Entsetzen mit einem Male bemerkt, daß der Flügelmann einer Kolonne, ein strammer alter Krieger, mit Augenstecher und qualmender Zigarre im Munde vorbeimari'csierte. Der Prinz half indessen über das Peinliche der Lage hinweg, indem er seiner Umgebung gegenüber bemerkte:Na, das scheint aber ein ehemaliger Feuerwerker zu sein?

2lirslsiii-isehes.

* Wien, 22. Juli. Die für die nächsten Tage erwartete Kundgebung der deutschen Fortschrittspartei gegen die neuen Steuerverordnungen ist bereits heute erschienen. Die Kund­gebung sührt aus, daß durch die Oktroyirung deS Ausgleichs auf Grund des 8 14 die Verfassung tatsächlich aufgehoben sei, und schließt:Wir müssen unS für den Augenblick darauf beschränken. Verwahrung und Protest rinzulegen vor dem gesamten deutschen Volke gegen das Vorgehen der Regierung, insbesondere gegen den Abschluß des Ausgleichs mit Ungarn, der null und nichtig ist und keine Rechtswirk- samkeit haben kann. Was an uns liegt, wird geschehen, um dem gesetzlosen Zustande ein Ende zu machen und wieder verfassungsmäßige Zustände herbeizufübren. Hoffmtlich wird der Tag bald kommen, wo unS vergönnt sein wird, den Grafen Thun und seine Helfer zur Rechenschaft zu ziehen für den begangenen Verfassungsbruch." Eine ähnliche Kund- grbung hat auch die freie deutsche Vereinigung erlassen.

* Die polnische Wirtschaft in Oesterreich erstickt das Deutschtum mit Gewalt. Finanzminister Kaizel, ein Tscheche, stellte in der letzten Zeit 500 slavische Beamte in Wiener Büros an. Die deutschen Beamten wurden aus Wien in slavische Orte versetzt. Im Boz-ner Bezirk sind fast alle Gerichtsbeamte schon Italiener, und um noch mehr italienische Beamte zu erzielen, sind kürzlich 10 Regirrungsstipendien zu je 300 fl. für italienische Juristen in Innsbruck gegründet worden; dabei wirkt in ganz Wälschtirol kein deutscher Richter. In Reichenberg sind 40 Prozent der Beamten Tschechen, und andere deutsche Städte Böhmens, wie Aussig, Friedland, Gablonz, Tetschen-Bodenbach, Trautrnau, werden mit solchen geradezu überschüttet, namentlich im Poftwesen. Die Proteste der Stadtverwaltungen von Bozen und Teplitz- Schönau waren in den Wind gesprochen. Was gemischte Gegenden betrifft, bietet Pilsen ein lehrreiches Beispiel: dem Pilsener KreiSgericht gehören über 130000 Deutsch« an; von den 39 Gerichtsbeamten aber ist nur ein einziger noch ein Deutscher. Skotschau in Oesterreich-Schlesien hat sich noch deutsche Stadtverwaltung und Schule bewahrt, aber alle Gerichtsbeamten sind schon Polen bis auf einen, und diesem ist jetzt auch das Versetzungsdekret zugestellt worden. Natürlich sorgen dir slavischen Beamten bald für eine slavische Stadtverwaltung und Schule, die Deutschen müssen sich eine Minoritätsschulr gründen, und wenn der Allgemeine Deutsche Schulverein nicht hilft, geht den Deutschen die Gegend verloren.

* Noch ist deutsch die Armeesprachr Oesterreich-Ungarns. Aber wie lange noch? Zu den tschechischen Maulwürfen am Hceres-Fundament gesellen sich jetzt die Magyaren. Das Kommando der Radetzky-Kaserne in Pest richtete ein Baugesuch in der Armersprache, der deutschen Sprache, an den Gemeinderat; dar Gesuch wurde zurückgrschickt, weil rS in deutscher und nicht in magyarischer Sprache abgefaßt war. ES fehlt die eiserne Faust in Oesterreich-Ungarn, di« den Größenwahn der kleinen Volksstämme niederhält. Aber Kaiser Franz Josef ist alt und müde, und so macht der Zerfall de- Reiches immer raschere Fortschritte.

