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* Haag, 17. Jan. Präsident Krüger erklärte, die Er­schießung eines engl. Agenten auf Befehl Dewets sei die Antwort auf die Erschießung eines deutschen Burenoffiziers Hans Cordua, die seiner Zeit auf Befehl Lord Roberts erfolgte. Dewet sei nunmehr entschlossen, keine Schonung mehr auszuüben.

* London, 15. Jan. Das Kriegsamt beabsichtigt, starke Abteilungen Deomanry einzuberufen und nach Südafrika zu entsenden, sowie mehrere Milizbataillone wieder einzustellen.

* London, 15. Jan. Aus Lourenzo Marques wird vom 12. Januar gemeldet: Der Burenangriff am 7. Januar auf Belfast war entgegen der englischen Meldung erfolgreich. Die Stadt wurde von den Buren genommen. Die ganze Gamison, ein Riste- (Schützen) Regiment, gefangen. Die Delagoabahn ist gänzlich unterbrochen, die Buren drängten die Engländer westwärts längs der Bahnlinie auf Pretoria zurück.

* London, 17. Jan.Daily Mail" meldet aus Kapstadt : Die Buren drangen am 16. ds. in Aberdeen ein, 46 Meilen südlich von Graaf Reinet.

* DerDaily Telegraph" berichtet aus Kapstadt, 20,000 Mann Verstärkungen seien in der Kapkolonie ange­kommen, wo die Holländer es ablehnen, sich zu erheben. Die Buren stünden 60 Meilen nördlich von Kapstadt und würden von den britischen Streitkräften schwer bedrängt.

* London, 17. Jan. Dem Bureau Laffan wird aus Pretoria vom 16. ds. gemeldet: Hier werden Vorbereitungen für weitere Operationen getroffen. Die Stadt ist voller Truppen. In Johannesburg wurde ein Bure namens Koekoemoer, bei dem man, nachdem er den Neutralitätseid geleistet hatte, Waffen vorgefunden hatte, vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt.

* Nach einer Meldung der Daily Mail aus Pretoria vom 15. ds. Mts. erbeuteten die Buren in Rhenosterkoop einen englischen Convoi, aus 12 Wagen bestehend. Die Bedeckungsmannschaften von 23 Mann ergaben sich, nach­dem 2 getötet und 11 verwundet worden waren. Sie wurden nachher wieder freigelassen.

* London, 17. Jan. Wie aus Hofkreisen verlautet, besprach Lord Roberts bei seinem jüngsten Besuch bei der Königin in Osborne auch die südafrikanischen Ereignisse. Die Königin ersuchte Roberts um seine Ansicht bezüglich der Beendigung des Krieges. Die Antwort Roberts soll sehr pessimistisch gelautet haben. Roberts soll offen erklärt haben, daß an ein baldiges Ende des Krieges nicht zu denken sei, sondern daß dieses nur durch eine Zubilligung der Unab­hängigkeit der beiden Republiken möglich sei. Roberts habe ferner erklärt, daß England nur dann Aussicht auf Erfolg haben würde, wenn es eine Armee von 300 000 Mann dauernd in Südafrika belassen könne. Die Aeußerungen des englischen Oberbefehlshabers anläßlich der für ihn ge­planten Ehrenbezeugungen lassen, wie man glaubt, darauf schließen, daß England in absehbarer Zeit eine direkte oder indirekte Friedensvermittlung mit Präsident Krüger anbahnen werde.

js London, 17. Jan. (Lloydmeldg.) Aus Mauritius wird telegraphiert: Der franz. DampferMadagaskar" mel­det, daß der britische DampferKaisari" bei Reunion Schiff­bruch erlitten hat; 25 Personen sind umgekommen, darunter der Kapitän.

* London, 17. Jan. Nach einer Meldung der Central News" aus New-Aork sind in Texas unweit Beaumont ungewöhnlich ergiebige Petroleumquellen entdeckt Worden.

* London, 17. Jan. DemGlobe" wird aus New- Aork gemeldet, die Regierung in Washington werde dem­nächst den Mächten Vorschlägen, ihre Truppen aus Peking zurückzuziehen und alle militärischen Operationen einzustellen.

