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Erscheint DieuLlaz, DoimerStag, SamStsg und SonMsg mit der GratiLBeilage Der SonntsgS- GaS.
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Sonntag» 14. September.
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Tagespolitik.
Die deutsche Eisenbahneinheit muß einmal kommen, mögen die Bundesstaats-Regierungen auch noch so laut betonen, daß sie ihre Eiscnbaynselbständigkcit nie und nimmer aufgeben wollen. Für die Wendung der Dinge bürgen die schweren Nachteile, welche aus der Vahnzerrisseuheit des Reichs hervorgehen. Gegenwärtig machen sich die vielerlei Bahnverwaltungen gegenseitig eine Konkurrenz, von welcher der Steuerzahler den Schaden und der Geschäftsmann und Reisende den Aerger hat. Die lllmer Handelskammer, gewiß eine Stelle, der ein gutes Urteil z.istchi, sagt über die deutschen Eisenbahnzustände: »Der Verkehr wird künstlich von einer Bahn der anderen entrissen. Speziell Württemberg hat nicht den Durchgangsverkehr, der ihm seiner Lage nach zukäme. Der von Norden nach Süden und von Süden nach Norden gehende Giriere eekehr fällt ihm nicht in entsprechendem Maß zu, und Bayern und Baden leiten die Guter, welche sie sich gegenseitig senden, zu einem erheblichen Teil auf ihren eigenen Linien um Württemberg herum. Dieser Umstand ist eine der Ursachen der mangelhaften Rentabilität der würlt. Bahnen. Aus die Konkurrenz der Bahnverwaltungcn ist auch die mangelhafte Ausnützung von Bahnlinien zurückzuführcn, welche für große Durchgangsverkehre geeignet sind, z. B. der Linien Bretten-Pforz- Heim-Calw-Jaimendingen und Lauda-Crailsheim-Ulm. Auch werden die Personen und Güter infolge der Konkurrenz auf oft bedeutend längeren und teureren Wege» befördert, als dies bei einer Gemeinschaft der Vahnverwaltnngen stattfinden würde. Dieselbe hindert sodann die wünschenswerte Ausnützung des Wagcumaterials und verursacht hierdurch Wageumangel. Gegenwärtig haben die Verwaltungen für die Güterwagen der anderen Verwaltungen, so lauge sie auf ihren Schienen laufen, Miete zu bezahlen. Um diese einzuschränken, befördern sie die Wagen möglichst rasch leer zurück, so daß fortwährend ein erheblicher Teil des Wagenparks leer und unaasgcnützt herumgeführt wird, während in dem Bahngebiet, in welchem sie sich befinden, vielleicht Wageumangel herrscht. Die getrennte Verwaltung der deutschen Bahnen macht umfangreiche und kostspielige Grenzstationen erforderlich. Aus der Uneinigkeit der Verwaltungen erklären sich auch die verschiedenen deutschen Personen-, Gepäck- und Gütertarife, welche dem Reisenden allerlei Unannehmlichkeiten und dem Handel und der Industrie des einen Bundesstaates empfindliche Nachteile gegenüber dem andern bringen, wie z. B. unsere Baumwollindustrie teurere Frachten für ihren Rohstoff zu zahlen hat als ihre Konkurrenz in den Nachbarstaaten. Diese und andere Nachteile wären durch eine Vereinheitlichung der deutschen Eisenbahnverwaltungen, die eine Finanzgemeinschaft sein müßte, in erheblichem Umfang zu beseitigen. Besonders ist nur von einer solchen eine Verbesserung der Einnahmen der württembergischen Bahnen zu erwarten. Außer der Beseitigung der angegebenen Nachteile würde auch eine nationale Verkehrspolitik ermöglicht, um der Ablenkung des Güterverkehrs von deutschen Linien seitens auswärtiger Verwaltungen, z. B. österreichischer, entgegentreten zu können." — Aehnlich wie die Klagen aus Württemberg lauten die aus Sachsen, und auch Baden leidet unter der Ablenkung des Güterverkehrs, den die Preußischen Bahnen über Elsaß-Lothringen nach der Schweiz und Italien lenken.
