zur Tagesordnung überzugehen, indem sie von der Ansicht ausgingen, daß diese politische Frage nicht zu denjenigen Gegenständen gehöre, die nach den gesetzlichen Bestimmungen dem Geschäftskreis der bürgerlichen Kollegien unterstehen.
* Horb, 2. Mai. Die im vorigen Jahr gegründete „Horber Missionskonferenz" trat heute unter Vorsitz von Dekan Römer (Nagold) zu ihrer zweiten Jahresversammlung zusammen, um sich vollends zu konstituieren. In den Vormittagsstunden wurde auf Grund eines Vortrags von Pfarrer Daur in Deckenpfronn (früher selbst Missionar) die Pflege des Missionslebens in den heimatlichen Gemeinden besprochen. Nachmittags hielt Missionssekretär Pfarrer Würz aus Basel einen Vortrag: „Wie steht es um die Mündigkeit unserer heidenchristlichen Gemeinden?" An den Besprechungen beteiligten sich auch zwei Professoren von Tübingen, die zur Freude der Versammlung gekommen waren, Dr. Häring und Dr. Schlatter. Letzterer sprach ein wirksames Schlußwort, worin auf die „Mündigkeit" unserer heimatlichen Gemeinden hingeblickt wurde.
* Stuttgart, 4. Mai. (Zur württembergischen Steuerreform.) Aus der Denkschrift, die in Begleitung der drei Steuerreformentwürfe, erschienen ist, sind folgende Gesichtspunkte hervorzuheben. Im Eingänge werden die Grundlagen erörtert, auf denen sich die vor sechs Jahren ein- gebrachten Entwürfe aufbauten. Alsdann wird der aus der parlamentarischen Behandlung hervorgegangencn hauptsächlichsten Veränderungen gedacht und ferner dargelegt, daß nach dem Scheitern der Entwürfe dennoch die Notwendigkeit der Reformen allerseits anerkannt und auch im Landtage zum Ausdruck gebracht worden sei. Aus der Kammer ging dann noch im Dezember 1898 der bekannte Antrag hervor, der einerseits ein Entgegenkommen in Betreff des Mitwirkungsrechtes in Aussicht stellte und formulierte, anderseits für Wiedereinbringung der Entwürfe sich aussprach. Was die grundsätzlichen Fragen in dem neuen Entwurf betrifft, so stellt sich die Regierung im Wesentlichen auf den Boden der Riecke schen Denkschrift, indem sie die Mängel der vorhandenen Steuergesetzgebung anerkennt und zu deren Beseitigung wiederum die Einführung der allgemeinen Personal- Einkommensteuer vorschlägt, die sich wirklich an die Person des Steuerpflichtigen und an sein thatsächliches Einkommen wendet. Sie hält auch fest an steuerfreiem Existenzminimum, degressiver Besteuerung der kleinen Einkommen, Berücksichtigung besonderer Verhältnisse, Schuldzinsabzug und progressivere Besteuerung der größeren Einkommen. Ferner an dem Gedanken, daß künftig die allgemeine Einkommensteuer (in der auch die Diensteinkommenstcuer aufgehen wird) die Hauptsteuer bilden soll, während die Ertragssteuern wesentlich als Ergänzungsstcuern für die aus fundiertem Einkommen stammenden Erträgnisse gedacht sind. Dagegen lehnt die Regierung eine Einführung der Vermögenssteuer ab. Der Entwurf wird den Ständen nicht in der ursprünglichen Gestalt, sondern im Allgemeinen in der Form vorgelegt, die er in den bisherigen Beratungen angenommen hatte. Eine wesentliche Aendcrung ist, daß der Steuersatz von 4 pCt. nicht schon bei 15 000, sondern erst bei 30000 Mark beginnen, anderseits die Progression bis zu 100000 Mk. steigen und mit 4^? pCt. (gegen 4 pCt.) enden soll. Anstatt der Vermögenssteuer, die nach Ansicht der Regierung jedenfalls vorläufig sich nicht empfiehlt, soll, wie schon bemerkt, die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer und die Kapitalsteuer bleiben. Die Kapitalsteuervorlage ist im Wesentlichen dem aus den früheren Beratungen hervorgegangenen Entwurf gleichgeblieben. Das Gleiche ist der Fall bei der Novelle über die Grund-. Gebäude- und Gewerbesteuer. Indessen sind hier einige Abänderungen vorgenommen. 1 ) Beim Grundkataster: Wegen der eingetretenen Veränderungen in der Landwirtschaft, infolge deren die wirklichen Erträgnisse den Katasterschätzungen nicht mehr entsprechen, sollen — da eine Revision des Katasters nicht thunlich erscheint — Ab
Aline zitterte wie Espenlaub. Sie konnte nicht sagen, ob jene Töne von männlichen, oder weiblichen Lippen hervorgestoßen wurden. In ihrer erhitzten Einbildungskraft schien es ihr, daß diese Stimme keinem menschlichen Wesen, sondern einem höllischen Geiste der Unterwelt angehören müsse.
