sprüche ermäßigt. Unter diesen Umständen trifft diejenigen eine schwere Verantwortung, welche durch ihre Abstimmung alle weiteren Verhandlungen unmöglich machen wollen. Ich frage das Zentrum, ob es die ganze Steuer-Reform ebenfalls ablehnt, wenn der Artikel 17 deS Einnehmesteuergesetzes nicht zu Stande kommt. Ich glaube — nicht. Das Zentrum will den Lebensfaden eines Kranken abschneiden, ehe dieser sein natürliches End» gesunden hat. Das ist zu allen Zeilen unerlaubt gewesen. (Großer Beifall und Heiterkeit.) Im „Deutsch. VolkSbl." wird behauptet, die Deutsche Partei und die Volkspartei, sowie die Regierung haben eS dem Zentrum unmöglich gemacht, der Reform zuzustimmen, wegen deren Haltung gegen die Initiativanträge. Nun ist aber doch zu konstatieren, daß am 14. Mai nicht nur Volkspartei und Deutsche Partei, sondern auch sämtliche Prälaten und 9 Ritter, so ziemlich die ganze Kammer, gegen die Anträge des Zentrums aufgetreten sind. Es wäre offener, rücksichtsvoller und kollegialer gewesen, wenn das Zentrum früher seine Absicht kund gegeben hätte, welche Stellung es nach der Abstimmung über die Initiativanträge zu der Verfassungsrevision annehmen wolle. Es wäre übrigens ein Unrecht, das Zentrum lediglich dafür verantwortlich zu machen, daß konfessionelle Bedenken in die Verfassungsfrage hinringeworfen wurden. Es ist vielmehr von anderer Seite das bestimmte Verlangen ausgesprochen worden, das katholische Uebergewicht der ersten Kammer müsse gebrochen werden. Diesem Vorgehen haben die Initiativanträge entsprochen. In dem Augenblick aber, als da« konfessionelle Moment hereingeworfen wurde, habe ich das Vertrauen zu der ganzen Rrformsache verloren. Wenn man auS dem jetzigen Verhalten des Zentrums einen Schluß ziehen soll, so ist es der, daß in absehbarer Zeit keine Aussicht auf das Zustandekommen der Verfassungsrevision besteht. (Großer Beifall.) — Dr. Kiene polemisiert gegen den Ministerpräsidenten und gegen den Berichterstatter und kritisiert das Verhalten deS Hauses zu den Initiativanträgen der Zentrums-Petitionen. Die Petitionen, die das Stopfen der Gänse und den Kälbertransport betreffen, habe man zur Behandlung an eine Kommission ver- . wiesen, den Zrntrumsantrag aber nicht. Dadurch und durch das ganze Verhalten des Hauses habe man das katholische Volk in Württemberg verstimmt. - Es ist noch eine ganze Reihe von Rednern vorgemerkt. Die Debatte wurde abends 7 Uhr geschlossen. Die nächste Sitzung ist morgen 10^2 Uhr.
Zwischen der deutschen Zentrumspartei und dem päpstlichen Staatssekretariat herrscht augenblicklich nicht das beste Verhältnis. Die Ursache der Differenz bildet das traditionelle Protektorat Frankreichs über die katholischen Anstalten — nicht die katholischen Bürger der verschiedenen Staaten — im Orient, das von dem Kardinalstaatssckcetär Rawpolla verteidigt wird, während der römisch-katholische Patriarch in Jerusalem Monsignor Piavi und das deutsche Zentrum dagegen sind. In ZrntrumSkreisrn wird behauptet, die Franzosen hätten die katholischen Interessen aus Liebe zu Rußland vernachlässigt und verraten. Die Zentrumsredner haben sich daher im Reichstage scharf gegen das französische Protektorat ausgesprochen, während im Vatikan der Wunsch zu herrschen scheint, die katholischen Schulen, Hospitäler usw.
möchten unter demselben bleiben.
