ungen Obst zu 10,000 Kilogramm angekommen (1899: 8543, 1898: 6710), und zwar aus der Schweiz 1619, Baden 214, Bayern 174, Oesterreich-Ungarn 17, der Pfalz 14, Elsaß-Lothringen 4, Hessen 3, Preußen ein Wagen. Von den eingelaufenen Wagen fallen auf Stutt­gart Nordbahnhof 557, Eßlingen 176, Cannstatt 144, Ulm 122, Stuttgart Westbahnhof 113. Weitere 25 Stationen hatten einen Empfang zwischen 100 und 10 Wagen und 98 einen solchen von 10 Wagen und weniger. Außerdem wurden im Laufe des Jahres 1900 von zur Mostbereitung dienenden getrockneten Weinbeeren (Rosinen, Korinthen, Zibeben) 3,025,470 Kilogramm ( 303 Wagenladungen, 1899: 500 Wagenladungen a 10,000 Kilogramm) von Mannheim und Triest aus auf württembergische Stationen eingeführt. Etwa die Hälfte dieser Sendungen entfällt auf die Stationen Stuttgart und Ulm. Zur Versendung nach Stationen außerhalb von Württemberg gelangten im Herbst 1900 724 Wagenladungen Obst zu 10,000 Kilogramm, und zwar nach Bayern 251, Preußen 212, Hessen 94, Baden 87, Sachsen 56, der Pfalz 13, Oesterreich-Ungarn 6, Elsaß- Lothringen 4, der Schweiz ein Wagen. Die Obsteinfuhr übersteigt die Ausfuhr um 1322 Wagenladungen. Im Lokalverkehr wurden etwa 1900 Wagenladungen Obst be­fördert.

* In der Kuhn'schen Eisengießerei, in Zuffenhausen bei Stuttgart sollten im Mai v. I. Modelle gegossen werden. Sie waren der Firma von der Wolff'schen Fabrik in Heil­bronn. in welcher gestreikt wurde, zur Fertigstellung über­geben worden. Die Kuhnschen Arbeiter, 20 an der Zahl, weigerten sich auf Verabredung, diese Arbeit auszuführen und wurden daraufhin wegen Ungehorsams auf Grund der tzß 134, 123 der R.-G.-O. kündigungslos entlassen. Außer­dem verklagte die Firma Kuhn die entlassenen Arbeiter auf Schadenersatz und beantragte, die Verklagten unter Haftung als Gesamtschuldner zur Zahlung von 2043,76 Mk. zu verurteilen. Das Reichsgericht hat nunmehr in letzter In­stanz diesem Antrag stattgegeben und die Beklagten gemein­sam zur Entrichtung des Schadenersatzes verurteilt. In den Entschädigungsgründen stellt das Reichsgericht fest, daß die Beklagten durch rechtswidrige Arbeitsverweigerung ihren Arbeitsherrn zwingen wollten, sich ihrem Willen zu fügen und die Anfertigung der sogenannten Streikmodelle zu unterlassen; jeder von ihnen war sich bewußt, daß der Kläger durch ihr Vorgehen geschädigt wurde, und, da sie durch gemeinsame Verabredung ihren Willen durchsetzen wollten, seien die Beklagten gemeinschaftlich der unerlaubten Vermögensschädigung schuldig und haften daher nach ge­meinem Recht auch zivilrechtlich solidarisch für den ge­samten Schaden.

jj Friedrichshafen, 16. Jan. Nachdem bald rings um den See teils durch Gemeinden, teils durch Private, namentlich Wirte, so in Lindau, Langenargen, Friedrichshafen und Romanshorn Acetylen-Beleuchtung ein­geführt ist, kommt nun auch Markdorf an die Reihe. Otto Schill, Besitzer des Hotels zur Krone in Markdorf hat in seinen Räumlichkeiten Acetylengaslicht eingerichtet, das wie man hört, infolge großer Brefriedigung mehrere Nachahmer findet.