* In einem Briefe an diePall Mall Gazette" be­hauptet Herr H. W. Massingham, der frühere Redakteur

H des Volkes oder der Gesellschaft giebt es dem Deutschen r gegenüber bei uns nicht. Alle Maßregeln, die zum Zurück- K weisen der deutschen Invasion ergriffen werden müssen, über- «j lassen wir der Regierung. Wir sind nur Zeugen, daß in ? allen russischen Fabriken deutsche Direktoren angestellt werden, st daß in den Städten ganze Viertel mit deutschen Bewohnern «I entstehen, daß deutsche Gesang- und Turnvereine gegründet »i werden, daß deutsche Gutsbesitzer wohlhabend werden, daß ? in reinrussischen Städten wie Moskau, Kiew, Charkow die I deutsche Sprache mehr und mehr in allen Kreisen gesprochen wird. Augenblicklich ist ein Kulturkampf bei uns undenkbar weil bei demselben alle Russen vereint in die Arena treten müßten, s uns aber dieses fundamentale Element Einigkeit einst- . weilen noch gänzlich abgeht. Bei uns stößt man auf Einig­keit nur, wenn Schnaps getrunken wird und Piroguen gegessen werden an Namenstagfesten. Sollte aber einmal diese Einig­keit bei uns das Volk beseelen, so muß der Kampf beginnen, der um so heftiger ^geführt werden wird, als der Deutsche nicht friedfertig angelegt ist. Er denkt der Germane gehört zur auserwählten Rasse, die um und neben ihm Lebenden zur niedrigst stehenden Rasse. Diese Ueber- zeugung saugt der Deutsche mit der Muttermilch ein.

Soviel es einem Menschen möglich ist, in die Zukunft

> zu schauen, würde sich das politische Programm des 20. Jahrhunderts etwa folgendermaßen zusammenstellen lassen.

! Es steht ein heftiger Kampf zwischen Slaven und Germanen bevor, doch übernehme ich es nicht, wiewohl ich die wärmsten Gefühle für die slavische Sache hege, unserem Volke den

> Sieg zuzusprechen, mögen noch so viele Verträge mit Frankreich ! abgeschlossen sein, deicht in der Militärmacht allein liegt ! Kraft. Deutschland schleift sein Schwert haarscharf, doch

zieht es dasselbe nicht leichtsinnig. Siehe, ungeachtet der heftigsten Opposition aus der Haager Konferenz, ungeachtet der historischen Rede Wilhelms des Zweiten, daß die beste Garantie für den Frieden eine gut gepanzerte Faust sei,

desDaily Chronikle," in einem Briefe eines englischen Offiziers gelesen zu haben, daß mündlicher Befehl gegeben wurde, in den gegenwärtigen Operationen gegen Dewet keinen Gefangenen zu machen und daß in dem Teile der Operationen, der die Einschließung Dewets zwischen dem Oranje- und dem Caledonian-Flusse bezwecke, auch wirklich keine Gefangenen gemacht wurden. Der Betreffende spreche in Ausdrücken des Abscheues von dem erwähnten Befehl.

* Kopenhagen, 17. Januar. Der norwegische Dampfer Jagerheim sank mit der Besatzung von 20 Mann an der englischen Küste.

* Ein Lufttorpedo von bisher vollständig unbekannter Konstruktion ist, wie aus Stockholm berichtet wird, dem schwedischen Major Unge patentiert und dem Erfinder ist soeben eine Subvention aus Staatsmitteln zur Vornahme von Schießversuchen bewilligt worden. Die Vorwärtsbe­wegung dieses eigentümlichen Projektils durch die Luft ge­schieht nach der Patentbeschreibung ausschließlich mittels einer sich in dem Torpedo nach und nach entwickelnden Kraft, die nach Entzündung eines in diesem eingeschlossenen verhält­nismäßig langsam brennenden gasentwickelnden Satzes ent­steht. Das entstandene Gas, dessen Druck nach der Ent­zündung allmählich stärker wird, treibt nämlich den Torpedo durch den Reaktionsdruck, der dadurch entsteht, daß das Gas durch die Kanäle einer am Boden angebrachten Turbine frei ausströmen kann. Einmail in Bewegung gesetzt, steigert der Torpedo also seine Geschwindigkeit in gleichem Maße wie der Gasdruck sich vermehrt. Die Ladung kann aus beliebigem Sprengstoff bestehen, sofern dieser sich nur durch Stöße oder Schläge entzündet. Durch Aufschlag auf das Ziel wird der Torpedo zum Explodieren gebracht und durch die Turbine erhält er die erforderliche Rotation, um in der Luft seine Richtung beibehalten zu können. Die Anfangs­geschwindigkeit des Torpedos braucht nur eine ganz geringe zu sein, da derselbe sich durch seine eigene Kraft vorwärts bewegt. Infolge dessen geschieht die Abfeuerung aus der besonders konstruierten Torpedokanone ohne Knall und Rück­stoß und ohne erheblichen Druck und ist deshalb für die Bedienungsmannschaften ohne jede Gefahr. Bei den bis­herigen Versuchen haben die Torpedos Entfernungen bis zu 5000 Meter zurückgelegt.