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England verfolgt seine Interessen in Afrika mit zäher Beharrlichkeit. Alle französischen Ansprüche werden von dem Londoner Kabinett in beinahe brutaler Weise, selbst auf die Gefahr eines Krieges hin. zurückgewiesen. Und warum das alles? Die Erklärung dürfte laut „Dr. Ztg." in Folgendem zu suchen sein: Die Teilung Afrikas, die „Teilung des Unbekannten", wie Lord Salisbury witzig gesagt hat, ist so ziemlich in großen Zügen vollzogen; die Macht- und Jnteressen-Sphären sind abgegrenzt. Von den
großen europäischen Mächten hat dabei England das beste Geschäft gemacht. Es hat thatsächlich Egypten in Händen mit dem oberen Nilgebiet, das es jetzt wieder erobert hat, und es wird die verloren gegangenen egyptischen Sudan- Provinzen, Kordofan, Darfur usw., allmählich unter seine Oberhoheit bringen. Im Norden Afrikas hat es also das beste Stück. Dasselbe ist im Süden der Fall, wo es die Kapkolonie, Notal und mehrere erst halberschlossene Gebiete besitzt, wo es sich anschickt, die Delagoa-Bai zu erwerben und wo es unverdrossen und zähe dahin arbeitet, den Transvaal unter seinen Einfluß zu bringen. Der große Gedanke, dem England nachstrebt, ein Gedanke, den Cecil Rhodes zuerst ausgesprochen hat, geht nun dahin, die englische Macht- sphäre im Norden und Süden zu verbinden, d. h. ein britisches Reich in Afrika herzustellen, das von den Mündungen des Nil bis zur Kapstadt reichen würde. Eine neue Welt wird da erschlossen, eine Welt von unermeßlichem wirtschaftlichem Werte, eine Welt, wirtschaftlich, wie uns erscheinen will, wertvoller als China. Denn China, das vergesse man nicht, wird wohl ein ausgezeichneter Markt, ober zugleich auch, wenn seine fleißigen, bedürfnislosen und geschickten Bewohner erst noch Manches gelernt haben werden, ein furchtbarer Konkurrent für die europäische Industrie werden, da der Chinese alles machen kann, was der europäische Industrie-Arbeiter macht. Afrika aber wird die nächsten hundert Jahre hindurch für die europäische Industrie nur Abnehmer sein können. Die Erschließung Afrikas und der Bau der afrikanischen Bohnen sichern der europäischen Industrie für ein halbes Jahrhundert einen unermeßlichen Markt, einen so sicheren Markt, daß seine Erschließung, indem sie die Arbeitsgelegenheit in Europa vermehrt und sicherstellt, sogar auf die soziale Frage zurückwirken und ein zeitweiliges Nachlassen der sozial-politischen Spannung bewirken kann. Deshalb wirft sich England mit solchem Nach- drucke auf Afrika. Es sichert sich dort das Brot für die Millionen seiner arbeitenden Klassen und dafür würde es sich eventuell auch schlagen.
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Ueber die Schreckensherrschaft, die gegenwärtig im Palaste zu Peking geführt wird, melden Londoner Blätter aus Tientsin vom 16. Dezember: Die Kaiserin-Witwe und Regentin Tse-sbü setzt, wie hier bestimmt verlautet, mit Erbitterung die Verfolgung aller derer fort, welche auch nur entfernt im Verdacht stehen, dem wieder unter Vormundschaft gestellten Kaiser anzubängen. Sogar Sklavinnen aus dem Harem sind ibr zum Opfer gefallen. Die armen Mädchen wurden in den Cedernhof geführt und erdrosselt, ehe sie recht wußten, was mit ihnen geschehen sollte. Mehrere Eunuchen teilten ihr Los, der Unterschied bestand nur darin, daß diese enthauptet wurden. Weiterhin wurden noch vier Kammerfrauen der verstorbenen Gemahlin des Kaisers Kuangsü gelötet. Ihre Hinrichtung erfolgte wegen einer Denunziation des Inhalts, daß sie dem gefangenen Kaiser Gift gesandt hätten, um die „Usurpatorin" vergiften zu können. Da der Kaiser, der keine Neigung zu der Verstorbenen hatte und sich ihr möglichst fern hielt, diese Frauen wohl niemals gesehen hatte, so erscheint die Denunziation vollkommen unglaubwürdig. Gleichwohl wurden die armen Frauen hin- gerichtet, und da sie alle aus hohem Stand waren, so mußten auch ihre Eltern sterben. Diese Hinrichtungen erfolgten im Innern des Palastes durch die Henker der „Abteilung für die innere Bestrafung und Aufsicht." Nach kurzem, summarischem Verhör wurde die verhängte Strafe sofort vollzogen. Gestern hat auch eine öffentliche Hinrichtung stattgefunden. Man wollte wieder einmal einen der „Verschwörer" gefangen haben, deren Absicht es gewesen sein soll, den Kaiser zu ermorden. Es war ein junger Manu aus der Hofbedienung, dessen Vorgesetzter bererts enthauptet worden war. Thatsächlich fand man ihn im Besitz eines Messers, das er, wie er sagte, zu seinem Schutz trug, denn
man hatte rhn beauftragt, aus eine vor der Ätadt liegende Palastform zu gehen. Lediglich der Besitz dieses Messers genügte, um ihn zu verderben. Er wurde ohne weiteres verurteilt. Das Schreckliche in diesem Fall war wieder, daß, da er ein Kaisermörder sein sollte, nach chinesischem Recht auch sein Vater und sein Bruder sterben mußten. So geht eS hier jetzt Tag für Tag.
