sowie im nördlichen Kaukasus, macht sich bei dem niederen Volke eine aefahrdrohende Gärung bemerkbar. Die Guts- bescher seien" in größter Aufregung und bereiteten sich zur Flucht vor, zumal unter den Kosaken der falsche Bericht verbreitet wurde, der Zar habe ihnen Land versprochen, infolgedessen die rtosaken von den Gutsbesitzern ihren Anteil am Lande verlangen.
LandesnaiHrichLen.
(Pie Kauptversammkuvg des Schwarzwaldvereins iu Schramberg.) Nicht umsonst freute man sich. Wer die letzte Versammlung dort mitmachte und glaubte, so etwas könne nicht übertroffen werden, hat sich getäuscht, und kennt eben die Schramberger nicht. Der dortige Vereinsvorstand, Herr Kommerzienrat Arthur Junghans, hat dem allgemeinen Wunsche entsprechend zugesagt, das Fest einfach zu gestalten, aber wie fiel es aus: einfach großartig! Schon auf den Gesichtern der Stuttgarter, welche uns mit „Waldheil" am Dornstetter Bahnhof begrüßten, konnte man sehen, daß sie gespannt waren, mit was die Schramberger diesesmal kommen. Von Schiltach ab stellten wir Altensteiger fest, daß es aufs gleiche herauskommt, ob man normalspurig oder schmalspurig durcheinandergeschüttelt wird und die Radkränze singen auch dort, Wenns um einen Umrang hinumgeht, wie wenn man ein Saugsäule aus dem Sack nimmt. Aber unsere Fahrgeschwindigkeit erreichen sie dort doch nicht. Es bimmelt zum letzten mal: Schramberg! Auf dem Bahnhof Musik, Junghans mit seiner Weißen Weste wie ein Feldherr umgeben von seinem unberittenen Adjutanten Hammel. Ein Damenslor. Kaum gedacht, sitzt man in Landauern, Jagdwagen u. s. w. und rasselt durch die reichbeflaggte Stadt, der man nicht im mindesten anmerkt, daß vor kurzem ein Bürgerkrieg ihre Gassen durchtobt hat, welcher in nächster Zeit nochmal auf's Neue mit beiderseitig verstärkten Heeren entbrennen wird. Am meisten freute mich, daß man zur Ausschmückung Fahnentuch verwendet und den Wald in Ruhe gelassen hat; denn nichts stimmt schlechter als ein Waldbaum, der mit trauernd herunterhängenden Frühlingstrieben in einer Straße steht. So was wissen die Schramberger. Am Fuß des Falkensteins, einer von Junzhans dem Verfall entrissenen herrlichen Ruine, begrüßt uns wieder Waldheil aus sinnig aufgestellten Kindergruppen, welche jeden mit einem Waldstrauß schmücken an dem ein — Schnapspudel angebunden ist, für alle Fälle des Lebens, welche nach raschem kaltem Trunk eintreten können. Auf halber Höhe: Unterfalkenstein! Erste Haltestelle mit Bier, warme Saitenwürstle u. s. w. Da war's so nett, daß Einige gute Lust hatten, überhaupt da zu bleiben. Bald aber schallten von den ersten Besteigen, von Oberfalkenstein, der eigentlichen Burg herunter so Helle Jauchzer und Waldheilrufe ins Thal, daß man nach dem dritten Pärle „warme" hinanftieg. Die Beschreibung möge man im Schwarzwaldvereinsblatt Nachlesen. Der Raum ist hier zu eng und meine Feder überhaupt zu arm, um all die Herrlichkeit zu beschreiben. Leicht wie Junge kletterten alte Herren in silberweißen Haaren hinauf an dem jäh abstürzenden Felsen und über den schwindelnden Steeg. Während des Aufstiegs rauschten Plötzlich von einer Felsenkuppe im Walde her die erhebenden Klänge eines Chorals und erfüllten Thäler und Wälder, welche in tausendfachem Echo miteinstimmten in den herrlichen Lob- gesang. Oben wurde man belohnt von dem sittigen Gruß des schönen Burgfräuleins, welches alle die Ritter von 1902 in das kühle Burgstübchen wies. Wenn man anno dazumal sich schon ebensogut auf Weine verstand, wie gestern, dann w ir's auf Falkenstein gut Ritter sein! Auch hier hatte man seine Liebe Not mit Einigen in die der Geist der alten Falkensteiner gefahren war, die nun thaten wie zu Haus und nicht mehr herauswollten. Endlich hieß es: „Huh weh! min grozaz Fatz stat leer, sie Han mirs usgesupfit!" Ein malerischeres Bild als es der
