Gewiß! Mrrcier: Von der Rubin-Granate konnte im Jahre 1894 keine Rede sein, denn wir haben erst 1895 erfahren, daß sie an Deutschland auSgeliefert war; Frey- stätter hat also gelogen! (Entrüstung im Saale.) Frey- stätter: Ich habe nur von einer Granate gesprochen, aber nicht von der Robin-Granate. WaS ich gesagt habe, ist die volle Wahrheit! Labori: Ich wiederhole dringend meinen Antrag, Du Paty durch Gerichtsärzte untersuchen zu lassen; sein Erscheinen hier ist absolut notwendig, denn General Mercier hat uns gesagt, daß Du Paty geheime Dokumente zurecht gemacht hat, die dem Kriegsgerichte übersandt wurden. Mercier: Das habe ich nicht gesagt! (Widerspruch im Saale.) Labori: Wer hat die biographische Notiz und den Kommentar zu den Dokumenten gemacht? Mercier: Ich weiß eS nicht; ich habe mit dem General BoiSdeffre davon gesprochen, der mir gesagt hat, Oberst Sandherr habe den Kommentar verfaßt. (Bewegung.) Nachdem Mercier den Versuch gemacht hat, die Schuld für die Mitteilung der geheimen Dokumente auf den verstorbenen Obersten Sandherr zu schieben, kann Labori nicht mehr an sich halten und ruft mit seiner Donnerstimme: Um die Verantwortung für diese ungeheuerliche Mitteilung der geheimen Dokumente von sich abzuwälzen, schiebt man sie auf Leute, die nicht reden können, auf Henry und Sandherr, die tot sind, und auf Du Paty, der angeblich durch Krankheit verhindert ist, sein Zeugnis abzulegen! Der Präsident: Sie haben die Zeugen zu fragen, aber keine Kommentare zu machen! Labori: Ich füge mich, Herr Präsident, aber ich habe wenigstens das Recht, zu konstatieren, daß aus der Aussage Freystätters hervorgeht, daß geheime Dokumente dem Kriegsgericht von 1894 mitgeteilt wurden, ferner, daß sich darunter eine Fälschung befand, und daß Oberst Maurel, welcher hier behauptet hat, erhübe nur ein Dokument gelesen, einen Kommentar zu jedem Dokumente geliefert hat! (Große, langanhaltende Bewegung.)
L«rir-esir«rehi;ietzteir.
* AItensteig, 29. Aug. Der hiesige Turnverein hielt gestern Sonntag nachmittag ein Schauturnen ab, welchem die Turnvereine von Nagold, Wildberg und Dornstettrn anwoynten. Kurz vor 3 Uhr zogen die Turner, vorauf die Stadlmusik zur Turnhalle, wo der Vorstand des hies. Turnvereins, Hr. Louis Beck die Gäste begrüßte und seinem Dank darüber Ausdruck gab, daß die Stadt Altensteig die neue Turnhalle dem Turnverein zur Benützung überlassen hat. Dann teilte Redner mit, daß bei dem LandeSturnfrst in Cannstatt, das vor einigen Wochen abgehalten wurde, sich gezeigt habe, daß die Turnerei in Württemberg einen gewaltigen Aufschwung genommen habe. Mit dem Wunsche, die Turnern möge auch fernerhin wachsen, blühen und gedeihen, brachte schließlich Redner den zahlreich erschienenen Gästen ein Zfaches „Gut Heil" dar. Hieran schloß sich eine Stabübung auf dem Turnplatz und die Urbungen an Reck, Barren und Pferd in der Turnhalle. Die auswärtigen Turner, sowie das zahlreich herbeigeströmte Publikum verfolgten die Urbungen mit sichtlichem Interesse und es wurde manch' schöne Leistung beifällig begrüßt. Dem Schauturnen schloß sich eine musikalische Unterhaltung unter den Eichen an, die abends im „goldenen Stern" ihre Fortsetzung fand und bei häufiger Bewegung der Tanzbeine für die Teilnehmer recht gemütlich verlief.
