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zugslokomotiven und damit fest verbundenen sechsachsigen Wagen statt, welche eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 130 Km. auf die Stunde gewährleisten. Fallen, wie anzunehmen ist, die Versuche günstig aus, so erscheint es selbst nicht ausgeschlossen, daß schon im nächsten Sommer mit der Einrichtung solcher besonders schnellen Züge auf einzelnen dazu geeigneten Strecken vorgegangen wird, zumal die mit schweren Schienen ausgestatteten Gleisanlagen da­für ausreichen.

* Das Chicagoer.Brandunglück hat eine Witwe Müller in Akt»«« schwer betroffen. Sie erhielt von ihrem Schwieger­sohn, einem Kaufmann Crampton in Chicago, die Nachricht, daß ihre Tochter und deren drei Kinder bei dem Brande des Jroquoistheaters umgekommen seien. Die unglückliche Frau ist infolge dieser Nachricht schwer erkrankt.

Ausländisches.

* Wien, 14. Januar. Aus Belgrad wird gemeldet: In einem großen Kriegsrat unter Vorsitz des Königs wur­den sämtliche serbischen Konsuln in Mazedonien beigezogen. Der Kriegsrat beschloß, den Absichten der Reformnote zu entsprechen, aber angesichts der für Frühjahr in Maze­donien bevorstehenden Ereignisse die militärischen Vorbe­reitungen energisch fortzusetzen und zu vollenden. Dieser Beschluß wurde den Mächten bekanntgegeben mit dem Be­merken, daß Serbien sich das Recht Vorbehalte, je nach dem Gange der Ereignisse seine Haltung selbst zu bestimmen.

* Hlom, 13. Jan. Wie verlautet, ist der Papst sehr besorgt wegen des drohenden Konflikts zwischen Rußland und Japan, da er befürchtet, die Boxer würden die Gelegen­heit ergreifen, um sich zu erheben und gegen die Missionare vorzugehen. Er soll deshalb ein Memorandum an alle Höfe geschickt haben.

* Aaris, 13. Januar. Einem hier eingegangenen Tele­gramm aus Port Said zufolge sind dort jetzt zwei rus­sische Kreuzer und sechs russische Torpedoboote einge­troffen.

* Aaris, 13. Januar. Durch den Austritt von 50 Mitgliedern aus der sozialistisch-radikalen Gruppe, die 115 Deputierte umfaßt, verliert diese wesentlich an Bedeutung, umsomehr als noch zahlreiche andere Austrittserklärungen zu erwarten find. Es heißt, daß die Allsgeschiedenen eine neue Partei unter dem Namensozialistisch-reformistische Gruppe" bilden und mit den eigentlichen Sozialisten in enge Fühlung treten wollen. Man hält es für möglich, daß der jüngst vom sozialistischen Verband des Seine-De­partements ausgeschlossene Millerand an die Spitze der ueu zu bildenden Gruppe treten wird.

* London, 13. Januar. Die deutsche Regierung hat, wie Daily Graphic erfährt, das englische Ministerium des Auswärtigen am 30. Dezember v. Js. mit Hinsicht auf die Mitteilung, Großbritannien betrachte seine Vereinbarungen mit seinen Kolonien als eine ausschließlich innerpolitische Angelegenheit, amtlich benachrichtigt, der deutsche Bundes­rat erhebe keine Einwendungen mehr gegen die Bevor­zugungen, die Großbritannien und seine Kolonien in ihren Tarifen einander gewähren; der deutsch-englische Modus vivendi sei demgemäß erneuert, und der Kapkolonie und Neuseeland seien dieselben Vorteile wie bisher zugestanden worden.

* Loado», 13. Januar. DerDaily Telegraph" mel­det aus Washington: In Panama verlautet, das Vor­rücken von 4000 Kolumbiern unter General Ortiz überdas Darien-Gebirge gegen die Isthmus werde erwartet. Pa­nama schickt 1500 Mann unter General HuertaS zu ihrer Zurücktreibung; sollte Huertas geschlagen werden, so wür­den die Bereinigten Staaten in eine sehr verwickelte Lage geraten.

