schüft zurückkehrte, um den Vorfall seinen Vorgesetzten und seiner Regierung zu melden.
Die Erblustigen umstehen bereits das Bett der totkranken Spanien. Es sind Frankreich und England. Portugal steht schon unter englischem Protektorat, englische Kriegsschiffe kreuzen beständig in spanischen Gewässern und nehmen ohne Erlaubnis der spanischen Regierung fortwährend Ausschiffungsmanöver und Messungen vor, ohne sich an die Proteste der spanischen Behörden zu kehren. Englische Offiziere gehen ans Land, um am Hellen lichten Tage und vor aller Welt Augen Distanzen abzumessen und Karten auszunehmen. Die Sachlage soll einfach folgende sein: England unterstützte Nordamerika in Kuba und auf den Philippinen und wird dafür die Hilfe der Vereinigten Staaten in seinen AnncxionS- plänen gegen Spanien genießen. Frankreich will auch nicht leer auSgehen, eS hat sich bereit- den Kataloniern vorgestellt, und Deutschland wird es zum Ersatz für Elsaß-Lothringen wenigstens mit seiner Neutralität unterstützen.
LÄir-esir«rH<ri^hte«r
* Altensteig, 2. August. Neue Formulare für Postanweisungen sind vom Reichspostamt zur Einführung vorgesehen. Bei denselben ist vor allem der Raum für die Mitteilungen, also der Abschnitt, der in den Händen des Empfängers verbleibt, fast noch einmal so breit wie bisher. Auf der Rückseite steht, entsprechend der neueren bereits erwähnten Bestimmung, daß der Tag bei Post- quittunge« nicht mehr angegeben wird, nur kurz: „Quittung der Empfänger-. Umstehenden Betrag erhalten. (Name)" Durch einen Strich getrennt stehen ferner folgende, bisher nicht auf den Formularen befindliche Angaben: „Die Gebühr beträgt auf alle Entfernungen: für 5 Mk. 10 Pfg.. über 5—100 Mk. 20 Pfg., über 100—200 Mk. 30 Pfg., über 200-400 Mk. 40 Pfg., über 400—600 Mk. 50 Pfg., über 600—800 Mk. 60 Pfg." Das neue Formular ist bei dem Druck der zum 1. Oktober zur Einführung gelangenden Postanweisungen mit angehängtrr Postkarte zur Empfangsbestätigung bereits zur Anwendung gebracht.
-n. Ebhausen, 31. Juli. Daß bei den Bewohrqrn de- Bezirks Nagold, wie überhaupt bei den Schwarzwäldern das Interesse an der Heidenmission rin sehr rege- ist, das zeigte sich auch bei dem gestrigen MiifionSfeft, welches hier abgehalten wurde. Unsere Kirche, nach der Nagolder Stadtkirche die geräumigste deS Bezirks, war gedrängt voll von hiesigen und auswärtigen Missionsfreunden, die teilweise vom hintern Wold hirher zur Teilnahme an dem Fest gekommen waren. ES traten als Redner auf: Hr. Pfarrer Wörner von Nothfelden, die Herren Missionare Wertz (geborener Ebhauser) und Göhring, Hr. Dekan Römer von Nagold und Hr. Pfarrer Ebrrbach von hier. Hr. Pfarrer Wörner beleuchtete in fernem Vortrag sie Frage: „Welchen Segen bringt uns die Misfionsthätigkeit?" Hr- Missionar Wertz berichtete über den Fortgang des Evangeliums an der Goldküstr, wo er seit 2 Jahren im Dienst« der BaSler MissionSgefellschaft stand. Mit Freude könne berichtet werden, daß von den dortigen getauften Schwarze», etwa 17 000 an der Zahl, mit regem Eifer für die Ausbreitung de- GottesreicheS unter ihrem Volk gewirkt werde: Sie haben selbst für Unterhalt ihrer Kirchen und Schulen zu sorgen, sowie für Prediger und Lehrer und reichen jetzt schon jedes Jahr der Basler Mission namhaft« Beisteuern an Geld. Interessant war di« Schilderung einer Missionspredigt in Deutsch-Kamerun von Hr. Missionar Göhring, welcher dort thätig war. Auch von dort könne über stetigen Fortgang de- MisfionSwerkeS berichtet werden. Hr. Dekan Römer, der zuletzt die Kanzel betrat, legte die Fragen seiner geistreichen Rede zu Grunde: war wollen wir vom heutigen Missionsfest mit nach Hause nehmen? und was wollen wir zurücklassrn? Mitnehmen wollen wir den rechten Glauben, den rechten Eifer für die Sach« deS
Herrn und wahre Geduld; zurücklassen wollen wir alles, was uns hindert an der rechten Gemeinschaft der Christen mit Gott und unter einander: Zweifel, Ungeduld, Zwietracht, Haß. überhaupt alles Sündhafte. Ein ergreifendes Gebet des Ortsgeistlichen, Hrn. Pfarrer Eberbach, bildete den Schluß der schönen, erhebenden Feier. Nach dem gemeinsamen Gesang des Segen- verließ die Gemeinde das Gotteshaus sichtlich erbaut von dem, was zu hören war bei der ganzen Festlichkeit.