* (Verschiedenes.) Der ledige Fuhrknecht Bratz in Stuttgart zeigte am 7. Nov. mittags auf offener Straße einem anderen Fuhrknecht, dem 19jährigen Franz Engesfer, seinen Revolver. Dieser manöverierte damit, ein Schuß ging los und tötete den Bratz augenblicklich. Die Stutt­garter Strafkammer verurteilte den unfreiwilligen Urheber des Unfalles zu drei Wochen Gefängnis. Ein Arbeiter der Schuhfabrik Frommer und Sohn in Tuttlingen stieß sich eine Schusterskneipe in die Brust und liegt nun schwerverletzt im Spital. Verfolgungswahn soll das Motiv der That sein.

* Karlsruhe, 16. Jan. In Großlaufenbueg stürzte sich in einem Anfall von Schwermut der praktische Arzt Dr. Bringolf aus seiner Wohnung gegen den Rhein zu auf die Felsen und war sofort tot.

fj Einen eigentümlichen Racheakt haben die sozial­demokratischen Führer in Nürnberg ins Werk gesetzt. Der Prediger der dortigen freireligiösen Gemeinde hatte seiner Zeit am Grabe des sozialdemokratischen Abgeordneten Oertel die Art und Weise besprochen, wie die sozialdemo­kratischen Führer gegen Oertel vorgegangen seien, bis er in Geisteskrankheit verfiel. Der freireligiöse Prediger hatte damit der Wahrheit die Ehre gegeben, es aber mit den seiner Seelsorge anvertrauten Genossen ganz und gar ver­schüttet. Die Führer straften den Prediger mit ihrem Aus­tritt aus der freireligiösen Gemeinde. Man ersieht aus diesem Vorgang, daß die freireligiösen Gemeindegründungen selbst für ihre Angehörigen keinerlei sachlichen Wert und Bedeutung besitzen, sondern in Wahrheit nur agitatorischen Zwecken dienen. Die Behörden thun daher ganz recht daran, daß sie den freireligiösen Institutionen, namentlich auf dem Gebiete der Jugendlehre, Schranken setzen.

* Vor Heiratsvermittlern wird gewarnt! Auf die Heiratsannonce eines jungen Mannes hin, der in Sachsen­hausen bei Frankfurt mit seinem Vater gemeinschaftlich ein offenes Kaufmannsgeschäft betreibt, ging u. a. die Offerte eines in Bornheim wohnhaften Vermittlers ein, der in der Lage sein wollte, dem Heiratslustigen die geeignete Frau mit der gewünschten Mitgift von 30000 Mk. zu beschaffen. Zugleich lud man den jungen Mann zu einer Besprechung in dasBureau" ein. Infolge dieses verlockenden Angebots begab sich der Betreffende alsbald zu der ihm bezeichnten Behausung, wo er allerdings insofern enttäuscht wurde, als dasBureau" nur aus einem einfachen Zimmer bestand, in welchem auch noch ein Bett Platz gefunden hatte. Nichts­destoweniger gelang es dem Vermittler im Verein mit seiner sehr redegewandten Frau, dem Besucher schon bei dem ersten Zusammensein einen Vorschuß von 20 Mk. abzunehmen, welcher für eine Reise des Ehepaares nach der in der bayrischen Pfalz befindlichenZukünftigen" angeblich dringend nötig war. Längere Zeit hörte und sah nun der junge Mann nichts mehr von dem Heiratsagenten; endlich traf ein Schreiben desselben ein, wonach die Sache eine höchst günstige Wendung genommen und dieAuserwählte" be­reits ihr Jawort gegeben habe. Zugleich ersuchte der Brief­schreiber den Adressaten um seinen Besuch im Verein mit einem weiteren Vorschüsse von 50 Mk. Die Leistung eines solchen wurde nun zwar von dem Heiratskandidaten rund­weg abgelehnt; doch ließ sich derselbe durch das gewandte und sichere Auftreten der Bermittlersleute schließlich bewegen, einen sogenannten Sichtwechsel von 1000 Mark zu unter­zeichnen. Man hatte ihm nämlich plausibel gemacht, daß der Maklerlohn für die Vermittelung von Heiraten nach den neuen Gesetzesbestimmungen nicht mehr einzuklagen sei und der Agent daher Sicherheit für die ausbedungene Pro­vision haben müsse. Ausdrücklich war hiebei ausgemacht, daß der Wechsel nicht vor der Hochzeit fällig sei; aber kaum hatte der Heiratsvermittler das Papier, als er es versilberte und entfloh, ohne dem Kaufmann diereiche Partie" anzu­schaffen. Vergeblich war die Weigerung des Heiratskandi­daten, den ihm präsentierten Wechsel einzulösen. Das Ge­richt verurteilte ihn als Acceptanten des im Umlauf befind­lichen Wechsels zur Zahlung und er hat jetzt auch noch die großen Gerichtskosten zu tragen.

