Redner namentlich auf die Bedeutung der Kriegervereinr, sowie aus len Zweck und das Ziel derselben bin. Es bestehe in Pflege edler Kameradschaft wie im Krieg, so im Frieden, Beachtung bürgerlicher Tugenden, wie Treue zu Kaiser und Reich, König und Vaterland. — Nach der mit begeistertem Beifall ausgenommenen Rede erfolgte durch Frl. Herttsr die Uebergabe der Fahne. — Hieraus ergriff noch der Bezirksobmann des Württ. Kriegerbundes, Hr. Professor Haug aus Calw, das Wort und überbrachte zunächst die Grüße des BundesprästdiumS; in seiner Rede munterte er die Vereine besonders zur weiteren Pflege der Vaterlandsliebe auf, namentlich hob er hervor, daß di« Kriegervereinr nebenbei auch christlich gesinnt seien, denn ihr Wahlspruch heiße: „Mit Gott für Kaiser und Reich."
— Ein abends in der „Sonne" abgehaltener Frstball beendigte die in allen Teilen wohlgelungene Feier. Allen aber, die an dem Feste sich beteiligten, wird dieser Tag noch lange in guter Erinnerung bleiben!
* Ludwigsburg, 30. Juli. Nach dem königlicher Bestätigung unterliegenden Spruch des Preisgerichts für die Erbauung der hiesigen evangelischen und oer katholischen Garnisonskirche in Ulm ist die Bauleitung bei der Erstellung der Kirche in hiesiger Stadt dem Professor Thiersch in München, bei der Ulmer Kirche dem Architekten Meckel in Freiburg i. B. zugefallen. Die württembergischen Bewerber sind also durchgrfallen. Mit dem Bau der hiesigen Kirche, die auf den Karlsplatz zu stehen kommt und für die der Reichstag bekanntlich 775000 Mark bewilligt hat, soll nicht vor dem übernächsten Jahr begonnen werden. Die Bauzeit ist auf 4 Jahre berechnet.
* (Verschiedener.) In Ebersbach kippte der seit kurzer Zeit verheiratete Sattler und Tapezier S., der in einer Privatwohnung Roulleaux anbringen wollte, mit seinem Stuhl um und blieb mit dem Ebering an dem in der Wand befindlichen Haken hängen, so daß ihm der Ringfinger vollständig herausgerissen wurde. — Der Schutzmann G. inEßlingen fehlte am Mittwoch mittag beim Rapport, er kam überhaupt nicht zum Dienst. Am andern Morgen stellte sich heraus, daß er unter Mitnahme von gegen 700 Mark öffentlicher Gelder (rinkassierter Wohnsteuer rc.) und weiterer nicht unerheblicher Beträge das Weite gesucht hatte.
— Der verheiratete, 40jührige Fabrikarbeiter Bohnacker in Hedelfingen wurde in einem Walde daselbst erhängt aufgefunden. — In Ulm wurden zwei reisende Artisten sestgrnommen, die am letzten Dienstag dem Bischof Hützel von Augsburg bei dessen Anwesenheit im Priestrrseminar in Dillingen seine goldene Uhr gestohlen hatten. — In Eningen, OA. Reutlingen, erhängte sich in seiner Wohnung der dem Trünke ergebene Taglöhner Wilhelm Sonntag von dort. — In Hon au wird mit großem Eifer an den Erweiterungsbauten des Schlosses Lichtenstein gearbeitet. — In Grundach wurden dem Bäckermeister Bohnenbrrgrr während kurzer Abwesenheit über 600 Mar! aus der Laden- kaffe gestohlen.
*Von derbadischenGrenzr, 29. Juli. Gestern vormittag brach in Liedolsheim ein großer Brand aus, welcher in kurzer Zeit 3 Wohnhäuser, 16 Scheunen und 20 Nebengebäude rinäscherte. Vier Familien mit 22 Per- sonen sind obdachlos. Die Feuerwehren von Liedolsheim, Rußheim, Graben, Linkenheim und Hochstetten hatten große Müh«, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken; bei entgegengesetzter Windrichtung wären sie indes wohl machtlos gewesen, und das Brandunglück wäre noch viel grausiger geworden. Das Feuer wurde durch zwei fünfjährige Knaben verursacht, die hinter einem Hause «inen Strohhaufrn an- zündetrn. Der Sohn einer der betroffenen Familien war erst gestern, nachdem er 3V« Jahr« in Kamerun bei der Schutztruppe gedient hatte, m die Heimat zurückgrkrhrt.