* Altensteig, 29. Aug. lieber den Kanalkawpf in Preußen — bekanntlich wurde ja die Kanalvorlage im preuß. Abgeordnetenhaus mit großer Mehrheit abgelehnt — möchten wir folgende orientierende Angaben machen: Die preußisch« Regierung will durch Kanäle die norddeutschen Flußsysteme zusammenschließen und in Verbindung mit den süddeutschen Flußschiffahrtgebieten bringen. In betracht kommt zunächst der Mittellandkanal, der Rhein, Weser und Elbe verbinden und das bisher zusammenhanglose östliche und westliche Fluß-
D Le f e f r uch t. A
Frohsinn im Hoffen,
Im Leid Geduld —
So männlich tilge Des Daseins Schuld.
Die Weber der -Aanfa.
Novelle von A. R. Rangabs.
(Nachdruck verboten.)
1 .
Am Abend eines heißen Tage« im Jahre 1500 stieg ein junger Mann von einem eben in den Hafen von Bergen eingelaufenen Schiffe an dar Land. Der Weg vom Hafen zur Stadt war ungemein belebt und geräuschvoll, denn zu jener Zeit war Bergen nicht allein die Hauptstadt Norwegens, sondern auch einer der bedeutendsten Handelsplätze des Nordens von Europa.
Der junge Mann, der ein Bündel über der Schulter trug und seiner Kleidung nach dem Handwerkerstand« angehörte, ließ sich anfänglich von dem Strom der geschäftigen Menge, der Pferde und Lastwagen mit forttreiben. Aber nach und nach wurden seine Schritte langsamer und sein Blick verriet ein ungewisser Zaudern. Als er zur Linken einen Pfad gewahrte, der von der Hauptstraße ab zwischen den Felsen dahinführte, die den Hafen umschließen, schlug er mechanisch denselben ein, wie ein Mann, dem jede Richtung gleich zu sein schien. Langsam und nachdenklich wanderte er weiter, als suche er in seinen Gedanken nach einem Entschlüsse, was er später beginnen solle.
Nur eine kurze Strecke jedoch hatte er den Pfad verfolgt, als er em schrilles Geschrei vernahm, und aufblickend, gewahrte er ein altes Weib von widerlichem Aussehen, die wie eine Hyäne heulend von Klippe zu Klippe rannte. In langen, grauen Strähnen flatterte wirr ihr aufgelöstes Haar
und Kanalsystem Norddeutschlands aufschließen soll. Der Mittellandkanal würde an den Dortmund-EmSkanal anschließen und einen ganz außerordentlich starken Güterverkehr, der jetzt auf dem Rheine nach den Niederlanden geht, übereinen deutschen Hafen, Emden, leiten. Die Regierung ist der Ansicht, daß der Ausbau der Wasserstraßen eine Notwendigkeit sei, da die Eisenbahnen dem Bedürfnis des Verkehrs nicht mehr zu entsprechen vermögen und bei einer Uebrrlaftung des Bahnverkehrs Betriebsunfälle zu befürchten seien. Die Gegner der Kanäle, die Konservativen und Agrarier, sagen, daß Wasserstraßen veraltet seien und daß die 350 Millionen für den Mittellandkanal durch Vermehrung der Schienenwege und Beschaffung von ausreichendem Wagenmaterial rentabler angelegt werden könnten. Außerdem befürchten die Agrarier eine vermehrte Getreideeinfuhr, da der Transport auf Kanälen billiger als auf der Eisenbahn ist. — Anfänglich hieß es nun infolge Ablehnung der Borlage werde das preuß. Abgeordnetenhaus aufgelöst oder die Staatsminister würden entlassen werden; von beiden Voraussetzungen hat aber bis jetzt keine eine Bestätigung erfahren. Da indes die Regierung auf dem Bau der Kanäle beharrt, dürfte sich das Abgeordnetenhaus bald wieder mit der Vorlage zu beschäftigen haben.
