LanbesnachrichLen.

-b. Me« steig, 2. Juni. Das gestrige Missionsfest erfreute sich eines ziemlich zahlreichen Besuchs; doch hätte unsere Kirche noch mehr Gäste ausgenommen. Mit dem Wort aus 2. Mose 22. 3l:Ihr sollt heilige Leute vor mir sein!" leitete Herr Stadtpfarrcr Breuninger den Rechen­schaftsbericht ein. indem er ausführte, daß die Heiden, die wir bekehren wollen, nicht blos das Evangelium hören, sondern an denen, die sich Christen nennen, vor allem einen christlichen Wandel, ein Vorbild sehen sollen. Auch die Gaben sollen heilig sein,'willig und freudig gegeben. Daß es bei uns fröhliche Geber für die Missionssache giebt, beweist die Summe der in unserem' Hinteren Bezirk gespendeten Gaben, die die Höhe von 1998 Mk. 81 Pfg. erreicht hat. Mögen Geber und Empfänger gesegnet sein. An der Hand des Textes 2. Kor. 2,14 -17 führte Hr. Missionar Peper die Zuhörer hinein in die Arbeit der Herrnhuter Brüdergemeinde, die seit 170 Jahren Mission treibt und heute auf etwa 20 Gebieten wirkt. Nicht nur Völkern, die im Aussterben be­griffen sind, wie den Eskimos, Indianern, Hottentotten, Papuas darf sie noch das Licht des Lebens bringen, sondern auch lebenskräftigen Stämmen der Neger, Kaffern, Uniam- west (Deutschostafrika) und Buddhisten. Aber die Arbeit ist schwer, nicht nur für die leitenden Personen, die für Arbeiter sorgen müssen, sondern besonders für die Missionare. Redner gab Bilder Von der Arbeit in den eisigen Gebieten von Grönland, Labrador und Alaska, wo Klima, Mangel an den nötigsten Lebensmitteln, Krankheiten, die in Zerstreuung lebenden Bewohner, die Thätigkeit der Missionare ungemein beschwerlich machen. Auch auf den Inseln, die in letzter Zeit durch die erschütternden Naturereignisse jedermann bekannt wurden, wirkt die Mission der Brüdergemeinde. Einen ächten Missionstext hatte sich Hr. Missionar Waide lieh gewählt in dem Wort, das zu Jona geredet wurde:Mache dich auf und gehe in die große Stadt Ninive und predige wider sie!" Er gab Schilderungen aus der Arbeit am Kulturvolk der Indier, zeigte die Schwierigkeiten bei Reisen, auf denen der Missionar rmmer einen kleinen Hausrat bei sich haben muß, schilderte die jahrelange vergebliche Arbeit, die ein großes Maß von Begeisterung und Geduld erfordert, bis endlich nach jahrelanger Mühe eine kleine Gemeinde sich bildet. In der Bahnhofrestauration redete noch Hr. Missionar Fischer von seiner Missionsthätigkeit und Hr. Missionar Peper zeigte Götzen aus Surinam. Beide widerlegten die auf sehr oberflächlicher Beobachtung beruhende Behauptung, daß die Heiden in ihrer That glücklich seien. Sie seien vielmehr so unter dem Bann ihrer Zauberer und Götzen, daß es keine größere Wohlthat gebe, als sie durchs Licht des Evangeliums von diesem Bann zu erlösen.

* Aktenüeig, 2. Juni. Die letzte Woche des Mai hat uns nun endlich das bessere Wetter gebracht und die letzten Tage waren recht schön und der vorgeschrittenen Jahreszeit angemessen warm, so daß jetzt die Obstbaumblüte sich rasch entwickeln kann. Dieselbe fällt bei uns noch reichlich aus.