Wie Feuer ist es den deutschen Patrioten durch die Adern gelaufen, als sic lasen, wie rasch und gründlich bei Gonaives ausländische Uebergriffe gegen Deutsche gesühnt wurden. So thatkräftig wie gegen die Haitier hat sich der deutsche Michel aber leider nicht immer gezeigt. Man hat oft schon gelesen, daß Eigentum und Leben manches deutschen Staatsbürgers durch Kosaken gefährdet worden sind, von der Bestrafung dieser rohen Burschen hat man recht selten gehört. Und was noch schlimmer ist: wie hat Deutschland seine Bürger durch den A^leiheschwindel auswärtiger Staaten bestehlen lassen! Griechenland gegenüber ist ja eine Staatskontrolle durchgesetzt worden, was aber ist den spitzbübischen Portugiesen geschehen? Sie zogen mehr als hundert Millionen Mark deutsches Kapital durch große Versprechungen aus Deutschland an sich und setzten, als sie das Geld eingesteckt hatten, die versprochenen Zinsen auf ein Drittel herab. Noch nicht genug damit, zwingt die portugiesische Regierung fetzt ihren Gläubigern eine Bestimmung auf, daß von vier Schuldscheinen immer nur drei verzinst werden, sodaß der vierte so gut wie keinen Wert mehr hat; denn was bedeutet es, daß er an der Verlosung teilnehmen
soll ? So werden die Gläubiger nicht nur der Zinsen, sondern auch des 4. Teils ihres Kapitals beraubt. Wo bleibt hier der Schutz für diese großen nationalen Interessen ? Kein Hahn kräht danach, und doch ist unsere Regierung keineswegs schuldlos an dieser ungeheuren Schädigung der deutschen Nation. Wohl heißt es, wer sein Geld um hoher Zinsen willen verborgt, hat auch ein hohes Risikö mit in Kauf zu nehmen. Aber der deutsche Gesandte in Lissabon hätte damals, als jene Anleihen gemacht wurden, die deutsche Regierung über die finanzielle Lage Portugals unterrichten sollen, und die Regierung hätte daraufhin die Anleihe nicht zulassen oder mindestens die unwahren Schilderungen der günstigen Finanzlage dieses Landes öffentlich berichtigen muffen. Man kann doch annehmen, daß unsere Gesandten die Verhältnisse des Landes, bei dem sie angestellt sind, studieren. Wer dann das Geschäft mit Portugal gewagt hätte, wäre nicht zu bedauern gewesen. Wenn die Hilfe und der Schutz der Flotte bei kleinen Verlusten in den Kolonien einsetzt, darf erst recht nicht fehlen, wo es sich um Hunderte von Millionen handelt.
