* Stuttgart, H. Sept. Vermißt wird seit einigen Tagen der Gastwirt des Hotels Ihle, Burkhardt, über dessen Vermögen das Konkursverfahren eingeleitet worden ist. Häuseispekulationen sollen die Ursache lies Konkurses sein.

* Gin Heiratsschwindler, der 30 Jahre alte Schreiner Ludwig Pfeiffer von Eßlingen, hatte sich soeben vor der Stuttgarter Strafkammer zu verantworten. Pfeiffer knüpfte in Eßlingen, obwohl dort verheiratet und Vater von drei Kindern mit einem Dienstmädchen ein Liebesverhältnis an und versprach ihr die Ehe. Unter der falschen Vorspiegelung er habe in Oftheim ein Spezereigeschäft gepachtet und müsse noch einige Gegenstände für die Einrichtung kaufen, entlockte er dem mehrere Geldbeträge. Er ging so weit, daß er sich mit dem Mädchen verlobte und zu ihren Eltern reiste. Durch die Frau des Pfeiffer wurden dann dem Mädchen die Augen geöffnet. Der Schwindler erhielt 8 Monate Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust.

_ Die im nächsten Monat zum Militär eintretenden

Persone,!, die der Jnvaliditätsversicherungspflicht unterliegen, werden darauf hingewiesen, daß nach dem neuen, am 1. Jan. 1900 in Kraft getretenen Jnvalidenversicherungsgesetze vom 13. Juli 1899 die Quittungskarte nur eine Gültigkeitsdauer von 2 Jahren, vom Tage der Ausstellung an gerechnet, hat. Vielfach wird die Bestimmung des tz 135 genannten Gesetzes noch nicht genügend beachtet. Diese lautet, daß eine Karte, falls sie nicht innerhalb zweier Jahre vom Tage der Ausstellung an gerechnet, der betreffenden Behörde zum Umtausch oder zur Verlängerung vorgelegt wird, ihre Gültigkeit verliert. Die zum Militär eintretenden Personen lhun gut, ihre Jnvalidenkarte vor dem Eintritt auf den Ortskraukenkassen abzugeben. Nach ihrer Entlassung vom Militär erhalten sie dann eine neue Karte.

* Kllwarrge«, 11. Sept. Was ein Affe nicht alles werden kann! Davon erzählt die Jagstzeitung folgendes: Von einem aus Deutschostafrika zurückkehrenden Herrn wurde ein kleiner Affe von etwa einem Pfund Gewicht mitgebracht. Auf der Fahrt bis Genua war der Affe frachtfrei. Von Genua bis zur schweizerischen Grenze mußte für ihn die Fracht für einen Vogel mit 1,50 Lire bezahlt werden. Die schweizerische Gotthardbahn war erfinderischer und stellte den Affen unter die Huudetaxe mit 8,40 Fr. Die schweizerische Ostbahu übernahm den Affen zu 20 Kilogramm Reise­gepäck mit 80 Cent. Taxe. Die badischen und württem- bergischen Bahnen (bis Stuttgart) ließen ihn, als zum Hand­gepäck gehörig, frei gehen. Bon Stuttgart bis zum Endziel der Reise war der Affe wieder zum Hunde geworden und mußte diese Tour mit 1 Mk. 60 Pfg. bezahlen.

