nichts nützen könne (Beifall). Auch dafür müsse gesorgt werden, daß die sozialdemokratischen Bäume nicht bis in den Himmel wachsen. Angesichts der wachsenden Ansprüche der Adelskammer, die sich namentlich auch bei den Steuer­reformverhandlungen gezeigt haben, sollte man derselben endlich einmal zurufen:Jetzt ist es genug!" An Stelle des durch Krankheit verhinderten Abg. Galler erstattete P. Jlg-Stuttgart den Kassenbericht. An Einnahmen hatte die Partei im letzten Jahr 18124 Mark zu verzeichnen, da­runter freiwillige Beiträge 10104 Mark. Die Ausgaben beliefe» sich auf 17 448 Mark. Das erste Referat hatte Schumacher-Spaichingen. der über dieInteressengemeinschaft des landwirtschaftlichen und gewerblichen Mittelstandes" sprach. Rechtsanwalt Liesching-Tübingen verbreitete sich hier­auf in einem längeren Referat über denwürtt. Landtag". Wenn man die Zustände im Reich betrachte und sehe, wie gering dort der Einfluß des Parlaments und vor allem der freigesinnten Teile desselben auf die Reichsregieruvg sei, so könne man, zwar nicht mit einem übermäßigen Stolz, aber doch immerhin mit dem Bewußtsein, die Zustände in unserem Vaterland betrachten, daß, wenn die Regierung auch nicht so ist, wie sie sein könnte, doch die Wünsche des Volkes nicht rundweg ablehnt und daß die Arbeit im Dienste der freiheitlichen Sache nicht ohne jeden Erfolg ist. Als letzter Redner sprach, von lebhaftem Beifall begrüßt, Abg. Payer überdie Lage im Reich" : Das abgelaufene Jahr hat, durch die Reichstagswahlen sowohl, wie durch die Wahlen zum preußischen Landtag, genug Gelegenheit gegeben, zu Veränderungen in den innerpolitischen Verhältnissen. Es ist in der Hauptsache aber alles beim alten geblieben. Die extremen Richtungen haben allerdings gewonnen, und es scheint nachgerade soweit gekommen zu sein, daß einer je mehr Anklang er findet, je einseitiger und rücksichtsloser die Jnterlssen seines Standes oder seiner Kaste vertritt. Rein äußerlich betrachtet, scheint eine Verschiebung gar nicht eingetreten zu sein. Dagegen darf nicht übersehen werden, daß die Konservativen und das Zentrum von Jahr zu Jahr liebenswürdiger gegeneinander werden und daß wir viel­leicht mit der Möglichkeit rechnen müssen, daß diese Par­teien nicht mehr blos von Fall zu Fall zusammengehen, sondern auch offen gemeinsam als reaktionäre Parteien auf- treten. Im Lichte betrachtet, wäre das vielleicht gar kein so großes Unglück, denn das würde manch politisch Lauen auf die Schanzen treiben. Die Zustände, wie wir sie jetzt haben, werden auf die Dauer ja Wohl kaum haltbar sein. Keine Zusammensetzung des Reichstages vermag an der Tat­sache etwas zu ändern, daß die Aemter der Reichsregrerung den Vertretern einer einseitig extremen Parteirichtung, der konservativen, Vorbehalten sind. Bei den Handelsvertrags­verhandlungen hat sich, je länger, je mehr gezeigt, daß die vom Reichstag beschlossenen Zollsätze ein besonders geeig­netes Werkzeug für die Unterhandlungen mit den andern Staaten nicht bilden. So sehr die Regierung seinerzeit den neuen Zolltarif gerühmt hat, so viel ist sicher, daß keine Regierung des deutschen Reiches, es sei denn, daß sie die Revolution geradezu heraufbeschwören wollte, diesen Zoll­tarif jemals ins Leben treten lassen könne. Lang nicht ge­nug gewürdigt scheint die Tatsache zu werden, daß die Reichsregiernng es bis jetzt noch nicht gewagt hat, eine Vorlage über die Heeresvcrmehrung im Reichstage einzu­bringen. Der Redner kam noch auf den Zusammenschluß der Parteien gegenüber der anwachsenden Macht der Sozial­demokratie zu sprechen und sagte: Zu diesem Kreuzzug werden wir ein Fähnlein nicht stellen und wenn man uns noch so oft dazu auffordert. Wir bekämpfen die Ziele der Sozialdemokratie und auch einzelne Handlungen derselben, wenn wir sie für falsch galten, aber im übrigen erachten wir die Sozialdemokratie für ebenso berechtigt, für ihre Ueberzeugung einzutreten wie jede andere politische Partei auch, und dafür sind wir Demokraten.