* Ein eigenartiges Lockmittel Hot laut Mitteilung des
„Vorwärts" der Hutfabrikant Heinrich in Offruburg an- gewendet, um für sein Geschäft Arbeiterinnen von auswärts zu bekommen. Er schrieb an die angemeldeten Mädchen u. a.: „Das Leben in dem wunderschön im Schwarzwald gelegenen Offenburg ist angenehm und wird noch mehr Abwechslung bieten, wenn nächstes Jahr zwei Bataillone Militär Herkommen, für das die Kasernen gegenwärtig gebaut werden." Der Tagelohn bei Heinrich beträgt 1 Mk. 20 Pfg. Man kann sich denken, welcher Wert auf die Sittlichkeit der Arbeiterinnen gelegt wird.
* München, 29. Juli. Die Kaiserin hat, wie aus Berchtesgaden gemeldet wird, mit Hilfe des von dem Orthopäden Hessing ihr angelegten Verbandes bereits Gehversuche gemacht. Die Abreise der Kaiserlichen Familie ist auf den 5. August festgesetzt. Das Grand Hotel, wo dieselbe wohnt, ist für die folgende Zeit an eine hochadelige französische Familie weiter vermietet.
* Saarbrücken, 28. Juli. Vor der Strafkammer des hiesigen rgl. Landgerichts wurde dieser Tage gegen den Zuckrrwarenfabrikanten Heinrich Wählst« in St. Johann o. S. verhandelt, der angeklagt war, sich durch falsche Einkommensteuer-Deklaration in den Jahren 1895—1898 Vermögens-Vorteile verschafft zu haben. Er gab sein Einkommen auf 7—8000 Mk. an, während es fast den dreifachen Betrag hatte. Obgleich er vor Erstattung der Strafanzeige nochmals aufgesordert worden war, sein Einkommen zu berichtigen, hatte er es wiederum falsch angegeben, worauf eine Büchrrrevision erfolgte. Der Angeklagte war geständig und wurde zur Zahlung des sechsfachen Betrages der hinter- zogenen Steuer — das macht auf die Staatssteurr allein über Mk. 6000 — verurteilt.
* Kaiserslautern, 28. Juli. Wie dir „Pfälz. Presse" berichtet, wurde in Frankweiler der Postexpeditor Gerstenmryer seines Amtes enthoben. Es wird ihm zur Last gelegt, mehrere aus Amerika hier angelangt« Wertbrief« geöffnet und den Inhalt herauSgrnommen zu haben. Bis jetzt wurden 200 Mark als fehlend sestgestrüt.
* Berlin, 29. Juli. Di« Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwalrungrn unterzieht anläßlich der Erörterungen in Württemberg die Personentarifrrform einer längeren Betrachtung und hebt hervor, daß durch die Erklärungen des Ministerpräsidenten Frhr. v. Miitnacht die ganz Deutschland interessierende Angelegenbeit einen Schritt vorwärts gekommen sei. Die Zeitung fährt fort: Wir teilen die von Frrihrrr v. Mittnacht ausgesprochene Hoffnung auf ein baldiges Zustandekommen der Reform, möchten aber betonen, daß dir Aussicht hierauf um so größer ist,
I je kleiner die finanziellen Opfer sind, di« den einzelnen Verwaltungen durch die Durchführung auferlegt werden.