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Die Auswanderung über deutsche Häfen ist in den verflossenen Monaten des laufenden Jahres stärker gewesen als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Auch das deutsche Element ist diesmal zahlreicher vertreten, Wohl eine Folge der im großen und ganzen ungünstig gebliebenen wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Es wird interessant sein, an der Hand des neuen, seiner Zeit dem Reichstag zugehenden Jahresberichts der Reichskommissäre für das Auswanderungswesen festzustcllen, zu welchem Prozentsatz die deutsche Auswanderung sich auf die verschiedenen Erdteile verteilt. Selbstverständlich überwirgt als Ziel auch diesmal bei weitem die nordamerikanische Union. Eine nicht unwesentliche Verschiebung gegenüber den früheren Jahren muß aber Wohl doch vörlicgen, da die Nordamerikanische Einwanderungs- Koutrollbehörde für den am 30. Juni abgeschlossenen Termin festgestellt, daß die „erwünschte" Einwanderung, womit diejenige aus Deutschland, England und den skandinavischen Staaten gemeint ist, in demselben Maße abgenommen hat, wie die „unerwünschte" gestiegen ist, nämlich diejenige aus Ost-, Südost- und Südeuropa. Fast 30"/g der Eingewandeiten, ein nie zuvor erreichter Bruchteil, sind des Lesens und Schreibens unkundig; zumeist Portugiesen, Kroaten Slovenen und Griechen. Die Amerikaner haben an einem so beschaffenen Bevölkerungszuwachs erklärlicherweise wenig Freude; es ist aber mehrfach vorgekommen, daß die Kontrolbehörde in New-Aork bei der Prüfung der persönlichen Verhältnisse gerade deutscher Einwanderer ungewöhnlich streng vorging. Mitunter scheint danach deutsche Intelligenz kaum weniger Bedenken zu erregen als slavische Ignoranz. Das laufende Jahr ist das erste des Wirkens der Reichsauskunftsstelle für Auswanderer. Mitbestimmend für deren Errichtung war bekanntlich der Wunsch, einen Teil der deutschen Auswanderung in Gebiete zu leiten, wo sie voraussichtlich dem Deutschtum erhalten bleibt. Ein erstrebenswertes Ziel im Hinblick auf die 25 000 Landsleute, die jährlich auS der Heimat scheiden. Dem Anschein nach sind die Bestrebungen der Auskunftsstelle schon jetzt nicht erfolglos geblieben. Ein ins Gewicht fallender Erfolg kann sich naturgemäß erst im Lauf der Zeit einstellen.
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Die „Daily News" befürchtet, daß Chamberlain durch Ablehnung einer Erhöhung der Entschädigungssumme für die Buren einen großen Fehler gemacht haben könnte. Sie sagt: „Es war bisher unmöglich, den Kriegsschaden richtig zu schätzen. Der verstorbene General Meyer veranschlagte ihn auf 50 Millionen und dis anderen Burcngencrale auf 60—80 Millionen Lstr. Es ist nicht zu bezweifeln, daß die beiden Länder als Agrikulturgcbiete fast ruiniert sind. Die Mittel, die man anwendete, um den Buren-Widerstand zu brechen, führten zu einem Kriege gewaltiger, allgemeiner Zerstörung. Ein englischer Offizier schreibt uns: „Wir sanken von Stufe zu Stufe, in unserem Verhalten immer tiefer, so daß wir schließlich dazu genötigt waren, alles zu zerstören, um Gleichmäßigkeit in der Behandlung durchzuführen." Wir brauchen nicht die Moralität einer solchen Politik der Kriegsführung zu besprechen, wir haben aber mit ihren Folgen zu thun, die jetzt, nachdem wir uns zu Herrschern des Burengebietes gemacht haben, deutlich hervortreten. Wir haben uns nicht nur für die große industrielle Niederlassung am Rand, sondern auch für die Landwirtschaft, ohne die Johannesburg nicht existieren könnte, verantwortlich gemacht. Wir können die Burenfarlucr nicht
hungern lassen und wir dürfen nicht dulden, daß das Land zur Wildnis wird, selbst wenn wir nach internationalem Rechte nicht verpflichtet sind, das Eigentum zu ersetzen, welches die Armee zerstörte. Wenn die Buren ihre Unabhängigkeit behielten, so hätten sie für sich selbst sorgen müssen. Sie sind aber in unseren Händen und es ist unsere Sache, die Zerstörung, welche drei Jahre anrichtcten, wieder gut zu machen. Politisch ist jeder Grund vorhanden, diese Nation kriegerischer Bauern, die wir zwangsweise zu englischen Bürgern machten, großmütig zu behandeln. Kein britischer Staatsmann, der gesunden Menschenverstand besitzt, kann den Wunsch hegen, die drei mächtigen und anziehenden Gestalten, die soeben unsere Gestade verlassen haben, zu Rekru- tierungssergeanten einer antidritischen Propaganda zu machen. Vielleicht möchten die Burengcnerale selbst eine solche Rolle am allerwenigsten spielen. Man sollte sie aber auch nicht auf die Mildthätigkeit amerikanischer und ausländischer Zu- hörerversammlungen verweisen, und Herr Chamberlain sollte sich der Nachteile und der Gefahren einer solchen Notwendigkeit Wohl bewußt sein."
