und Arbeiterinnen au. Aber selbst aus den Reihen der Ausständigen kehren nach dem Leipz. Tagbl. immer mehr in die Fabriken zurück, obwohl die Streikleitung in Flugblättern zu unentwegtem Ausharren auffordert.
* Es galt seither als geheiligtes Recht der Liebe, daß ein braver Soldat seine Geliebte, die gewöhnlich Köchin ist, in der Küche besuchen dürfe, um sich gut füttern zu lassen, natürlich auf Kosten der Herrschaft. Dieser schöne Brauch ist leider vom Kriegsgericht in Halle nicht sanktioniert worden. Der Kürassier Otto Rückler dort besuchte zweimal die Köchin des Majors v. Horn. Diesem paßte das nicht, er machte Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und derbrave Kürassier wuroe zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt. Wo bleibt da die Poesie der Liebe?
js Iterkin, 14. Januar. Dem „Lokalanzeiger" zufolge mußte heote eine ganze, aus zwei Brüdern und einer Schwester bestehende Familie, sowie das Dienstmädchen ins Irrenhaus gebracht werden, weil sich bei ihnen Erscheinungen von Berfolgungswahnfinn zeigten.
ss Ueber die neuesten Eisenbahuschnellfahrten werden jetzt die folgenden zuverlässigen Angaben von den Berl. Pol. Nachr. gewacht. Gegenwärtig finden auf der Linie Kosfel-Hannover Versuche mit neuen gewaltigen Schnell
8
SZ
« L
O ZI 8§Z
leicht in der Lage sein, mich für eine halbe Stunde zu empfangen."
Sie neigte stumm das Haupt und der Majoratsherr zog sich mit einer stummen Verbeugung zurück.
Als sich Flora allein befand, wich die Maske der Gleichgiltigkeit vou igrem Antlitz und machte dem Ausdruck einer hohen Unruhe Platz. Was würde ihr der nächste Morgen bringen ? Günthers Mienen weissagten nichts Gutes ! War dieser Mann in der Tat ein Hexenmeister, daß er es vermochte, ihre geheimsten Handlungen zu erspähen und in dieser den Anschein des Uebernatürlichen tragenden Weise zu durchkreuzen und ans Licht zu ziehen?
Während sie sich, der Selbsthilfe ungewohnt, langsam entkleidete, vertiefte sie sich in Mutmaßungen über die Pläne ihres Gatten.
Im Grunde konnte Döbberitz nicht viel tun; um seiner- eigenen Ehre willen war er zum Stillschweigen und zur Vermeidung jeder auffälligen Handlung verpflichtet; ebenso unabweisbar lag ihm die Pflicht ob. die Schuld seiner Gattin zu tilgen und dafür zu sorgen, daß jede Erinnerung an die peinliche Angelegenheit von der Welt verschwand.
Das Höchste also, was Flora zu fürchten hatte, war die Möglichkeit, daß er die Generali» von dem Sachverhalt in Kenntnis setzte. Das konnte einige unangenehme Momente nach sich ziehen, ihr aber nicht ernstlich schaden. Was nun Günther selbst anbetraf, so würde vielleicht diese jüngste Erfahrung eher günstig als ungünstig auf ihn einwirken, nachdem der erste Zorn verflogen war. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er seine junge Gemahlin m Zukunft weniger knapp halten, um ähnliche „Geniestreiche" von ihrer Seite zu vermeiden. So nahmen Floras Betrachtungen allgemach ein weniger düsteres Colorit an, bis sie schließlich mit der ihr innewohnenden Leichtfertigkeit beinahe geneigt war, das begangene Unrecht als ein erlaubtes Mittel