Als dieses unnatürliche Geschrei durch das Haus erschallte, war Oran Delaney einige Augenblicke wie an den Boden festgewurzelt stehen geblieben. Sein Gesicht überzog die geisterhafte Blässe des Todes, seine dunkeln Augen sprühten ein unheimliches Feuer und zähneknirschend unterdrückte er einen zornigen Ausruf.
„Was ist das? O, Mr. Delaney, was ist das?" schauderte Aline, sich fester an seinen Arm klammernd.
K HEr zuckte zusammen und sah in ihr liebliches, schreckensbleiches Gesicht. Aber er antwortete nicht; denn wieder schallte jener entsetzliche Schrei durch das Haus.
„Ah-h-h! Ah-h-h!"
Dieses Mal klang er näher, als wenn das unheimliche Wesen, das ihn ausstieß, sich rasch dem Orte, wo sie standen, zubewege. Entsetzen malte sich in Oran Delaneys Blicken.
Mit einer plötzlichen raschen Bewegung schüttelte er die kleinen Hände, welche seinen Aermel gefaßt hatten, ab und rannte der großen Treppe zu.
Als er den Fuß auf die erste Stufe gesetzt, sah er noch einmal zurück, aufgehalten durch den vorwurfsvollen Schrei der Angst und Not, der sich Alinens Lippen entrang.
Er sah das schöne Mädchen in der düsteren Halle stehen, und wie außer sich winkte er ihr mit der Hand.
„Fliehen Sie! Fliehen Sie!" schrie er mit heiserer Stimme. „Verlieren Sie keinen Augenblick! In diesem schrecklichen Hause bleiben ist gewisser Tod."
Als hätte er Flügel an den Füßen, stürzte er dann die breite Treppe hinauf, während das Mädchen dessen Neugier und Unbesonnenheit es hierher geführt hatten, zitternd und entsetzt wie gebannt stehen blieb.
striche, und zwar nach den Kulturarten erfolgen, nämlich 40 Prozent bei Weinbergen und 20 Prozent bei den übrigen Kulturen, während bei Waldungen die vollen Sätze bleiben. 2 ) Beim Gewerbekataster: Es sollen Betriebe mit Mark 5 —10 000 Steuerkapital 40 Prozent, solche mit Mk. 10 bis 30 000 Steuerkapital 30 Prozent und solche mit höherem Steuerkapital 20 Prozent Abstrich erfahren. Der Gesamtbedarf an direkten Steuern ist auf Grund des Voranschlags für 1900 berechnet auf Mark 18 250 00 . Hiervon entfallen auf die Einkommensteuer Mark 10 950 000 , es sind also an Ertragssteuern aufzubringen Mark 7 300000. Unter Festsetzung eines gleichmäßigen Steuersatzes für alle Ertragssteuern würde ein Satz von 2,2 Prozent erforderlich sein, und es hätte die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer eine Ermäßigung von 1,7 Prozent, die Kapitalsteuer eine solche von 2 ,z Prozent erfahren. Andererseits soll das Kapital- Einkommen zur Ausgleichung in höherem Maße als bisher für korporative Zwecke belastet werden.
