erheblich gesteigerter Verkehr zu erwarten. Infolge dessen sind die Beamten der Verkehrsanstalten aufgefordert worden, ihre Urlaubsgesuche zeitiger als sonst einzureichen und ihre Ferien früher als sonst anzutreten, da über die strenge Zeit ein Urlaub überhaupt nicht gewährt werden kann. Um den gesteigerten Anforderungen zu genügen, soll sämtliches verfügbare Personal zur Stelle sein.
* Stuttgart, 31. Mai. Die Volksschulgesetz-Kom- Mission hat heute die zweite Lesung des Volksschulgrsetz- entwurfes vorgenommen und eine Reihe von Abänderungen beschlossen. Die wichtigste ist, daß der Anfangsgrhalt der Volksschullehrer auf 1200 Mk., statt auf 1100, wie der Entwurf wollte, festgesetzt wird. Die unständigen Lehrer erfahren eine kleine Aufbesserung. Ferner hat die Kommission den Entwurf über die Rechtsverhältnisse der Lehrerinnen an den höheren Schulen angenommen.
* Stuttgart, 31. Mai. (Nachklänge zur Stadtschultheißenwahl.) Sowohl die Deutsche als die sozialdemokratische Partei veranstalteten heute abend außergewöhnlich stark besuchte Versammlungen, um über diejenigen Parteimitglieder Gericht abzuhaltrn, welche bei der verflossenen Bürgermeisterwahl offenkundig gegen die beiderseitigen Parteibeschlüsse aufgetreten waren. Die deutsche Partei war im Bürgermnseum vereinigt. Rechtsanwalt Dr. Schall hielt einen kurzen Rückblick auf die allerseits bekannten Vorgänge und leitete die Versammlung mit einer Objektivität die allgemeine Bewunderung hervorrief. Namentlich dem schwer beschuldigten Professor Dr. Diez wurde ausgiebiger Raum gelassen zu seiner Verteidigung und es machte einen guten Eindruck, daß sich dieser Herr zu dem Bekenntnis herbei- ließ, er habe sich in einer zumeist von Volksparteilern besuchten Versammlung für Gauß durch sein Temperament zu einer Kritik des deutschparteilichen Beschlusses Hinreißen lassen, die er zu bedauern habe. Gericktsnotar Mayer fand dieses Bekenntnis für um so mehr angezeigt, als die Auslassungen des Herrn Diez an jenem Abend die innersten Gefühle eines treuen Parteianhängers haben verletzen müssen. Der Ortsausschuß war zurückgetreten, wurde aber bis auf 2 Mitglieder: die Geimderäte Stübler und Hasert wiedergewählt. Damit dürfte die Angelegenheit erledigt sein. — Die Sozialdemokraten waren im „Hirsch" beisammen. Hier sausten schwere Keulenschläge auf die ungetreuen Führer hernieder. Der Abgeordnete Kloß machte die Erbitterung nur ärger, als er freimütigerklärte, er würde morgen ebenso handeln, wie vordem. Zuerst kam dann eine Resolution in Vorschlag, derzufolge den treulosen Führern ein scharfes Mißtrauensvotum ausgestellt und der Ausschuß für städtische Angelegenheiten zu seiner Demission veranlaßt werden sollte. Namentlich Frau Zetkin, die „bittere Klara", betonte, daß die Erbitterung gegen die betreffenden Führer schon lange stark angeschwollen sei, weil man im Landtag und Gemeinde- rat diejenige Schärfe vermisse, mit welcher die sozialistischen Interessen zu vertreten seien. Schließlich wurde aber eine mildere Form beliebt und eine Resolution angenommen, welche besagt, daß das Verhalten der ungetreuen Führer kein korrektes war und somit den vollen Tadel verdiene. Auch der städtischen Parteileitung wurde zu erkennen gegeben, daß sie ihrer Pflicht bei der Wahl nicht genügt habe. Nur das Parteiorgan, die „Schwäb. Tagwacht". verdiene als einzige energische Führerin in dem Kampf Anerkennung. Die nächste Wahlkrriskonferenz wird beauftragt, gegen die Wiederaufstellung der Kandidatur der nachfolgenden städtischen Wahlen zu stimmen.
