einheimischen Kräften zu vereinigen und eine Gesangsauf- führung zu geben. Ueberaus zahlreich kam die Einwohner­schaft ins Gotteshaus hereingeströmt, um der Aufführung zu lauschen. Einleitend sang die Gemeinde Lied 538, Vers 1 und 2, worauf der Kirchenchor da« FrühlingsliedKommt laßt uns gehn, wein Herz, hinaus auf's Feld" anstimmte. Zwischen die weiteren Chöre reihten sich Schülergesänge, ein Baßsolo (H.LehrerKübler-Simmersfeld), einSopransolo (Frln. Bauer-Alteufteig), 2 Violinesolos (Hr. Lehrer Finckh-Alten- steig) je mit Orgrlbegleitung und die Aufführung, dir sich eigentlich zu einem Kirchenkonzert gestaltete, endete mit dem gemeinsamen Gesang:Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi rc." Wohldefriedigt über den erhebenden Genuß verließ wohl jeder Teilnehmer das Gotteshaus. Nachher vereinigte man sich imHirsch" zu einem gemütlichen Bei­sammensein, wo manches Lied flott vom Stapel gelassen wurde und Klavier- und Violine-Vorträge und ansprechende Deklamationen die Unterhaltung verschönten. Während Herr Stadtpfarrer Breuninger von Altensteig den Mitwirkenden von SiwmerSfeld herzlichen Dank zollte und zur Sammlung der in der Gemeinde vorhandenen musikalischen Kräfte zwecks Bildung eines Kirchenchors aufforderte, dankte Herr Pfarrer Kluwpp dem Altensteiger Kirchrnchor für den freundlichen Besuch und den gebotenen Tönegenuß, mit dem Wunsche, der Verein wöge recht bald SiwmerSfeld wieder zu einem Stell­dichein wählen. Schließlich sprach Hr. Stadtpfarrer Breuninger dem Dirigenten des Kirchenchors, Hrn. Lehrer Finckh für seine unermüdliche Thätigkeit, sowie den Mitgliedern des Kirchen­chors. Sängern und Sängerinnen, den herzlichsten Dank aus. Die nur zu rasch verlaufene Unterhaltung währte bis 8 Uhr, dann führten die Gefährte die sangesfrohe Gesellschaft nach einem schön verlebten Nachmittag wieder der Heimat zu.

* Stuttgart, 26. Mai. Die Verlegung des k. Hof­lagers nach Bebenhausen erfolgt am Samstag, den 3. Juni. Mitte Juli werden die Majestäten nach längerer Zeit wieder das Schloß in Friedrichshafen beziehen, wo man bereits mit den nötigen Vorbereitungen beschäftigt ist.

*(Lebensversicherungs- und Ersparnis- Bank in Stuttgart.) Das abgelaufene (44.) Geschäfts­jahr verlief in jeder Beziehung überaus günstig. Es brachte der Bank eine Steigerung des Versicheruugsbestandcs um 33 Millionen auf 547 045174 Mark, eine Steigerung des Bankvermögens um 12 Millionen auf 159 010665 Mark. In dem bedeutenden Wachstum des Versichrrungsbestandes vereinigen sich die Wirkungen eines großen Zugangs und eines verhältnismäßig kleinen Abgangs. Der Zugang an neuen Versicherungsanträgen überstieg mit 57,9 Millionen Mark noch die hohen Ziffern der Vorjahre, hievon konnten einschließlich der aus 1897 übernommenen Anträge 46 896110 Mark Aufnahme finden. Der Abgang durch Wiederaufgeben der Versicherung war äußerst gering, erwachtem derTodes- fallversicherung nur 0,97 °/o der im Laufe des Jahres ver­sichert gewesenen Summe aus (Durchschnitt der deutschen Gesellschaften in 1897: 2,03°/«). Auch der Abgang durch Tod hielt sich in mäßigen Grenzen und blieb hinter der mathematischen Erwartung weit zurück. Der durch diese günstige Sterblichkeit erzielte Gewinn betrug 2 349 955 Mk., übertraf also die Ziffer des Vorjahrs, welche unter allen deutschen Gesellschaften die größte gewesen war, noch um ein Beträchtliches. Da die Verwaltungskosten der Bank, wie in den Vorjahren, sehr niedrig waren in Prozenten der Jahresemnahme nur 5.59 gegen 10,00 im Durchschnitt der deutschen Gesellschaften (1897), so ergab die Gewinn- und Verlustrechnung den ansehnlichen Ueberschuß von 6 109 317 M., den höchsten seit Bestehen der Bank erzielten. Nach den Vorschlägen des Verwaltungsrates sollen hiervon weitere 300000 Mark der allgemeinen Reserve und 50000 Mark dem Pensionsfonds der Bankbeamten überwiesen, 135 000 Mark zu Bauzwecken zurückgestellt werden, der Rest fließt mit 5624317 Mark in den Dividendenfonds der Ver-

