Montag nachmil?ag kam die 16 Jahre alte Tochter des Schreinermeisters Lehmann von Hallwangen so unglücklich unter einen mit Reisig beladenen Wagen, daß sie nach der Diagnose des Arztes einen Schädelbruch erlitt. — Die Leiche des seit vorigen Sonntag vermißten Bäckermeisters H. Hahn aus Markgröningen landete Mittwoch bei Großingersheim. Die beiden Hände des Toten waren mittels starker Schnur zujammengebnnden. Ein Verbrechen liegt Wohl kaum vor. — Der 25 Jahre alte Fuhrknecht Albert Reichle aus Zell, OA. Eßlingen, geriet unter einen schwerbeladenen Wagen, wobei ihm die Räder über die Brust gingen. Der Tod trat sofort ein. — Durch ein Holzstück getötet, das beim Bedienen der Säge absprang und ihm in den Unterleib flog, wurde der Schreiner E. in Biberach, Vater von 3 Kindern.
ff Karlsruhe i. B., 9. Juni. Der Großherzog und die Großherzogin reisen auf Einladung seiner Majestät des Kaisers am Montag zur Taufe des Linienschiffes „E" nach Kiel. Die Großherzogin wird die Taufe vollziehen.
* Unsere Zuckerfabriken scheinen schwer unter der Konkurrenz zu leiden, die neuerdings durch den Ban neuer und die Vergrößerung bestehender Rüben-Zuckerfabriken in Italien verschärft wurde. Die Zuckerfabrik Waghäusel bei Bruchsal, die längst nur noch winzige Dividenden verteilte, hat soeben ihren gesamten Betrieb bis zum Herbst eingestellt und ihre 700 Arbeiter so lange entlassen.
8.6.ö Vom Boden see, 8. Juni. Für Radfahrer dürfte folgende Nachricht nicht ohne Interesse seivi. Vier Mitglieder der „Vereinigten Radfahrer vom Rheinfall Schaffhausen" machten, sich dieser Tage das Vergnügen, mittelst des Rades um den Bodensee zu fahren. Die Fahrt begann morgens 2^ Uhr in Schaffhausen und ging über Singen, Radolfszell, Ueberlingen, Friedrichshafen, .wo sie etwas vor 7 Uhr ankamen und die erste Rast hielten. Um 9 Uhr war Lindau erreicht und nach einem einstüudigen Aufenthalt wurde über Bregenz nach Münsterlurgeu weitergefahren, dort eine Viertelstunde Rast gemacht und dann- die Fahrt bis Mauern fortgesetzt, wo wieder ein kleiner Halt nötig war. In einem Sitz ging dann die Fahrt nach Schaffhausen, wo die vier Mann um 7?^ Uhr emtrafen. Die Strecke mißt 244 Kilometer und wurde in 12 Stunden durchfahren.
0 (Münch e n er Durst.) Nach der wie üblich glänzend verlaufenen Fronleichnams-Prozession in München war das Kgl. Hofbräuhaus das Ziel von Zehntausenden, Männern, Frauen, Kindern, die im Festtagsstaat sich an der Wiedereinführung einer guten Sitte aus Altmüuchen erfreuten. Von seinem exquisiten Hofbräuhausbock, der alljährlich vom 1. bis 8. Mai getrunken wird, hatte das Hofbräuhaus 40 Hektoliter für den Fronleichnamstag reserviert. Um I tU z Uhr vormittags waren sie putzsauber ausgetrunken. Und so an 20 000 Bratwürsteln waren in der gleichen Zeit mitverschwunden. Nur schade, daß die tausendfältige Sünde des schlechten Einschänkens mit unterlief.
