Studiosus, wohin führen Sie mich eigentlich?" „In mein Heimatsdorf, mein Bester, das noch drei Meilen entfernt i ist; ich sagte Ihnen ja gleich, mein Lieber, daß der Rock ! etwas weit sei." Auch der Regierung ist der Atem ausgegangen, j Als sie aber aus konservativen und Zentrums-Blätter hören mußte, daß der Kanal drei Meilen hinter Weihnachten liege,
^ ist sie nicht wie jener Althändler voll Schmerz über die ' Schlechtigkeit dieser Welt heimgeschlichen, sondern sie hat
> dreingeschlagen. Der Kaiser kürzte seinen Jagdaufenthalt ! auf der Wartburg ab, besprach sich mit Bülow und machte
reinen Tisch. Der Landtag wurde geschlossen. Die Minister . Miquel, Hammerstein und Brefeld aber, die Gebieter der Finanzen, der Landwirtschaft und des Handels, die den Widerstand der Abgeordneten nicht zu überwinden vermocht hatten, erhielten den Abschied. Ist erst daS Ministerium ' neu ergänzt, so wird vielleicht der Landtag aufgelöst und
> an die letzte Instanz, das Volk appelliert werden, damit es s sage, wie es über die Kanäle denkt, ob es sie für Adern
hält, die das ganze Land ernähren und befruchten, oder ob es in ihnen nur Einfallsthore für die ausländische Getreidezufuhr und überflüssige Konkurrenten der Staatsbahnen sieht. Unterließe die Regierung die Auflösung, dann wäre ihr Thun unbegreiflich.
* Breslau, 7. Mai. Auf dem Wrangelschachte bei Niederhermsdorf, Kreis Weldenburg, riß beim Schichtwechsel
! der Förderkorb und schlug heftig auf. 17 Bergleute wurden i schwer verletzt.
* Köln, 6. Mai. Der Fesselballon der hiesigen Luftschifferabteilung, der gestern nachmittag 3'/2 Uhr beim Fort Kummer zu Uebungszwecken aufgelassen war, wurde vom Sturmwinde in der Kabelwinde losgerisfe«. Der Ballon,
; worin zwei Insassen sich befanden, stieg schnell, trieb in ' der Richtung nach Ehrenfeld und Ossendorf und verschwand ' bald in den Wolken. Der Ballon landete ohne Unfall bei Volkshoven in der Rheinprovinz.
* Köln, 6. Mai. Die „Köln. Ztg." meldet aus Kon-
> stantinopel: Hier verlautet, der Sultan beabsichtige aus ' Dank für den vom deutschen Kaiser gestifteten Brunnen
einem Berliner Krankenhaus 2 Pavillons zu stiften, deren ! jeder 6 Betten für Frauen und Männer enthalten soll.
! Die Pläne hiezu find angeblich schon entworfen.
I * Daß es in vielen Fällen möglich war, mit List vom Militär loszukommen, das hat sich im Elberfelder l Militärbefreiungs-Prozeß gezeigt. Einen Militärarzt aber konnte man freilich der direkten Beihilfe nicht überführen. Der Prozeß hat aber auch an den Tag gebracht, wie scharf die Behörde hinter der Freimacherei her ist, so daß es Wohl in nächster Zeit nicht so leicht wieder Einer damit probieren wird. Des ersten Staatsanwalts Anklagerede ist ein Beweis dafür. Es heißt darin : „Die allgemeine Wehrpflicht bildet die festeste Grundlage des Staates. Sie ! ist der Fels, auf dem das Staatsgebäude gegründet ist. i Wenn es in weitere Kreise dringen sollte, es sei möglich, ! gegen Geld sich der Militärpflicht zu entziehen, dann würde ! die Achtung der Armen vor dem Gesetz aufs tiefste erschüttert werden. Es darf der Gedanke nicht aufkommen, daß es Freimachern gelingen könnte, ihr Gewerbe unbehelligt fortzusetzen. Deshalb war es Pflicht der Staatsanwaltschaft ohne Rücksicht auf Persönlichkeiten, in ganz energischer Weise die Sache zu verfolgen. Es galt einer seit vielen Jahren , bestehenden Korruption nachzuspüren, deren Aufdeckung im dringenden Interesse des Staates lag. Der Beschuldigte, Baumann, wußte, daß Einjährige sich im ganzen Reiche stellen können. Er schickte sie deshalb zu einem Regiment, ! bei dem an die Körpertauglichkeit ganz besonders hohe An- ; forderungen gestellt werden. Er wußte, daß dort die Leute i ein Zeugnis erhalten würden, daß sie für das betr. Regi- ^ ment nicht tauglich seien. Mit diesem Zeugnis gingen sie
> zur Generalmusterung und erreichten es dadurch, daß der ^ betreffende Arzt stutzig wurde und geneigt war, die Untaug
lichkeit zu erklären. Die Thatsachen sprechen dafür, daß zwischen Dr. Schimmel und Baumann eine Verbindung bestanden hat. Mit Ausnahme eines einzigen Falles, in dem Baumann Leute zwecks Untersuchung zu Dr. Schimmel schickte, hatte Baumann stets Erfolg mit seinen Ratschlägen. Ich habe 48 Fälle festgestellt, in denen Gestellungspflichtige durch Baumann freigekommen find." — Der Prozeß muß mit der Urteilsverkündung in den nächsten Tagen zum Abschluß kommen.