* Budapest, 22. Juli. Privattrlegramme aus Semlin melden die Demmission des serbischen Kabinetts.

* In Graz fand am Freitag eine große Protest- Versammlung von viertausend Frauen gegen die neue Zucker- steurr statt. Die schärfsten Ausfälle gegen die Regierung wurden laut, weshalb der Regierungsvertreter die Versamm­lung auflöste. Als die Polizei ins Versammlungslokal ein­

drang, um den Saal zu räumen, kam es zwischen den Polizisten und den Frauen zu heftigen Zusammenstößen. Den Frauen, die dann durch die Straßen zogen, schlossen sich massenhaft Arbeiter an, und nun marschierte der ganze Zug unter den Rufen: Nieder mit der Regierung! Nieder mit dem 8 14! Nieder mit der Zuckersteuer! durch die Stadt. In Eile aufgestellte Wachekordons erwiesen sich als zu schwach und wurden durchbrochen und so gelangte der Zug bis zur Murbrücke, um welche sich ein förmlicher Kampf entspann. Erst den energischen Abmahnungen des sozialistischen Abgeordneten Resel gelang es, die demonstrierenden Frauen und Arbeiter zu bewegen, auseinanderzugehen.

* Ein Irrtum wäre es, anzunchmen, die Schweiz kenne keinen Adel. Jeder Schweizer wird ohne Mühe mindestens 100 bekannt« Adelsgeschlechtrr aufzählen können, die noch heute in der Schweiz, namentlich im Bernischen, ansässig sind und sozial wie politisch eine hervorragende Stellung einnehmen. Wohl ist die Schweiz ein durchaus demokratisches Land, aber fast überall besteht neben dem Geburtsadel ein altes ansässiges Patriziertum, das eine ähn­liche Stellung einnimmt wie der Adel in Deutschland, wenn auch nicht auf agrarischer Grundlage. In der Schweiz kennt man keine Orden, ober um so üppiger blüht die Titelsucht. ES ist ein allgemein eingeführter Brauch, sich gegenseitig mit dem Titel anzurrden, den man im Dienste d«S Bundes oder des KantonS erworben hat oder auch nur vorübergehend einmal besaß. Ein Schweizer äußerte sich gelegentlich, daß eS in der Schweiz mehr Majore und Obersten gebe als in Deutschland. Das scheint nicht übertrieben zu sein, wenn man beobachtet, wir außerordentlich häufig diese beiden militärischen Titel rn der Gesellschaft oder am Biertische gebraucht werden. Aber auch im geschäftlichen Leben werden dis öffentlichen Titel bevorzugt, und wenn ein Bankdirektor oder em Eisenbahnbaumeister nebenbei Major oder Oberst der Landwehr ist, oder Regierungsrat oder Präsident oder dergleichen früher einmal war, so ist es üblich, ihn nicht Bankdirektor oder Direktor oder Baumeister zu nennen, sondern mit dem Titel, den er früher einmal hatte, mit Major, Oberst, Regierungsrat, Präsident u. s. w. anzu­sprechen.

* Paris, 20. Juli. Der Beginn der Verhandlungen vor dem Kriegsgericht zu RennsS ist amtlich auf Freitag den 11. August festgesetzt worden. Eine Note der Agence Havas besagt: Die dem Regierungskommissär beim Kriegs­gericht in Rennes erteilten Instruktionen, wovon ein Morgen­blatt spricht, haben den Zweck: 1) diejenigen Punkte fest­zustellen, worauf gemäß dem Urteil des Kaffationshofes die Anträge des Regierungskowmissärs sich erstreckten; 2) die Punkte zu bezeichnen, welch« nicht abermals erörtert werden dürfen, weil sie durch Richterspruch bereits erledigt sind; 3) sollen Sie vorzunehmenden Verhöre festgestellt werden, wovon die Bestimmung der vorzuladenden Zeugen abhängt. In einem vom Figaro veröffentlichten Briefe behauptet der Schreidsachverständige Gabriel Monod, er habe gehört, daß man als wesentlichen Beweis für dir Schuld des Hauptmanns Dreyfus einen Brief des Prinzen Heinrich von Preußen verwenden wolle. Er mache Beaurepairr darauf aufmerk­sam, bezeichne aber zum voraus diesen angeblichen Brief als eine Fälschung.