* Das Bürgerliche Gesetzbuch bestimmt, daß zukünftig bei Viehkäufen, wenn etwas nicht in Ordnung ist, die Sache innerhalb 6 Wochen geregelt, oder gerichtlich anhängig gemacht sein muß. Da könnte es nun, meint der „Rchth.", wenn die Viehkäufer nicht vorsichtig genug sind, in Zukunft manchmal wie folgt gehen: Der Bauer kauft vom Viehhändler oder sonst jemanden eine Kuh, merkt aber bald, daß dieselbe irgend einen Fehler hat. Er schreibt dem Verkäufer: „Die Kuh hat den und den Fehler, ich kann sie nicht brauchen." Der Berkäufer schreibt zurück: „Ganz recht; aber lasset die Kuh einstweilen nur stehen, ich komme in der nächsten Zeit selbst und sehe darnach." Der Käufer läßt sich damit zu- friedenstellen und — wartet auf den Verkäufer. Dieser läßt die Frist von sechs Wochen vorübergehen, ehe er kommt, und dann kann der Käufer nichts wehr machen. Denn vor Ablauf des 42. Tages nach Abschluß des Verkaufs muß die Sache ja gerichtlich anhängig gemacht sein, wenn sie nicht vorher auf gütlichem Wege durch Vereinbarung erledigt wurde. Daher versäume kein Landwirt, bei Viehkäufen, bei denen es einen Anstand gegeben hat, daß vor Ablauf von sechs Wochen die Sache entweder ins Reine gebracht oder bei Gericht angezeigt ist.
* Freuden st adt, 25. Aug. Bei den Vordereitungs- arbeiten zum Jubiläumsfeste unserer Stadt wird gegenwärtig eine fieberhafte Thätigkeit entwickelt. Sollen doch allein zu dem historischen Festzug 1120 Personen, 220 Pferde und 30 Wagen nötig sein. In einer anfangs dieser Woche abgehaltenen Sitzung des Festkomitrs übergab Prof. Bauder- Stuttgart den Gruppenführern ausführliche Skizzen über die einzelnen Festakte.
* Tettnang, 25. Aug. Vorgestern wurde hier eine Hochzeit von einem zum Hopfrnbrocken gerade anwesenden Paare abgehalten. Nach der kirchlichen Trauung begab sich das Brautpaar in eine Wirtschaft, wo sich auch andere Mitglieder der Hopfenzopferkunst einfanden. Ein« Zeit lang gingalles gut; das Hochzeitspaar und die Gäste waren guter Dinge, bis ein Streit entstand, wobei Biergläser und Stühle eine unerfreuliche Rolle spielten. Schließlich wurden auch noch die Wirtslrutr und sogar der Hausknecht weidlich durch geprügelt. Auf beiden Seiten gab es Verwundungen, doch scheinen dieselben nicht gerade gefährlicher Natur zu sein.
* (Verschiedenes.) In Cannstatt rettete Badewärter Zpple einen dreijährigen Knaben vom Tode des Ertrinkens; der Kleine war von einigen größeren Knaben in einem Wägelchen am Neckarufer entlang gefahren worden, wobei das Wägelchen umkipptr und das Kind in das Wasser fiel. — In Roth a. S. kam ein Langholzfuhrwerk des
Schmiedmeisters G. infolge Auslösen- der Deichsel in schnellen Lauf, bald rechts, bald links schwenkend, wobei der Knecht, der Wagen und Pferde aufzuhalten suchte, so unglücklich unter das Gefährt kam, daß er noch am gleichen Tag seinen schweren Verletzungen erlag. — Mühledrsitzer Wiedemann in Herbrechtingen hat seine „untere Mühle" um 66 000 Mk. an ein Konsortium verkauft, das die Errichtung eines Zementwerks plant. — Durch Strafbefehl des K. Steuerkollegiums wurde der israelitische Handelsmann Albert Richheimer von Lauch heim wegen Kapitalsteuerhinter- ziehung um zusammen ca. 24 000 Mark und der israelitische Handelsmann Leopold Kaufmann daselbst wegen desselben Vergehens um zusammen ca. 15 000 Mark gestraft. Die Defraudanten sollen den Gnadenweg beschritten haben.