* Bremerhaven, 5. Mai. Der Ablösungstransport für Ostasien, 74 Offiziere und 1561 Manu, ist heute mittag unter großen patriotischen Kundgebungen einer tausendköpfigen Menge abgegangen. — Vizeadmiral Büchsel inspizierte gestern den Transport.
sj Haag, 7. Mai. Die 2. Kammer nahm das Militärgesetz mit 59 gegen 38 Stimmen an. Dadurch wird die jährl. Aushebung von 11,000 auf 17,000 Mann gebracht.
* London, 6. Mai. Dem amtlichen Bericht zufolge betragen die britischen Verluste in Südafrika während des April 8 Offiziere und 122 Mann tot, 20 Offiziere und 206 Mann verwundet, drei Offiziere und 93 Mann gefangen.
* London, 6. Mai. Nach einer indischen Meldung der „Daily Mail" ist der Vertreter des Emirs von Afghanistan bei der indischen Regierung nach Deutschland ab gereist, um 6 Batterien Krupp geschütze für Kabul zu erwerben. Als vorläufige Anzahlung wurden 640,000 Rupien aus den britischen Substdien auf die Kaufsumme überwiesen.
* London, 7. Mai. Das Unterhaus nahm nach lebhafter Debatte die Resolution betreffend Einführung deL Kohlenausfuhrzolles mit 333 gegen 227 Stimmen an.
* Aus London berichtet man der Voss. Ztg.: Aufsehen erregt ein Brief, den die Times am 28. April aus Kroon- stad erhalten hat, der die Lage des englischen Heeres in Südafrika in düsteren Farben schildert. Der Versuch, die Oranje-Kolonie von den Buren zu säubern, sei nicht erfolgreich gewesen. Nicht weniger als 75 000 Mann seien zur Bewachung der Eisenbahn erforderlich; nur ein Drittel der aktiven Armee sei zu Operationen gegen den Feind verfügbar. Das Heer sei durch Krankheiten geschwächt und bedürfe der Ruhe.
* Die Zählung vom 1. April hat in England wie überall ein Anwachsen der städtischen und eine Abnahme der ländlichen Bevölkerung ergeben. Für London ergiebt sich seit fünf Jahren eine Zunahme von 124,324 Seelen, während in früheren Zählperioden die Zunahme etwas stärker gewesen war. Die Stadt zählt jetzt 4,536,034 Einwohner.
* Aus St. Petersburg wird gemeldet: Die bereits begonnene Transportierung von zum Militärdienst zwangsweise eingestellten Studenten nach Persien, Port Arthur und der Mandschurei wurde auf Befehl des Zaren Plötzlich aufgehoben.
* Grenna in Schweden, 5. Mai. In einer hies. Nervenheilanstalt griff ein Patient in einem Anfalle von Geistesstörung die Inhaberin der Anstalt und deren Töchter an, tötete eine der letzteren und verwundete zwei, sowie die Inhaberin. Auch von den zu Hilfe eilenden Männern wurden fünf von dem Rasenden teils schwer verletzt. Es gelang zuletzt, den Geisteskranken zu überwältigen.