* Die staatliche Bevormundung der Handwerker geht in Hessen so weit, daß ihnen vorgeschrieben werden soll, wieviele Lehrlinge sie halten dürfen. Die Vorschläge liegen jetzt den Innungen zur Begutachtung vor. Wie weit sie gehen, dafür einige Beispiele: Bäcker, Buchbinder, Tischler, Glaser dürfen nicht mehr als höchstens 3 Lehrlinge halten, Kupferschmiede und Uhrmacher 4, Maurermeister höchstens 9. Fleischer und Sattler dürfen 2 Lehrlinge nur dann einstellen, wenn sie mindestens 3 Gesellen haben, Schneider dürfen auf je drei Gesellen 1 Lehrling halten usw. Die Lehrzeit soll nur drei Jahre und vier Wochen Probezeit betragen. Worauf sich die verschiedene Abschätzung der einzelnen Gewerbe stützt, weiß man nicht. Dagegen weiß man genau, was aus den jungen Leuten werden wird, denen auf diese Weife der Zugang versperrt wird; sie werden in
die Fabriken gedrängt, denen das Gesetz keinerlei Vorschriften über die Zahl der jugendlichen Arbeiter macht. Für die Handwerker wird zudem die Lehrlingsbeschränkung den schon heute empfindlichen Gsfellenmangel vollends vergrößern. Wo bleibt der Segen fürs Handwerk? -—
* Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die Teilnehmer an der Zollkonferenz legen sich über den Gang und den Inhalt der Verhandlungen absolutes Stillschweigen auf. Hieraus folgt, daß die von verschiedenen Blättern verbreiteten Nachrichten über einzelne Ergebnisse der Konferenz lediglich auf willkürlichen Kombinationen beruhen.
* In vielen deutschen Blättern wird die Hoffnung ausgesprochen, daß das liebenswürdige Entgegenkommen des Kaisers Schritt für Schritt die Franzosen zu unseren Freunden machen werde. „Haben wir wirklich—fragt die „Börs.-Ztg." — ein solch dringendes Bedürfnis dafür, die Franzosen zu gewinnen!? Sieht man „drüben" nicht ein, daß man hohe Knlturaufgaben Seite an Seite mit Deutschland zu erfüllen hat — nun, wir können warten, bis man im eitlen, auf unsere Weltstellung eifersüchtigen Frankreich zu dieser Erkenntnis kommt, und brauchen uns nicht vor ihm kleiner zu machen, als die internationale Höflichkeit gebietet. Der französische General sieht sich jetzt noch den Rhein an - - als Militär natürlich mit anderen Augen als eine Engländerin, die am Loreley-Felsen Visionen bekommt. Mager wiederholt das Lied zu hören.bekommen, das die Herzen unserer Väter vor 30 Jahren entflammte: Fest steht und treu die Wacht am Rhein! Im übrigen gelte für uns auch fernerhin Friedrich des Großen Mahnwort, das Pulver trocken zu halten und uns auf unsere Kraft allein zu verlassen."
* Warum wurde der Rittmeister v. Krosigk in Gumbinnen hinterrücks erschossen ? Man weiß, daß er seine Leute peinigte, aber Näheres ist nicht bekannt geworden, da bei der Gerichtsverhandlung immer die Oeffentlichkeit ausgeschlossen wurde, wenn von Krosigks Verhalten gesprochen wurde. Es scheinen also die mißlichsten Dinge laut geworden zu sein. Jetzt erinnert man sich auch, daß Krosigk im vorigen Jahr 9- Monate Festung abgesessen hat, wahrscheinlich auch wegen Soldatenquälerei. Etwas Bestimmtes ist nicht zu erfahren. Die beliebte militärische Geheimniskrämerei schloß auch bei diesem Prozeß die Oeffentlichkeit aus. Dadurch wird allen Vermutungen Thür und Thor geöffnet. Wie dieDresdener Ztg. mitteilt, geht im Volksmunde bereits die Anschuldigung, Krosigk hätte nicht jahraus jahrein an der Spitze einer Schwadron gelassen werden können, trotzdem man wußte, wie hart er seine Untergebenen behandeln kdmne,. wenn fein Vater nicht der hoch angesehene, mit dem schwarzen Adlerorden geschmückte General der Kavallerie v. Krosigk wäre. — Solche böswillige Ordnungen würden nicht entstehen können, wenn man bei militärischen Gerichtsverhandlungen nicht so sehr die Oeffentlichkeit scheute.