* Karlsruhe, 25. Aug. Eine aufregende Skandalszene spielte sich nach Mitteilung von Augenzeugen gestern Nacht 11^2 Uhr vor dem Kurhause in Baden-Baden ab. Ein Hauptmann a. D. Bauer auS Berlin hatte durch Vermittlung des Buchmacher Simon bei einem anderen Buchmacher auf das Pferd Hazlebun am Nachmittag in Iffezheim auf Sieg und Platz Mk. 400 gesetzt, ohne die Summ« allerdings sofort bezahlt zu haben. Das genannte Pferd wurde Erstes und die Gewinnsumme beträgt etwa Mk. 10 000. Im Kurgarten kam es deshalb am Abend zu Auseinandersetzungen zwischen dem Buchmacher und dem Hauptman», die mit einer Tracht Prügel für den Buchmacher endeten. Darauf ging Hauptmann Bauer unter die Veranda des Kurhauses, wo sich ihm der Vermittler Buchmacher Simon näherte, um die Angelegenheit aufzuklären. Als hier gleich- falls Schimpfwort« fielen und der Buchmacher gleichfalls mit einem Faustschlgg traktiert wurde, antwortete Simon mit stark beleidigenden Ausdrücken wie „Lump" rc. Jetzt entstand ein unglaublicher Tumult und Hauptmann Bauer wäre jedenfalls gelyncht worden, wenn er nicht durch Hinter- thüren das Weite gesucht hätte. Der Skandal war aber ein so großer, daß Polizei und Gendarmerie mit dem Ober- amtmann auf dem Platze erschien und der Polizeioffizier laut verkünden mußte, daß binnen drei Minuten das Kurhaus zu räumen sei. Das sind die Folgen der Zulassung der gewerbsmäßigen Buchmacher auf der Rennbahn. Die Renndirektion verkündet zwar auf jedem Programm mit Fettdruck, daß das gewerbsmäßige Buchmacher» auf der Rennbahn verboten sei, was aber sie allerersten Mitglieder der Direktion selbst nicht abhält, bei den Buchmachern Wetten einzugehen.
* Aus Mittelbaden, 25. Aug. Zwei Winzer im Bühlerthal haben Versuche mit Anpflanzung von japanischen und chinesischen Reben gemacht und dieses Jahr nun zum ersten Mal den vollen Beweis des Gelingens ihrer Versuche vor Augen. Man kann annehmen, daß nunmehr weitere Anpflanzungen solcher Reben erfolgen.
* Frankfurt a. M., 26. August. Anläßlich der 150jährigen Geburtstagsjubelfeier Goethes hat die Stadt ein prächtiges Festgewand angelegt. Oeffentliche und Privat- grbäudr, die Schulen, das Schauspielhaus u. s. w. tragen prächtigen Guirlanden- und Flaggenschmuck. Dir Umgebung des Denkmalsplatzes und dieser selbst weisen ganz besonders reichen Schmuck auf. In vielen Schaufenstern erblickt man Goethebüsten. Zahlreiche aus Deutschland und dem Ausland herbeigeeilte Goethevkrrhrrr durchwogen die Straßen. Die Stadt hat eine Goethedrnkmünze prägen lassen, während das freie deutsche Hochstift eine wissenschaftlich und künstlerisch hochbedeutendr Festschrift erscheinen ließ.
* Berlin, 26. Aug. Das „Berl. Tageblatt" meldet aus München: Der Großherzog von Luxemburg erlitt gestern bei einem Unfall, der ihm mit seinem Wagen bei Tölz zustieß, leichte Kontusionen am Rücken und im Gesicht. Sein Flügeladjutant erlitt eine Armverrenkung.
* In Köln stürzte im Stadtbezirk Nippes ein drei-
um Kopf und Schultern. Leichenfarbe bedeckte ihr Gesicht. Mit weit aufgeriffenen Augen und wilder Gebärde schrie sie laut und gellend: „Zum Meere! Zum Meer«!"
Ueberrascht blieb der junge Mann, welcher eine Wahnsinnige vor sich zu haben glaubte, stehen; aber als er den Blick dem Meere zuwandte, wohin der knöcherne Finger des Weibes hinwies, sah er zu seinen Füßen eine menschliche Gestalt, welche, von den Wellen erfaßt, im letzten Ringen mit dem tückischen Element begriffen schien.