* Bingen, 15. Jan. Die Schiffahrt auf dem Rhein ist wegen des Eisganges geschlossen.

js Berlin, 17. Jan. Der Kaiser empfing im Schlosse eine Abordnung des Bundesrats in dessen Namen der Reichskanzler Graf von Bülow die Glückwünsche zum Kronjubiläum aussprach. Aus dem gleichen Anlaß empfing

der Kaiser die Präsidenten des Reichstages, des Herrenhauses und des Abgeordnetenhauses.

Berlin, 17. Jan. Die Abendblätter melden auS Könitz: Seit heute vormittag finden hier Massen-Haussuch- ungen durch verstärkte Gendarmerie und Polizei statt.

* Hat sich das Blättchen so gründlich gewendet? Der Herzog von Connaught soll nach Berlin gesandt werden, um eine Vermittlung in der Borenfrage anzuregen.

* Es steht eine große Umwälzung im Eisenbahnwesen bevor. Die Güterzüge werden nach wie vor mit Dampf­lokomotiven befördert werden, aber für den Personenverkehr wird der elektrische Betrieb eingeführt werden, mit dem eine 4fach größere Schnelligkeit möglich ist. Vorausgesetzt muß natürlich werden, daß die Pläne sich verwirklichen lassen, die in diesen Tagen Herr Geheimrat Rathenau von der allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft in Berlin dem Kaiser vortrug. Zunächst gilt es, Berlin mit den großen Städten des Reiches durch elektrische Schnellbahnen in Verbindung zu bringen. Bereits hat sich eine sogenannte Studien- Gesellschaft vereinigt, welche sich mit der Ausarbeitung von Plänen beschäftigt. Noch im Laufe dieses Jahres sollen praktische Versuche auf der Militärbahn Berlin-Zossen ge­macht werden. Man hofft, daß es gelingen wird, hier eine Geschwindigkeit von 200 bis 250 Kilometer per Stunde mit Fahrzeugen zu erreichen, von denen das eine die allge­meine Elektrizitätswerk-Gesellschaft und das andere die Firma Siemens und Halske erbaut. Die Fahrzeuge, die das Aussehen eines Schlafwagens haben, bieten Raum für 50 Personen. Gelingt der Versuch auf der geplanten Strecke von 30 Kilometern, dann würde die Zeit nicht mehr fern sein, wo man von Berlin beispielsweise nach Hamburg in wenig mehr als einer Stunde und in Abständen von 10 Minuten gelangt, wo das Kursbuch gewissermaßen außer Kurs gesetzt wird, wo dann Berlin mit den Großstädten des Reiches ohne jede Zwischenstation in schnellster Auf­einanderfolge der Wagen, gleichwie mit den äußeren Vor­orten durch den elektrischen Schnellbahnverkehr verbunden sein wird. Mit der Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit, die jetzt durchschnittlich 60 Kilometer für die Schnellzüge be­trägt, auf 250 Kilometer bei den stets nur aus einem großen Fahrzeug bestehenden elektrischen Schnellzügen würde dann das Ideal der Zukunftsbahn erreicht sein. Der Kaiser folgte mit Staunen den Ausführungen des Geheimrates Rathenau über die Eisenbahnpläne der Studien- Gesellschaft und versprach, mit allen ihm zu Gebote stehen­den Mitteln dieses Unternehmen zu fördern.