* Ueber einen eigentümlichen Fall von Gehorsamsverweigerung schreibt man der Berliner Böllszeitung: Vor dem Oberkriegsgericht in Breslau hatte sich dieser Tage der Musketier Kokot wegen Gehorsamsverweigerung zu verantworten. Der Mann war in der Nacht, aus .Kaisers Gebur tstag, nachdem er zwei Stunden Posten gestanden hatte, völlig erstarrt in das Wachzimmer gekommen-, um sich wieder zu erwärmen. Hier ließ; ein Unteroffizier,, der sich gelegent lich der vorhergegangenen Kaiser-Geburtstagseier berauscht h alte, die Wachmannschaft nachts 1 Uhr „Griffe kloppen". -Auch Kokot sollte mit antrrten, weigerte sich aber, da er sich- erst: Wärmen wollte und mit den var. Kälte steifen Fingern keine- Gewehrgriffe: machen konnte. Kokot, der Pole ist, glaubte;, daß der Unteroffizier das Griffmachen in der Nacht al s eins Strafe befohlen habe und erklärte deshalb auch treuherzig: „Herr Unteroffizier, ich habe doch nichts gethan." Der Unteroffizier aber ließ den Kvkvt wegen Gehorsamsverweigerung in Arrest abführen, und das Kriegsgericht ver urteflte
»8 Lessfrucht A»
Von allen Tugenden die seltenste und schwerste ist die Gerechtigkeit. Man findet zehn Großmütige gegen einen Gerechten.
Grillparzer.
Gin Hartes Gelöbnis.
Frei nach dem Amerikanischen von I. v. Böttcher.
(Fortsetzung.)
„Weder heute abend, noch morgen, Papa, noch jemals," erwiderte Mine einigermaßen besangen: denn sie begann sich durch die Beharrlichkeit der Fragen beunruhigt zu sühlen.
„Hast du deine Worte erwogen, Mine?" fragte Mr. Rodney in eigentümlich gemessenem Tone, ihr fest in die offeilen, unschuldigen Augen sehend.
„Za, Papa, ich weiß, was ich sagte," antwortete sie unbefangen.
„Du willst also einen Makel aus dein junges Leben werfen, Du willst Dich durch ein Geheimnis, das niemand erraten kann, mit Bedacht in eine schiefe Stellung bringen. Du willst selbst Deinen Eltern jenes Geheimnis nicht anvertrauen ? Ist das Dein fester Entschluß, Mine?" fragte er erregt.
„Ja, Papa," antwortete Mine.
„Mine!" ries Mr. Rodney heftig aufbrausend. „Ich bitte nicht länger um Deinen Gehorsam, ich befehle Dir, mir die Wahrheit zu sagen. Wo warst Du?"
„Papa, ich würde es Dir ja sagen, wenn ich es könnte, aber ich kann es nicht," erwiderte sie sanft, fast demütig, indem sie einen Schritt von ihm zurücktrat und wie hilfesuchend Elly's Hand ergriff.
Aber unwillig riß er sie von der Schwester Seite.
„Du hast nicht das Recht, neben Deiner Schwester zu stehen," sagte er, nur mühsam an sich haltend. „Reinige Dich von dem Verdachte, der auf Dir ruht, gieb eine Erklärung über Deine lange Abwesenheit. Bedenke, was
Deine Freunde, was die Welt: dazrr sagen wird, wenn sie hören, daß Du heimgekehrt bist und Dich weigerst, zu sagen, bei wem und wo- Du die drei Monate zugebracht hast. Jedermann wird argwöhnen, daß Dein unerMrüches Schweigen ein entehrendes Geheimnis verhüllt. Man wird Deine Gesellschaft meiden und die Leute werden verächtlich mit den Fingern auf Dich weisen. Ich bitte nicht mehr, Mine!" rief er streng,, „ich beschle Dir, die Wahrheit zu gestehen!"
Mit glühenden Wangen lind keuchender Brust stand Mine ihrem Vater gegenüber, die Hände auf die Rücklehne eines Stuhles gestützt.