* (Erhöhte Eis e n p reise.) Es wird seit einiger Zeit in den Kreisen, die Bedarf in Kleinei'enwarcn, Schmiede- und Schlosserarbeiten u. s. w. haben, über erhöhte Preise geklagt und die Eisenhandlungen, wie die Schlosser und Schmiede der Uebervorteilung geziehen. Wir halten uns daher im Interesse dieser Berufsklassen für verpflichtet, darauf hinzuweisen, daß die Roheisenpreise in Folge des stetig
W L-fefrucht. K
Das ist die echte Demut nicht.
Daß man sich glaubt ein schlechter Wicht;
Die echte Demut der nur hegt.
Der echten Stolz im Busen trägt.
Gerechtigkeit stegt.
Original-Roman von Gustav Lange.
(Fortsetzung.)
Mit vollen Händen kam der Wirt jetzt herangekeucht mit dem bei ihm typisch gewordenen Lächeln auf dem fett- glänzenden fristen Antlitz, das Gewünschte den Gästen kredenzend.
„Habt Ihr nichts davon gehört, es soll doch in einer der nächsten Nächte hier oben ein starker Transport Vieh durchgeschwärzt werden?" fragte der Grenzer den dienstbeflissenen Wirt, ihm vertraulich auf die Schulter klopfend.
Zuerst sah der Wirt den Frager starr an, dann brach er in unbändiges Lachen aus.
„Ha, ha, eS ist zum lachen!" rief er und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Meint Ihr denn, die Leute werden mir es auf die Zähne binden, wann und wo sie mit dem Vieh durchbrechen wollen, wenn überhaupt ein Sterbenswörtchen daran wahr ist und man Euch nicht einen tüchtigen Bären aufgrbunden hat. Ihr müßt Euch schon nach einem besseren Kundschafter umschauen, ich patz nicht dazu."
„Also Ihr wißt nichts davon? Dann ist all unser Reden nutzlos, damit fangen wir niemanden. Ihr seid heute merkwürdig kurz angebunden."
Der Grenzer warf mißmutig ein Geldstück auf den Tisch und griff nach der Dienstmütze; die anderen folgten seinem Beispiel.
„Haben's doch recht eilig !" sagte der Wirt, indem er sein Käppchen zum Abschiedsgruß lüftete.
> wachsenden Bedarfs vom Eisensyndikat ganz bedeutend ge-
I steigert worden sind und daher notgedrungen auch die Händler
> und Handwerker mit ihren Preisen in die Höhe gehen wußten.
* Heilbronn, 31. Mai. (Zum Großgartacher Mord.) Der Mörder der Frl. Gilbert wurde gestern nachmittag 3 Uhr hier unter scharfer Bewachung eingeliefert. Aus Großgartach wird der „Neckar-Zeitung über die Mordthat noch folgendes geschrieben: „Der Mörder der Lehrerin Frida Gilbert ist Laver Vogl, geb. in Habelsbach, Bezirks Mallersdorf, Niederbayern. Er ist katholisch, 43 Jahre alt, verheiratet, kinderlos, lebt seit 23 Jabren getrennt von seiner Frau. Am Montag bettelte er im Schulhaus in Schlüchtern bei der unglücklichen Familie Gilbert. Dort muß er offenbar gemerkt haben, daß die Tochter Frida nach Heilbronu zu gehen beabsichtige und dort schon hat er den Plan ge- faßt sie zu ermorden und sie ihres Geldes (sie hatte 64 Mk. bei sich) und ihrer Uhr zu berauben. Daß dies seine Absicht war, girbt er selbst zu. Er hatte die Frechheit zu sagen, er hätte gern ihr Geld gehabt, und Wenns nur ein paar Mark gewesen wären, daß es einige Seidel Bier gereicht hätte.