0 Die gesamte Arbriter-Versicherungsgrsrtzgrbung ist auch während der Zeit, dir vornehmlich der Vollendung deS Jnvaliditätsversicherungsgrsetzrs gewidmet war, gefördert worden. Obschon die erste Krankenversicherung-Novelle, die am 1. Jan. 1863 in Kraft trat, die besten Erfolge aufzuweisen hatte, io traten doch bald Mängel und zahlreiche Abänderungsvorschläge aus, daß bei deren Berücksichtigung allein schon eine recht ansehnliche Novelle zu Stande kommen würde. Alle Ausstellungen und Wünsche sind bei der Revision des Gesetzes von den Regierungen aufs sorgfältigste berücksichtigt werden. Die Revision des Unfallversicherungs- gefrtzes wurde in der Reichstagstagung von 1896/97 versucht, sie scheiterte aber an unannehmbaren Forderungen deS Reichstags. Auch zu diesem Gesetz« befindet sich jetzt eine Novelle in der Ausarbeitung, die allen berechtigten Wünschen zu entsprechen sucht, freilich nicht die Forderungen der damaligen Reichstagswehrheit ganz erfüllen kann. Schließlich sei noch bemerkt, daß die Novellen zu den beiden noch unrrvidirrten Versicherungsgesetzen nicht in einer Tagung zur Beratung gestellt werden, sondern dem Reichstag in verschiedenen Sessionen zugehen werden.
»st L-fefrrrcht. K
Hoffnung keimt, ein schwaches Hälmchen,
Auch auf kahler Felsenwand;
Hoffnung leuchtet unter Thränen Wie im Wasser der Diamant.
Trübe Jahre.
Erzählung von G. v. Schlippenbach. ' (Fortsetzung.)
Die Salons des Generals öffneten sich in Nizza gastfrei und wurden bald der Sammelpunkt der dort lebenden Aristokratie; denn das schöne blonde Mädchen war der Magnet, der sie füllte. Ein österreichischer Graf und ein italienischer Marchese hatten um ihre Hand angehalten und sie hatte beide Male „Nein" gesagt. Ihr Herz war noch frei und trotz ihres Glückes vergaß sie me dev tiefen Schatten, der ihrem Namen anhaftrte. Die Liebe zu ihrem Bruder, die neuen, innigen Bande, die sie geschlossen, füllten ihre Seele so vollständig aus, daß sie meinte, keiner anderen, wärmeren Neigung zu bedürfen.
„Rita, sieh doch, wie Lord über meinen Stock springt", ruft Harald lachend, als sie die Brief« abgeliefert hat. „hopp, Lord, — hopp, mein gutes Tierchen! Lina will jetzt gar mcht mehr mit mir laufen und spielen," fährt er schwatzhaft fort, „und neulich, als ich sie bat, nur rin Mal zu versuchen, über den Stock zu springen, sagte sie, ich sei ein naseweiser Bube!"
Diese Zumutung ist allerdings recht gewagt; denn die Alte ist unterdessen kugelrund geworden und sieht wie dos Bild der Behäbigkeit und Zufriedenheit aus. Benita muß gewaltsam ein herzliches Lachen unterdrücken bei dem Gedanken an Lina und den Stock, sie faßt des Knaben Kinn und sagt, ihn ernst anblickend: „Schäme Dich, Harald, so etwas vorzuschlagen, Deine alte, gut« Lina kann doch nicht mit Lord gleich behandelt werden."
Er senkt beschämt den hübschen dunklen Lockenkopf; denn er hängt mit unsäglicher Liebe an seiner Schwester und ein mahnendes Wort von ihr macht ihn gefügig.
„Komm, Liebling" sagt sie, „wir gehen zum Onkel, er will uns etwas Schönes zeigen!"
Der Genera! geht in seinem Schreibzimmer auf und niedrr. als dir Geschwister rintreten, seine Frau ist bei ihm und er sagt eben: „Arvrd wünscht sich hier in unserer Nachbarschaft anzukaufen. Ich muß heute noch nach Angeresen hinüber. Das Gut soll verkauft werden, ich will mit dem Bevollmächtigten des Besitzers sprechen. Fährst Du mit, Nixe?"
Benita zögert. „Ich weiß nicht, Onkel," sagt sie langsam, „ich fürchte mich, das alte, lieb« Haus wirder- zusehen." — Ihre Augen sind, ohne daß st« es weiß, voll Thränen.