Wer was Kluges bringt zu Stand', Wird oft lange nicht bekannt,

Aber wer was recht Verrücktes Anzustellen weiß, dem glückt es.

Der Märchenprinz.

Roman von H. v. Götzendorff-Grabowski.

(Fortsetzung.)

8. Kapitel.

Wohin treibt mein Lebensschiff?

Ich finde, daß Du durchaus nicht gut aussiehst, Flora!" sagte die Generalin v. Helmstedt zu der jungen Majoratsherrin v. Döbberitz.Vermutlich hast Du viel mit­gemacht. Glücklicherweise ist die Saison bald vorüber."

Glücklicherweise!" wiederholte Flora ironisch. Und dann fügte sie ungeduldig hinzu:Ich brauche Hertha so sehr zu allen möglichen Dingen! Erzähle mir doch nun endlich Näheres über die schreckliche Geschichte von dem Villenbrande in Wiesbaden!"

Sie saßen in der Tiergartenvilla der Generalin am Kaffeetisch. Exzellenz v. Helmstedt war tags zuvor nach Berlin zurückgekehrt, und Flora befand sich zu Besuch bei ihr.

Ich kann Dir nicht viel sagen," erwiderte Exzellenz Medora.Wir waren ja Alle im Theater, als es geschah. Nur Hertha und die verrückte Fürstin befanden sich im Hause. Bei unserer Rückkehr war die Feuerwehr schon in voller Tätigkeit. Die Wiesbadener Feuerwehr ist sehr tüchtig, ohne diesen Umstand wäre wohl die ganze Villa niedergebrannt."

Du sagst, jene russische Fürstin sei die Brandstifterin?"

Allerdings. Sie war eine bildschöne Person, die

* Stullgarl, 8. Jan. Die bürgerlichen Kollegien be­rieten gestern in geheimer Sitzung über das erneuerte An­gebot von 2500 Straßenbahnaktien, die diesmal zum Kurse von 239 offeriert waren. Der gemeinsamen Beratung lag ein von der Stadtverwaltung veravlaßtes Gutachten des Ingenieurs Dr. Kollmann-Berlin vor, das sich für den Ankauf der Aktien aussprach. Während der Gemeinderat mit 16 gegen 7 Stimmen für den Ankauf stimmte, sprach sich der Bürgerausschuß mit 16 gegen 8 Stimmen dagegen aus.

* ßbivgev, 7. Jan. Der 17 Jahre alte Sohn des als solid und tüchtig bekannten Uhrmacher Haasts wurde heute von seinem Vater wegen leichtsinnigen Lebenswandels getadelt und gezüchtigt. Infolgedessen nahm der junge Mensch ein geladenes Gewehr und erschoß seinen Vater im Hausflur. Die Kugel ging dem 52 Jahre alten Mann mitten durchs Herz, so daß er sofort tot war. Der junge Vatermörder wurde dem kgl. Amtsgericht eingeliefert.

* Göppingen. 5. Jan. DerFrkf. Ztg." wird von hier gemeldet: Die Bankfirma I. Leopold Gutmann hat Konkurs angemeldet. Der Inhaber Gutmann wurde ver­haftet, der Prokurist ist verschwunden. Weitere Fallimente werden befürchtet. Im Zusammenhang mit der Festnahme des Bankiers L. I. Gutmann wird auch Bernhard Gut­mann, Direktor der mechanischen Buntweberei am Stadt­bach, der mit unbekanntem Aufenthalt abwesend ist, gericht­lich verfolgt. Die Bücher der, Buntweberei sind beschlag­nahmt. Große Wechselreitereien wurden festgestellt.