fj Die Entwickelung des deutschen Schutzgebiets Kiaut- schou in China hat im letzten Betriebsjahre wesentliche Fortschritte gemacht, wie die dem Reichstags vorgelegte Denkschrift lehrt. Die Ruhe ist in der Kolonie selbst auch im vergangenen Jahre nicht gestört worden, dagegen haben im Hinterlande in der Provinz Schantung, Unruhen statt­gefunden. Der Hafenbau ist mächtig fortgeschritten, der Straßen- wie der Hochbau in der Stadt Tsingtau und ihrer Umgebung sind ununterbrochen gefördert worden, die zentrale Wasserleitung ist ihrer Vollendung nahe, der Anschluß Tsingtaus an das unterseeische Kabelnetz ausgeführt. Die deutsche Schule hat einen weiteren Ausbau erfahren. Trotz der Störungen im Hinterlande wurde das Eisenbahnunter­nehmen nicht nur nicht unterbrochen, sondern die unfrei­willige Muße auf den ferner gelegenen Strecken zu einer verdoppelten Thätigkeit auf dem näher der Küste befindlichen Teile der Bahnlinie benutzt. Hiedurch ist ermöglicht worden, die Arbeiten so zu beschleunigen, daß die Betriebseröffnung dieser ersten Strecke schon im Frühjahr dieses Jahres mit Sicherheit erwartet werden darf.

Königsberg i. Pr., 17. Jan. Der Kaiser be­willigte derOstpr. Ztg." zufolge der hiesigen Stadtgemeinde zur Wiederherstellung des Domes ein Gnadengeschenk von 50 000 Mark.

Was wird das neue Jahrhundert bringen ?

Das russische Blatt:Die Woche" weiß die Antwort auf diese Frage: Den Entscheidungskampf zwischen Deutschen und Slaven.Die einzige Kraft in der alten Welt," so führt es aus,welche den Deutschen den Weg vertritt und welche zum Teil die Waffen nicht streckt, ist das Slaventum mit seinen verschiedenen Stämmen. Augenblicklich wird dieser Kampf zwischen Teutonen und Slaven nur stellen­weise geführt, doch steht im 20. Jahrhundert ein allgemeiner Kampf der zwei Rassen bevor; dieses furchtbare Ringen wird viele Seiten der Geschichtsschreibung des neuen Jahr­hunderts einnehmen. Ja, möglicherweise wird dieser Kampf die Geschichte des ganzen Jahrhunderts sein. Und hinter­her wird es als erwiesen angesehen werden müssen, daß dieser Kampf eben eine fatale Notwendigkeit war, da ein Nebeneinanderleben nicht möglich ist.

In der That: die Slaven verlegen den siegreichen Deutschen ganz gegen ihren Willen den einzigen Weg, den sie mit solcher Anstrengung und Klugheit sich zu bahnen suchen. Nach Süden, Kleinasien, Persien und Indien, wohin die Deutschen so natürlich drängen wegen der Absatzgebiete, der Kolonisation, führt sie der Weg durch das slavisch- ungarische Oesterreich und die reinslavische Balkanhalbinsel. Der Osten ist von Polen und Russen besetzt, deshalb spreche i ich nicht vondemselben. In Frankreich wird der Deutsche immer ^ ein Zuzügler und Fremder bleiben und im Westen ist außer­dem kein Land, um sich ausdehnen zu können, da nach 400 Werst schon der Ozean erreicht ist.

Und doch fordert die Notwendigkeit gebieterisch eine territoriale Vergrößerung Deutschlands. Deutschland droht in dieser Enge zu ersticken. Daher die großen Anstrengungen, die genannte Linie nach Süden mit deutschen Kolonien zu besetzen, daher das klug berechnete Bestreben, die auf diesem Vorposten Deutschlands befindlichen Deutschen dem Deutsch­

tum zu erhalten, wie das die deutsche Kolonisation in Ruß­land in neuester Zeit beweist.