-n. N«terschwa«d»rf, 1. Juni. Gestern erfolgte der Auftrieb von 62 Rindern und 2 Farren auf die hiesige Bezirksjungviehweide. Das Gelände, das dieselbe umfaßt, weist einen schönen Futterbcstand auf, so daß für die jungen Tiere eine Hauptbedingung des Gedeihens, genügende Nahrung, vollauf vorhanden ist, zumal auch noch ein großer Heu­vorrat vom Vorjahr zur Verfügung steht. Aus Anlaß der Eröffnung hielt gestern der Ausschuß des landwirtschaftlichen Vereins hier eine Sitzung ab. Bei derselben wurde der Beschlich gefaßt, jedem Vereinsmitglied, das die in den nächsten Tagen in Mannheim stattfindende landwirtschaft­liche Ausstellung zu besuchen beabsichtigt, 4 Mk. Reisebeitrag zu gewähren.

* Stuttgart, 31. Mai. Der Streik der Straßenbahner wächst. Zu den bisherigen Ausständigen stoßen jetzt auch

Nichtorganisierte Angestellte, die heute früh noch gefahren sind. Gegen 400 Schaffner und Führer sind jetzt im Aus­stand. Nur etwa 20 hiesige Angestellte sind noch im Dienst. Der Betrieb ruht jetzt auf sämtlichen Straßen vollständig. Aus Heilbronn und Karlsruhe hat die Direktion einige Streikbrecher requiriert, diese haben aber zum größten Teil wieder Stuttgart verlassen. Auch Mannheim ist um Aus­hilfe angegangen worden, doch hat eine telephonische An­frage des Streikbnreaus in Mannheim ergeben, es bestehe keine Aussicht, daß Oberbürgermeister Beck von der dortigen städtischen Bahn Personal abgeben werde.

* Stuttgart, 31. Mai. Die Betriebsstörung ist um­fangreich. Von drei Linien ist nur eine einzige dürftig be­fahren, 80 Prozent der Angestellten streiken. Die Direktion der Straßenbahngesellschat hat sich endlich entschlossen, mit der Kommission der Streikenden unter dem Vorsitz des Gewerberichters Dr. Sigel Unterhandlungen zu beginnen.

* Stuttgart, 31. Mai. Die Straßenbahn-Direktion lehnte die Hauptforderung der Koalitionsfreiheit ab und bewilligte nur geringfügige Lohnerhöhungen. Die Betriebs­einstellung dauert fort.

ff Alm, 31. Mai. Flüchtig gegangen sind wieder 2 Soldaten hies. Regimenter, nämlich der Kanonier Richard Emil Glock von Hellbronn und der Gefreite der Reserve Alfred Gaspar von Ulm. Eingebracht wurde dagegen der entwichene Grenadier Joh. Bormuth aus Fürth in Hessen. Am 21. Mai ist hier der englische Friedensrichter und Colonel Arthur Bailey gestorben. Sem in Bolton (England) als Rechtsanwalt ansässiger Sohn eilte hierher an das Sterbelager seines Vaters, ist nun aber nach »tägigem Leiden an derselben Krankheit gestorben. Beide wurden hier beerdigt.

* Seit dem 24. Juli 1866 fehlte ein Bürgerssohn von Hlufriuges, der damals das Gefecht bei Tauberbischofsheim als württembergischer Soldat mitgemacht hatte. Man glaubte, der junge Mensch sei in der Tauber ertrunken und führte ihn längst im Tolenregister. Jetzt endlich, nach 36 Jahren, ist der Längstoerschwundene wieder entdeckt worden. Er hatte damals seine Haut in Sicherheit gebracht und war nach Amerika gegangen, wo ihn dieser Tage ein aus seiner Heimat stammender Auswanderer Wohl und munter antraf.

* (8. Kreisturnfest des 10. deutsche» KuruLreises.)

Die Vorbereitungen für das 8. Kreisturnfest des 10. deut­schen Turnkreises (Baden, Elsaß-Lothringen, Bayer. Pfalz), welches in den Tagen vom 9.11. August d. I. in Iforzheim abgehalten wird, sind im vollen Gange und die Organisationen wre jede einzelne Arbeitsabteilung funktionieren vortrefflich. Schon rechnet man auf einen Besuch von 8000 Turnern allein aus dem Kreis 10, die alle gastfreundliche Aufnahme finden werden. Der vorerst aufgestellte Festplan enthält für den ersten Tag: Empfang der Gäste, abends Fackelzug und Reigen auf dem Festplatz, Festoankeu im städtischen Saaldau; für Sonntag: Bereinswettturnen, Freiübungen und Festzug, abends turnerische Aufführungen sowohl im Saalbau wie auf dem Festplatz; für Montag: Einzelwett­turnen und für Dienstag: Turnfahrten in die so herrliche Umgebung der Feststadt.