* (Verschiedenes.) In einer Heilbronner Fabrik legten Ai-beiter und Arbeiterinnen wöchentlich einen Geld­betrag in eine von ihnen errichtete Sparkasse und bestellten den Werkführer als Verwalter der Sache mit der Be­stimmung, daß das Geld am Sonntag vor Weihnachten ausbezahlt werden solle. Dieses Geld war' aber nicht mehr vorhanden; der Verwalter der Kasse mußte zugeben, daß er das Geld in seinem eigenen Nutzen verwenvet hat. Die unterschlagene Summe beträgt gegen 700 Mk. und sind manche Arbeiter bis zu 70 Mk. geschädigt. Der Kassier ist flüchtig. In Kirchheim wurde ein noch schul­pflichtiger Junge verhaftet, der als Ausläufer in einem Gasthof verwendet war und als solcher die Gelegenheit be­nützte, einem Knechte einen Geldbetrag von ca. 28 Mk. zu entwenden. Nach llffjährigen Verhandlungen ist das Elektrizitätswerk Eßlingen mit Wirkung vom 1. April 1905 käuflich in den Besitz der Stadt Lbergegargen, die dasselbe von diesem Zeitpunkt ab an die Neckarwerke Altbach-Deizisau verpachtet. In Kirchheim u. T. wurde in das Kassenzimmer des Stationsgebäudes ein­gebrochen. Der Täter mußte jedoch, da er die eiserne Geldkasse nicht zu öffnen vermochte, mit leeren Händen ab- ziehen.

* Der Agent Lehmann Bamberger in Müschen war ein Mann von 80 000 Mark. Da lernte er ein hübsches Mädchen, die Portierstochter Anna Mayer, kennen. Diele benutzte die Liebschaft, um den Liebhaber völlig auszu­beulen. Bamberger wurde in der Not Falschspieler. Als er arm und verurteilt war, sagte sich die Person von ihm los. Bamberger griff darauf zum Revolver und schcß auf die Ungetreue und auf sich. Er ist tötlich verletzt, das Mädchen ist besser davongekommeo.

sj Zu dem Krimmitschauer Streik macht ein dortiges Blatt den Vorschlag, die Rüchsregierung möchte den zehn­stündigen Normalarbeitstag für die ganze Gespinstindustrie Deutschlands in nahe Aussicht stellen. Von anderer Seite wir das zurzeit für undurchführbar gehalten und wenigstens der Zehnstundentag für Frauen gefordert. Der Zuzug von Arbeitswilligen soll onhalten, besonders aus Bayern, wo die Plüschweber nur kleine Löhne haben. Den Arbeitgebern hat der Zentralvcrbaud deutscher Industrieller bisher 200 000 Mk. zvr Verfügung gestellt.

aber in zerrütteten Vermögensverhältnissen gelebt haben soll. Ich sage es ja immer: Mittellosigkeit ist der Uebel größtes; sie führt zu allem Schlimmen und Bösen!"

Und wie kam denn das alberne Ding, diese Nelly Heübach, in die Geschichte hinein?"

Sehr sonderbar. Es war ihr noch abends ganz spät in den Sinn gekommen, schnell ein Buch von Hcrtga zu entlehnen. Durch diesen Umstand wurde das Feuer ent­deckt, bevor es sich weiter auszudednen vermochte. Die Für­stin fand man tot, fast bis zur Unkenntlichkeit verbrannt; Hertha trug, wie gesagt, außcb ihrem versengten Haar keinen Schaden davon. Sie wurde auf ihren dringenden Wunsch sogleich zu Frau Hellbach transportiert und konnte nach einigen Stunden so viel aussagev, als nötig war, um etwas Licht in die Sache zu bringen. Nach ihren Mitteilungen war die Fürstin zuletzt nicht mehr bei klarem Verstände. Sie lockte Hertha in ihr Zimmer und betäubte sie durch ein mit Chloroform getränktes Tuch, sonst wäre ihr teuflischer Plan kaum gelungen. Offenbar liegen da noch besondere, ziemlich romanhafte Umstände vor, die Hertha absichtlich verschweigt. Die Geschichte war natürlich Allen in die Glie­der gefahren. Nach der rasch erfolgten Beerdigung der ver­rückten Fürstin stoben die Gäste derVilla Gastfreundschaft" nach allen Windrichtungen auseinander. Unserer guten Lady wird der Spaß einen ordentlichen Batzen kosten?"