M L-fefrrrcht. M

ES wäre eine Freude zu leben, wenn jeder die Hälfte von dem hätte, was er von anderen verlangt. Peter Sirius.

Gerechtigkeit siegt.

Original-Roman von Gustav Lange.

(Fortsetzung.)

Es war ein Begräbnis erster Klasse, welches dem Einödbauern zu teil wurde, es war dies selbstverständlich bei dem Reichtum, welchen er sicherlich hinterließ.

Ein herrlicher Tag zeichnete das Begräbnis aus; trotzdem die Ernte auf dem Halme stand, um welche Zeit es bei den Bauern eigentlich keine Stunde zu verlieren gab, waren doch Verwandte und Nachbarn in großer Zahl er­schienen, um dem Einödbouern das letzte Geleite zu geben, und auf dem Einödhof war der Begräbnistag als Feiertag bestimmt worden.

Feierlich klang das Geläute vom Thale herauf; kein Auge blieb trocken, als der Sarg von kräftigen Knechten aus dem Hof getragen wurde; noch im besten Mannesalter mußte der Bauer von dieser Welt scheiden, ob durch eigenes Verschulden wer konnte es wissen.

Ein langer Zug ist es, der sich die Anhöhe hinab be­wegt. Die Bäurin folgte mit den beiden Söhnen des Verstorbenen unmittelbar dem Sarg. Die Trauerkleidung stand ihr gut, sie weinte bitterlich und rang verzweifelt die Hände; Trostesworte sind bei ihr vergebens gewesen. Wie grundverschieden in ihrem äußeren Wesea die beiden Brüder doch zu einander waren, dies fiel sofort allen Leidtragenden auf. da man sie sonst nicht miteinander sah. Balthasar, der hochstämmige Bursche mit dem offenen, ehrlichen Blick, dem man den Gebirgsfohn sofort ansah, daneben Wilibald, der aus einer ganz anderen Sphäre zu sein schien, als sie

sicherten. Aus demselben erhalten in 1899 die mit gleich­mäßige Dividende Versicherten (Plan ^.11) 38°/g der ordentlichen Jahre-- und extra 19°/, der alternativen Zu­satzprämie, die mit steigender Dividende (Plan L) Ver­sicherten 2 , 70/0 der einbezahlten Gesamtprämiensumme, was bei den ältesten danach Versicherten 22 -f- 2,7 59,4°/, der vollen Jahresprämie, also einschließlich alternativer Zu­satzprämie ausmacht. Nach dem alten System ^1, wonach bei Erlöschen der Versicherung noch die 1 bis 5 rückständigen Dividenden nachvergütet werden, beträgt die Dividende, wie seit Jahren, 34°/, der ordentlichen Jahrrsprämie und extra 17°/, der alternativen Zusatzprämie.

* Ulm, 26. Mai. Gestern stand vor der hiesigen Strafkammer derschändlicheBaumfrevler, Verwaltungskandidat Joseph Braun von Laupheim, der in der Nacht vom 16. auf 17. April aus reinem Uebermut an der von Münstngen nach Auingen führenden Staatsstraße 25 dort gepflanzte junge Lindenbäume durch Abbrechen der Krone vernichtet hat. Er erhielt für seine Frevelthat die Strafe von 5 Monaten Gefängnis zuerkannt.