Das, was jetzt in Oesterreich vorgeht, ist ja nur ein Vorspiel zu dem, was bei uns in Szene gesetzt werden wird, wenn das deutsche Element bei uns genügende Kraft ge­sammelt haben wird. Wir wollen es nicht vergessen, daß überall in den slavischen Ländern die Deutschen nur Zu­zügler waren und es bis dahin blieben, bis sie auf der Scholle, auf der sie ansässig geworden, erstarkten und dann Anspruch auf die Oberherrschaft machten. Wie unbestreit­bar auch das Recht der Tschechen, wie unanfechtbar auch dernationaleCharakter Posens ist, das hält die Bestrebungen der Deutschen nicht ab, sich die Oberherrschaft zu erzwingen durch Germanisierung der Bevölkerung und Einziehung von Land. Und wenn nötig, wird ganz Deutschland wie ein Mann aufstehen, um diese Idee der Oberherrschaft in Oesterreich durchzusetzen. Der Deutsch-Oesterreicher, der in Deutschland eine Rückendeckung findet, paralysiert die große Masse der Slaven, predigt unverhüllt von einerGermania irredenta" und singt deutsche Hymnen, die die Dynastie und das Vater­land verhöhnen. Der Kampf wird immer erbitterter, die Kraft des Einflusses wächst so gewaltig, daß es eine große Frage des 20. Jahrhunderts ist, wie dieses Ringen für die Slaven endigen wird.

Ganz anders liegen die Verhältnisse in Rußland. Hier ist es reiner Kulturkampf. Die Reichsregierung in Rußland setzt dem Zufluß von deutschen Einwanderern nur geringen Widerstand entgegen, die ohne Zaudern Land be­bauen, Staatsstellungen erringen und in industrieller Be­ziehung thätig sind. Niemand von diesen Ausländern wird gezwungen, seine Kinder in russische Schulen zu schicken, niemanden wird verboten, Land zu kaufen. Im Gegenteil, die ökonomische Politik der Regierung eröffnet der deutschen Unternehmungslust ein großes Feld der Thätigkeit. Der Handelsvertrag von 1895 und die beständige Zulassung

von ausländischem Kapital sichert den deutschen Unter­nehmungen und den Zuzüglern aus dem Westen einUeber- gewicht über die russische Konkurrenz, da der Staat (wer auch der Unternehmer sei, ob Russe oder Ausländer) allen Unternehmungen gegenüber dieselben Anforderungen und Bedingungen stellt.

Der Deutsche verdrängt den Russen überall und das nicht nur seiner größeren Kenntnisse und Energie wegen, sondern auch wegen der Hilfen und Stützen, die ihm seine vaterländische Regierung mit ihrer ökonomischen Politik kraftvoll zu teil werden läßt. Der Deutsche fürchtet sich nicht vor den russischen Gesetzen, die irgendwie hemmend auf seine Thätigkeit einwirken könnten, denn hinter ihm steht der deutsche Konsul, mit welchem alle Verwaltungsbehörden in Rußland vermeiden, in ein Rencontre zu geraten. Der Deutsche in Rußland verfügt über einen vorzüglich organisierten Kredit, für den Deutschland sorgt, ihn um­geben Landsleute, die sich eng und patriotisch zusammen­schließen. Deutsche Kolonien existieren in allen größeren Städten, besonders im Süden. Diese Verbindungen lärmen und demonstrieren nicht und verhalten sich loyal und ruhig. Aber schon ist diese Masse Fremder eine furchtbare Kraft geworden, die nicht mehr einen Russifizierungsversuch zuläßt, d. h. den Verlust der deutschen Unterthanenschaft der nach­wachsenden Generation. Nehmen wir Moskau, Warschau, Kiew, Odessa, Charkow. Wißt ihr, wie viel Abonnenten die Moskauer Deutsche Zeitung" und dieOdessaer Deutsche Zeitung" hat? Hört in den Zügen der Brester und sibirischen Eisenbahn in den Wagen 1. und 2. Klasse, in welcher Sprache man sich unterhält. . . .

In Rußland werden im 20. Jahrhundert die russischen und deutschen Elemente entschieden aufeinander platzen, denn zu siegesbewußt und erfolgreich geht das deutsche Element bei uns vor. Zu sehr eilt Deutschland und zu schwach verteidigt sich Rußland. Ein Entgegenarbeiten von seiten