* Auf Grund des Art. 6 der Reichs-Verfassung ist von Seiner Majestät dem König von Württemberg der Präsident des Königlich württembergischen Staats-Ministeriums und Justizminister Dr. v. Breitling zum Bevollmächtigten zum Bundesrat ernannt worden.
* Ein Unteroffizier darf bei seinen Untergebenen keine Anlehcn machen. Vor dem Stuttgarter Kriegsgericht wurde am 4. Mai wegen eines solchen Vergehens verhandelt. Angeklagt war der Unteroffizier und frühere Einjährige Otto Loeb aus Stuttgart, bei der 4. Kompagnie des Grenadier- Regiments 119 stehend, von Beruf ein Kaufmann. Er hatte von Soldaten Geldbeträge von 30 Mk. und 25 Mk. geliehen. Außerdem ist er beschuldigt, einem im Urlaub befindlichen Rekruten seiner Korporalschaft aus dem unverschlossenen Kasten ein Kistchen mit 50 Zigarren genommen zu haben. Der Angeklagte sagt aus, er habe das Geld von seiner Löhnung zurückzahlen wollen; die Zigarren habe er weggenommen als Strafe, weil der Eigentümer seinen Kasten nicht verschlossen habe, ehe er in Urlaub ging. Die Wegnahme der Zigarren wurde nicht als Diebstahl angesehen, da der Angeklagte die Wegnahme anderen Rekruten mitteilte, was ein Dieb nicht thue. Wegen der anderen Dinge erhielt Loeb 6 Wochen Mittelarrest. Auch wurde er degradiert.
* Humoristische Postkarten aus dem Gebiet der Schwäb.Alb (Hohen-Neufen, Teck, Lichtenstein mitHonau und Achalm) und die eben erschienenen Blitzfahrpläne für Württemberg und Baden sind unserer Redaktion durch die Herausgeber Greiner u. Pfeifer in Stuttgart zugegangen. Karten allen Naturfreunden, Fahrpläne allen Reiselustigen sehr zu empfehlen.
* Der Unteroffizier Anger aus Wildenstein bei Crailsheim ist vom Ulmer Kriegsgericht wegen Soldatenschinderei verurteilt worden. Der Mensch, der im Grenadier-Regiment Nr. 127 steht, hat am 19. März den Grenadier Weber, der am Abend die Stiefel nach Ansicht des Unteroffiziers nicht rechtzeitig geputzt und vorgezeigt hatte, durch Faustschläge gegen das Kinn mißhandelt, ihn gegen die Bettlade gedrückt und gewürgt. Weber ist ein fleißiger, ordnungsliebender Soldat, der nur etwas langsam ist und daher etwas Geduld erfordert. Die Anklage beantragte unter Hinweis auf die in letzter Zeit sich in bedauerlicher Weise mehrenden Soldatenmißhandlungen fünf Wochen Mittel- arreft. Das Gericht erkannte auf sechs Wochen Mittelarrest, besonders auch mit Rücksicht darauf, daß erst wenige Tage vorher den Unteroffizieren des Regiments eingeschärft worden war, die Mannschaften gut zu behandeln.
* (V e r s ch i e d e n e s.) In Warthausen (Biberach) ist das prachtvolle Brauereianwesen von Neher und Sohn vollständig abgebrannt. — In Eßlingen ist die Hühnercholera von neuem ausgebrochen. — In Biberach a.R.
Sie wußte nicht, wohin sich wenden. Sie stand in > der Mitte der langen dunkeln Halle, Thüren an allen ! Seiten und Enden, durch eine dieser Thüren war sie mit i Oran Delaney aus dem Speisesaal getreten, aber sie wußte ! nicht welche. Welch' eine schreckliche Lage für sie, dort zu ^ stehen, während jenes gräßliche Geschrei in ihren Ohren gellte und Oran Delaney sie wie ein Feigling verlassen und jener ungekannten Gefahr preisgegeben hatte, die immer näher und näher kam.
„Ah—h—h! Ah h—h!" kreischte es wieder schrill in ihren Ohren und vermehrte ihre wahnsinnige Angst.