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(Der amerikanische Handel stoppt.) Der britische Handelsagent für die Vereinigten Staaten hat in London seinen amtlichen Bericht über den amerikanischen Handel in dem am 30. Juni abgelaufenen Jahre erstattet. Er weist darin nach, daß der amerikanische Export in dem verflossenen Berichtsjahr im Vergleich zu dem vorgehenden Jahre um 105 Mill. Dollars zurückgegangen ist. Die Hauptursachen der Wertabnahme sind'die Mißernte in Mais, wovon für 66'/z Mill. Dollars weniger ausgeführt worden und der verminderte Export von Stahlfabrikaten, die eine um 10 Mill. Doll, niedrigere Ziffer aufweisen. Bei den Stahlfabrikaten ist der Rückgang der Ausfuhr auf den starken heimischen Bedarf zurückzuführen, dessen Ansprüchen die Stahlwerke nicht genügen konnten. In dem Bericht heißt es weiter, sobald der inländische Bedarf in Amerika befriedigt sein werde, würden die Stahlproduzenten genötigt sein, auf den europäischen Märkten Absatzgebiete für ihre Ueberproduktion zu suchen; gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß die amerikanischen Eisenbahn- und Schifffahrtsinteressen sich zusammenschlicßcn, um die Beförderung der Waren so billig wie möglich zu gestalten.
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* Aktertstekg, 12. Sept. Heute wurden unter Rufnummer 32: G. Dieterle, Gasthof z. Stern, unter Rufnummer 33: G. Kirn, Baumaterialiengeschäft und unter Rufnummer 34: Güterbeförderer M. Henßler an das hiesige Fernsprechnetz angeschlosseu.
Altensteig, 14. Sept. Zur Erneuerung des Zeitungs- Abonnements wird vom 15. d. M. ab durch die Briefträger unter Vorlegung des Bestell- und Quittungsformulars eingeladen, worauf wir unsere auswärtigen Leser schon jetzt aufmerksam machen, da nur durch eine rechtzeitige Neubestellung der regelmäßige Weiterbezug unseres Blattes gesichert ist. Wir bitten zugleich alle unsere Freunde für eine immer größere Verbreitung unseres Blattes nach Kräften mitwerben zu Helsen. Wie vor jedem Quartalswechsel, so werden die Bewohner unserer Gegend auch jetzt wieder mit hochtönenden Abonnements-Einladungen sogen, „billiger" Blätter bedacht, welch letztere fernab von hier als Ableger großstädtischer Zeitungen gedruckt werden, deren innerer Wert im Vergleich zum heimatlichen Lokalblatt für den Stadt- und Landbewohner aber nur ein geringer ist. Denn das, was Alle zunächst berührt: die Angelegenheiten der Vaterstadt, deren Umgebung und des Heimatlandes, kann nur in einem Lokalblatte zur Sprache kommen und die gebührende Beleuchtung finden, die heimische Eigenart kann nur in ihm gepflegt werden. Wenn man dann weiter in Betracht zieht, daß gerade seitens der Lokalblätter das Publikum immer und immer wieder gebeten wird, in den Geschäften der Heimat zu kaufen und das Geld nicht in die Großstädte zu tragen, damit die heimischen Kausleute, Handwerker und Gewerbetreibenden existieren können, so darf der Verleger des Lokalblattes wohl auch aus diesem Grunde hoffen, daß auch diese letzteren eine thatkräftige Unterstützung der Lokalpresse als Ehrenpflicht betrachten werden.
* Stuttgart, 11. Sept. Vor dem hiesigen Schöffengericht verweigerte ein Zenge den Eid zn leisten mit der Begründung, er glaube an keinen Gatt. Das Gericht verurteilte ihn daraufhin wegen Ungebühr zu einer sofort vollziehbaren Haftstrase von zwei Tagen und wegen Eidesverweigerung zu einer Geldstrafe von Mk. 6.