„Wie gern würde ich reden, wenn ich dürste. Höre mich an, Vater, ich bin nicht eigensinnig, ich bin nicht halsstarrig, ich möchte die Hälfte meines Lebens hingeben, wenn ich die Freiheit hätte, alles zu beantworten, was Du fragst. Aber Vater, Mutter, Elly, Max, Ihr alle meine Lieben, ich habe einen heiligen Eid geschworen, niemals das Geheimnis jener drei Monate zu verraten. Thut mit mir, was Ihr wollt, mag die Welt mich verdammen, ich kann nicht anders. Ich muß mein Schicksal ertragen Meine Lippen sind versiegelt."
Während sie alle in sprachlosem Entsetzen sie ansahen, rang Mine nach Luft, schwankte, streckte die Hände nach einer Stütze aus und fiel schwer zu Boden. Ms man sie aufhob, glich sie einer Toten.
Alle waren von Furcht und Schrecken ergriffen. Es war schon das zweite Mal an diesem Abend, daß sie das Bewußtsein verloren, die kräftige, blühende Mine, die vor drei Monaten noch kaum gewußt, was eine Ohnmacht sei.
Alle Bemühungen, Mine wieder zum Bewußtsein zurückzurufen, blieben fruchtlos. Sie lag da, bleich und kalt, die Schläge ihres Herzens waren kaum fühlbar, während ihre Glieder mehr und mehr die Starre des Todes anzunehmen schienen.
ihn später zu 18 Monaten Gefängnis. Auf Berufung wurde dies Urteil vom Oberkriegsgericht auf 3 Monate herabgemindert. Das Gericht sprach sich scharf tadelnd über das Verhalten des Unteroffiziers aus. Gegen das mildere Urteil des Oberkriegsgerichts legte wieder der Gerichtsherr, der Korpskommandeur Erbprinz von Sachsen-Meiningen, beim «ß Reichsgericht Berufung ein. Dieser höchste militärische E Gerichtshof hob das Urteil auf und verwies die Sache an W die Borinstanz zurück. Dieser Tage hat nun das Oberkriegs- ^ gericht in Breslau den Kokot wiederum verurteilt, und zwar A diesmal zu 9 Monaten Gefängnis. 8
0 Für die Hinausschiebung des Strafmündigkeitsalters ^ bis zum 15. Lebensjahr und die Bornehmung der Er- ziehungsanstalten für sittlich gefährdete Kinder ist ein thüringischer Verein bei der Regierung vorstellig geworden.
* (Es trat keiner vor.) In Wilhelmshaven waren neulich eine Anzahl englischer Hochsee-Torpedoboote, und es hieß, zwischen den deutschen und englischen Seeleuten habe ein überaus freundschaftlicher und sympatischer Verkehr stattgefunden. Nunmehr wird der Tägl. Rundschau in Berlin aus Wilhelmshaven geschrieben: „Bei den 3 Kompagnien der hiesigen Torpedo-Abteilung wurde beim Mittags-Appel angefragt, wer von den Unteroffizieren und Mannschaften sich an einem zu Ehren der Briten veranstalteten Bierabend beteiligen wolle. Es trat bei allen Kompagnien auch nicht ein Einziger vor. Darauf mußten sich die: englisch sprechenden Leute melden, und es wurde dann die nötige Zahl abkommandiert. Bei der Festlichkeit haben sich natürlich keinerlei unliebsamen Zwischenfälle ereignet, denn auch hier wird das Gastrecht zu sehr geachtet, als daß einer seinen wahren Gefühlen Ausdruck verliehen hätte."