Warum brachtest Du aber Hertha nicht mit, wenn ihr nichts geschehen ist?"

Weil sie von dem Schreck eine große Schwäche zu­rückbehalten hatte, und die Hellbachs entschieden erklärten, sie müsse noch ein paar Tage Ruhe haben. Warum sollte ! ich hartherzig sein, da Hertha mir in ihrem gegenwärtigen j Zustande ja doch nichts nützen konnte? So reiste ich allein l denke aber, daß mir Hertha am Ende der Woche nach­folgt. Die Hellbachs bringen sie.selbst zurück; sie haben, wie Du weißt, eine eigene Billa in Westend."

sj (Die Leiche des armen Mannes.) In Weimar war ein armer Mann gestorben, dessen Witwe die Kosten der Beerdigung nicht aufbringen konnte. Ein weimarisches Ge­setz schreibt nun vor, daß solche Leichen der Anatomie in Jena auszuliefern find, falls sie sich dazu eignen und nicht ein Befreiungsgesuch vom Bezirksdirektor genehmigt worden ist. Archidiakonus Jakobi brachte den Fall in seiner Predigt in der Stadtkirche vor, indem er bat, die Gemeinde möchte es verhindern, daß einer Familie das Leid so verschärft werde. Dem Gottesdienst wohnte gerade die Großherzogin bei und diese ließ laut Leipz. Tgbl. den Diakonus zu sich bitten. Da sie selbst kein Geld bei sich hatte, borgte sie sich von einer Hofdame 20 Mark; wozu dann das Gefolge noch beisteuerte, so daß der Geistliche 40 Mk. zur Verfügung hatte, um sie der bedrängten Witwe zuzustellen. Weitere Hilfe stellte die Großherzogin in Aussicht. Inzwischen war aber die Leiche vom Bezirksdircktor freigegebrn worden und die Stadtbehörde hatte die Beerdigung auf allgemeine Kosten an geordnet. Der Diakonus hat nun die vielen und großen Gaben der Witwe zu ihrer Unterstützung übergeben.

* Werks«, 7. Jan. Der Kutscherftreik ist beendigt. Nicht ohne starken Widerspruch haben die Kutscher sich dem Vergleichsvorschlag des Einigungsamts gefügt. Erst das Eintreten deS Vertreters der Gewerkschaften Deutschlands für den Frieden führte die Eniicherdung herbei. Es mußten täglich mindestens 3000 Mark aufgebracht werden zur Deckung der Unterstützungen und 500 Mark gingen nur ein. Als unterstützungsbedürftig hatten sich eingezeichnet 1160 Kutscher. Davon waren 596 unorganisiert. Der Ausstand hat mehr als 30 000 Mk. verschlungen und die Kasse war erschöpft.

* Werkt«, 7. Jan. Von einem eigenartigen Nachklang zum Bilse-Prozeß wird berichtet: Oberleutnant a. D. Lind- ner, früher im Forbacher Trainbataillon, der seinerzeit, wie im Prozeß festgcftellt wurse, seinen Rücktritt vom aktiven Dienst nehmen mußte, weil ec eine in Bilses Buch und im Forbacher Prozeß so arg blosgestellte Rittmeistersgattin nach Entdeckung ihrer Fehltritte aus seinem Hause gewiesen hatte, und durch den Forbacher Prozeß glänzend gerechtfertigt wurde, hat nach dem Prozeß in einer Immediateingabe um Wieder­einreihung in den aktiven Dienst gebeten. Nun ist sein Ge­such abschlägig beschieden worden. Die Ablehnung stützt sich auf die Angabe, mit der er seinerzeit sein Entlassungs­gesuch begründete, daß er > ämlich eine kranke Hand habe.