0 lieber die Lage in Mafien werden englischerseits

zwar noch immer alarmierende Nachrichten verbreitet, der Wirklichkeit entsprechen diese Nachrichten nicht. In Wirk­lichkeit sind Rußland und Japan fortgesetzt ernstlich bemüht, den Krieg zu vermeiden.' Beide Mächte sind unzulänglich auf ihn vorbereitet und überdies kennt die Diplomatie Mittel und Wege, auch ohne die schweren Opfer an Gut und Blut, die ei« Krieg verschlingen würde, zur Lösung der kritischen Fragen zu gelangen. Was daher auch vou London aus noch gemeldet werden mag, wir haben Ursache, die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens zu bewahren.

* Peking, 13. Januar. Die amerikanische Firma Clark- son erhielt vou Rußland Auftrag, für 1 Million Rubel Baracken am Liaoflusfe zu bauen.

* Tokio, 13. Januar. Die in europäischen Blättern enthaltenen Angaben über angebliche Forderungen Japans bezüglich der Mandschurei haben hier große Ueberraschung hervorgerufen. Japan hat niemals die Räumung der Mand­schurei verlangt. Es hat vielmehr die besonderen Interessen Rußlands und dessen Recht, seine Interessen zu schützen, offen anerkannt und nur gefordert, daß Rußland seine frei­willig gegebene Bürgschaft der territorialen Unversehrtheit Chinas in der Mandschurei einhalte; außerdem hat Japan Freiheit der den Wohnsitz betreffenden Rechte und des inter­nationalen Handels in der Mandschurei verlangt.

* Söul, 14. Januar. Deutsche und französische Ma- rinetruppeu trafen am 13. ds. Mts. in den Gesandtschaften ein. Ferner kamen weitere 100 russische Marinesoldaten mit 2 Geschützen an. Die amerikanischen Truppen erhielten für den Mann 100 scharfe Patronen; sie übernehmen die Be­wachung der elektrischen Beleuchtungsanlage der Eisenbahn­station, die amerikanisches Eigentum ist. Der Kaiser von Korea erließ an seine Armee den Befehl, im Falle eines Zusammenstoßes mit ausländischen Truppen nicht zu feuern. Der Zollkommisfar ließ die koreanischen Truppen in Söul entwaffnen, da sie zum Angriff gegen die Ausländer neigten. Gegenwärtig stehen in Söul 7000 Mann koreanische Trup­pen, die Fremden hier selbst befinden sich in sehr unan­genehmer Lage.

* To«ko«, 14. Jan. Ein Soldat namens Chretie, Or­donnanz eines Offiziers, der entlassen wurde, weil er die Gemahlin des Offiziers belästigt hatte, benutzte die Abwesen­heit des Offiziers aus der Wohnung, um dorthin zurück­zukehren. Er schlug die Frau nach langem Kampfe nieder und stürzte sie dann aus dem Fenster. Die Frau ist tot, der Mörder wurde verhaftet.

* Eine Depesche des Koutreadmirals Coghlau aus ßoko« bestätigt die Meldung aus Carthaglea, daß ein Kreu­zer im Begriff sei, kolumbische Truppe» über den Golf von Darien zu setzen. Die Zahl der jetzt in Baranquilla be­findlichen Truppen beläuft sich auf etwa 16 000 Mann.

js Die Goldausbeute in Transvaal betrug im letzten Jahre 2,96 Mill. Unzen oder 1,26 Mill. mehr als 1902. Der Wert stellt sich auf 250 Mill. Mark.

* (Die Unruhen in Deutsch-Südwestafrika.) Nach Tele­grammen, die in Berlin eingegangen sind, eröffneten die Herreros durchjEinschließung von Okahandia, durch Zerstörung der Eisenbahndrücke bei Osona etwa 4 Klm. östlich von Oka- haudia sowie durch Unterbrechung der telegraphischen Ver­bindungen mit Windhoeksj die Feindseligkeiten. Während das letzte aus Okahandia hier eingegangene Telegramm auch die telegraph. Verbindung! mit Swakopmund als gefährdet hinstellt, wurde unmittelbar darauf aus Swakopmund' ge­meldet, Berstärkungstransport von 56 Mann Reservisten aus Swakopmund mit 2 Offizieren und einem Arzt wurde sofort von Swakopmund nach Okabandia instradiert, bei der Station Waldau aber an der Weiterfahrt verhindert, worauf der Angriff auf Waldau erfolgte. Wegen der durch den Ernst der Lage sofort gebotenen Maßnahmen schweben zwischen den beteiligten Ressorts Verhandlungen. Der am