* Bei der am Samstag unter dem Vorsitz des Herrn
Oberamtmann Ritter inNagold abgehaltenrn Ämtsversa m m l u n g wurde eine AmtSschadenuwlage von 49 OM Mk. beschlossen; dieselbe hat sich gegenüber dem Vorjahre erhöht durch Herrinnahme von Positionen für dar Bezirkskrankenhaus und die zu erwartende große Einquartierung. Beim BezirkS- krankenhauSbau hat sich ein Mehrkostenaufwand von 25000M!., ferner die Notwendigkeit der Erstellung eines Nebengebäudes ergeben, wozu 12 000 Mk. verwilligt wurden. Verwilligt wurden 1000 Mk. als Beitrag an den landw. Bezirksverrin zu der Jungvieh- und Fohlenweide in Unterschwandorf, IM Mk. einmaligen Beitrag dem neugegründeten BrzirkS- PfrrdrversicherungSvrrein, 50 Mk. Gründungsbeitrag und 100 Mk. Jahresbeitrag dem neugegründeten Gewerbeverrin Haiterbach, 50 Mk. für Ausbildung einer zu bestellenden Wärterin für Wöchnerinnen. Konsequenzhalder abschlägig brschieden wurde das Gesuch der Gemeinde Unterschwandorf um einen Beitrag zu den Kosten ihrer Farrenhaltung. Erwähnt wurde vom Vorsitzenden, daß die Gesuche verschiedener Gemeinden um Beiträge beim Ankauf von Zuchtfarren deshalb nicht genrhmigt wurden, weil solche Beiträge nur dann geleistet werden, wenn Vollblut-Simmrnthaler- Zuchtfarren angekauft werden. Den Lehrerlesegesellschaften wurde auf deren Gesuch die Benützung der Korporations- briefmarkrn bewilligt. Gegen dir Einrichtung einer Distriktsarztstelle in SimmerSseld hat die Amtskorporation nichts einzuwrnden. Dem bewerbenden Arzt wird es überlassen, sich mit den bürgerlichen Kollegien von SimmerSseld und den beteiligten Gemeinden abzufinden. Auf Antrag deS ObrromtswezmristrrS Schlei cher wird eine Gehaltsaufbesserung der Straßenwärter an verkehrsreichen Straßen in Aussicht gestellt. (Ges.)
* Pfalzgrafen Weiler, 31. Juli. Am Sonntag macht« der hiesige Schwarzwaldverein seinen zweiten Ausflug. DaS Ziel war diesmal WörnrrSbrrg, das unter den auswärtigen Ortschaften die meisten Mitglieder aufwrist, und das durch seine schöne aussichtsreiche Lage bekannt ist. Der Rundblick war auch wirklich lohnend, man sah etwa 35 Ortschaften rm Halbkreis vor sich liegen, von Hochdorf, OA. Freudenstadt, bis hinüber recht- zur Alb. Herannahende Gewitter zwangen di- Teilnehmer leider bald, sich ins Trockene, in den nrugebauten „Anker," zu flüchten, wo sich auch die Freunde aus der Nachbarschaft und von Wörners- berg selbst eingrsunden hatten. Die Versorgung war eine gute, und so entwickelte sich unter Rede und Gegenrede bald eine gemütlich« Stimmung, zu der unser rühriger Vorstand, Herr Oberförster Nördlinger, das meiste beitrug, und der auch diese Gelegenheit benützte, zwei neue Mitglieder zu werben.