ff Wien,.!. Juni. Oesterr. Delegation. Die Delegation setzt die Debatte über das Budget des Aenßern fort. Graf Schönborn erblickt im Dreibund die Ursache, daß der europäische Friede in den letzten Jahren ungestört geblieben ist. Oesterreich-Ungarn thue am besten, in dem Verhältnis, in dem es stehe, zu verbleiben. Die Voraussetzung des Dreibundes sei vor allem die gegenseitige Achtung und die Gleichberechtigung der Vertragschließenden. Hinsichtlich der Ausweisungen glaubt Redner, daß, wenn sie in größerer Anzahl wegen der Nationalität und nicht aus Gründen der Sicherheit verfügt würden, dieselben mit dem wahren Geiste eines freundschaftlichen Bundes nicht vereinbar seien. Redner schöpft aus der Erklärung des Ministers des Aeußern die Beruhigung, daß die Bemühungen des Ministers von der deutschen Regierung berücksichtigt werden. Er hebt die großen Verdienste des Ministers und sein Bestreben, mit Rußland in Freundschaft zu leben, hervor, wünscht freundschaftliche Beziehungen zu Frankreich und bedauert, daß der Papst bei der Haager Konferenz nicht vertreten war. Lecher erklärt, wenn man auch niemand zur Liebe zwingen wolle, vermisse man doch bei vielen sonst hochgeschätzten Völkern die dankbare Anerkennung für die großen Kulturschätze, welche ihnen das deutsche Volk übermittelt habe. Wenn die Deutschen in Oesterreich ihre Sympathien mit ihren Brüdern im Reiche betonen, so geschehe das nicht nur, weil sie dieselbe Sprache und Kulturgeschichte haben, sondern auch mit Rücksicht aus ihre geschichtliche Zusammengehörigkeit. Kramarz wendet sich gegen die Ausführungen des Vorredners und erklärt, seine Partei werde gegen den Versuch, die Zolleinheit mit dem deutschen Reiche wiederherzustellen, entschieden Stellung nehmen. Die zollpolitische Union würde zur politischen führen. Redner erklärt, schließlich, wenn es gelinge, das Problem des gleichen Rechtes so vieler Völker in der Monarchie zu lösen, so werde diese Lösung auch ein Symbol für die auswärtige-Politik Oesterreich-Ungarns sein.
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Man trug sie hinauf in ihr Zimmer und legte sie aus das Bett. — Niemand ahnte, daß von einem dev oberen Fenster von Delaney-House zwei Augen schon seit Stunden ängstlich nach einem Lichtschimmer aus dem Erkerfenster des kleinen Stübchens gespäht hatten, das so lange dunkel geblieben war.
Als das Licht erschien und sein Schimmer auf das absterbende Laub in dem Garten sie! und Oran Delaney die sich hinter den Weißen Vorhängen hin- und herbewegenden ; Gestalten sah, empfand er ein Gefühl der Beruhigung. Das Kind war wieder im Vaterhaufe, umgeben von denen, nach welchen sie sich so lange vergeblich gebangt. Sie würde schon den leichten Schatten des Kummers vergessen, den er für kurze Zeit über ihr Dasein geworfen. Sie hatten sie wieder ausgenommen und ihr verziehen, und alles würde in des Nachbars Hause wieder seinen gewohnten Weg gehen. Dieser Gedanke nahm eine Last von seinem Herzen. Er atmete erleichtert aus und warf sich aus sein Lager, um in einem unerquicklichen Schlummer vor seinen quälenden Gedanken eine Zuflucht zu suchen.
Stumm und bleich lag während dessen Mine. Es schien, als sei sie ohne Bedauern aus einer Welt geschieden, die ihr hinfort nur Gram und Kummer bieten konnte, und ihr Vater sah auf ihr weißes, starres Gesicht, als wünsche er fast, daß dem so wäre.
„Ich wollte, sie wäre nie geboren," sagte er für sich. „Das Mädchen ist wie ich. Es ist stolz und doch so liebevoll. Ich glaube, sie würde den Tod dem Leben vorziehen, das jetzt vor ihr liegt."
Und er hatte Recht. Die graue, kalte Dämmerung stahl sich durch die Vorhänge und sah Mine langsam wieder zum Bewußtsein kommen. Sie streckte die Hände aus und stieß die belebende Arznei zurück, die man ihr reichte.
„Warum ließt Ihr mich nicht sterben?" rief sie verzweiflungsvoll. „Wie könnt Ihr mein Leben wünschen?"