* Paris, 21. Juli. Der Krirgswinister Gallifet hat an all« Armee-Korps-Kommandeurr und an di« Militär- Gouverneure von Paris und Lyon eine Zirkularnote ge­sandt, worin er erinnert, daß es allen Offizieren verboten ist. während der Tauer des DreyfuS-Prozrffrs sich in Rennes aufzuhallen, auch in dem Falle, daß sie vom Kriegs­gericht als Zeugen geladen sind.

* Paris, 21. Juli. ES verlautet, Millsrand werde von seinem Ministerposten zurücktretrn, falls sich der national­sozialistische Kongreß gegen ihn aussprrche ; di« Regierung habe sich schon mit der Möglichkeit seines Rücktritts be­

schäftigt und einen Ersatz aus den Reihen der sozial-radi- kalen-Gruppe vorgesehen. DemSiecle" zufolge ist die gegen General Pellieux eingeleitcte neuerliche Untersuchung nahezu beendet. Sie sei von dem General Brugerr selbst vorgenommen worden. Im Laufe der Untersuchung seien Pellieux gewisse Papiere vorgelegt worden, deren Echtheit er nicht bestreiten konnte, und die geeignet seien, die günstigen Schlußfolgerungen der ersten von General Duchesne geführten Untersuchung zu mildern.

* Paris, 22. Juli. Wie mir glaubwürdig versichert wird, nahm der heutige Kabinettsrat neue Disziplinar­maßregeln in Aussicht, die in einem am nächsten Dienstag stattfindenden Ministerrat vollzogen werden sollen. Zu den Betroffenen gehören danach auch Boisdeffr« und Pellieux. Die Untersuchung, welche der Kriegsminister anordnete, soll ergeben haben, daß Boisdeffrr thatsächlich in RenneS war. wenn auch nicht in Begleitung Gonse's, wie derFigaro" vorgestern behauptet hatte. Ferner ergab die von der Regierung angrordnete Untersuchung, daß das an DreyfuS 1896 abgesandte Telegramm, das die bekannte Verdächtigung der Frau Dreyfus enthielt, zwar nicht aus dem Kolonial- ministerium herrührte, dagegen thatsächlich aus Pari» expediert worden sei. Die Nachforschungen nach dem wirk­lichen Urheber werden fortgesetzt.

* Paris, 22. Juli. DieAurore" erwartet, daß das Kabinett den früheren Ministerpräsidenten Mäline zur Ver­antwortung ziehen werde, weil derselbe 2 Petitionen, die von Dreyfus an dir Präsidenten des Senats und der Kammer gesendet worden waren, unterschlagen hatte.

* Paris, 22. Juli. Die Verteidiger des Dreyfus werden alles aufbieten, um ein Urteil zu erlangen, welches jedes spätere Verfahren unmöglich macht. Sie werden sich deshalb keinen Anträgen widersrtzen und nötigenfalls selbst entsprechende Anträge stellen. Die» ist der aufrichtigste Wunsch Dreyfus', dessen Durchführung seine Anwälte ihm versprochen haben.