* (Verschiedenes.) In Westerstetten (Ulm) erschoß sich am Pfingstmontag im Friedhof ein etwa 35jähriger bis jetzt unbekannter Mann. Der Lebensmüde, der unmittel­bar vorher noch dem Gottesdienst angewohnt hatte, gab auf einem Zettel in Reimen als Motiv der That Nahrungs- sorgen an. Am 23. Mai abends verlief sich in Cann­statt ein 3Vsjähriges Kind, sein Weg führte es schnurstracks zum Bahnhof, wo es unbemerkt das Trittbrett an eurem Wagen eines kurz darauf nach Stuttgart abfahrenden Zuges erkletterte,um zu Papa zu fahren." Erst in Stuttgart, bei der Ankunft des Zuges, wurde dir sich fest anklammernde Kleine entdeckt und konnte wohlbehalten seinen Eltern über­führt werden.

* Am Donnerstag begann vor der K 0 nstanzrr Straf­kammer dre Verhandlung gegen den Londoner Schlittrnfahrer Ern. Er hat jahrelang viele deutsche Geschäftsleute geschädigt. Bald fimierte er E. Patin, Chas. Hearnr u. Komp., dann wieder Henry Martin, Flemming u. Komp., William Norton, C. H. Ern usw. In umfassender Weise waren von ihm mit Erfolg alle Arten derSchlittenfahrerei" betrieben worden: Warenbezug, Wechselaustausch und Diskontoschwindel. Unter einem Namen hatte er Mustersendungen besonders von Uhren- und Bijouteriewaren-Fabrikanten verlangt, denen dann Warensendungen folgten, nachdem das vom Besteller unter einem anderen Namen betriebene Auskunfts-Bureau zu­friedenstellende Versicherungen über die Kreditfähigkeit des neuen Kunden gegeben hotte. Die Bezahlung erfolgte mit langsichtigen Wechseln, Seren Acceptant mit Besteller und Auskunftei identisch war. Am Verfalltage war die accep- tierrnde Firma nicht auffindbar; unter anderem Namen hatte sie das schwunghafte Geschäft fortgesetzt. In aus­gedehnter Weise hat Ern dem Anscheine nach auch den Acceptaustausch betrieben und zum Schluß den einen Kon­trahenten ohne Deckung zu lassen, mit großen Summen hereingelegt. Der mit großem Raffinement ausgeführte Diskontoschwindel, als dessen Opfer eine Konstanzer Bank ausersehen war, setzte endlich dem Treiben des Ern ein Ziel. Auf eine Beschwerde des von Ern in erheblichem Maße ge­schädigten Konstanzer Bankhauses Macaire u. Comp, beim deutschen Generalkonsul sah sich das Ausw. Amt veranlaßt, die Verfolgung des Ern durch die Staatsanwaltschaft an- zuregen. Die Staatsanwaltschaft zu Konstanz nahm sich der Sache eifrig an, aber erst nach längeren Bemühungen gelang es, des Ern habhaft zu werden und ihn unter An­klage zu bringen. Die Verhandlung wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. Die englischen Verhältnisse sind der­art, daß die Gaunereien derSchlittenfahrer" unbehelligt geschehen können. Es besteht in Großbritannien keine An- und Abmeldepflicht. Man kann unter beliebigem Namen

ihn wirklich umgab. Er hatte auch schon das zwanzigste Lebensjahr überschritten, aber seine schwächliche Gestalt, das blaffe, bartlose Gesicht ließen ihn noch nicht so alt er- scheinen.

An einer Biegung des Weges, der nach dem Kirchhof führte, nahm der Pfarrer den Sarg in Empfang, wo­bei der Leichenzug onhiclt; nachdem der Pfarrer die Leiche gesegnet und sein Gebet verrichtet und an die Spitze des Zuges getreten, ging es weiter. Unter dem feierlichen Glockengeläute kommt derselbe auf dem Kirchhof und am offenen Grabe an.

Ergreifend ist die Rede des Herrn Pfarrer; nachdem dieser seine Ansprache mit innigem Gebet beendet und der Lehrer mit den Kmdern am Grabe gesungen hatte, wurde der Sarg in die Gruft gesenkt.