* Würm, 21. Mai. Als gestern der Bürgermeister Schwelgert im Hagenschieß in seinem Schlagraum Holz zu­bereitete, fand er unter dem Holz versteckt eine vollständige Uniform des württembergischen Infanterie-Regiments Nr. 125 mit Helm, Mütze, zwei Röcken, Tournister, Säbel, ferner noch ein Paket, in dem sich ein Urlaubspaß befand. Aus letzterem fft ersichtlich, daß der Besitzer der Uniformstücke aus Neckarelz gebürtig ist und am 24. ds. Mts. sein Ur­laub abgelaufen war. Wahrscheinlich ist der betreffende Soldat desertiert.

* Berlin, 31. Mai. In der gestrigen Sitzung der Kommission für die Zuckersteuer hat der Staatssekretär

Lefefrunt.

Was giebt mir wohl den schönsten Frieden,

Als frei am eignen Glück zu schmieden.

Rückert.

KeimaLLos.

Roman von C. v. Zell.

(Fortsetzung.)

Das Mädchen ging den Tag über der Hausfrau still, fleißig und geschickt zur Hand. Abends aber, wenn die Honoratioren des Städtchens die schon zuvor erwähnten Anwälte und Richter in ihremSeparatzimmer" zu­sammenkamen, bei Tabak und Bier die neuesten Tageser­eignisse durchzusprechen, auch Wohl, um Domino, Skat oder sonst ein solides Spiel miteinander zu spielen, da hatte Lene die Bedienung der Herren zu besorgen.

Die Richter, die damals vor mehr als fünf Jahren auf Lenes Aussage hin den Tobias Dvortschack freige­sprochen hatten, waren längst nicht mehr bei dem kleinen Kreisgericht beschäftigt, und wenn es auch noch dieselben gewesen wären, schwerlich hätten sie sich noch der Gesichts­züge jener Zeugin erinnert. Die Lene aber hatte den Herrn und die Frau Blankenstein beschworen, ihren Namen nicht zu nennen und beide hielten getreulich Wort.

Es behagte den Gästen des Hauses samt und sonders sehr Wohl, anstatt von der alten Gritte, mit dem unschönen, knochigen Gesicht und dem zahnlosen Munde, von einem so schmucken Mädchen bedient zu werden, deren Würde und Anmut Achtung, fast möchten wir sagen Ehrerbietung ab­nötigten.

Die Lene ihrerseits aber war froh, daß man ihr diesen Posten anvertraut hatte. Tag für Tag hörte sie nun über Tobbis Beziehungen, Verhältnisse und Aussichten

sprechen. Er war durch richterlichen Spruch zu dreimonat­lichem Gefängnis verurteilt worden; man hatte dabei mildernde Umstände geltend gemacht! Da konnte sich die Lene an den Fingern abzählen, an welchem Tage er frei kommen mußte; die Stunde wollte sie schon erfahren, das war das wenigste. Der Prozeß, den Zehrmannn angestrengt, ging inzwischen ebenfalls fernen Gang und die Einzelheiten desselben wurden imSeparatziumer" oft mit stark er­hobenen Stimmen angeführt und streitige Punkte bis zur Erhitzung der Gemüter erörtert. Es ging oftmals scharf her bei diesem Aufeinanderplatzen der Geister. Je alltäg­licher und uninteressanter im allgemeinen die Verhandlungen in den Gerichtssälen der kleinen Kreisstadt waren, um so farbenreicher und glänzender hob sich der vorliegende eigentümliche Klagefall gegen den sonst Grau und Grau abgetönten Hintergrund des Gerichtslebens ab. Natürlich vermochte Lene den Auseinandersetzungen der Herren nicht immer zu folgen, die oft in spitzfindigen Wendungen und mit haarscharfen Unterscheidungen das Recht unbedingt auf der Seite ihrer persönlichen Ansicht finden wollten; aber sie hörte trotzdem mit einer an Andacht grenzenden Auf­merksamkeit zu, wenn von der Palwenkate, vom Amtmann Zehrmann und besonders, wenn von Tobbi die Rede war!