* Madrid, 17. Jan. Die Regierung bleibt beharr­lich bei der Ansicht, daß die Karlisten eine Erhebung vor­bereiten. Bei Pecpignan in Südsrankreich sollen zahlreiche Gruppen in Gährung fein und einen Einfall in Spanien beabsichtigen. Das Staatsministerium wandte sich an die französische Regierung behufs Maßregelung der Verschwörer.

* New - Iork, 16. Jan. Eine hier eingetroffene Depesche aus Peking vom 15. ds. meldet: Prinz Tsching begab sich gestern in Begleitung des Obereunuchen nach der verbotenen Stadt und drückte den Dokumenten, die morgen den Ge­sandten überreicht werden, das kaiserliche Siegel auf.

* Aus Kapstadt vorliegende Meldungen berichten von Gefechten bei Murraysburg und Graaff Reinet im Zentrum der Kapkolonie. Die Engländer sollen geschlagen worden sein und erhebliche Verluste an Toten, Verwundeten und Gefangenen erlitten haben. Auch bei Fraserburg im Westen des Kaplandes soll gekämpft worden sein.

* Matjesfontein (Kapkolonie), 17. Jan. Etwa 100 Buren zogen in Sutherland ein, schnitten den Telegraphen­draht ab und Plünderten die Läden. Die Verbindung mit der Stadt ist unterbrochen.

* Es sind schon seit längerer Zeit keine englischen Kriegsnachrichten aus Südafrika mehr eingetroffen, welche damit begannen:ich bedaure, melden zu müssen". Trotz­dem verraten auch die übrigen Meldungen üble Dinge. Man muß nur zu lesen verstehen. Wenn von Gefechten oder garSchlachten" berichtet wird, in welchen man sich mit vielen Tausenden von Buren tagelanghitzig schlug", begleitet von der Musik einesfürchterlichen Artilleriefeuers",

bis allen die Munition ausging, und dazu trocken gemeldet wird:Die Unsrigen hatten keine Verluste", so ist damit das Urteil über den militärischen Wert der Truppe ge­sprochen; denn eine Truppe, die den Feind schlagen will, muß sich eben Verlusten aussetzen. Noch trauriger sprechen für den Zustand einer Armee Berlustberichte, wie ähnlich sie sich sehr häufig wiederholen:Zwei Offiziere tot, ein Mann verwundet, vierzig Mann vermißt." Das heißt doch etwa auf deutsch:Bon den Offizieren, welche die Truppen zum Kampf anfeuern wollten und sich daher dem Feuer des Feindes aussetzten, fielen zwei, darauf kroch die Mann­schaft aus der Deckung, in der sie lag, heraus und gab sich gefangen, wobei noch einer aus Versehen verletzt wurde." Bei einer halbwegs zuverlässigen Truppe würden auf zwei gefallene Offiziere durchschnittlich 2030 tote oder ver­wundete Soldaten kommen. Fast in allen Verlustberichten giebt die ganz unverhältnismäßige Zahl der Gefangenen zu den Verwundeten ein ganz klägliches Bild vom moralischen Zustand der englischen Truppen.

Handel und Verkehr.

* Alten steig, 18. Jan. Der Mittwochsviehmarkt hatte wieder eine zahlreiche Zufuhr aufzuweisen. Es waren zugetrieben 177 Paar Ochsen und Stiere, 66 Stück Kühe und 36 St. Jungvieh, zus. 456 Stück. Einzelne Händler kauften schon tags zuvor in den umliegenden Gemeinden Fettvieh auf und auch das zu Markt gebrachte Fettvieh war gesucht und wurde rasch aufgekauft, dagegen war Zug- und Jungvieh wenig begehrt. In Nutzvieh war der Handel nicht un­wesentlich. Der Umsatz vollzog sich, wie die Bauern sich äußertenunten herum", d. h. zu gedrückten Preisen. Auch der Schweinemarkt war stark frequentiert. Schöne Milch­schweine kosteten 1625 Mk., Läufer 4060 Mk.

* Von der Donau, 15. Jan. Bei guten Preisen wurden im Laufe des letzten Sommers die Brennholz-Lager, die auf den verschiedensten Stationen unseres Thales an­gesammelt waren, nahezu geräumt und da dieses Jahr in­folge der Preissteigerung aller Brennmaterialien auf außer­ordentliche Brennholzpreise gerechnet wird, so werden von den bedeutendsten Waldbesitzern beträchtliche Quantitäten Brennholz in diesem Winter geschlagen und aufbereitet, so daß sich bald die Lagerplätze wieder füllen und ein ziem- liches Leben im H olzhandel eintreten wird.

Be ontwortlicher Redakteur: W. Rieker. Altensteig.