L«irdesir<rehirietzteii.
* Alten steig, 21. Dez. Zum sichtlichen Vergnügen der lieben Jugend und damit auch sonst die richtige Weih- nachtsstimmung zum Durchbruch kommt, hat die Mütter Erde sich seit gestern abend in ein festlich weißes Kleid gehüllt. Heute wirbeln die Schneeflocken recht munter durch die Luft; auf das Weihnachtsgeschäft übt der Witterung-Umschlag jedenfalls noch einen günstigen Einfluß aus.
0 Alten steig, 21. Dez. Man schreibt uns: Der Geldmarkt beginnt sich unerfreulich zu gestalten, die bitteren Warnungen und Erfahrungen, die zum Erlaß des deutschen Börsengesetzes führten, beginnen vergessen zu werden. Die heilsame Wirkung der früheren Ereignisse bestand darin, daß sich die Börsen von dem ausartenden Spekulationsgeschäft zurückzuziehen begannen, einzelnen Jobbern überlassend im Trüben zu fischen, während das Publikum seine Ersparnisse nur in sicheren Werten anlegte. Das hat sich geändert. Wir haben beute noch keinc Aera der unsoliden Gründungen, ober ganz gewiß eine solche der überhasteten Gründungen. Gut ist, wenn der Unternehmungsgeist sich rührt, aber die gewaltigen Summen, die in solchen neuen Jndustriewerten angelegt werden, stellen ein Kapital dar, welches einen sehr hohen Verdienst erfordert, wenn sich die Anlage überhaupt lohnen soll. Darum sind diese überhasteten Gründungen ein Wagnis, das keine Freude bereiten kann. Selbst in solchen Zeitungen, die der Börse recht nahe stehen, mit ihr sehr sympatisieren, werden erneute Mahnungen zur Vorsicht laut; es wird heute nicht wieder einmal Alles auf eine einzige Karte gesetzt, aber ganz gewiß wird zuviel auf eine Karte gesetzt. S,rid unsere wirtschaftlichen Verhältnisse, die ein leidliches Jahr hinter sich haben, so befestigt, daß wir aller Sorgen um die Zukunft enthoben sind? Ganz gewiß nicht! Ueber kriegerische Verwicklungen brauchen wir uns noch gar nicht einmal schwere Gedanken zu machen, aber mit handelspolitischen Mißhelligkeiten. so wenig wir sie wünschen, müssen wir doch entschieden uns vertraut machen. Das kann Niemand, der heute wagt, bestimmt wissen; aber eben deshalb kann und deshalb muß er sich vorsehrn. Bei den völlig veränderten Geldverhältmssen ist auch gar kein Gedanke daran, daß das deutsche Reich, die deutschen Bundesstaaten, Gemeinden u. s. w ihren Geldbedarf so billig decken können, wie bisher. Wo nur drei Prozent Zinsen gewährt werden, wird der Kurs erheblich unter Hundert herabgesetzt werden müssen, die Höhe des Diskantes bei der deutschen Reichsbank beweist am Gesten, wie der Hase läuft. Das deutsche Publikum aber, welches nicht mit Gleichmut zusehen kann wie ihm ein paar tausind Mark unter den Händen veischwinden. soll sich auch ferner an diese Papiere halten und das Spekulieren von der Hand weisen. Selbst ein wirklich guter Wille kann Heute in Privat-Papieren nichts Festes garantieren, und bei Unternehmungen, die nur zum Zweck heutigen Gewinnes ausgeschlachtet werden, können ganz wesentliche Schwankungen eintreten. Die Zeiten sind nicht schlech t, aber..sie sind unsicher. -«MD---
*"Fr e u d enstad t'7*E^Dez. Da bei der letzte Woche vorgenommenen Wahl in den Bürgerausschuß von 1179 Bürgern nur 300 abgestimmt hatten, mußt- um Freitag eine Nachwahl stattsinden, bei welcher weitere 184 Wahlberechtigt« gewählt haben. Von den nun im ganzen abgegebenen 484 Stimmen erhielt David Weber, Wendenmacher die höchste Stimmenzahl mit 444, dann folgte K. Graf, Feilenhauer mit 438, Karl Schneider, M.tzg-r erhielt 416, G.