Ohne sich zu besinnen, ließ der junge Mann sein Bündel fallen, warf hastig den Mantel ab, und von dem Felsen, auf dem er gestanden und der steil noch dem Meere abfiel, sprang er kühn in di« Flut. Einen Augenblick schlossen sich die Wellen über ihm, im nächsten aber tauchte sein Kopf wieder an der Oberfläche empor, und sich das Wasser aus den Locken schüttelnd, teilte er mit kräftigem Arm die Wellen, erreichte bald die nur noch matt kämpfende Gestalt, ergriff sie mit der Rechten bei den Kleidern und mit der Linken mächtig ausgreifend, schwamm er mit seiner Bürde dem Ufer zu.
Erst als er am Strande angelangt, wo die Gerettete halb bewußtlos niedersank, nahm er wahr, daß die dem Tode Entrissene ein junges Mädchen war.
Die Alte, welche währenddessen gleich einer gefangenen Löwin am Ufer hin und hergerannt war, die Arme zum Himmel erhoben und di« Luft mit ihrem Geschrei erfüllend, kam ihnen entgegen. Sie schloß das Mädchen in ihre Arme, ließ es dann w.-der los, und umsprang lachend und weinend zugleich die Gerettete, außer sich vor Freude, fast winselnd wir ein kleiner Hund unaufhörlich ihren Namen rufend.
„Elga, erwach«, Elga! Orffne deine Augen meine sanfte Taube! Ich bin es, Grumbrige, deine Großmutter, die zu dir redet! Oeffne deine Augen und sieh mich an! Orffne Deine Lippen und sprich zu mir!"
Und wieder lachte und weinte sie, in ausgelassener
Freude und tiefem Schmerz. Als aber Elga wirklich die Augen aufschlug, und die Hand nach ihr ausstreckend, leise „Großmutter" murmelte, stieß die alte einen lauten Schrei aus und stürzte vornüber zu Boden, als ob ihre Kräfte, die bis zu diesem Augenblick auf das höchste angespannt gewesen, plötzlich nachgelassen hätten, und die Feder, die zusammengehalten. unter der heftigen Bewegung gesprungen wäre.
Elga, sobald sie sich erholt, ergriff die Hand ihrer Großmutter uno küßte sie, dann richtete sie sich auf die Kniee auf und sandte ein heißes Dankgebet zum Himmel, der ihr den unerwarteten Retter gesandt hatte. -
Sie war unbeschreiblich schön in dieser Stellung, und der junge Mann, der einige Schritte von ihr entfernt stand, betrachtete sie mit Entzücken. Als sich über ihre fromm zu Boden gerichteten blauen Augen die langen goldenen Wimpern hrrabsenkten und ihre Wange beschatteten, die weißer waren als der Schnee, und sie mit gefalteten Händen ihr dankbares Herz zum Himmel erhob, glaubte der junge Mann in seiner von dem vorhergehenden Abenteuer erregten Einbildungskraft einen Engel vor sich zu sehen, der mit seinen himmlischen Genossen spreche. Und die Alte, wie sie zu ihren Füßen lag, sie mit den Armen umschlungen hielt und gleichsam mit ihren Blicken umspann, kam ihm wie eines jener Ungeheuer der Fabel vor, welches eifrig und eifersüchtig einen Schatz umklammert hält und bewacht.
Zuerst erhob sich die Alte.
„Ich möchte wissen," sagte sie mit harter Stimme, in welcher nichts von ihrer vorherigen Bewegung nachkiang, „ich möchte wissen, wann du endlich wirst gehen lernen. Soll ich dich vielleicht in weinen Armen tragen wie ein kleines Kind in Windeln? Ich habe schwer genug an meinen alten Knochen zu schleppen."
„Sei nicht böse, Großmutter," sagte Elga sich auf- richtrnd. „Ich sah eine so schöne Muschel am Rande eines Felsens, ich bückte mich, sie aufzuheben, aber der Stein war