Abstieg bot, kann ich mir nicht denken! Bonder gegenüberliegenden Felswand aus Ruine, Steg, Felsenwea, Alles Alles übersät mit einer bunten Schaar fröhlicher Menschen brlebtdurch die Weißen Kleider der Frauen und Kinder (auch der Oertel- westen) war ganz entzückend, so was vergißt man nicht und wenn man 100 Jahre alt wird. Soll ich auch noch von den Wasserfällen erzählen? Das interessante Uhrenmuseum zog natürlich so viele Schaulustige an, daß vielesich diesen Genuß auf ein andermal aufsparen mußten, so auch ich. Die Verhandlungen boten Nichts und legten den Gedanken nahe, ob man nicht auf diese Störung der Feststimmung ganz verzichten solle. Es eilt immer derart, daß Nichts dabei herauskommen kann. Das Wichtigste wird sein, daß der neue Vorsitzende Herr Oberforstrat D. Graner zum erstenmal die Leitung übernahm und mit großem Beifall durch Zuruf Wiedergewahlt wurde. Der badische Schwarzwaldverein war durch seinen Vorsitzenden Herrn Prof. D. Neumann und durch Herrn PH. Bussemer vertreten. Dann war auch unser Stockmayer da! In einer Nische auf Oberfalkenstein sah ich beim Eintreten von unten her ein Paar große Füße und als ich an der langen Gestalt weiter hinaufsah, dann war oben das freundliche Gesicht unseres früheren Führers. Waldheil! Das Mittagessen war wie üblich gewürzt durch gute Trinksprüche (Toaste sagte man einst) und nachher fuhr man wieder auf Gut Berneck, das auch dem Kannitverstahn von Schramberg gehört. Leider nehmen auch solche Tage ein Ende. Aber Schluß: Herzlichen Dank den Schrambergern! Waldheil! >
Weith.
-n Aagokd, 7. Juli. Im Walde bei Röthenbach entstand am Samstag abend aus dis jetzt nicht aufgeklärter Ursache ein Waldbrand, der glücklicherweise rasch wieder gelöscht werden konnte. — Der am Samstag nachmittag zwischen 1—2 Uhr über die Markung Ebhausen ziehende Luftballon landete glücklich zwischen Gültlingen und Sulz. Er war mit zwei Laftschifferu bemannt. Abgegangen war der Ballon iu Straßvurg morgens 8 Uhr.
* Ireudeustadt, 4. Juli. Hohen Besuch hatte heute unsere Stadt und die seit Mitte November v. I. in Betrieb befindliche Murgbahn, zu deren nachträglicher Besichtigung gelegentlich des alljährlichen Ausfluges die Generaldireknon die Landstände eingeladen hatte. In Klofterreichenbach, der Endstation der Murgbahn, trafen 72 Teilnehmer, unter denen wir u. a. die Minister von Breitling, von Soden und von Weizsäcker bemerkten, gegen 10 Uhr ein und verweilten dort bis gegen 11.40 Uhr vormittags, um welche Zeit die Rückfahrt nach Freudenstadt erfolgte. Nach der Besichtigung der Klosterkirche in Klofterreichenbach wurde in dem Gasthof „zur Sonne" ein Frühstück eingenommen. Bei der Ankunft in Freudenstadt, dessen Häuser zum größten Teil festlich geschmückt waren, wurde der evang. Stadtkirche ein Besuch und ein Gang durch die Stadt gemacht, worauf man sich zu gemeinschaftlichem Mittagessen in dem Saale des Kurhauses Waldeck versammelte. Das Festessen, während dessen die städtische Kapelle im Freien konzertierte, war durch eine ganze Reihe von Toasten ausgefüllt. Stadtschultheiß Hartranft dankte den Ständen für den hohen Besuch, der für den Schwarzwald eine hohe Ehre und Auszeichnung gewesen sei. Als Feftangebinde bei der heute nachträglich vollzogenen Tauffeier der Murgbahn wünsche er für die mit ßo/n rentierenden Bahnstrecke eine Ermäßigung der Zahnradgebühr. Bis zum Abgang des Zuges wurden zum Teil Wagenfahrten nach Kniebis, Rippolsau oder kleinere Fuß- turen und Spaziergänge durch die Stadt gemacht. Wie man hören konnte, hat die mächtige Entwicklung der Stadt Freudenstadt mit den schönen Anlagen und großen Etablissements, die in den letzten Jahren allerorts entstanden sind, auf die hohen Besucher den besten Eindruck gemacht.