* (Verschiedenes.) JnBächlingen bei Langrn- burg fand der Bauer Stapf in seinem Stalle bei Entfernung eines Steines eine Anzahl Silberwünzen im Gewicht von 20 Pfund. Dieselben stammen größtenteils aus dem 16. Jahrhundert, zeigen noch eine sehr scharfe Prägung und dürften etwa 200 Jahre unter der Erde gelegen haben. — In Eningen hat die Ehefrau des Schneiders Schäfer, welche schon seit einiger Zeit Spuren von Schwermut zeigte, ihrem Leben durch Erhängen rin Ende gemacht. — Die am Montag «öffnete Stuttgarter Maimesse ist die letzte ihrer Art, nur die Spezialmärkte (für Möbel, Geschirr, Korb- warrn rc.) werden künftig beibehalten. — In Biberach schoß ein 19jähriger Bursche nach Spatzen. Ein 19jähriges Mädchen sah zum Dachfenster hinaus und rief: „Schieß auch einmal zu mir herauf!" Der Bursche richtete die Flinte nach dem Fenster und alsbald hatte das Mädchen einige Schrot im Kopf. Leider ist auch das linke Auge so schwer getroffen worden, daß sich die Verletzte in eine Augenklinik nach Ulm begeben mußte. Weitere Schrote sitzen in der Stirne, an den Lippen und unter dem rechten Auge. — In Alprrs, Gde. Gospoldshofen, hat am Pfingstmontag ein Wirbelsturm, verbunden mit heftigem Gewitterregen, ziemlichen Schaden an Häusern und Obstbäumen verursacht. Es sind ca. 4000 Dacvzirgeln zerstört, ferner etwa 10 Stück starke tragbare Obstdäume teils total zerrissen, teils entwurzelt. Der angerichtete Schaden dürste sich auf etwa 4—500 Mark belaufen. — In Langendeutingen erhängte sich der verheiratete Bauer Wilhelm Kern auf dem Feld an einem Baum. Kern, ein geachteter Mann, Vater von 10 Kindern, hat zweifellos die That aus Schwermut begangen. — In Heilbronn bestieg ein 14jähriger Schriftsetzer-Lehrling aus rernem Mutwillen ein an einem Neubau befindliches Baugerüst und stürzte dabei vom 3. Stock ab. Dabei hat sich der Zunge solche innerliche Verletzungen zugezogen, daß er im dortigen Spital verstorben ist. — Die Uhrenkastenfabrik Haberstroh in Lauterbach (Filiale der Junghans'schen Uhrenfabrik in Schrawberg) ist abgebrannt. Nach Mitteilungen der Firma Junghans erleidet der Fabrikbetrieb in Schramberg keinerlei Störung. Der materielle Schaden in Lauterbach ist ein bedeutender.
* Ueber die Pforzheim« Rede des Großherzogs von Baden schreibt die Post: „Diese Ausführungen haben in der Presse vielfachen Widerspruch hervorgerufen. Sie werden als ein Versuch angesehen, die Verdienste des Fürsten um die Herstellung des Deutschen Reiches zu bestreiten oder wenigstens zu verkleinern, und es wird aus diesem Grunde zum Teil sehr energisch Verwahrung gegen sie eingelegt. Eine solche Wirkung der Pforzheimer Rede war
„Der Dienst geht vor allem! Wir wollen noch einmal hinauf, vielleicht geht uns noch was ins Garn. Die Aussprache wegen des Lorenz bleibt verschwiegen, hört Ihr!"
„Bedarf keines weiteren Versprechens; was hier in meiner Gaststube gesprochen wird bleibt allemal mein Geheimnis," beeilte sich der Wirt zu versichern. „Im übrigen wünsch' ich noch viel Glück auf den Weg."
4. Kapitel.
Wie von einem unruhigen Geist getrieben, war Lorenz nachdem er die Schenke verlassen, noch eine Zeit planlos in den Bergen umhrrgeirrt. Das verzehrende Feuer der Leidenschaft nahm sein ganzes Denken und Fühlen so sehr in Anspruch, daß es ihm nicht möglich war, über sein weiteres Beginnen vorläufig mit sich ins Klare zu kommen.