Wie unsinnig sprang Aline vorwärts und stürzte auf eine der breiten Thüren zu, in der Hoffnung, einen Ausgang aus diesem Schreckenshause zu finden.
Sie streckte die Hand aus, tastete nach der Klinke, öffnete und wie von Furien verfolgt, stürzte sie durch die Thür, welche laut schallend hinter ihr zuschlug. Sie fand sich in einem hohen, weiten Gemach, das augenscheinlich nicht bewohnt wurde. Dicker Staub lag auf den leinenen Schutzbezügen der Möbel und Spiegel und Gemälde waren mit Florschleiern verhängt. Ein verzweifelter Schrei kam über Alinens Lippen.
„Es war die Unrechte Thür, ich muß wieder zurück," dachte sie, aber als sie ihre Hand auf die Klinke legte, wurde sie wieder durch jenes entsetzliche Geschrei aufgeschreckt — diesmal schien es von der Halle herzukommen — und mit einem unterdrückten Angstrufe sprang sie in die alkovenartige Fensternische und ließ die schweren Damastvorhänge herabfallen. Sie hatte dies kaum vollbracht, als die Klinke leise umgedreht wurde und Jemand durch die Thür hereinschlüpfte, worauf diese sich wieder schloß, und Aline fühlte, daß sie nicht allein im Zimmer sei. Sie hörte deutlich schwere, dumpfe Atemzüge und das Rauschen eines schleppenden Gewandes.
Das Herz schlug ihr bis in die Kehle hinein, sie
geriet ein Knecht unter sein Steinfuhrwerk. Beide sFüße wurden ihm abgedrückt. — JnWunsiedel war der Kutscher Schumacher mit dem Anschirren des Pferds beschäftigt, da schnappte das Pferd nach ihm und würgte ihn derart am Hals, daß er nach 1 Stunde den Geist aufgab. — An der Eisenbahnbrücke in Unterurbach war ein Telegraphen- arbeiter damit beschäftigt, Leitungsdrähte zu ziehen. Während er auf einer Telegraphenstange beschäftigt war, hatte er unbedachterweise einen Schraubenzieher auf den Schienen liegen lassen. Um den herannahenden Personenzug Nr. 69 nicht zu gefährden, stieg er rasch herab und wollte vermut- lich das Werkzeug entfernen. Dabei wurde er aber von der Maschine erfaßt und auf der Stelle getötet. — In ein Klassenzimmer der höheren Töchterschule und in einen Saal der Realaustalt in Göppingen wurde nachts eingestiegen, die an der Wand hängenden Karten und Bildwerke wurden zerrisfenundsämtlicheLampenzylinderzerschlagen.—-In Stuttgart gewann ein Metzger in der Pferdemarktlotterie ein Pferd und verkaufte eS für 800 Mk. Der Sohn des Gewinners, der sich demnächst verheiraten will, bat seinen Vater um 200 Mk. Gewinnanteil, was ihm letzterer verweigerte. Es entstand ein Wortwechsel, in dessen Verlauf der Sohn dem Vater mit einem Metzgermesser ein Auge ausstach und ihm auch mehrere Stichwunden am Kopf beibrachte. Die Sache ist bei Gericht anhängig. — In Ravensburg fiel das 3hi, Jahre alte Töchterchen des Landgerichtsrats Jäger in eine Güllengrube und fand den Erstickungstod. — In dem Betrieb der Ziegelwerke in Ludwigsburg wurde ein Arbeiter vom Schwungrad erfaßt und getötet und in Heilbronn erstach in Streithändeln der 18jähr. Dienstknecht Krämer den 25 Jahre alten Christian Wegert aus Wildenstein.