ff Vom GAerkand, 12. Sevt. Üeber das schwere Ge­witter, das am letzten Mittwoch das Oberland heimgesucht hat, gehen uns noch immer weitere Berichte zu. In Roth a. d. Roth fiel dichter Hagel: eine Menge Fensterscheiben wurde durch die Hagelkörner eingeschlagen und der das Gewitter begleitende heftige Sturm deckte viele Dächer ab und riß eine Menge Bäume um. Die im Rißthal bei der Aegermühle befindliche Seilerbahn des Seilermeisters Vihl- maier von Biberach wurde, wie derAnz. v. Oberl." meldet, ihrer ganzen Länge nach umgestürzt wie ein Kartenhaus. Dächer im Jordanbad und in Rißegg an letztere n Ort auch das Kirchendach wurden abgedeckt und viele Heu­wagen umgeworfen. Der au den Bäumen angerichtete Schaden läßt sich noch gar nicht übersehen. In Leupolz bei Wangen wurde lt.Oberschw. Anz." eine 400 Jahre alte Linde mit 40 gewaltigen Aesten, an welche eine schöne Lourdcsgrotte gebaut war, umgerisfen, wobei die Anlagen bei der Kirche stark beschädigt wurden. In Enhofen Gde. Wilftinaen OA. Riedlingen schlug der Blitz lt.Riedl. Ztg." in das Haus des Bauern Joh. Vulander, zündete glücklicher­weise nicht, richtete jedoch am Gebäude verschiedenen Schaden an. Die vom Oehmden zurückkehrende Magd wurde von dem geteilten Strahl, als sie eben den Hausschlüssel langen

wollte, getroffen, zu Boden geschleudert und ihr der Schuh am rechten Fuß vollständig zerrissen. Mit einigen schwarzen Streifen an der rechten Seite und dein Schrecken kam die Betroffene davon. Auch in Braunenweiler hat das Gewitter schwer gehaust, es fielen Hagelkörner von über Wallnußgröße.

* (Verschiedenes.) Die Ferienstrafkammer Ulm ver­urteilte den Mechaniker und Fahrradhändler Schweizer, der die Witwe des Schuhmachermeisters Müller mit seinem Automobil gegen einen Gartenzaun gedrückt und schwer verletzt hatte, wegen eines Vergehens der erschwerten fahr­lässigen Körperverletzung zu 50 Mk. Geldstrafe, eventuell fünf Tage Gefängnis. In Mengen wurde letzten Sonntag abend lt.Oberländer" der 21jährige Sohn des Zimmermeisters Beck nach vorausgegangenem Wortwechsel von dem Knecht Georg Grauer von Hundersingen mit einer Dunggabel in den Hals gestochen. Am Mittwocht nacht ist nun der Verletzte gestorben. Der Thäter, der Notwehr geltend macht, ist verhaftet. In Herrenberg wurde ein 66jähriger Mann aus Entringen, welcher sich z. Ztg. mit Hopfenfassen bei den Hoflieferanten Gebr. Kienle be­schäftigt, plötzlich vom Schlag gerührt und war sofort eine Leiche.

* München, 12. Sept. In stürmischer Versammlung beschlossen gestern die Münchener Gastwirte, die sofortige Oeffnung der Grenze für Schlachtvieh zu verlangen. Zu­gleich wurde beschlossen, den Preis für den Mittagstisch in den Wirtschaften, die bisher 40 Pfg. verlangten, auf 50 Pfg. zu erhöhen. In den anderen Wirtschaften werden die Speise­preise ebenfalls entsprechend erhöht. Auch gegen die Er­höhung der Zölle wurde protestiert.

* Ein Handwerk mit goldenem Boden. Vor der ArLvk- furker Strafkammer stand am 4. September der Schuhmacher Andreas Schobert, angeklagt des gewerbsmäßigen Glückspiels. Das Urteil lautete auf einen Monat Gefängnis und 500 Mk. Geldstrafe. Bei der Haussuchung fand man bei Sch. zwei Sparkassenbücher mit insgesamt Mk. 7000 Einlage, Mk. 1500 in Baar und mehrere Dutzend goldene und silberne Uhren, im Ganzen über 60 Stück, verschiedene Brillantringe und sonstige Wertsachen. Außerdem fand man eine alte Kiste mit verrostetem Schuhmacherwerkzeug.

* Kassel, 12. Sept. Bei einem gestern ausgebcochenen Gewitter wurden auf freiem Felde zwischen Leinefeld und Wahnfried 4 Arbeiter durch Blitz erschlagen.

* Werkis, 11. Sept. Wie aus sicherer Quelle verlautet wird der Kaiser am 8./9. Nov. zur Geburtstagsfeier des Königs von England nach England reisen.