* Neuerdings ist wieder viel von dem geheimen Dossier dir Rede, der für Dreyfus belastende deutsche Schriftstücke enthalten soll, die man wegen Gefahr militärischer Ver­wickelungen mit Deutschland angeblich nicht veröffentlichen kann. Dazu bemerkt die Köln. Ztg. anscheinend offiziös: Wir möchten uns mit allem Nachdruck gegen die Auffassung wenden, ols ob irgend welch« Veröffentlichungen in dieser Angelegenheit Deutschland unangenehm sein oder gar An­laß geben könnten, wie die Nationalisten glauben machen wollen, Frankreich mit Krieg zu überziehen. Soweit Deutsch­land in Frage kommt, kann dir französische Regierung un­bedenklich alle Schriftstück« der Oeffentlichkeit übergeben, über die sie etwa verfügt. Die frühere Nachricht von einem Vorhandensein eines Kaiserbrirfes hat hier gar keine Er­regung hrrvorgrrufen, und genau dasselbe ist der Fall, wenn jetzt von einem Brief des Prinzen Heinrich gesprochen wird, mittelst dessen der SchuldbeweiS geführt werden soll. Auch wenn sich vielleicht Herausstellen sollt«, daß in der allergeheimsten Sammlung der Falsifikate sich ein Dreyfus denunzierender Brief eines preußischen Obersten befinden sollte, der vielleicht einem Husarenregiment anqehört haben könnte, so würde das uns Deutsche nicht im Geringsten be­rühren, und auch dem betreffenden Offizier könnte es nur sehr erwünscht sein, wenn ihm durch die Veröffentlichung Gelegenheit geboten würde, derartige Verleumdungen zurück- zuweisen, dir allerdings nur in den Kreisen der Henry und Esterhazy Glauben gefunden haben könnten. UnS ist eS vollständig gleichgültig, ob man mit solchen Veröffentlich­ungen hrrvortritt oder nickt. Wir möchten aber nur den Eindruck zerstören, als ob sie in irgend welchem Grade die Befürchtung einer deutschen Einmischung rechtfertigen könnten.

* Haag, 21. Juli. Die Konferenz hielt heute «ine Plenarsitzung ab. Baron v. Staal übermittelte den Dank des Zaren für di« Beileidskundgebungen anläßlich des Todes

M L-fefrrrcht. K

Wer endlos wählt und sich besinnt,

Gewöhnlich das schlechteste Teil gewinnt.

Wer vorschnell zugreist, dess' Verstand Sitzt statt im Kopfe in der Hand;

Nur ruhig Besinnen und rasch Erwählen Läßt viel gewinnen und wenig verfehlen.

Ban».

Grübe Jahre.

Erzählung von G. v. Schlippenbach.

(Fortsetzung.)

Wäre nicht Lina dagewesen, es hätte wohl sehr schlimm um die Verwaisten au-gesehen. Die brave alte Person nahm still ihren in früheren guten Jahren mühsam zurückgelegten Lohn und brachte ihn mit Thränen in den guten Augen: Bitte Fräuleinchen, nehmen Sie doch, was ich besitze, ich habe keinen nahen Verwandten, Sie und Haraldchen sind mir das Liebste auf der Welt."

So sprach sie und legte ihren Notgroschen auf den Tisch. ES waren 500 Mark und Benita nahm sie mit tiefer Rührung und Dankbarkeit, sie umarmte ihre alte Wär­terin innig:Lina, liebe, gute, alt« Lina!" sagte sie, wie so oft, wenn das Herz ihr zu voll war, um mehr zu sprechen.

Sie betrachtete dieses Geld als Ehrenschuld und wollte e» allmählich wirdergeben. Nun befriedigte sie erst alle die unbequemen Gläubiger St. Albain- und konnte am ersten des Monats 40 Mk. dem General zuschicken. Um mehr zu verdienen, hatte sie sich um das UebersetzungSrecht eines englischen Romans ins Deutsche bemüht und wenn Harald schlief, saß sie noch lange auf und arbeitete viele Stunden.

Der General v. Staniß war bald, nachdem sie ihn aufgesucht hatte, verreist, um seine Frau aus der Nerven­

heilanstalt abzuhol-n, er hatte aber im Lauf der Zeit zwei­mal an das junge Mädchen geschrieben und sich erkundigt, wir eS ihr gehr, und sie hatte ihm aus vollem übrrströmend dankbarem Herzen geantwortet.Vergessen Sie nicht. Fräulein von St. Albain," schloß sein letzter Brief,daß Sir alle Zeit einen ergebenen Freund an mir haben, der Ihnen nnt Rat und Thal beistehrn möchte."