Der gesündeste md bcste Kaffee- Zusatz

ist unstreitig Kathreiner's Malzkaffee. Er macht den Kaffee kräftiger und voller, dabei noch milder im Ge­schmack und was die Hauptsache ist, für die Gesundheit bekömmlicher. Wer an denKathreiner" einmal ge­wöhnt ist, mag keinen andern Zu­satz mehr.

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Nr. 161

erschien der deutsche Diplomat und unterschrieb alle Konferenz­beschlüsse. Als England sich in kritischer Lage befand, stürzte sich Deutschland nicht auf dasselbe, sondern erschien mit Verbeugungen, Trost- und Mitleidsbezeugungen, und erlangte nicht mit Gewalt, sondern auf friedlichem Wege große Bissen. Welchen Erfolg errang Deutschland allein mit der Bagdadschen Eisenbahn-Konzession! Erlauben Sie zu bemerken, daß hier nicht allein die gut gepanzerte Faust, sondern neben derselben, ein klug denkender Kopf solche Er­folge errang. Eine Verbindung von solchen Faktoren, die zum Siege führen, kann für alle Nachbarn mit schlecht ge- ! panzerter Faust und zerstreuten und schwachen Köpfen sehr unangenehm werden.

Vermischtes.

* (Wie man mit andern gut aus kommt.) Einige praktische Regeln in dieser Hinsicht giebt derPr. R.": Es ist keine leichte Sache im täglichen Leben, das Gut­auskommen mit anderen; manchem fällt es unendlich schwer, obwohl es im Grunde einfach ist, wie folgende Regeln uns zeigen und ein Leitstern sein dürften: Erwarte für deine Verdienste um einen andern ja keinen Dank, aber fahre gleichwohl fort, dich um viele verdient zu machen und sei selbst dankbar! Mische dich nie unaufgefordert in anderer Leute Angelegenheiten und selbst aufgefordert nur sehr behutsam. Zeige dich ihnen achtungswert, Liebe aber und Vertrauen suche nur bei den Allernächsten und lang Erprobten; dränge dich keinem Freunde auf. Bei freundschaftlichen Verhältnissen vergiß nie, daß sie sich wieder lösen können und die Freundschaft leicht in Abneigung über­gehen kann, das zeigt von praktischer Klugheit. Meide Verfeindungen und wo sie doch nicht umgangen werden können, sei versöhnlich. Ueberhaupt dehne deinen Verkehr mit anderen nicht weit aus, so giebst du weniger Angriffs­punkte. Vorsichtig zu sein in deinem Urteil über andere

bei gesellschaftlicher Unterhaltung ist Zeichen großer Lebens­weisheit.

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* (Ein Abenteuer des Afrikaforschers Dr. Peters.) Dr. Peters, der sich augenblicklich wieder in Südostasrika im Fura-Distrikt befindet, wo er bekanntlich die Goldminen und einige Ruinen des Goldenen Ophirs des Alten Testaments gefunden haben will, hat in einem Privatbriefe nach London über ein aufregendes Abenteuer berichtet, welches er und ! seine Begleiter vor einigen Wochen erlebten. Als der Doktor eines Morgens beim Frühstück vor seinem Zelte saß, brachten ihm die Einwohner eines nahegelegenen Dorfes die Nach­richt, daß vier Löwen in dem Dorfe selbst großes Unheil anrichteten und bereits einen Mann und verschiedene Schafe und Schweine getötet hätten. Als er dann mit dem jungen Häuptling Guntete wohlbewaffnet an Ort und Stelle sich begab, machte einer der im hohen Grase verborgenen Löwen gerade einen neuen Angriff auf die Dr. Peters entgegen­eilenden Eingeborenen, und griff sich einen jungen Burschen heraus, der sofort entsetzlich verstümmelt wurde. Dr. Peters gab auf 20 Schritte Entfernung einen Schuß auf die Bestie ab, gerade als sie mit dem unglücklichen Schwarzen im Maul im Gebüsch verschwinden wollte, woraus sich das nur leicht verwundete Tier mit einem mächtigen Satze gegen ihn wandte. Glücklicherweise traf ein zweiter Schuß den Löwen im Rückgrat, was ihn aber nicht hinderte noch den jungen Häuptling Guntete, der ihn: ebenfalls entgegentrat, mit einem Streiche seiner Tatze niedcrzustrecken und fürchterlich zu ver­wunden. Die dritte Kugel brachtedenLöwen dann endgültig zur Strecke, während die anderen drei im Busche verschwanden und das Dorf nicht mehr belästigten. Dr. Peters entging so selbst nur mit knapper Not bei dem direkten Angriff des Löwen dem Tode oder doch einer schweren Verstümmelung,

' wie sie der junge Häuptling zu beklagen hatte.