* Berlin, 5. Mai. Der „Lokalanz." meldet aus Peking: Angesichts der günstigen Entwickelung der Verhältnisse ist es möglich, daß GrafWaldersee Mitte Juni in die Heimat zurückkehrt. Er würde bis dahin auf dem Lazaret- schiff „Gera" Wohnung nehmen. Daß der Feldmarschall das Lazaretschiff „Gera" aufsuchen will, welches vor Taku liegt, mag mit der in Peking herrschenden Hitze begründet werden. Die frische Seeluft ist jedenfalls besser als die Backofenglut in Jnnerchina und jedermann wird es begrüßen, wenn der altbewährte Degen mit heiler Haut aus Peking heraus ist. Es wird aber nicht an Leuten fehlen, auf welche das Wort „Lazarettschiff" einen üblen Eindruck macht und die einen glänzenderen und klingenderen Abschluß des Chinakrieges vorgezogen hätten. Bis jetzt ist bei demselben nichts herausgekommen als schmerzliche Verluste an Menschen und Geldmitteln. Man denke nur an Oberst Aork, Hauptmann Bartsch und General Schwarzhoff. Die ganze kostspielige Affäre droht auszugehen wie das Hornberger Schießen.
* Berlin, 6. Mai. Ergänzend ist nachzutragen, daß Frhr. v. Hammerstein zum Minister des Innern und der Direktor des Rcichspostamts Kraettke zum Staatssekretär des Reichsamts des Innern ernannt wurde.
ff Berlin, 7. Mai. Waldersee meldet: Leutnant Kummer vom Reiterregiment, stieß mit seiner Patrouille 20 Klm. westlich von Kalgan bei Ning-juan-hstng auf feindliche Kavallerie und griff sie erfolgreich an.
* Drei Jahre lang ist die preußische Regierung dem Abgeordnetenhause nachgelaufen, um die Kanäle zu erlangen. Es ging ihr wie dem Althändler, dem der fidele Studio gesagt hat, .er habe Wohl einen Rock zu verkaufen, aber der Rock sei etwas zu weit." „Wieso zu weit?" Und der Händler heftet sich dem Musensohn an die Fersen. Der aber marschiert schließlich zum Thor des Städtchens hinaus, in seinem Gefolge der pustende Händler. Schließlich geht diesem der Atem aus. „Nun sagen Sie mir bloß, Herr
glaubte fast zu ersticken. Bleich wie der Tod, mit schreckensstarren Augen drückte sie sich in ihre Ecke, der Erscheinung des unsichtbaren Unholdes entgegenstarrend, der sich ihr mit schnellen, katzenartigen Bewegungen näherte.
„Ist es ein Geist oder ein Mensch?" fragte sie sich zitternd.
Trotz aller Angst und allen Schreckens hatte Aline ihre Hauptsünde, die Neugierde, nicht verlassen. Leise hob sie den Vorhang ein wenig auseinander und versuchte durch die winzige Spalte einen Blick in das verdunkelte Zimmer zu thun, aber sie bedurfte aller ihrer Willenskraft und Selbstbeherrschung, um nicht bei dem Anblick, der sich ihr darbot, laut aufznschreien.
Ein kleines, mißgestaltetes Wesen, in lange, schleppende Frauengewänder gehüllt, kam schnell und geräuschlos, als sei es von dem Instinkt des Hasses und der Mordsucht geleitet, auf Alinens Versteck zu. Die verwachsene, scheußliche Gestalt war in Weißen, schweren Atlas und in Spitzen gekleidet, aber alles war zerrissen und, als ob sie eben einen heftigen Kampf bestanden habe, über und über mit frischem Blute besudelt, das von den breiten Spitzenfalbeln, mit denen die Vorderbahn ihres Kleides verziert war, herabtröpfelte. lieber den ungewöhnlich dicken, von unordentlichen Locken groben, schwarzen Haares bedeckten Kopf hing ein prachtvoller Brautschleier von Brüsseler Spitzen herab, auch dieser war zerrissen und mit Blut befleckt, wie das Kleid. Das Gesicht war nicht zu sehen; denn eine schwarze Krebmaske verhüllte es, und Aline schauderte bei dem Gedanken an die verzerrten Züge, welche dieselbe verbergen mußte; denn die Oeffnungen für die Augen waren nicht in gerader Linie, sondern die eine fast einen halben Zoll höher, als die andere geschnitten, und aus diesen Oeffnungen der Maske funkelte es gleich den gelben Augäpfeln einer Tigerin, welche sich auf ihre Beute zu stürzen im Begriff ist. (Fortsetzung folgt.)