* Washington, 6. Mai. Die Regierung beschloß, die Armee auf den Philippinen auf 40 000 Mann zu reduzieren.
* Chicago, 6. Mai. In einem Mietshause brach gestern ein großes Feuer aus, bei dem 7 Personen in den Flammen umkamen, während 3 schwer und viele andere weniger verletzt wurden. Mit Spritzen und Rettungswagen konnte man an den Brandherd nicht herankommen, weil ein Güterzug die Straße versperrte.
* Die Frau des englischen Militärgouverneurs von Pretoria, Louise S. Maxwell, eine geborene Amerikanerin, hat aus Pretoria, 30. März, an ihre Landsleute einen Aufruf zur Unterstützung der Buren-Frauen und Kinder erlassen, in dem es u. A. heißt: Ich veranstalte eine Sammlung, um die Buren-Frauen und Kinder in den Flüchtlingslagern in Südafrika mit warmen Kleidern zu versorgen, da viele von ihnen vollständig mittellos und nicht in der Lage sind, sich gegen die jetzt beginnende kalte Witterung zu schützen. Im Namen der kleinen Kinder, die in offenen Zelten ohne Feuer und mit den dürftigsten Gewändern bekleidet leben, bitte ich um Hilfe. Es befinden sich über 20,000 Flüchtlinge in diesen Lagern allein in Transvaal, die alle unter Aufsicht meines Gemahls (General-Majors Maxwell) stehen. Obgleich ich für sie alles, was mir möglich ist, gethan habe, ist die Frage doch eine zu große, um ohne Hilfe von Außen durchgeführt zu werden. England ist durch die Sammlungen zur Unterstützung seiner eigenen Soldaten und deren Frauen und Kinder so erschöpft, daß ich mich an meine amerikanischen Landsleute, von denen ich weiß, daß unter ihnen viel Sympathie für die Buren vorhanden ist, um Unterstützung für diese heimatlosen Frauen und Kinder wende. Selbst wenn der Friede früher, als wir hoffen, geschlossen werden sollte, wird er schwerlich die Lage vieler dieser Frauen ändern, deren Männer getötet und deren Heimstätten durch die grausamen Ergebnisse des Krieges zerstört worden sind und alle solche Fonds, die wir in Händen haben mögen, sollen zur Gewährung von Existenzmitteln verwendet werden. Das ist eine schwere Anklage gegen die englische Regierung und die englische Kriegsleitung, welche in grausamer und unnützer Weise die Farmen der Buren haben zerstören und die Frauen und Kinder der Buren in einzelnen Lagern haben zusammenpferchen lassen, ohne für sie in genügender Weise zu sorgen. Wie bekannt, werden sogar die Frauen und Kinder derjenigen Buren, die noch im Felde stehen, grundsätzlich schlechter behandelt, als die Frauen und Kinder der Buren, die sich ergeben haben.
Handel und Verkehr.
* Stuttgart, 4. Mai, (Schlachwiehmarkt.) Erlös aus V, Schlachtgewicht: Ochsen: vollfl., auSgem., höchst. SchlachtwrrteS, bis zu sechs Jahren 68—70 Pfg.; — Farren: vollfleischige, höchsten Schlachtwerts 52-54 Pfg., mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 51—53 Pfg., gering genährte 48 Pfg,. — Kalbeln, Kühe: vollfleischige auSgemästete Kalbeln höchste» Schlachtwerts 60—63 Pfg., ältere Kühe und wenig gut entwickelte Kalben und jüngere Kühe 55—61 Pfg., feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 85—88 Pfg., mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 82 — 85 Pfg.; — gernge Saugkälber 78—80 Pfg.; ältere, gering genährte Kälber (Fresser) 78 Pfg.; — Schweine: vollfleischige der feineren Rassen und Kreuzungen bis zu I V. Jahr 57—59 Pfg., fleischige 56—57 Pfg.. gering entwickelte, sowie Sauen 52—55 Pfg. Verlauf des Marktes: Ziemlich lebbast.