* Werli«, 12. Sept. Nach einer Depesche hiesiger Zeitungen aus München findet zwischen den verbündeten Regierungen seit einigen Tagen ein Gedankenaustausch statt, um eventuell eine gleichartige Erledigung der zahlreichen Petitionen betreffend die Fleischnot herbeiznführen. Jetzt schon aber kann berichtet werden, daß die Oeffnung der Grenze für die Vieheinfuhr vorläufig ausgeschlossen ist.

ff Werkt», 12. Septbr. Die Boss. Ztg. meldet aus Schwerin: Der Hoftischler Peo Hierselbst wurde wegen Wechselfälschungen, durch die Bankinstitute und Private um 150200 000 Mk. betrogen wurden, in 149 Fällen zu 6 Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Ehrverlust verurteilt.

* Von den Beamten verlangt man mit Recht, daß sie ihre Namensunterscheift leserlich schreiben. Aber auch von den Geschäfts- und Privatleuten kann man das gleiche verlangen. Verschiedenen Berliner Firmen ist in den letzten Tagen vom Hauptpostamte die Mitteilung zugegangen, daß Postanweisungen und eingeschriebene Sendungen nicht mehr ausgeliefert werden könnten, wenn die Inhaber der be­treffenden Firmen nicht deutlicher unterschreiben. Recht so! Die Forderung deutlicher Unterschriften hat zu wiederholten Malen die Behörden beschäftigt und in erster Linie war es Fürst Bismarck, der auf allerdeutlichster Unterschrift be­

stand und sehr unangenehm werden konnte, wenn die Be­amten seinem Befehle nicht nachkamen. Am schlimmsten steht es damit im Bereich der Justizverwaltung, wo ein halbwegs leserlich geschriebener Name zu den größten Seltenheiten gehört.

ff Düsseldorf, 12. Sept. Bei dem anläßlich der Provinzialtierschau abgehaltenen Frühstück hielt Minister von PodbielSki eine Ansprache, in welcher er aussührte, daß von einer Viehnot in Deutschland, soweit Rinder und Schafe in Frage kommen, überhaupt keine Rede sein könne und daß das Anziehen der Schweinepreise eine vorüber­gehende, alljährlich im Sommer eintretende Erscheinung sei. Wenn sie diesmal mit besonderer Schärfe hervortrete, so trage der Futterreichtum im Lauf des Sommers, anderer­seits aber auch die Klagen eines Teils der Presse über Mangel, was manchen Landwirt zur Zurückhaltung veranlaßte, mit Schuld daran. Von einer erweiterten Oeffnung der Grenze für die Schweine-Einfuhr könne aus diesen Gründen und andererseits wegen der Seuchegefahr keine Rede sein. Die Ansprache klang mit einem Hoch auf die Rheinische Landwirtschaftskammer aus.

Arrständifches.

* Wrag, 12. Sept. Ueber eine Affaire ä. la Humbert wird demPrager Tagblatt" aus Karlsbad berichtet: Vor 2ffz Jahren logierte sich in einem Karlsbader Hotel eine anständige Dame aus Breslau namens Anna Gottschling ein. Sie schloß sich an die Familie des Hoteliers an, und erzählte von bedeutenden Erbschaften in Italien und Amerika, deren Realisierung Schwierigkeiten entgegenstünden. Der Hotelier streckte ihr allmählich 200,000 Kronen vor, für die er Wechsel bekam. Am 1. September kam Frau Gottschling wieder nach Karlsbad und versuchte ein weiteres Darlehen zu erlangen. Es kam zu einer erregten Auseinandersetzung, worauf die Frau angeblich nach Berlin abreiste, um den Rat ibres Rechtsanwaltes einzuholen. Der Hotelier fuhr nach Breslau, wo er die Verhaftung der Frau veranlaßte. Für den größeren Teil seiner Forderungen erlangte der Hotelier Sicherheit, so daß er etwa die Hälfte des Betrages zu retten hofft. Ueber die Angelegenheit schwebt noch ein mysteriöses Dunkel. Die Gottschling soll auch in Breslau größere Darlehen ausgenommen haben. Ueber den Verbleib der Summen herrscht keine Klarheit.