* Wöinge«, 4. Juli. Zu dem Zusammenbruch der Firma Wilhelm Bräuninger wird weiter gemeldet, daß Unterschlagungen von Depots in der Höhe von 240,000 Mk.
vorliegen. Amtlicherseits wird die Verhängung des Konkurses bekannt gemacht.
* Hmünd, 4. Juli. Ein 9 Jahre altes Mädchen hat sich innerhalb 8 Tagen 3 Diebstähle und einen Betrug zu Schulden kommen lassen. Die jugendliche Verbrecherin hatte es auf kleine Kinder abgesehen, welche von ihren Eltern in Läden verschickt waren; diesen entnahm sie den Inhalt ihres Portemonnaies, sprang davon und kaufte sich Naschereien. Die Polizei hat dieser Unnot gestern vormittag ein Ende gemacht.
* Von einem schweren Gewitter wurde Dienstag vormittag die Umgegend von Möerach und Lavpheim im Oberland betroffen. In Mietingen bei Laupheim hauste ein Wirbelsturm. An zahlreichen Gebäuden wurden die Dächer abgedeckt, Fenster und Thüren eingedrückt, Bäume entwurzelt und abgeknickt. Besonders schwer wurde die Dorfkirche beschädigt. Eine große Scheuer ist vollständig eingestürzt. Der Schaden eines einzigen Hausbesitzers wird auf 10 000 Mk. geschätzt, während sich der Gesamtschaden der Gemeinde auf viele Tausende beziffert. Auch im Umlachthal bei Biberach wurde eine Windhose beobachtet, die auf der berührten Strecke ungeheure Verheerungen anrichtete. Die stärksten Bäume wurden entwurzelt und gebrochen, Dächer abgedeckt und in die Höhe gehoben und Dachziegel weit in die Felder hineingetragen. Am ärgsten wurden die Gemeinden Ummendorf und Fischbach mitgenommen.
> * (Nerschiedeires.) Der 25 Jahre alte Reservist Joh.
Gann aus Münklingen bei Leonberg wollte am Mittwoch nach Ludwigsburg fahren, um dort eine 14tägige Uebung mitzumachen. Ec sprang erst, nachdem sich der Zug in Bewegung gesetzt hatte, auf, stürzte ab und geriet unter die Räder, die über ihn weggingen. Er war sofort tot. — Der verheiratete Papiermacher Max Schultz von Göppingen, brachte am Dienstag abend seinem 18jährigeu Stiefsohn jedenfalls in betrunkenem Zustand einen lebensgefährlichen Stich in die Herzgegend bei, sodaß er schwer darniederliegt. — Der Einjährig-Freiwillige Crails- heimer aus Stuttgart, welcher beim Trauibataillon Nr. 13 in Ludwigsburg stand, hat in einem Mannschaftszimmer des Bataillons mittels Gift, das er in einer Flasche Champagner zu sich nahm, Selbstmord verübt. — Zwischen Möhringen und Vaihingen fuhren zwei Radfahrer mit voller Wucht ineinander. Der eine erlitt leichte Verletzungen im Gesicht, während der andere erhebliche Verletzungen davontrug. — In Krumme nacker verunglückte der 26 Jahre alte ledige Aug. Krug durch Abstürzen von einem Baum beim Kirschenbrechen derart, daß er schwer krank darniederliegt. —- Der Schneider Aug Werner ist im Ortsarrest in Asperg, wohin er wegen Trunkenheit verbracht worden war, an Alkoholvergiftung gestorben. Seine Leiche wurde der Anatomie in Tübingen übergeben. — In Heilbronn bekam ein 17jähriger Bäckerlehrling, der vom Bade zurückkehrte, von seinem Meister ein Glas Bier vorgesetzt, wurde aber vom Schlag gerührt und war sofort tot.