Der Freiherr zieht liebevoll ihre Hand durch seinen Arm. „Du kannst im Park bleiben, Kind, während ich das Nötige bespreche, und Harald soll Dir so lange Gesellschaft leisten, Du willst doch mit uns, mein Junge?
Der Jubel des Kleinen und des Generals Wunsch bestimmen Rita, nachzugeben; es liegt so wenig Egoismus in ihrem Charakter, daß sie jederzeit sich selbst zu vergessen im Stande ist.
Fünf Minute» später stehen sie bei der Einzäunung, in der fünf bis sechs junge Pserde munter umhrrtraben. „Sieh her, Nixe," sagt« der General, „wie gefällt Dir der Goldfuchs? Nicht wahr, das ist rin famoses Viehchen?"
Unter den ringrsprrrten zwei- und dreijährigen Füllen fällt sofort das schön gebaute, schlanke Tier aus, das beim Ruf des Freiherrn laut wiehernd auf sie zugaloppiert und sich den glänzenden seidenweichen Hals streicheln läßt, der in der Sonne wie Gold schimmert. Rita liebt alle Tiere und hat von ihrer Kindheit an ein« besondere Vorliebe für Pferde gehabt, seit Flock, ihr kleiner Shrttland-Pgny, ihr
* Die „Nordd. Mg. Ztg." schreibt: Dis Meldung, daß in einer nahen Zeit die kaiserliche Verordnung erscheinen werde, welche den Rest des Handwerksorganisationsgesetzes in Kraft setzen werde, ist zutreffend, indessen ist es nicht wahrscheinlich, daß dies vor Oktober geschehen wird, da zu der kaiserlichen Verordnung dir Zustimmung des Bundesrats nötig ist, dieser aber vor Oktober wohl kaum wieder zu Plenarsitzungen zusammentreten wird. Die kaiserliche Verordnung, die sich auf die Inkraftsetzung eines Teile- des Handwerksorganisationsgesetzes bezog, wurde Mitte März 1898 veröffentlicht. Jetzt sind noch die Abschnitte des Gesetzes über die Handwerkskammern und über den Meistertitel, sowie namentlich über die Lehrlingsverhältnisse im Handwerke in Kraft zu setzen. Vornehmlich in letzterer Beziehung werden einschneidende Aenderungen insofern ein- tretrn müssen, als das Halten von Lehrlingen im Handwerk an bestimmte Voraussetzungen, wie Vollendung des 24. Lebensjahres, gewisses Maß von zurückgelegter Lehrzeit u. s. w. gebunden ist. Ob der Bundesrat von seiner Befugnis, für einzelne Gewerbe Ausnahmen von diesen Vorschriften zu erlassen, Gebrauch machen wird, steht noch dahin. Im übrigen ist in den Urbergangsbrstimmungen des Gesetzes selbst Vorsorge getroffen, daß nicht etwa Härten platzgreisen. Jedenfalls haben alle Gewerbetreibenden, welche beim Erlaß des Handwerksorganisationsgesetzes Lehrlinge hielten, das Recht, diese auszulrhrrn, auch nachdem die neuen Vorschriften über die Lehrlingsverhältniffe iw Handwerk in Kraft gesetzt sein wrrdrn.
0 (Sanitätshunde.) Einen bemerkenswerten Fortschritt auf dem Gebiet des militärischen Sanitätswesens bezeichnet ohne Frage die Einführung des SanitätshundeS in das Heer. Sie dürfte nicht mehr lang« aus sich warten lassen, nachdem der „Deutsche Verein für Sanitätshunde" mit Aufzucht und Dressur solcher Hunde geradezu glänzende Resultate erreicht hat. Die anläßlich der Jahresversammlungen deS Vereins und ähnlicher Veranstaltungen gehaltenen Suchen mit Sanitätshunden — Typus schottischer Schäferhund, dessen Klugheit sprichwörtlich ist — habe» stets die volle Anerkennung der anwesenden Militärpersonen und der Vertreter der Prefse gesunden. Die bereits im Dienst« befindlichen Sanitäts- Hunde entsprechen den höchsten Anforderungen, sowohl im Aussuchen ganz versteckt liegender Verwundeter bei Tag wie bei Nacht, als auch im Meldedienst bei der Vorpostenkctte.