* Calw, 29. Juli. Der Schlußakt der hiesigen Real- lyceums wurde heute in dem prächtig dekorierten Festsaal des Georgenäums in besonders feierlicher Weif« vollzogen; galt eS doch, das 25jährige Jubiläum der Anstalt damit zu verbinden. Eröffnet wurde dir Feier mit trefflichem Violin- fpiel seitens einer Anzahl jüngerer Schüler der Anstalt, worauf Gesang der Schüler und die nach Form und Inhalt gleich vollendete Festrede de S Rektors der Anstalt Dr. Weitz- säcker folgte, in der er die Geschichte derselben dem zahlreich versammelten Auditorium vor Augen führte. Dir Zahl der Schüler beträgt in 8 Klassen 237, trotzdem in benachbarten Städten inzwischen ähnliche Institute in-Leben ge
rufen wurden, zeigt also eine erfreuliche Zunabmr seit der Begründung. — An 12 von 13 Schülern der Anstalt konnte der Berechtigungsschein zum einjährig-freiwilligen Militärdienst verliehen werden; außerdem kamen noch in allen Klaffen Prämien und Belobungen zur Verteilung. Seitens der Schulbehörde und des Reallyceums in Nürtingen, welch letzteres zu gleicher Zeit gegründet wurde, waren Glückwunschschreiben eingelaufen.
* Wildbad, 31. Juli. Die hiesige Kurliste weist nunmehr 8000 Fremde auf. In der letzten Woche wurden täglich bis zu 1560 Bäder abgegeben. Gestern fand die erste große Enzanlagenbeleuchtung mit Feuerwerk statt, wozu «ine ungeheure Menschenmenge von Pforzheim und aus allen benachbarten Städten zusammengeströmt war.
* Sulz a. N., 31. Juli. Auf dem Bahnhof waren 3 Arbeiter mit dem Einladen von Langholz beschäftigt. Der Wagen war beinahe geladen, als plötzlich ein sogenannter Holländer nachrollte, und den Flößer Link so unglücklich traf, daß demselben beide Füße abgeschlagen wurden.
* Horb, 21. Juli. Die Einquartierungen im Bezirk während der diesjährigen Herbstübungen nehmen eine viel größere Ausdehnung an, als man vermutet«. Nach den nunmehr vorliegenden Unterbringung-Übersichten sollen belegt werden: Am 16. August die Gemeinden Horb, Ahldorf, Mühlen, Mühringen, Nordstetten und Rexingen mit Truppen der Ulanenregimenter Nr. 11 und 15 (15. und 18. Armeekorps). In der Zeit vom 19. bis 28. Aug. die Gemeinden Horb, Altheim, Baisingen, Bildechingen, Eutingen, Göttel- fingen. Grünmeitstrttrn, Hochdorf, Nordstetten, Mühringen und Vollmaringen mit Truppen des DragonerregimentS Nr. 24, der Feldartillerieregimenter Nr. 13 und 15, des Grenadierregiments Nr. 123, deS Infanterieregiment- Nr. 124, einer Pionierkompagnie und eine« Zugs der Korpstelegraphenabteilung (13. und 15. Armeekorps). Ferner werden während der Rückmärsche aus dem Kaiser- manöver rinquartiert am 19. und 20. September in den Gemeinden Horb. Ahldorf. Vierlingen, Bildechingen, Eutingen, Felldorf, Grünmettstrtten, Mühlen, HNühringrn, Nordstetten und Rohrdorf Truppen deS DragonerregimentS Nr. 14, der Feldartillerierrgimenier Nr. 15 und 30, deS Train- bataillons Nc. 15 und 1 Eskadron Jäger zu Pferd (14. und 15. Armeekorps).