* Waris, 12. Sept. Wie derFigaro" meldet, hat eine Anzahl meist der Aristokratie ungehörigen Personen eine Liga desheiligen Martins" für die Aufrechterhaltnng des Glaubens und für die Unterstützung der Geächteten gebildet. Vorläufig wird die Liga ihre Thätigkeit ausschließlich den Diözesen Westfrankreichs widmen. In jedem Bezirk soll eine Ortsgruppe ins Leben gerufen werden. Ueberall sollen Privatschulen mit weltlichen Lehrkräften eröffnet werden. Ferner will man in jeder Gemeinde eine Klosterschwestcr anstellen, die die Krankenpflege übernehmen soll. Um et­waigen Schwierigkeiten der Behörden zu begegnen, werden diese Klosterschwestern ihre geistliche Tracht ablegen.

ff London, 12. Sept. In einem Artikel über die Frage der Erziehung, in dem auch die deutschen Kaisermanöver er­wähnt werden, rühmt Daily Telegraph aufs höchste die deutschen Erziehungsgrundsätze und sagt: Kaiser Wil­helm und die Deutschen sind nicht nur im Stande, die größte militärische Kampfesorganisation zu erhalten, die die Welt je gesehen hat, sondern auch eine Flotte zu bauen, die in ihrer Organisation gegen keine ihrer Größe zurücksteht. Diese Flotte ist gegenwärtig in der Größe beschränkt, wie es auch das englische Landheer ist, aber sie besitzt eine unbe­strittene vollkommene Kriegstüchtigkeit, während die engli­sche Armee nach einer solchen immer noch tappt.

ff London, 1 2. Sept. Die Tunes bestätigt in einem Telegramm aus Konstantinopel vom gestrigen Tage die

LesefrucSt. M

Wenn du mich fragst: auf mm darf ich in Treue bau'u? Ich sage dir: auf die, die selber andern trau'n.

Rückert.

Der Sotzn der Iremden.

Roman in drei Teilen von O. Elster.

(Schluß.)

9. Kapitel.

Während Schloß Wölfisheim gleich einer drohenden Zwingburg kühn und trotzig auf der Kuppe eines felsigen Berges zum Himmel emporragte und mit seinen alten, moos- und epheubewachsenen Zinnen, Türmen und Mauern, die zum Teil noch aus der Zeit des Faustrechts stammten, auf jeden Beschauer einen finsteren, unheimlichen Eindruck machen mußte, schmiegte sich das jüngere Schloß Halden- berg an die Seite eines waldigen Höhenzuges, hinaus­blickend mit seinen Hellen, freundlich in der Sonne blinkenden Fenstern in eine idyllische Landschaft, die sich in sanften Wellen in der blauen Ferne verlor. Ursprünglich war Haldenberg nur ein kleines Jagd- und Lustschloß der Grafen von Wölfisheim gewesen. Im vorigen Jahrhundert hatte dann ein Graf von Wölfisheim das Schlößchen für eine Lieblingstochter ausbaueu lassen, welche sich, da sie unver­mählt geblieben war, in die idyllische Einsamkeit des Waldes zurückzuziehen liebte. Die Besitzerin hatte die Ländereien des kleinen Gutes durch Ankauf einiger Bauernhöfe ver­mehrt, so daß mit der Zeit ein stattliches Rittergut aus der kleinen Besitzung geworden war.

Viel Gutes wußte man sich noch heute von der Gräfin zu erzählen. Ihr Verlobter, den sie innig geliebt hatte, war im siebenjährigen Kriege bei Kunersdorf gefallen. Zu

einer anderen Vermählung hatte sie sich nicht entschließen können; sie lebte auf Schloß Haldenberg der Erinnerung an den teuren Toten. Den Armen und Bedrückten des Landes wurde sie eine Wohlthäterin im edelsten Sinne des Wortes, und noch jetzt erzählte man sich in den altein­gesessenen Bauernfamilien gern von der stillen, freundlichen Gräfin.