Ganz aufgelöst in Schmerz nimmt die Wittib vom Meßner als Erste den Spaten in Empfang, um einige Erdbällen zum Abschied auf den Sarg zu werfen. War es wirklich so ernst mit dem Schmerze der Bäurin? Weit im Hinter­grund tuscheln ewige Frauen verstohlen einige Worte mit­einander ; sie blicken herüber nach der Einödbäurin, und sie sprechen sich sicher dahin aus, daß der an den Tag gelegte Schmerz der letzteren ein gekünstelter ist. Auch Balthasar hatte seinem Vater den letzten Liebesdienst erwiesen und blieb, in inbrünstigem Gebet versunken, noch eine Weile an der Gruft steheu, als heftiges Schluchzen ihn aus seiner Andacht aufrüttelte. Sich umwendend bemerkte er, wie die meisten Leidtragenden sich bereits entfernt hatten, oder im Begriff waren, dies zu thun, und sein Blick fiel auf ein junges Mädchen, welches alle Zeichen tiefen Schmerzes von sich gab.

Ein eigentümliches Gefühl durchrieselte Balthasar, wie er so einen Augenblick in das schöne Antlitz schaute; er fühlte sich in einen unwiderstehlichen Zauberbann versetzt, sodaß er alles um sich her und selbst den Ort, wo er sich

sich niederlasien und ein Geschäft gründen und seine Firma beliebig ändern. Es giebt keine gesetzlichen Firmenregister und keinen Staatsanwalt, der pflichtgemäß auf Anzeige eines Betrugs Einschreiten und von AmtSweoen den Strafprozeß führen müßte. Wer Bankerott macht, schließt dieBude" und überläßt den Gläubigern, ihn aufzusuchen. Finden sie den Bankerotteur oder Betrüger, dann bedarf es eines großen, endgiltig verlorenen Kostenaufwands, ihn vor Ge­richt zu stellen, und durch einen teuren Advokaten einen Arrestbefrhl zu erwirken. Damit hängt auch die gering« Unterstützung zusammen, welche die benachteiligte deutsche Geschäftswelt vom deutschen Konsulat zu erwarten hat. Da auch die Anwaltsgebühren in England bedeutend höher sind als in Deutschland, ist eine gerichtliche Anfechtung er­folglos. DerReichsanzeiger" erläßt darum wiederholt Warnungen vor Geschäftsverbindungen, die jedoch vielfach nicht befolgt werden und so den betr. deutschen Geschäfts­leuten zum eigenen Schaden gereichen.

* In Dresden veruntreute Kommerzienrat Hopfe, der Schatzmeister des unter Protektion der Königin Carola stehenden Wert-Vereins, 200 000 Mk. Vereinsgelder. Er wurde verhaftet.

* Prinz Max von Sachsen hat vor einigen Jahren den Offiziersrock mit dem priesterlichen Gewände vertauscht. Zur Zeit wirkt er als Kaplan in Nürnberg. Heber seine dortige Thätigkeit schreibt die nationalliberaleFränk. Morgenztg." in einem Streitartikel wider die Nürnberger ultramontaneVolksztg.":Wir bestreiten dem Prinzen nicht sein Prinzentum, scme Kaplanschaft, seinen Reichtum, seinen Edelmut, seine Liebenswürdigkeit und all seine anderen guten Eigenschaften. Für uns kam nur in Frage, daß er sich leider nicht mit den irenischen Aufgaben der Kirche be­gnügt, sondern sich gerade in hetzerischen Geschäften gefällt, in Bearbeitung gemischter Ehen, katholischer Dienstboten in protestantischen Häusern; ja, wir uns aus ärztlichen Kreisen versichert wird, bemüht er sich sogar darum, aus katholischen Häusern protestantische Aerzte zu verdrängen .... Wir sprechen unsere Meinung kurz und klar dahin aus. daß ein Verhalten, wie es der Prinz hier beliebt, unschön, unprinz- lich, taktlos und auf dir Länge im Interesse des konfessionellen Friedens nickt zu ertragen ist! Und diese Meinung wird in katholischen, ja in katholisch geistlichen Kreisen geteilt!" Wir haben keine Ursache, uns in diesen konfessionellen Streit zu wischen. Bemerkenswert an der Sache erscheint aber, daß dir bayerisch-offiziöseAugsb. Absndztg." geglaubt hat, sie durch wörtlichen Abdruck weiter verbreiten zu sollen.

