Erscheint Dienstag,
» »nnerStag, LemStag »nv Sonntag »!«»er Gratir-Beilage 5 er So nniagS- Kest."
vcfieüprei- r» Quartal » Bezirk Nagold SO ^
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Wr. 197.
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Dienstag, 19. Dezernßer
Bekanntmachungen aller AN finden o., erfolgreichste Verbreitung.
1899.
Bestätigt
Nagold.
wurde Dr. Ulm er in Gmünd als Stadtarzt in
wttvtt einberrKrfetze* Lerrr-Hsrs
Kammer der Abgeordneten
* Stuttgart, 15. Drz. (97. Stzung.) Heute stehen die abweichenden Beschlüsse der Standesberren über da- LieqenschaftSgesetz auf der Tagesordnung. Die kleineren Differenzen sind glatt erledigt. Art. 18 verlangt nach der Fassung der 2. Kammer, daß di« Prozente des Einheitssatzes der Legenschaftssteuer für jede Periode durch da- Finanzgesetz festgelegt werden. Diese Bestimmung, dir der R^gierungs- entwurs nickt enthielt, ist von der ersten Kammer gestrichen worden. Seiten- der Kommission w rd, um eine Einigung zu erzielen, vorgeschlagen, daß die Bestimmung gestrichen und nur ein Vorbehalt zu Gunsten de- verfassungsmäßigen Rechte- der Stände gemacht, dagegen durch eine Resolution da- Festhalten an dem verfassungsmäßigen Rechte der Festsetzung der Umsatzsteuer durch Finanzgcsetz festgehalten wird. Gröber empfiehlt diesen Ausweg, durch den sich die 2. Kammer keines Rechtes begebe. Haußwann- Gerabronn: Wenn man dem Verlangen der 1. Kammer nackkäwe, würde man auf «in verfassungsmäßiges Recht verzichten. Wenn dos Gesetz so eilig sei, so könne ja die 1. Kammer nachgcben. Es gehe nicht an, daß der 2. Kammer das ihr vorentholtene Budgetrecht nach und nach durch Sprzialgesrtze verschafft werde. Um die Resolution werde man sich in Zukunft vielleicht nicht kümmern. Geß unterstützt Haußwano, Gröber bestreitet, daß ein V-rzicht vorliege; es solle eben gar nichts entschieden worden. Haußmonn hebt nochmals hervor, daß eine Resolution nicht den Wert habe, der ihr hier beigelegt werde. Bei dieser Art des Nachgebens würde das andere Haus nur in seiner Praxis bestärkt, die Beschlüsse der Abgeordnetenkammer abzulehnen. Minister P i s ch e k weist daraus hin, daß auch die Regierung in den Motiven das verfassungsmäßige Recht der Stände Vorbehalten habe; er könne daher die KommissionS- foffung empfehlen. Der letzte Kommisstonsbeschluß mit der Resolution wird alsdann angenommen. Hinsichtlich der übrigen, wenig erheblichen D sf-renzpunkte trat die Kammer den Beschlüssen de- anderen Hause- bei.
Lsrir-eKirsrehrretzt eir.
* Alten steig, 18. Dez. Gei dem eingetretenen und anhaltenden Frost und demgemäß der Gefahr des Einfrieren- der Röhrenleitungen dürsten folgende Fingerzeige zur Vermeidung einer solchen Kalamität angebracht sein. E- wird un- geschrieben: Behufs der Entleerung der Wofferleitungsröhren im Hause durch den Hauptbahnen müssen olle Hahnen der Leitung geöffnet sein, weil sonst der Inhalt der Röhren nicht vollständig abfließt und ebenso müssen olle Hahnen offen sein, wenn das Wasser wieder in die Röhren geleitet werden soll. Denn wenn ein Hahnen geschloffen ist, so läßt die in der betreff. Röhre b-findliche Luft es nicht zu. daß sich die Röhre vollständig mit Wl sser füllt. Da- letztere steigt bloß bi- zu einer geringen Höhe in der Röhre auf und gefriert hier leicbt. Läßt man das in der Röhre befindliche Wasser nachträglich wieder abfließen, soweit die« überhaupt möglich ist, so bleibt ein Eis- psropsen in der Röhre stecken. Es ist sogar rötlich, da- wieder in die Röhre geleitete Wasser einig« Minuten durchlaufen zu lassen, damit der Röhre die Temperatur de« aus der Hauptleitung zuströmenden Wassers witgeteilt wird.