^Stuttgart, 31. Juli. Gestern wurde hier di« LandeS- schulausfteüung durch den Präsidenten Gaupp eröffnet.
* Stuttgart, 31. Juli. Der RrichstagSabgeordnete Agster, der sich bekanntlich seit mehreren Monaten in einem geistig anormalen Zustande befindet, wurde heute vormittag der „Schwäb. Tagwacht" zufolge von der Polizei in einer Droschke in das Spital gebracht, da er durch sein auffallende- Gebühren auf der Königstraßr einen Auflauf verursacht hatte.
* Stuttgart, 31. Juli. Der Möbelarbeiterstreik ist beendet, nachdem dir Fabrikanten dir neunstündige Arbeitszeit bewilligt haben.
* (Verschiedenes.) In Weiler bei Schorndorf scheuten di« Ochsen des Bauern Schabel vor einem Eisenbahnzuge und überrannten den alten Großvater des Schabel, der zu ihrer Beaufsichtigung neben dem Gefährte stand. Der Unglückliche brach das Genick und war sofort tot. — In Cannstatt ertrank infolge eine-Schlaganfalls beim Baden im Neckar ein 17jähriger Uhrmacher auS Hrrrenberg, der in Stuttgart in Arbeit stand. — In Gamertingen herrschen unter den Kindern die Masern so stark, daß bereits über dreißig Fälle amtlich zur Anmeldung kamen. — In Winter st ettendorf wurde dem dortigen Sternwirt durch ein auSschlagrndes Pferd der Fuß total abgeschlagen. — In Betzingen erhängte sich der 16 Jahre alte Sohn einer dortigen Witwe. — In Niedernau ertrank beim Pferdrschwewmrn im Neckar der Anfang- der 20er Jahre stehend« Gustav Drttingrr von dort.
M_L-fesrircht.K
Bon dem ersten; Schlag und Streich Fällt ein großer Baum nicht gleich;
Was auf einmal nicht gelingt,
Zeit und Fleiß zuwege bringt.
Grübe Jahre.
Erzählung von G. v. Schlippenbach.
(Fortsetzung.)
Sie bricht bei feinen Worten in Thränrn aus, sodaß er sie erschreckt fragt, was ihr fehle. —
„Nichts, Onkel, — aber meine Mutter nannte mich oft so und — und — wo mag wohl jetzt unser Vater sein ? Er ist gerade ein Jahr, daß — daß" — Sie stockt und verbirgt da» Gesicht an seiner Schulter.
Ja! — Er kann diesen Schatten nicht von ihr nehmen, er ist da und schwindet nicht. Er kann sich vergrößern und dunkel werden, wenn St. Albain wiederkehrt in seiner ganzen moralischen Verkommenheit. Weder seine, noch feiner Frau treue Liebe und Sorge kann dir beiden Geschwister davor schützen.
Das ist der dunkle Punkt, der trotz aller Sorge BenitaS Leben nicht völlig klar und glücklich werden läßt.
X.
In der Maienzeit.
Der Mai schlägt di« blauen Augen auf.
Befreit vom Eis ist deS Baches Lauf,
Die Veilchen blühn heimlich am Wiesenrand,
Und der Vogel zieht singend über Land;
Die Erde so schön und der Himmel so weit In der Maienzeit, in der Maienzeit! —
„Aber, Harald, zupf« mich nicht so stark an den Haaren!" ruft BenitaS lachende Stimme, während ihr Brüderlein ihr d:e dicken Zöpfe aufflicht, was fein Lieblings-
sport ist und was sie ihm zuweilen gutmütig gestattet. „Laß mich meinen Kranz beenden und pflücke mir noch Maiblumen dazu, siehst Du, dort unter der Eiche schimmert eS ganz weiß."