— Ein großer Brand brach in der Spinn- und Weberei von Gebr. Gutmann in Göppingen, am Stadtbach aus.
— Ein frecher Diebstahl wurde in der Wohnung des Bäckers Stierle in Bietigheim verübr. Während die Ehefrau desselben auf einen Augenblick das Zimmer verlassen hatte, wurden von einem unbekannten Thäter ca. 800 Mark entwendet. — Aus der Gemeinde Bogenweiler (Saulgaa) wird dem Oberschw. Anz. folgender Vorfall berichtet: Am Donnerstag nacht klopfte ein Fremder am Haus der Rosalie Weiß und begehrte Einlaß unter dem Vorgeben, er habe ein Telegramm abzugeben. Als ihm daraufhin von der Magd geöffnet wurde, schlug er diese mit einem schweren Werkzeug sofort nieder und brachte auch der inzwischen herbeigeeilten Frau Weiß schwere Verletzungen bei, ergriff aber auf das Geschrei der Magd die Flucht, ohne erkannt zu werden. Da die Frau Weiß in guten Verhältnissen
«W LefsfrucHt. K
„Die guten Zeiten, wo sind sie?"
„Die biedern Leute, wer sind sie?"
So klagt ein alter Spruch.
Mir deucht, es giebt wohl noch immer genug Von beiden —
Man muß sich nur bescheiden.
Dev Sohn der Iremden.
Roman in drei Teilen von O. Elster.
(Fortsetzung.)
Sinnend sah Kempner der jungen Witwe in die flammenden Augen und das erregte Gesicht. Er, der be- dächtige und ruhige Norddeutsche, teilte nicht die Erregung seiner jungen Herrin, aber er verstand mit seinem Weichen Herzen den Schmerz Giuliettas und dachte darüber nach, wie ihr zu helfen sei.
„Soweit ich urteilen kann, Frau Gräfin," sprach er nach einer Weile, während Giulietta, aufgeregt im Zimmer auf- und abgehend, an ihrem Spitzentaschentuch riß und zerrte, „steht die Angelegenheit für Sie sehr ungünstig. Das formelle Recht scheint auf Seiten des Grafen Hasso zu sein. Indessen dürfte es noch die Frage sein, ob jene alten Bestimmungen durch unsere neueren Landesgesetze nicht aufgehoben sind. Das wäre eine Frage, die ein Jurist zu entscheiden haben würde. Wie Sie mir sagten, hat der Herr Graf in einem Ihnen übergebenen letzten Willen Sie als Vormund seines und Ihres Sohnes genannt. Graf Hasfo sollte nur Ihr Mitvormund und Beirat sein."
„Ja, ja, sehen Sie hier!"
„Die Erziehung Rutharts sollte Ihnen überlassen bleiben."
„Ja, ja."
„Nur wünschte der Herr Graf, daß Ruthart in den Traditionen seiner Familie erzogen würde."
„Ja, ja."
„So käme es also darauf an, ob nicht die letzte Bestimmung des Grafen die Bestimmung des Begründers des Fideikommisses aufhöbe. Wir müssen einen gewiegten Rechtsanwalt zu Rate ziehen und dürfen auch vor einem Prozeß nicht zurückschrecken."
„Aber ich kenne Niemanden hier in Deutschland ..."