6. Januar von Cuxhaven abgegaugene Ersatztransport wird voraussichtlich am 3. Febr. in Swakopmund eintreffen.

sj Aus Deutsch-Südwestafrika ist die Nachricht ganz un­erwartet gekommen, daß anscheinend ein Aufstand der Her­reros drohe. Man ist der Köln. Ztg. zufolge sogleich mit den Kapitänen der Herreros in Unterhandlung getreten und hofft sie noch gütlich zur Vernunft zu bringen. Der Stamm hat bisher die deutsche Herrschaft niemals mit großer Be­friedigung ertragen, sich aber allen Unruhen serugehalten. Wahrscheinlich sind von übelgesinnter Seite unwahre Nach­richten über den Aufstand der Bondelzwarts verbreitet wor­den, dessen Ausgang man im Gegensatz zlrr Wahrheit als eine Niederlage der Deutschen dargeftellt haben wird. Un­ter diesen Umständen dürften die Herreros nun auch ihrer­seits den Zeitpunkt für günstig gehalten haben, um eine Erhebung gegen die deutsche Herrschaft vorzubereiten. In den bedrohten Gegenden stehen 400 Mann mit einem Ge- birgsgeschütz und mehreren Maschinengewehren; durch Ein­berufung der Reserven ist Sorge getragen worden, diese Streitmacht noch zu verstärken.

Handel und Berkehr

* Katrv.13. Jan. Auf dem heutigen Viehmarkt waren zugeführt 17 Pferde, 343 Stück Rindvieh. Der Handel ging schleppend; verkauft wurden 130 Stück. Die Preise hielten sich auf seitheriger Höhe. Auf den Schweinemarkt waren zugebracht 41 Körbe Milchschweine, 137 Stück Läufer. Preise der erfleren 1228 Mk., der letzteren 3880 Mk. pro Paar.

* Stuttgart, 9. Jan. (Schlachrviehmarkt.) Erlös aus (2 ^ Schlachtgewicht: Ochsen: vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlacht­werts 7374Pfg., Farren: (Bullen) vollfleischige, höchsten Schlacht­werts 6263 Psg., mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 5960 Psg.; Kalbeln: vollfteischige, ausgemästete Kalbeln, höchsten Schlachtwerts 6768 Psg., Kühe: ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte Kalbeln und jüngere Kühe 63 bis 6 '> Psg., mäßig genährte Kalbeln und Kühe 59 bis 60 Pfennig, gering genährte Kalbeln und Kühe 3747 Psg.; Kälber: feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 8286 Psg., mittlere Mast­kälber und gute Saugkälber 7882 Psg., Schweine: vollfleischige, der feineren Raffen und Kreuzungen bis zu IV 4 Jahr 5556 Psg., fleischige 5355 Psg., gering entwickelte alte, sowie Sauen und Eber 4648 Psg. Verlauf des Marktes: Verkauf lebhaft.

* Stuttgart, 11. Jan. (Landesproduktenbörse.) Mehlpreise pr. 100 Klgr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0 28 Mk. 50 Psg. bis 29 Mk., dto. Nr. 1: 26 Mk. 50 Psg. bis 27 Mk., dto. Nr. 2 : 25 Mk, bis25Mk. 50 Psg., dto Nr. 3: 23 Mk. 50 Psg. bis 24 Mk., dto. Nr. 4: 20 Mk. 50 Psg. bis 21 Mk. Suppengries 28 Mk.- Psg. bis 29 Mk. Klei- 9 Mk.

Konkurse.