Eigentlich schelten that keiner auf Tobbi das hatte die Lene bald herausgefunden. Der Amtmann und auch sein Herr, der Graf von Krautburg, kamen im Urteil der Herren viel schlechter fort als Dvortschack, von dem stets mehr im Tone des Bedauerns als des Unwillens ge­sprochen wurde und wie wohl that das dem Heizen des armen Mädchens!

Daß der Graf von Krautburg nicht auf seinen Be­sitzungen weilte, erfuhr sie auch aus dem Munde der Honoratioren im Separatzimmer. Er war augenblicklich Sekretär der preußischen Gesandtschaft in Madrid.

Freilich das war weit ab und der abscheuliche

Frhr. v. Thielmann u. A. erklärt, man müsse im nächsten Jahre mit einem Defizit von 70 bis 80 Millionen rechnen. Der preußische Finanzminister fügte hinzu, daß man an­gesichts dieses Defizits an eine Erhöhung der Biersteuer und StaatSstener denken müsse.

* Berlin. Im Prozeß Sanden u. Gen. wurden am ersten Tag der Verhandlung die Personalien und Vermögens- Verhältnisse der Angeklagten festgestellt. Nach den Steuer-Ver­anlagungen u. s. w. ergab sich folgendes: Kommerzienrat,Eduard Sanden: (1895/96) Vermögen 2 308 012 Mk., Einkommen 476 749 Mk.; (1899/1900) 2 889 043 Mk. bezw. 378 541 Mk. Gehalt: von der Preuß. Hypothekenbank 60 000 Mk., von der Grundschuldbank 16 000 Mk.; Tantiemen (1899) von der Preuß. Hypothekenbank 54 778 Mk., von der Grund­schuldbank 27 533 Mk., von der Aktiengesellschaft für Grund­besitz und Hypothekenverkehr 18 594 Mk., als Delegierter des Auffichtsrats 37 348 Mk. Heinrich Schmidt: Ver­mögen (1897,98) 530 057 Mk., Einkommen 80 953 Mk.; Gehalt von der Preuß. Hypothekenbank 31 000 Mk., von der Grundschuldbank 10 000 Mk.; Tantumen (1899) von der Preuß. Hypothekenbank 27 389 Mk., von der Grund­schuldbank 13 792 Mk. Kommerzienrat Eduard Schmidt: Bermögen(1900/1901) 2 566 000 Mk., Einkommen 173 264 Mk.; Tantiemen von der Hypotheken-Aktienbank (1899) 16 806 Mk., von der Grundschuldbank 13 729 Mk., von der Aktien­gesellschaft für Grundbesitz und Hypothekenverkehr 13 594 Mk. Der Angeklagte hat von seiner Ehefrau ein Vermögen von 5 Millionen in die Ehe bekommen, bezog auch von anderen Gesellschaften Tantiemen und war Mitglied des Zeutral- ausschusses der Reichsbank. Paul Puchmüller: Vermögen 500 000 Mk., Einkommen 80 870 Mk., Gehalt von der Preuß. Hypothekenbank 12 000 Mk. Karl Warsinski: Vermögen 3 096 132 Mk., Einkommen 111 024 Mk. Otto Landen: Vermögen 3024346 Mk., Einkommen 88940 Mk.; Gehalt 36 000 Mk., Tantiemen 81564 Mk., daneben von den L-enftenderger Kohlenwerken, Provisionen uns Gehalt 31400 Mk. Karl Hänschke: Vermögen 220 300 Mk., Einkommen 57 464 Mk.