* Stuttgart, 6. Mai. (Landesproduktenbörse.) Während der abgelaufenen Woche ist im Getreidegeschäft keine nennenswerte Aenderung eingetreten. Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: Mk. 29.— bis 29.50, dto. Nr. 1: Mk. 27.— bis 27.50, dto. Nr. 2: Mk. 25.50 bis 26.—, dto. Nr. 3: Mk. 24.— bis 24.50, dto. Nr. 4: Mk. 21.— bis 21.50. Suppengries: Mk. 29.— bis 29.50. Kleie: Mk. 10.—
Konkurse.
* Karl Wiedenmayer, Flaschner in Klein-Eislingen, OA. Göppingen. Karl Bühler, Bildhauer in Schorndorf. Firma Charitas Koch, geb. Reiser, Spezerei-und Ellenwarenhandlung, Sitz in HaYingen, Inhaberin Charitas Koch, geb. Reiser, Ehefrau des Anton Koch daselbst. Katharine, geb. König, Witwe des Johannes Haug, gewes. Bäckers und Löwenwirts in Altenburg, OA. Tübingen. Johann Georg Spohn und Eugen Spohn, Teilhaber der im Konkurs befindlichen Firma I. Spohn Söhne in Tuttlingen.
Veronnvortlicher Redakieur: W. Rieker, Altensteig.
Egenhausen,
Infolge Straßen- nnd Brückenbau innerhalb des Orts ist
Vom 9. -s. Mts. an bis auf Weiteres
Zsspsrrd.
Gemeinderat
Altensteig,
Freiwillige Feuerwehr!
Am nächste« Sonntag den 12. ds. A gens 7 Uhr, rückt die
I. LI0VLPS.AV.LS
zu einer Uebung aus.
Vollzähliges Erscheine« wird erwartet.
Unentschuldigtes Ausbleiben wird bestraft.
Das Kommando.
LV. Risks*.
T e L ir sr
Freiwillige Versteigerung von Straßenlmrrgeschirr.
Im Auftrag der Erben des verst. Bauunternehmers Johannes Kaupp in Haiterbach verkauft der Unterzeichnete am
Serirrskas, -sn 11. Alai 1901
von nachmittags 1 Uhr an
folgendes Geschirr:
118V Stück Stahlschiene« samt Zubehör, 2S Rollwagen, 4V obm Schwelle«, 1 Geschirrhütte, verschiedene Kärre«, 1 Waldsäge, 1 Zimmergeschirr, 1 Feldschmiede mit Ambos und sonst «och vieles Kleingeschirr und altes Eise«.
Zusammenkunft auf der neuen Straße nach Oberkollwangen, oberhalb Teinach, bei dem Katharinenplaisir.
Liebhaber werden freundlichst eingeladen.
Haiterbach, den 6 Mai 1901.
Der Bevollmächtigte und Vormund
MWlthH Krautz.
Gemdamii
Vsnns*»tns -sn 9. -r., nk»sn-S 8 Rtz* iin K*nnsn Vnnin
Schrchnug über dir Frsge der Eintragung Gewerbetreibender ins Handelsregister.
Hiezu ist jedermann eingeladen
vom Ausschuß.
Ettmannsweiler.
T*nus*-Anzsigs.
Tiefbetrübt machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Anzeige, daß unser lieber Vater, Bruder, Groß- und Schwiegervater
Ü/Iicli. frieclr. Krossmann
Gemeindepfleger
heute Mittwoch früh 4 Uhr nach kurzer Krankheit im Alter von 80 Jahren sanft in dem Herrn verschieden ist.
Die Beerdigung findet am Freitag
vormittag 1v Uhr statt
Um stille Teilnahme bittet im Namen der trauernden Hinter
bliebenen
der Sohn:
Konrad Großmann
A l t e n st e i g.
Abfiill-Schlkuche
in
schwarz, grau, rot
billigst bei
Keuch- L Krampf-
husten, sowie chron. Katarrhe finden rasche Besserung durch Dr. Liudeu- mchcr's Salusdonbons. In Beuteln ü. 25 und 50 sowie in Schachteln ä 1 bei Cond. Fr. Flaig und Cond. C. Schumacher.