Karoline Jörger, geb. Hermann, Eheirau des Taglöhners Emil Jörger in Stutgart, Landhausstraße 39 p früher Besitzerin der Wirtschaft zur Rose in Ensingen, OA. Vaihingen. Karl Say, In­haber einer mechanischen -Lchuhwarenmbrik in Lausten a.N. Fried­rich Fischer, Bäckermeister und Inhaber einer Spezereihaudlung in Eßlingen. Bernhard Gutmann, Fabrikdirektor in Göppingen. Sebastian Schund, Adlerwirt ^in Neresheim. Karl Kuli, Schreiner­meister in Herrenalb. Anna Lauter, geb. Kneer, Ehefrau des Anton Sauter, Taglöhners in Hchau, Gde. Schmalegg. Wilhelm Brod- mann, Metzger in Neuhausen a. F.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

Mas soll ich trinke«?

Wer Kathreiners Malzkoffee trinkt, führt seinem Körper etwas außerordentlich Wohlbekömmliches zu. Kathreiners Malzkaffee vereinigt mit dem Wohlgeschmack und Aroma des Bohnenkaffees die vortrefflichen Eigenschaften des Malzes. Er ist im Gegensatz zum Bohnenkaffee für jede Natur, auch für die schwächlichste und für Kinder, nicht nur vollkommen unschädlich, sondern »ach ärztlicher Ansicht der Gesundheit sehr zuträglich. Mit Rücksicht auf diese Eigenschaften haben besonders Familien, in denen Kinder vorhanden sind, Kathreiners Malzkaffee schon längst zu ihrem ständigen Frühstücks- und Vesper-Getränk gemacht.

äur Verbesserung ihrer unbequemen, beengten Stellung an- usehen.

So will ich es auch Günther gegenüber darstellcn, zagte sie sich am Ende ihrer Erwägungen, und griff dann, wieder völlig beruhigt, nach dem französischen Roman, mittelst dessen sie sich allmählich in den Schlummer zu lesen pflegte.

Bald schlief auch die junge Sünderin so fest und ruhig wie je, während sich zu der gleichen Stunde die arme Her­tha mit schmerzendem Haupte und brennenden Augen auf ihrem Lager umherwarf, der Last der ihre Seele bedrücken­den Kümmernisse fast erliegend. Gegenwärtig trat ihr eigenes Leid weit hinter der Sorge um das Geschick der leichtsinnigen Flora zurück. Sie nahm sich vor, am nächsten Morgen Günther von Döbberitz persönlich auszrsuchen und Alles daran zu setzen, ihn milder gegen seine Gemablin zu stimmen. Mochte ihr auch Flora niemals Liebe und Treue bewiesen haben, sie wollte ihr dennoch zur Seite stehen und ihr auf den rechten Weg zurückzuhelfen versuchen. Vielleicht hatte die Herzensangst dieser Nacht sie bereits einigermaßen zur Erkenntnis geführt u. empfänglicherfür guten Einfluß gemacht!

Am nächsten Vormittag zwischen 12 und 1 Uhr ließ sich der Majoratsherr bei seiner Gemahlin melden. Er befand sich in voller Tagestoilette, während Flora ihn im Morgenanzuge empfing. Sie hatte ganz absichtlich ihre elegante kleidsame Matine von weißem, mit Schwanenpelz besetztem Atlas nicht abgelegt, da sie wußte, wie sehr sie ihre Schönheit hob und wie empfäuglch ihr Gatte sonst für dergleichen Aeußerlichkeiten gewesen. Leider schien Günther von Döbberitz heute gar nicht zu bemerken, wie seine Gemahlin anssah. Er begrüßte sie kurz und kühl und nahm in einiger Entfernung von ihr auf einem niedrigen Sessel Platz, ohne die Handschuhe abzulegen.

Was ich Dir zu sagen habe, wird uns nicht lange aufhalten," begann er in geschäftsmäßig gleichgültigem Tone.

Ich habe nicht die Absicht, Dir Borwürfe zu machen, Dich zur Reue zu ermahnen und ein Besserungsversprechen von Dir entgegen zu nehmen. Bei Deiner Veranlagung würde eins so wenig als das andere nützen. Ich muß Dir ge­stehen, daß ich, dessen Menschenkenntnis und Scharfblick häufig gerühmt und auch erprobt worden, mich vollkommen in Dir getäuscht habe.