„Das Beste würde sein, wenn Sie sich an eine Autorität in diesen Angelegenheiten wendeten, Frau Gräfin. Ich kenne aus einer meiner früheren Stellungen, als meine Herrschaft ebenfalls in einen langwierigen Erdschaftsprozeß verwickelt war, einen Justizrat in Berlin. Ich würde Ihnen raten, nach Berlin zu fahren und sich mit dem Justizrat Dr. Eichhorn direkt ins Einvernehmen zu setzen. Ich werde Ihnen einen Brief mitgeben, der Ihnen ja nichts nutzen wird, denn Ihr Name genügt ja schon, um Ihnen alle Thüren zu öffnen, aber der Brief soll dem Anwalt die Angelegenheit in nüchterner, klarer Weise auseinander setzen und ihm zeigen, daß Sie, Frau Gräfin, hier noch einen Freund besitzen . . ."
„Ich danke Ihnen von Herzen ..."
„Ich bitte, Frau Gräfin. Aber fühlen Sie sich stark genug, jetzt gleich die Reise nach Berlin anzutreten?"
„Ja, ich fühle mich stark genug. Nur fort von hier! Fort von hier!"
Der Drang nach Freiheit erwachte mit unwiderstehlicher Macht in dem Herzen Giuliettas. Sie kannte Berlin nicht, aber ihr war es gleichgiltig, wohin sie fuhr, wenn sie nur dem Schloß entfliehen konnte, dem düsteren Gefängnis, in dem ihr und ihres Sohnes Leben begraben werden sollte.
Der Verwalter sann nach. Dann sagte er:
„Ich traue dem Haushofmeister nicht, ebenso Wenig Ihrer Kammerjungser, Fräulein Gertrud. Wir müssen Ihre Abreise, Frau Gräfin, vor Beiden geheim halten bis zum
letzten Augenblick. Wir würden uns sonst dem aussetzen, daß sich Graf Hasfo Ihrer Abreise widersetzte. Denn ich setze voraus, Frau Gräfin, daß Sie nicht ohne Ruthart reisen werden."
„Niemals würde ich mich dazu verstehen!"
„Ja, ich begreife das sehr Wohl. Also, Frau Gräfin, treffen Sie mit der Peppa alle Vorkehrungen zur Reise insgeheim, vielleicht während der nächsten Nacht. Mein Kutscher, auf den ich mich verlassen kann, wird das Gepäck während der Nacht in den Wagen bringen, der morgen früh vor meiner Wohnung bereit stehen soll. Morgen früh sagen Sie der Gertrud, daß Sie mit Ruthart eine längere Spazierfahrt unternehmen wollten, und kommen mit Peppa und Ruthart zu mir auf den Wwlschaftshof, auf dem ja der Haushofmeister und Fräulein Gertrud nichts zu suchen haben. Ihre Abreise kann dann ganz Ungestört von Statten gehen. Die nächste Eisenbahnstation erreichen Sie in einer Stunde; um 10 Uhr morgens hält dort der Berliner Schnellzug, den Sie benutzen können. Die Adresse eines guten Hotels gebe ich Ihnen auf, ebenso schreibe ich den Brief an den Justizrat Eichhorn, der Sie, Frau Gräfin, sicherlich auf das Zuvorkommendste empfangen wird. . . so können Sie dann Ihre Angelegenheit in aller Ruhe und unter dem Schutze eines hochangesehenen kundigen Anwaltes zur Erledigung bringen."
„Wie soll ich Ihnen danken, mein Freund!"
Thränen füllten die großen dunklen Augen der jungen Frau, als sie dem biederen Landwirt beide Hände entgegenstreckte. Kempner ergriff die Händchen so zart, als seien sie von Glas, als fürchte er, sie zu zerbrechen, und führte sie ehrerbietig an die Lippen.
„Ich gehe jetzt, Frau Gräfin," sprach er, „um Alles zur Abreise vorzubereiten. Auf Wiedersehen morgen früh."
„Auf Wiedersehen, mein Freund. Und nehmen Sie diese Kleinigkeit als Andenken."