* Berlin, 27. Mai. Zu einem Petitionssturm gegen die gesetzliche Festlegung der Ladenschlußstunde fordert ein Aufruf auf, der an sämtlich- Detailistenvrreine Deutschland« gerichtet ist.

* DieNordd. Allg. Ztg." schreibt: Seit längerer Zeit machen sich in Jnteressenkreisen Bestrebungen geltend, um das Interesse an der in früheren Jahrhunderten von Deutschland aufs lebhafteste betriebenen Fischerei im Nord- rreer neu zu beleben. Einen geeigneten Platz, von wo der Fischfang ausgeübt und wo die Vorbereitungen der Fang- rrgebnisse zum Weitervrrsand getroffen werden können, glaubt man in der halbwegs zwischen Norwegen und Spitzbergen gelegenen Bäreninsrl gefunden zu haben. Um einen ersten Versuch zu machen, wurde seitens des Fisch-reivereins Ende April eine aus zwei Schiffen bestehende Expedition nach dieser Insel abgesandt. Die Ergebnisse waren befriedigend. Zur Erforschung der Bodenbeschaffenheit der Insel wurden einige Bergleute an Bord genommen.

* Einer, der nachdem er reich geworden, in Versuchung und Stricke fiel, ist der Forstvolontär Hering in Rasten­berg bei Naumburg. Er gewann in der Braunschweiger Landeslotterie 100 000 Mark, bracht- aber einen Teil des mühelos erworbenen Mammons leichtfertig unter, indem er eine Jagdpachtung für 7000 Mk. erwarb, zwei Jagdhunde

befand, vergaß. Er hatte dieses Gefühl noch nie an sich wahrgenommen; dieses hübsche, jugendfrifche, rotwangige Mädchen hatte es ihm ganz plötzlich angethan; es war ihm, als stände ein Engel neben ihm, und doch war eS nur Balbina, des Rainerhofbauern einzige Tochter, die er von Kindheit an kannte.

Balthasar konnte sich selbst diesen Zauber nicht er­klären, den Balbina so urplötzlich auf ihn ausübte, weil er eben bisher in seinem einsamen Leben an sich den Einfluß holder Weiblichkeit noch nicht erfahren hatte.

Der Tod des Bauern geht Dir wohl recht sehr zu Herzen, Balbina?" fragte Balthasar leise, indem er ganz dicht an das jung« Mädchen herantrat.

Balbina schlug die Augen nieder, und nun erschien sie dem jungen Burschen noch lieblicher, ohne daß er sich im stände fühlte, seine Empfindung zurückzudrängen.

"3a!" erwiderte sie schluchzend.Es ist ein großes Unglück für Wilibald, so Plötzlich den Vater zu verlieren, der immer so gut zu ihm war."

Auf Balthasars frisch aufkeimendes Gefühl legte es sich bei diesen Worten des jungen Mädchens wie kalter Reif. Er mußte sich abwenden um die neu hervorbrechrnden Thränen zu verbergen. So ahnungslos die Worte vielleicht auch gesprochen waren, so bereiteten sie ihm doch den größten Schmerz. Wie ein Lichtpunkt in seinem Leben war ihm Balbina erschienen, als er sie sich umwendend, neben sich hatte stehen sehen, und schon im nächsten Augenblick legte sich ein trüber Schatten darüber. Ohne daß er sich recht be­wußt gewesen war, wie es so schnell über ihn gekommen, war die Glut der ersten Liebe in ihm heftig entfacht, um aber im nächsten Moment auch schon die herbste Enttäuschung erfahren zu müssen.

Nur um meines Bruders willen, Balbina?" fragte Balthasar tonlos.Hab' noch kein Sterbenswörtchen da­von erfahren, daß Du Dich mit dem Wilibald versprochen."