* Die deutschen Hutfabrikanten haben beim Reichstag um einen hohen Zoll auf fertige Hüte petitioniert, während die deutschen Hntyändler um einen niederen Zoll bitten, damit sie ihre Waren recht billig vom Ausland einführen können. Bisher mußten auf 100 Kilo Hüte 180 Mk. Zoll bezahlt werden. Da nun aber die Hüte umso besser und teurer zu sein pflegen, je leichter sie sind, so mußte für ge­ringere Ware viel mehr Zoll bezahlt werden als iür bessere. Nach dem gegenwärtigen Zvlltarifentwurf der Regierung soll künftig von ungarnierteu Wollfilzhüten 30 Pfg., von garnierten 70 Pfg. Zoll vom Stück bezahlt werden, und dieser Satz wird wohl auch eingeführt werden.

* Karnüurg, 31. Mai. Die Lohnbewegung im Ham­burger' Baugewerbe, die bisher günstig für die Gesellen ver­lief, droht sich sehr zu verschärfen. Die Jnnungsmeister von Hamburg, Altona, Waudsveck und Harburg beschlossen, die Forderung einer neunstündigen Arbeitszeit bei 90 Pfg. Stundeulohn abzulehnen und falls auf den Hamburger Bauten nicht bis Dienstag früh zu den alten Bedingungen gearbeitet werde, die Bauthätigkett in allen vier Städten einzustellen.

G

N

Austanorfch«.s

* Wie«, 31. Mai. In der heutigen Generalversamm­lung des Zentralvereius für Rübenzuckerindustrie wurde nach derN. Fr. Presse" eine Resolution angenommen, die er­klärt, daß die Brüsseler Konvention nur dann vom öster­reichischen Parlamente angenommen werden müsse, wenn der deutsche Reichstag die Konvention genehmige. Die Brüsseler Vereinbarungen könnten eine Sanierung der Zucker­industrie nicht bewirken, weil dadurch die Ueberproduktion, die die alleinige Ursache der Krise sei, nicht behoben werde.

8

«6.

S?

sr. sl

L>

r: s

HZ.

co

rr

rr

W

Zehrmann hatte freie Hand, zu thun oder zu lassen, was rhm beliebte.

So kam der Tag heran, an dem Tobbi aus dem Gefängnis entlassen werden sollte. Lene wußte sogar die Stunde.

Als sie herannahte, litt es sie nicht länger im Hause. Sie sagte, sie habe Kopfweh, ihr sei so angst ums Herz, sie müsse hinaus in die freie Luft! Und gewiß sprach sie die Wahrheit. Es pochte ihr in den Schläfen wie in einem Hammerwerk, nnd Brust und Hals waren ihr wie zuge­schnürt.

Der frühe Abend eines düster« Herbsttages hatte sich bereits eingestellt. Aus der Thür des großen, kasernen­artigen Kreis-Gefängnisses schwankte ein bleicher Mann heraus. Scheu und finster blickte er sich um, froh, daß niemand auf ihn zu achten schien.

In seiner Rechten trug er einen Knotenstock, in der Linken ein Bündel mit Kleidern sein ganzes Besitztum.

Dvortschack hatte den Prozeß verloren; die Palwen­kate war dem Grafen Krautburg rechtskräftig zugesprochen worden. Die rückständigen Pachtgelder, vorzugsweise aber die Gerichtskosten verschlangen außerdem so ziemlich alles, was Tobbi besaß. Lene wußte das. Die Herren im Separatzimmer hatten es gesagt. Was sollte der Tobbi nun beginnen?

Eine furchtbare Ahnung sagte ihr, wie es in seinem Herzen aussehen müsse.

Geräuschlos folgte sie dem mitten auf der Straße ge­senkten Hauptes Dahinschleichenden im dunklen Schatten der alten kleinen Häuser, welche die einzige breite Straße der Stadt zu beiden Seiten einfaßten. Sie ließ ihn nicht aus den Augett, gleichviel wohin sie trat auf dem schlechten Pflaster dieses Bürgersteiges mit seinen vielen Höhen und Tiefen.

Die selten belebte Straße war heute völlig menschenleer

rr