Zuweilen blieb er stehen und preßte die geballten Hände gegen die fieberheiße Stirn. Eine grenzenlose Erbitterung erfaßte ihn bei dem Gedanken, daß Balbina, deren holdes Bild ihm allezeit vorgeschwebt und um deretwillen er mit allen Burschen im Dorfe zu raufen bereit war, einem anderen Manne angehören sollte; es dünkte ihm schier unmöglich, und doch — doch war es so.
Und diese Erbitterung, der Haß, der aus ihr entsprang, verblendete ihn dermaßen, daß es ihm nicht gelingen wollte, eine Möglichkeit zu ersinnen, wie er sich dem Mädchen wieder nähern könne. Seine wilde Natur, die Unbändigkeit seines Wesens, die ihn bei jedem sich ihm entgegenstellenden Hindernis zu überwältigen drohte und ihn zu jeder Gewaltthat befähigte, raubten ihm auch jetzt fast die Besinnung, das Ueberlegungsvermögen.
Ueber all dem Umherirren waren die Nachmittagsstunden verronnen, der herrliche Sommrrtag neigte sich seinem Ende zu, und als Lorenz aus der Waldlissre heraus
vorauszusehen und hätte besser vorausgesehen werdcn sollen. Man kann deshalb nur bedauern, daß in der Rede nicht alles vermieden worden ist, was als eine Spitze gegen den Fürsten Bismarck angesehen werden konnte und angesehen worden ist. Das unsterbliche Verdienst Kaiser Wilhelms I wird darum nicht kleiner, wenn man daneben auch den Verdiensten des Fürsten Bismarck volle Gerechtigkeit widerfahren läßt. Wir sollten dankbar sein, daß unser Volk in der großen Stunde der nationalen Wiedergeburt zugleich einen Herrscher wie Kaiser Wilhelm I. und einen Staatsmann wie den eisernen Kanzler gehabt hat.
* Dem Londoner Schwindler Ern konnten vor der Konstanz« Strafkammer Betrügereien in der Höhe von 60 000 Mk. nachgewirsen werden, jedenfalls aber ist dies kaum der 10. Teil der Summe, um die Ern deutsche Geschäftsleute geschädigt hat. Das Urteil lautete auf 5 Jahre Zuchthaus. 8 Jahre Ehrverlust und 3150 Mk. Geldstrafe, evtl. 41 Tage weitere Zuchthausstrafe.
* (Ein stattlicher Artillerist.) Bei der 5. Kompagnie des in Germersheim garnisonierenden Fußartillerie- Bataillons dient ein 19jähriger Soldat namens Reichert aus dem Elsaß, der die ansehnliche Größe von 1,96 Met« hat. Die bayerische Artillerie dürfte wohl keinen größeren Soldaten aufweisen.
* Dresden, 1. Juni. Der Bauarbeiter Ludwig erdrosselte seine Frau und sein kleines Töchterchen, übergoß deren Lagerstätte mit Petroleum und zündete sie an. Die Feuerwehr fand die beiden Leichen vor. Der Thäter ist geflüchtet.
0 Mit der Frage der Thronfolge des Herzogtums Kovurg-Gotha hat sich am Samstag der dortig« Landtag befaßt. Es lag ein Antrag vor, die Regierung zu ersuchen, an höchster Stelle daraus hinzuwirken, daß der nach menschlichem Ermessen dereinst zur Thronfolge berufene Prinz Arthur von Connaught baldmöglichst seinen wesentlichen Aufenthalt in den Herzogtümern nehme, hier eine deutsche Erziehung erhalte und sich mit den Verhältnissen seiner neuen Heimat aus eigenen Anschauungen vertraut mache. Diesen Antrag wollte Staatswinist« Strenge an die Kommission verwiesen wissen, um dort Erklärungen ab- zugrben, die sich der Orffentlichkeit entziehen sollen. Der Landtag beschloß jedoch sofortige Abstimmung und nahm den Antrag gegen dir Stimmen der Sozialdemokraten an.