* Altensteig. 18 Dez. Nun sind wir in die letzte Woche eingetreten, die uns noch von dem Weihnacht-feste trennt. Die letzte Unrast ist nun bald überwunden und wit ihr dos Heiwlichthun zwischen den Familienangehörigen und da- Rcinmachen und die Bereitung von Bockwerk. Rein und ungetrübt wögen dann allen die Weihnachts- glocken klingen und das gemütvolle Fest einleiten. Die Natur hat in diesem Jahre ihr Feierkleid angelegt, Flüsse und Bäche und Seen haben sich mit starkem Ei- beoeckt und Wälder und Felder haben eine weiße Hülle angelegt.
Unsere geehrten Postabonnenten ersuchen wir um recht- zeitige Bestellung des Biattes ,AuS den Tannen", Ihunlichst noch vor den Weihnachtsfeier tagen. Der NeujahrS-Nummer wird der Wandkalender beigelegt.
* Der Zritungsleser, dem jetzt vorgrrechnet wird, daß zehn neue Linienschiffe 200 Million«! Mark kosten, wird ob dieser Zahl erstaunt sein. Denn schließlich, — so wird er kalkulieren — ist so ein Schiff doch nichts al- Stahl und Elsen! — Vielleicht werden ihn folgende Mitteilungen eines besseren belehren. Ein modernes Linienschiff von 11—12 000 Tonnen trägt aus seinen Seiten über seinem Deck und an den die schweren Geschütze deckenden Türmen über zweitausend Tonnen nach Krupp'schem Verfahren gehärteten Stahls. Von diesem Stahl ist die Tonne nicht unter 2000 Mark zu haben. Der Panzerschutz des Linienschiffs allein kostet
also schon an vier Millionen Mark mindestens. Ein anderer kostspieliger Bestandteil de- modernen Linienschiff« sind die schweren Geschütze. In diesen marschiert Deutschland, was Größe und Kaliber anbetrifft, nickt an der Spitze, überläßt dies vielm-chr England und Italien, deren 110 Tonnen- Geschütze 450 Kilo Pulver für einen Sckuß verbrauchen. Ein solches Riesengeschütz kostet ca. 300000 Mk., und unter vier Stück davon thut es ein Linienschiff nickt. Für einen Schuß verbrauchen diese Monstre-Kanonen 450 Kilo Pulver im Werte v:n 700 Mk. und 2600 Mk. für das Geschoß selbst; j-d-r Schuß kostet also 3300 Mk. Nun halten diese Geschütze aber höchstens 90 Schüsse im ganzen aus, bevor sie unbrauchbar werden, so daß man unter Berücksichtigung der Kokten für das Geschütz jeven Schuß auf beinahe 7000 Mk. bewerten kann. Da die kleineren Geschütze auch nicht viel billiger sind (ein 45 Tonnenqeschütz kostet 125000 Mk. jeder Schuß aus demselben 2000 Mk.), so dürste es einigermaßen verftänolich sein, warum ein Panzerschiff Millionen koste.
* Besigheim, 14. Dez. (Zwanasinnung.) Unter dem Vorsitze von Reglkruagsaffeffor Haffner wurde heute auf dem hiesigen R «thause über den von gegen 40 Bäckern des Bezirks bei der Kgl. Kreisregierung eingebrachten Antrag auf Errichtung einer Zwangsinnung verhandelt und abgestiwwt. Van den ca. 70 Bäckermnstern de« Bezirks Waren gegen 50 anwesend. Die Bäcker von Bietigheim haben sich dem betreffenden Anträge nicht angeschloffen, so daß eine „Zwangsinming für den Oberamtsbezirk Besigheim — mit Ausnahme de- Bezirks der Stadtgeweinde Bietigheim" vorgeseüen ist. Der Vorsitzende mochte Mi teilunqen über den Zweck der V rsamwlung, über die Art und Weise der am Schluffe vorzunrhmenden Abstiirmung, über die Art der Umlage, die der der Zwangsinnung entstehenden Kosten auf die einzelnen Mitglieder rc. U der die Vorteile der Zwangsinnung verbreitete sich Bäcker Chrrft-Besigheiw. Ein Bäckermeister von Bietigheim trat für die freie Vereinigung der Bäck-r ein. Die Schlußabstimmung ergab, daß von den anwesenden stimmberechtigten 45 Meistern 24 für und 21 gegen eine ZwanqSinuung waren. Dadurch ist das Zustandekommen einer Zwangsinnung gesichert.