Seitdem Graf Hasso die Verwaltung von Wölfisheim übernommen hatte, stand Schloß Haldenberg leer. Nur im Herbst zur Jagdzeit füllten sich die freundlichen Räume des Schlosses mit einer fröhlichen, bunten Menge. Zu dem Schloß gehörten ausgebreitete Waldungen, in denen ein vorzüglicher Wildftand vorhanden war. Graf Hasso lud deshalb seine Gäste gern zur Jagd nach dem freundlichen, stillen, waldumrauschten Haldenberg.

In diesem Sommer herrschte indessen eine rege Thätig­keit in dem Schlosse und im Park. Die Zimmer wurden neu hergerichtet, die Möbel und Gardinen durch neue er­setzt oder aufgebesfert; das Schloß selbst von oben bis unten gesäubert und von Frischem gestrichen, der Park in Ordnung gebracht, die Bosguets beschnitten, die Rasenplätze gemäht, Blumen gepflanzt, vertrocknete Bäume entfernt, die Wege gesäubert und die Sitzplätze mit neuen Bänken und Tischen versehe». Kurz, Schloß Haldcnberg rüstete sich, eine neue Herrschaft zu empfangen, und mit freudigem Er­staunen hörten die Leute, daß diese neue Herrschaft der lauge verschollene Graf Ruthart mit seiner jungen Gattin, der Gräfin Eleonore Amalie, war. Da ging es an ein Erzählen, ein Vermuten, ein Fabulieren, daß es eine Freude war, den Leuten zuzuhören. Daß die Tochter des Grafen Hasso den schmucken^ Zirkusreiter geheiratet hatte, war allgemein be­kannt ^ daß aber der junge Reiter sich nun als der Sohn des verstorbenen Grafen Wolf Ruthart entpuppte, erschien

Vielen kaum glaublich. Erst als der Vertreter des neuen Herrn von Haldenberg anlangte, der biedere Herr Philipp Kempner, und den Leuten mit großer Würde auseinander setzte, wie das Alles gekommen war, schwanden die letzten Zweifel.

Herr Kempner und seine brave Frau fühlten sich übrigens außerordentlich behaglich in ihrem neuen Verhält­nis. Sie hatten eine hübsche Gartenwohnung; die Fenster von Kempuer'sArbeitszimmer", wie er den Raum nannte, in dem er sein Mittagsschläfchen zu halten Pflegte, gingen nach dem Wirtschaftshofe hinaus, die Wirtschaft selbst war in leidlich gutem Zustande, besonders da jetzt einige neue Pferde angekauft waren und der Kuhstall vervollständigt worden war, der Garten und der Hühnerhof zeigten sich in vortrefflicher Verfassung, so daß Herr Kempner nach der ersten Besichtigung meinte, mit der Zeit lasse sich schon et­was Ordentliches aus dem Gute Herauswirtschaften.

Im Hochsommer, als die Rosen im Park in schönster Blüte standen, zog die neue Herrschaft ein. Die Leute im Dorfe schrieen hurrah, als die Wagenreihe, welche die Herr­schaften brachte, durch das Dorf fuhr. Schloß Haldenberg war reich begrenzt, auf dem Turm wehte die Fahne des alten Grafengeschlechts. Glocken klangen und Völler krachten, und das Haus- und Hofgesinde empfing unter Anführung Hes würdigen Ehepaares Kempner die junge Herrschaft am Thor.

Im ersten Wagen saß Ruthart mit seiner in frischer Schönheit erblühten jungen Frau und der Wärterin mit dem kleinen Silvester, im zweiten hatten Graf Hasso und seine Söhne Platz genommen, und im dritten einer festver­schlossenen Kutsche saß in Decken cingehüllt die alte Gräfin-Witwe mit ihrer Kammerfrau. Die alte Dame hatte es sich trotz ihrer Gebrechlichkeit nicht nehmen lassen, das