„Wirst Du mir dann rin Märchen erzählen, Nita? Weißt Du, solch ein schönes Märchen, in dem kleine Zwerge und groß« Riesen Vorkommen und zuletzt eine gute Fee! Oder besser, erzähle mir von Schneewittchen, Nita!"
„Ja, Liebling, aber erst sammle brav Maiglöckchen, Lina hat auch schon einen großen Strauß, den wollen wir Aunty mitbruigen, sie liebt sie so sehr."
Der Knabe läuft fort und die frische, junge Stimme beginnt wieder dos Lied, während die Finger geschäftig den fast vollendeten Kranz weitrrwinden:
Nun füllt sich mit Licht ein jeder Raum,
Di« Blütenknospen nicken im Traum:
Biel süße Märchen find aufgewacht,
Und di« Elfen tanzen m jeder Nacht!
Die Erde pranget im Brautgeschmeid.
In der Maienzeit, in der Maienzeit I
„Fräulein Nitachen, wenn Sie so singen, möchte ich gleich weinen." sagt Lina und hebt die buntgestreifte Schürz« an die Augen.
„Aber weshalb denn, Lina, es ist ja ein heiteres
Lied."
Benita lo ht: „Girb mir noch lieber einige Blumen, siehst Du, der Kranz ist fertig, ist er nicht wunderhübsch?"
Sie hält hn bewundernd auf Armeslänge von sich.
„Bitte, Nita, setze ihn auf, dann siehst Du wie die Fee Goldhaar aus in meinem Buch. Sie führte die armen verirrten Kinder in ihr goldenes Schloß," so ruft Harald und drückt den weißen Kranz in dir Haare feiner Schwester, „und dort gab sie ihnen so viel Kuchen und gute Sachen zu essen," beendet er mit blitzenden Augen.
Dir Sängerin läßt eS willig geschehen und die Melodie des Liedes wieder ausnehmend, fährt sie fort:
Spann aus Deine Flügel, o Menschenherz,
Und schwing mit den Lerchen Dich himmelwärts Und atme in tiefer, in seliger Lust,
Bis frohlockt das Herz, bis sich weitet die Brust —
Hier stockt sie plötzlich und blickt erstaunt zur Seile; denn eine schöne Baritonstimmr singt die beiden Schluß- vrrf«:
Vielleicht, daß Dir heimlich ein Glück bereit In der Maienzeit, in der Maienzeit. —
Hinter dem mächtigen Stamm« einer vielhundertjährigen Eiche tritt ein großer, schlanker Mann in Jägerkleidung hervor, di« Flinte auf der Schulter, die Spiklhahnfeder am Hut. Er zieht denselben höflich und verbeugt sich tief. „Ist es erlaubt, der Woldfrr das Wort vom Munde zu nehmen?" fragte er lächelnd.
Er ist näher getreten und steht vor ihr. zu dem reizenden Bilde niederblickend, das ein Malerauge entzückt hätte. Die beiden schönen Geschwister, ganz in weiß gekleidet, der mächtige Neufundländer, der, eben von einem Streifzug in den Wald zurückkehrend, sich zu NitaS Füßen niedrrlegt, im Hintergrund« das gute runzlige Gesicht Linas und darüber die zartgrünen, tief herabhängenden Neste einer jungen Linde.
Das junge Mädchen blickt etwas unwillig zu dem Fremden auf, ein Paar leuchtende, braune Augen treffen die ihrigen. Sir erschrickt leicht; denn sie kamen ihr seltsam vor, und doch entsinnt sie sich nicht, wo sie sie schon gesehen hat. Wahrscheinlich ist eS der neue Oberförster aus Bucheu- heid«, von dem Baron Neubrück letzthin sprach und der auch über die Angeresenschen Forsten die Leitung übernehmen sollte. Gewiß ist er ärgerlich, daß sie ohne seine Erlaubniß die Blumen gepflückt haben. Sie wirft das reizende Haupt etwas zurück und sagt: „Wundern Sie sich, bitte, nicht, Herr Oberförster, weil wir im fremden Walde etwas gewilddiebt haben, obgleich es nur einige unschuldige Blumen sind. Aber meine Tante, Frau v. Staniß, schickte