ff Werkt«, 8. Jan. DasBerl. Tageblatt" meldet aus Düsseldorf: Infolge der Fortdauer des Crnnmitschaucr Streiks beschloß eine Anzabl niedercheinischer Textilindustrieller die Errichtung eigener Feingarnspimiereien und Färbereien, um sich unabhängig von den sächsischen Garnen zu machen. Gegenüber der Blättermeldung, daß der angekündigte Ge­setzentwurf über die Entschädigung unschuldig Verurteilter bereits fertig sei, hört d eNation ckzeitung", daß der Bun­desrat sich erst in der nächsten Woche mit der Novelle be­schäftigen werde.

ff Werkt«, 8. Januar. Mehrere Morgenblätter erfahren, daß der Kaffer dem Frankfurter Arzt Dr. Spieß, der ihn in der letzten Zeit behandelte, als Anerkennung sein lebens­großes Brustbildnis mit eigenhändiger Widmung schenkte.

* Kaiser Wilhelm hat, der Post zufolge, das Abschieds­gesuch des kommandierenden Generals des 11. Armeekorps, General-Adjutanten von Wittich, nicht genehmigt, da von Wittich im nächsten Jahre sein 50jähriges Dienstjubiläum feiert und alle General-Adjutanten des Kaisers in ähn­lichen Fällen bisher ausnahmslos bis zu dieser Zeit im Dienst geblieben sind.

* Der Kaiser hat in Werkt« die vorläufige Schließung des Köuigl. Opernhauses und einen Umbau der Bühne des Kgl. Schauspielhauses angeordnet, zur Erhöhung des Schutzes von Leben und Gesundheit des Publikums und der Künstler.

So, so. Und der ehrenwerte Herr Doktor Stein­haufen?"

Er war natürlich ganz außer sich über die Gefahr, in der Hertha geschwebt. Leider bleibt die Törin ihm gegenüber noch immer ungerührt. Und jetzt wäre wirklich hohe Zeit, daß sie Ernst macht^I Doch nun bist Du an der Reihe, Flora. Mich verlangt danach, einiges Neue aus unserer Gesellschaft zu hören!'

Ein ander Mal," sagte Flora, sich erhebend.Ich muß eilends aufbrechen. Mein Mann ist ein Pünktlichkeits­fanatiker. Ich bin überzeugt, er steht jetzt schon mit der Uhr in der Hand am Fenster, da ich zum Diner um Sieben in unserem Hotel zu sein versprach. Schicke mir nur gleich Nachricht, wenn Hertha da ist, hörst Du? Leb Wohl, Tante Medora!"

Exzellenz Medora geriet sehr rasch wieder ins alt­gewohnte gesellschaftliche Fahrwasser und plätscherte munter darin umher.Heute haben wir eine sehr interessante Soiree beim österreichischen Gesandten, Hertha," sagte sie bereits an demselben Tage, der ihr die Nichte wieder zu­führte.Du mußt mich unbedingt dorthin begleiten. Die Leute erfinden sonst die tollsten Romane über Dich. Die Wiesbadener Brandgeschichie ist ja leider durch alle Zeitungen gelaufen, und mau steht so eine Art von Romanheldin in Dir. Lege Deine weinrote Seidenrobe an, hörst Du? Das weiße Spitzcnkleid macht Dich zu blaß."

Die Generalin, welche vor ihrem geöffneten Juwelen­kasten saß, plauderte weiter.Amethysten darf ich nicht mehr tragen, sie machen mich zu gelb," sagte sie, einen aus diesen Steinen gebildeten Stern an ihr Gesicht haltend. Wir wollen daran gehen, mein Kostüm zu arrangieren, Kind. Und dann mußt Du an Dich selbst denken. Gib Dir nur Mühe, recht vernünftig zu sein."-

Wie im Traum ließ sich Hertha von der alten Kammer­frau ihrer Tante für daS Fest des Abends schmücken