Lange währte der Wahn allerdings nicht und als ich ihn erkannte, da sagte ich mir! die Schuld ist mein und machte mich bereit, auch die Strafe dafür zu erleiden. Von jenem Moment an behielt ich Dich scharf und unab­lässig im Auge, immer noch hoffend, es werde sich ein Fehler in meinem Rechenexempel, d. h. eine Weiche Stelle in Deinem Gemüt, eine edle Seite in Deinem Charakter Herausstellen. Das war vergeblich. Wohl aber erkannte ich statt dessen, daß ich Deine Befähigung zum Schlechten noch weit unterschätzt. Du bist die beste Komödiantin, welche mir jemals auf der Weltbühne entgegengetreten; diesen Ruhm muß ich Dir lassen."

Günther?"

Still! Mit dem ersten Tage unserer Bekanntschaft begann mir gegenüber Dein Spiel. Leider erkannte ich es erst, nachdem ich Dir meinen Namen gegeben ich er­kannte, daß Du mir nicht nur keine Liebe, sondern eben so wenig Respekt, welchen ich unbedingt von Dir verlangen muß, entgegenbrachtcst. Mit Güte und Strenge versuchte ich es, Dir meine Ansichten vom Leben, von unseren gegen­seitigen Verpflichtungen klar zu machen und Dich so auf den rechten Weg zu leiten. Ich bewies Dir selbst als ich Deinen Trotz und Ungehorsam, der Dich zu unerlaubten Ausschreitungen führte, gewahren mußte stets Nachsicht und Geduld. Ich durfte ja nicht Dich allein für das be­gangene Unrecht verantwortlich machen; trugen doch Die­jenigen, welche Dir durch Lehre uud Beispiel Deine Rich­tung gegeben, bei Weitem die größte Schuld daran! Und

Du warst ja noch jung. Die böse Saat konnte ja vielleicht noch ausgerottet werden. So hoffte, so wartete ich von Tag zu Tag, und jeder neue Morgen brachte neue schmerz­liche Entdeckungen. Da glaubst Dich auf Deine Kammer­frau verlassen za dürfen, aber ihr Gatte, dem sie sich ent­deckt, um an ihm Unterstützung zu haben, verriet aus Angst vor Strafe euch Beide an mich. Von ihm erfuhr ich nun, auf welche Weise Du Dich in den Stand gesetzt, Deiner Putzsucht nach allen Richtungen hin Genüge zu tun. Grade als ich einschreiten, Deinem sträflichen Tun ein rasches Ende zu bereiten und Dir noch einmal die Hand zur Rück­kehr auf den rechten Weg bieten wollte, kam die Spitzen- affaire. Während Deine Kammerfrau annahm, die Spitzen seien in der Privatleihanstal;, welche ja leider insgeheim eines großen Zuspruchs von Seiten unsererguten Gesellschaft" genießt, sicher untergebracht, befand sich die Truhe bereits in mei-.en Händen."

Ich war es, der sie in Versatz nahm gegen die Summe, deren Höhe Dich überraschte und es Dir ermög­lichte Deine Schulden zu begleichen-. Noch immer

sprach, mir selbst uubegre.fiich, eine Stimme in mir zu Deinen Gunsten. Und so beschloß ich, Dir nur eine ernste Lehre zu geben, aber jede Demütigung nach außen hin zu ersparen. Selbst die Generalin sollte den wahren Sach­verhalt niemals erfahren. Wie das zu bewerkstellige», da­zu wies mir der Zufall den Weg, indem die Spitzen der Gräfin Braunkirch das Gespräch auf eine mir gelegene Bahn lenkte. Geschwind formierte ich meinen Plan und führte ihn aus. Wohl sah ich Dich erschrocken und mo­mentan fassungslos, erkannte aber eben so klar, daß Du zu wahrer Reue nie fähig. Hätte ich etwas derart nur einen weichen Zug in Deinem Gesicht, eiuen um Vergebung bittenden, schuldbekennenden Blick in Deinen Angen wahr­genommen : ich schwöre es Dir, Flora, Alles sollte ver­geben und vergessen sein!" (Forts, f.)