* Marienwerdrr, 29. Juli. Der seit 14 Jahren steckbrieflich verfolgte Stellmacher Rogoczynski, welcher verdächtig ist, im Jahre 1885 im Kreise Straßburg (Wrst- preußen) beim Wildern den Förster Regler erschossen zu haben, wurde hier verhaftet.
D Schueidrmühl. Kürzlich wurden in der Gegend von Schneidrmühl sechs Zigeuner unter dem Verdacht fest- grnommen, zwei sechs- bezw. 8jährige Mädchen entführt zu haben. Nunmehr hat sich herausgestellt, daß dir Kinder mit Namen Hartwig aus Schönlanke und Drewitz aus Neudors ihren Eltern entlausen und schließlich dem OrtS- vorsteher in Hammer zugesührt worden waren. Hier machten sie die lügenhafte Aussage, sie wären von den gerade deS Weges ziehenden Zigeunern entführt worden, worauf die Verhaftung der letzteren erfolgte. Bei dem Verhör stellt« sich die völlige Haltlosigkeit dieser Anschuldigung heraus, worauf die sofortige Haftentlassung der Zigeuner angeordnet wurde. Einstweilen sind die verwahrlosten Kinder ihren Eltern wieder zugesührt worden.
2 Posen. Nach einer vor kurzem erfolgten Entscheidung des Oberlandrsgerichts bat der Absender von Offerten aufgelegte Briefmarken zur Frankierung der Antwort aus diese Marken kein,Anrecht mehr. Es wird angenommen, daß der Absender durch die Bemerkung „Rrtourmarke anbei" oder dergleichen sein Eigentumsrecht ausgiebt; er kann allerdings vom Empfänger bei Nichtbeantwortung Ersatz in Höhe des Wertes der Marken beanspruchen. Ein Offertrnempsänger, der die
treuer Gefährte gewesen, sie ist auch jetzt ganz entzückt von dem Fuchs und fragt: „Wirst Du ihn reiten, Onkel?"
„Nein. Kind, ich habe ja den Schimmel. Aber was meinst Du, ich denk«, Nixen könnten ebensogut das Reiten erlernen, um dem alten Onkel Gesellschaft zu leisten? Das Pferd ist ja für Dich bestimmt, es heißt Goldfly und ist von heute ad Dein Eigentum.
Sie fliegt ihm jauchzend um den Hals: „Ach Onkel, Onkel, Du bist doch der liebste, belle, goldenste Mensch, den es girbt, und wir Du mich verwöhnst! — Wenn ich jetzt unausstehlich, übermütig werde, ist es nur Deine eigene Schuld."
- „Goldfly ist vortrefflich zugeritten", fährt der General fort, sobald er zu Atem kommt, „wenn das Reitkleid da ist, das ich in Wien für Dich bestellt habe, kann der Kursus beginnen. Aber ich bin ein strenger Lehrmeister, «in alter Kavallerist verlangt viel von seiner Kunst."
Sie legt salutierend zwei Finger an das dunkle Barrett: „Zu Befehl, Herr General," sagt sie, die Hacken zusammenklappend.
Abends, als sie an dem gemütlichen Thertisch sitzen, erzählt Herr v. Staniß, daß er das Gut für seinen Neffen gekauft habe und schließt mit den Worten: „Nun, Mary, bekommen wir wieder durch Nrved gute Nachbarschaft in Angeresen. Der reich« Banquier, dem das Gut bisher gehörte, lebte ja fast nie dort. Ich habe alles mit seinem Agenten abgemacht und vom ersten April ist der schöne Besitz in Rottacks Händen."
„Möchte der Wandervogel sich endlich heimisch fühlen!" meint Frau von Staniß, „hoffentlich heiratet er und gründet sich eine glückliche Häuslichkeit."
Benita hört fast nichts von diesem Gespräch, sie ist an dem Abend etwa- stiller als sonst. Sie hat den alten lieben Park von Angeresen wieder gesehen, ihr Brüderlein an der Hand, ist sie durch dir schattigen, wohlbekannten