* Aur Wil fer dr n gen wird dem Dürrm.-M.Boten berichtet: Vor der Ktcchwe hr hat der Wirt zum Rößle dorten durch den M tzger K. ein Schwein schlachten lassen; dabei ist dem M tzger da- Messer ausgerutscht und dem Wirt in dos rechte Handgelenk gefahren, daß es steif geblieben ist. Die Landwirrschaftliche Unfallversicherung hat den Schadensanipruch endgiltig abgewiejen. Nun hat der Wirt den M tz ser verklagt und dieser wurde auch verurteilt zu 2000 Mk. Der Obsiegende hat dem verurteilten Metzger alles pfänden lass?» Dieser bat nun im Armenwege Berufung beim Obrrlandesgericht einlegen lassen. Auf den Au-gang ist man allgemein gespannt.
* Pforzheim, 15. Dez. (Eisrnbahnunfall.) Heute vormittag überfuhr auf hiesiger Station eia von Wlldbad herkommender Pcrsonenzug den am Ende de- betreffenden Emsahrtsgkleise- angebrachten Prellbock. Die Maschine und einige P rson nwagen entgleisten. Von dem Mitreisenden Publikum wurd-n vier Personen infolge de- stattgehabten Anpralles uneih-dlich verletzt, auch ist, soweit sich bis jetzt übersehen läßt — der Materialschaden ein geringer. Die sofort eingeleitet« Untersuchung wird ergeben, ob der be- tr-ffende Lokomotivführer infolge zu schnellen Fahren- die Schuld an der Entgleisung trägt. '
* Sehr lehrreich für un- Deutsche sind die ausländischen Stimmen über die Vermehrung der deutschen Flotte. So schreibt da- russisch« Blatt „Nowosti": „Niemand wird leugnen, daß eine Großmacht, welche Welt- intereffcn besitzt, die zur Ausrechterhaltung und Sicherung dieser Interessen nötigen Mittel braucht. Unter diesen Mitteln nimmt eine starke Kriegsflotte die erste Stelle ein. Die geographischen Verhältnisse derselben begründen di« Entwicklung der Flotte. Deutschland hat in allen Gegenden der Welt große Kolonien. Sern Seehandel blüht und wetteifert sogar erfolgreich mit Großbritannien. Es versteht sich, daß Deutschland, welches überall Unteithanen hat, die seine- Schutzes bedürfen, nicht ohne stark« F'otte ou-kommen kann."
b Kassel. Auf dem hiesigen Zentralbahnhofe wurden zwei 16jährige Gymnasiasten aus Heidelberg mit Hilfe der Poliz« sestgenommen. Die jungen Herren beabsichtigten, nach Afrika zu reisen, um im Boernheer gege, die Engländer zu kämpfen. Die für die Reise nötigen Gelder hatten sie au- ihren eigenen und au- den Sparkassen ihrer Geschwistern entnommen.
Arrrlänvifetze».
* Paris, 13 Dezbr. Der Kammer ging gestern ein
von Lockroy rillgebrachter Initiativantrag zu, welcher ver- langt, daß dem Marineminister 500 Millionen Franc« zur Verfügung gestellt würden, wopon die eine Hälfte für die Flotte, die andere Hälfte für Manntzwecke iw Mutterlande und ln den Flottenstützpunkten verwendet werden sollen. Der Marineminister de Lanessan glaubt wit 300 Millionen auszukommen.
* Jork, 15. Dez. Der Herzog von Devonshire, Präsident des geheimen Rat-, hielt hier gestern eine Rede, worin er sagte, wenn man auch bisher keine großen Ersolge der britischen Waffen konstatieren könne, so beglückwünsche er doch das Land zu der während dieser Zeit der übergroßen Aufregung bewiesenen Ruhe und zu oer bekundeten Entschlossenheit, den Kampf bis zur Erreichung eine- befriedigenden Abschlusses fortzusühren. Die Regierung wisse wohl, daß man, wenn der Krieg über die Grenzen der Geduld des Landes hinausverlegt werde, dieKriegsührung kritisieren werde, daß man in jedem Falle auch die Geschäftsführung, die zum Krieg führe, kritisiere, aber er hoffe, daß die Kritik aufdasVorgehen der Regierung sich beschränken und nicht aus die Handlungen der Generale und anderer Osfiziere sich erstrecken werde.