Ihr stilles Leben hatte aber auch sonst noch Wärme und Licht empfangen. Sie hatte, um nicht die ganze Miete allein zu bezahlen, die beiden vorderen Stuben ihrer kleinen Wohnung abgegeben, nur das Bild der Mutter wurde daraus ent­fernt, nun hing es über ihrem Schreibtisch und ein Blick darauf gab ihr Spannkraft und Mut wieder. Die Frau, welche die vorderen Zimmer bewohnte, hieß Frau Berthold und war rin« prächtige, alte Seele, nicht allzu gebildet, das Mir und Mich wollte ihr nicht immer parieren, aber desto gebildeter und goldener war ihr Herz und Ge­müt, sie nahm sich der Geschwister in wahrhaft mütterlicher Weise an. Ihr Sohn, «in junger, schüchterner Kaufmann, kam zuweilen sie besuchen, er schwärmte selbstverständlich für Benita, machte im Stillen Gedichte an sie, trug sehr bunt« Cravatten und brachte Harald Süßigkeiten oder Spielsachen.

Rita hat das Kapitel beendet und löscht die Lampe aus, sie ruft ins Nebenzimmer:Lina, wecke mich morgen um sieben, ich labe um acht Uhr Stunde zu geben in der Wittichstraße, es ist weit bis dahin, da muß ich zeitig aufbrechen." Hrrald schläft jetzt neben ihrem Bett, sie schirmt vorsichtig das Nachtlicht mit der Hand und blickt lange liebevoll auf den kleinen Schläfer nieder, der so tief und sanft atmet und in feinem weichen Kiffen so behaglich daüegt, wie ein müdes Kätzchen nach lustigem Spiel.

Wie hübsch er ist mst dem glänzenden Kraushaar, dem halbgeöffneten purpurroten Mündchen, in dem die milchweißen Zähn« schimmern, die langen, dunklen Wimpern

liegen auf den rosigen, leicht erglühten Wangen; wie eine wunderlieblich« Blume sieht das blühende Kind aus.Mein lieber, kleiner Harald, wem alles!" flüstert die Schwester zärtlich und kniet lang« neben ihm,Gott schütze und be­hüte Dich und gebe mir die Kraft. Dich richtig und gut zu erziehen. Für Dich, für Dich will ich leben und arbeiten, mein Liebling!"

Still vergeht die Zeit, es reihten sich Monate an Monate, ein Jahr ist vergangen und Rita hat bereits 400 Mk. dem General abgezahlt, es bleiben nur die letzten 50 und dre Schuld an Lina übrig. Sie verbrauchen so unglaublich wenig, der Haushalt ist so leicht bestritten für zwei Frauen und ein Kind. Die Uebersetzung Nita's ist sofort ange­nommen und gut bezahlt worden, sie hat ihnen geholfen, durch den langen Winter zu kommen, jetzt hat sie ein zweites Buch zu übertragen begonnen.

Da kommt eine große schwere Sorge über sie; Harald erkrankt heftig an einem sehr bösartigen Scharlachfieber, das in der Stadt herrscht, und als seine Schwester eines Abends von ihren Stunden h-iwkehrt, findet sie ihn glühendheiß und sehr unwohl auf Linas Schoß.

Nun folgen schwere bange Tage und Nächte, an denen sie nicht von seinem Bettchen weicht und das zarte Leben wie rin mattes Flämmchen aufflackert und wieder zu er­löschen droht. Sie hat den besten Arzt genommen, alle nur denkbaren Mittel werden angewandt, nichts gespart, um das totkranke Kind zu retten. Was thut's, daß sie ihr wenige- vorrätiges Geld hergirbt, eS ist für Harald, für ihren armen kranken Bruder. Unv endlich geht es ihm besser, die Ge- fahr ist gehoben, sie hoffen wieder, er ist auf dem Wege der Genesung!

Frau Berthold hat treulich pflegen geholfen und ihr Sohn hat jeden Abend nachgefragt, wie es geht. Nun sitzt Benita bei ihnen in ihrem ehemaligen Salon, und sie sind sehr froh über des Arztes Ausspruch.Ich freue mich