*Köln, 1. Juni. Bei der heutigen Fronleichnams- Prozession auf dem Rhein im benachbarten Mühlheim a. Rh. umkreisten «ine größere Anzahl Nochen sowie mehrere dichtbesetzte Schiffe, wie alljährlich, ein größeres Schiff, auf welchem sich die katholische Geistlichkeit sowie die Kommunionkinder befanden. Hierbei rannte ein Schiff gegen zwei Nachen an. Dir Insassen stürzten ins Wasser. Zwei Personen ertranken, di« übrigen wurden gerettet.
0 Ein Dienstmädchen ln Lübeck, das steckbrieflich verfolgt wurde, hatte sich aus Angst vor der Strafe in einem Keller versteckt und blieb hier 27 Tage verborgen, aber auch ohne jede Nahrung. Zufällig entdeckte sie dann der den Keller betretende Hauswirt. Die schwer leidende, nur noch einem Skelett gleichende Person wurde zunächst dem Krankenhause zugeführt, wo sich die Aerzt« alle erdenkliche Mühe geben, durch Zuführung künstlicher Nahrung das Mädchen wieder zu kräftigen und am Leben zu erhalten.
* Kiel, 1. Juni. Bei herrlichem Frühlingswetter vollzog sich heute der Stapellauf des mächtigen Linienschiffes „Ersatz König Wilhelm" auf der Germaniawerft, auf welchem noch die jüngste verheerende Feuersbrunst sichtbare Zeichen hinterlassen hat. Der gewaltige Schiffsrumpf des Täuflings prangte im Flaggenschmuck und war mit Guirlanden verziert. Der Kaiser hielt eine Ansprache, in welcher er darauf hin- wirs, daß unser Vaterland dringend und notwendig solcher Wehrkraft, wir sie in dem neuen Schiffe verkörpert sei,
trat, da lag das Dorf schon im Dämmerschein vor ihm, da war die Sonne in majestätischer Pracht bereits hinter den Bergriesen verschwunden, mit ihren letzten Strahlen die Gipfel der Berge nur noch leicht erhellend.
„Auf, zu meinem Dirndl, und sollt's ein Unglück geben!" murmelte Lorenz ingrimmig vor sich hin.
Di« Kappe unternehmend auf den Hinterkopf gerückt, daß das pechschwarze Haar ihm wirr über die Stirn hereinfiel, mit zornfunkelnden Augen, so schlendert« er langsam durch die Feldwege dem Dorfe zu, und in diesem Zustande sah er nicht aus wie ein Liebhaber, der sich zum Fensterln begeben will, er konnte vielmehr Furcht rinjagen, wenn ihm ein Unbekannter begegnet sein würde.
Es herrschte jene idyllische Abendftille, wie sie den einsam gelegenen GebirgSdörfern eigen ist, und die so recht zu den biderben, urwüchsigen Menschen paßt. Am Tage tüchtig schaffen und dann rechtzeitig zur Ruhe sich begebend, um neue Kräfte für den kommenden Tag zu sammeln, so füllt sich der größte Teil ihres Lebens aus, im grellen Gegensatz zu den Städten, wo man sogrrn die Nacht noch zum Tag machen möchte. Dir Abendvesp« war auch schon vorbei, und die Klänge des Kirchglöckleins, welches allabendlich mit eherner Stimme zum Abendgebet mahnte, schon längst verstummt, als Lorenz die ersten Anwesen erreichte, und es begegnete ihm daher kein menschliches Wesen auf der einsamen Dorfstraße mehr.
Dort lag der Rainerhof; aufschauend sah Lorenz die stattlichen Gebäude in dunklen Umrissen vor sich auftauchen. Ganz deutlich «kannte er das Giebelfenster von Balbinas Kämmerlein — ob sie sich auch schon zur Ruhe begeben hatte?
Ein süßer Schauer durchrieselte seinen Körper bei dem Gedanken an sie, und jetzt wo er ihr so nahe, war auch sein Zorn schon etwas verraucht. Nicht mit Gewalt wollte