Iss. London, 17. Dez. Die gestrigen Goldverschiff- ungen nach London betrugen 2,450,000 Dollars.
* Konstantinopel, 15. Dezbr. Von gut unterrichteter Seite erfahre ich, daß der Vorvertrag wegen der Bagoad-Bahn bereits parafiert und vom Sultan genehmigt ist. Der Vertrag bedarf nur noch der Unterschrift bedeute hier eiagetroffenen Direktor- Siemens.
Wachrichten vom südafrikanischen Kriege.
Iss. London, 16. Dezbr. Die Depesche Bullers besagt: Ich rückte um 4Ubr morgens mit der ganzen Streitmacht aus dem Lager bei Ehieveley aus. Es sind 2 passierbare Stellen ln dem Tugelafluß. Es war meine Absicht, die Passage an einer dieser beiden Stellen zu erzwingen, und zwar durch eine Brigade, welche durch die Hauptmacht unterstützt werden sollte. Der Fluß erwies sich als vom Feind stark besetzt. Derselbe eröffnet« plötzlich ein wirksames Feuer auf kurze Entfernung und lötete alle Pferde. Die Kanoniere mußten wit den Geschützen Zurückbleiben. Er wurden verzweifelte Anstrengungen gemocht, die Geschütze sortzuschaff-n, aber da-Feuer war zu heftig und es wurden nur 2 Geschütze gerettet. Wir haben 10 Geschütze dem Feind überlassen müssen, während eine- dem feindlichen Granarfeuer zum Opfer fiel. Die 14. und 66. Batterie haben schwere Verluste erlitten. Wir haben un- in unser Lager bei Ehieveley zurückgezogen» (Wiederholt aus letzter Nummer.)
0 Von den drei Generalen, die unter dem Oberbefehl Bullers den Tugelafluß übersckreiten sollten, versuchte General Hart'auf dem linken, General Hildgard auf dem rechten Flügel den Fluß zu nehmen. General Hort- Sirritkräfte waren die schwächsten, da- bemerkte aber Buller erst, nachdem die Boern au- dieser Beobachtung längst die zweckmäßigen Folgerungen gezogen, und gerade diesen Flügel in ein Gefecht verwickelt hatten. Buller schickte Verstärkungen, aber diese kamen zu spät, die 12. und 64. Batterie hatten schon furchtbar unter dem heftigen Feuer der Boern, di« wieder ihre alte Taktik, den Feind dicht an sich herankommen zu lassen und alsdann da- Feuer zu eröffnen, beobachteten. 10 Geschütze fielen den Siegern in die Hände, ein- zerstörten sie vollkommen, nur zwei vermochten die Engländer zu retten. Dieser große Erfolg beruht lediglich, so sagen die Engländer, auf einem Trick der Boern, die die Pferde der Geschütze niederschossen und ihre Fortschoffung dadurch unmöglich wachten. Um Entschuldigungen bei ihren Nieder- lagen sind die Engländer bekanntlich nie verlegen, obwohl e- gerade in diesem Falle garnicht darauf ankommt, wie die Boern in den Besitz der englischen Kanonen kamen. Die englischen Blätter, welche trotz der Niederlage auch des Buller'schen Heere- immer nock große Siegeszuversicht beucheln, behaupten, der General Buller habe sich wit seinen Leuten nach dem Lager von Ehieveley, das in der Mitte zwischen Colenso und Frere gelegen ist, zurückgezogen. Von einem planmäßigen Rückzuge kann natürlich nicht die Rede sein, ebenso wettig wie man der Angabe Glauben schenken darf, daß die Verluste der Engländer bei Colenso im ganzen nur gering waren. Gleichwohl hat das KriegSamt beschlossen, die mobilisierte 7. Division schneller nach Südafrika zu schicken, als bisher im Plane lag.
>ss. London, 17. Dez. Einer amtlichen Mitteilung zufolge betrug der Gesamtvcrlust Bullers in der Schlacht am Tugela 1097 Mann, darunter 66 Osfiziere. Davon sind tot 82, darunter 6 Offizier«, verwundet 667. darunter 42 Offizier«. Vermißt werden 348 Mann, darunter 3 Offiziere. 15 Offiziere gerieten in Gefangenschaft.
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