„Meine Frau wird zunächst die weiteren Anordnungen bezüglich Ihres Eintrittes in unser Haus treffen, morgen früh stehen Sie dann zur Verfügung des Kontors," fuhr der Bankier fort und öffnete dann die Thüre, durch welche Franz eingetrcten war.
„Herr Strobel!" rief er in das Kontor, und einer der dort emsig arbeitenden Herren erhob sich von seinem Sitz, um dem Ruf des Prinzipals zu folgen, während die übrigen nur ein wenig die Köpfe von der Arbeit erhoben, und nach dem Privatkontor hinüberschielten.
„Franz Berthold wird von morgen ab als jüngster Lehrling in das Geschäft eintreten," sagte Herr Steininger weiter zu dem hrrbeigeeilten Buchhalter. „Ich stelle denselben in geschäftlicher Beziehung unter Ihre Obhut. Heute mag er sich erst von seiner Reise erholen, bitte, schicken Sie ihn hinauf zu meiner Frau."
„Jawohl," entgegnete Herr Strobel kurz, geschäftsmäßig, als handelte es sich um die Eintragung eines Postens Ware in das dicke Kontobuch.
Der Bankier neigte leicht das Haupt und wandte sich wieder feiner unterbrochenen Arbeit zu, während der Buchhalter mit Gönnermiene seinem Zögling leicht auf die Schulter tupfte, für diesen das Zeichen, feinem Vorgesetzten zu folgen.
Wenige Minuten später stieg Franz hinter dem voranschreitenden Kontordiener die breite, teppichbelegte Treppe empor, welche zu der Wohnung des Bankiers führte, und sah sich bald darauf nach einmaligem Klingeln an der Vorsaalthüre seitens des Kontordieners einer ältlichen Dame gegenüber, die einen Moment mit kritischem Blick die ärmliche, von der Reise bestaubte Kleidung des Ankömmlings musterte. Der Kontordiener entledigte sich inzwischen des von Herrn Strobel erhaltenen Auftrages, den Zweck des Kommens dieses jungen Menschen anzugeben, dann entfernte er sich, Franz seinem Schicksal überlassend.
„Sie werden gewiß Hunger haben und auch müde
sein, denn es ist ein gutes Stück Weg, welches Sie zurück- gelegt haben," sagte die Dame freundlich und strich mütterlich mit der Hand über Franzens blonden Krauskopf. „Kommen Sie hier herein," dabei öffnete sie eine Thür zur rechten Hand und schob langsam den jungen Burschen hinein. So war auch hier die Aufnahme des neuen Lehrlings in das Heim erfolgt, wo er die nächste Zeit seines Lebens zubringen sollte.
Als Franz am Abend oben in seinem kleinen Kämmerlein. welches ihm angewiesen worden, auf das Lager hingestreckt den Schlummer suchte, da konnte er denselben lange nicht finden trotz seiner Müdigkeit. Das Bett war soviel weicher und auch größer, als daheim im Vaterhaus, und doch dünkte ihm letzteres schöner. Die überall ihm während des Restes des Tages entgegengetretene Solidität dieses vornehmen Hauses, die einen gewissen Reichtum erkennen ließ, drückte ihn nieder, beengte ihn. Ach, wenn doch sein liebes Mütterchen und fein Vater mit hier sein könnten, da würde es ihm schon eher gefallen, aber so fühlte er sich einsam und verlassen und er vergoß noch manche Thräne, ehe er vom Schlaf übermannt wurde.
3. Kapitel.
Behaglich lehnte Baron von Traunstein in dem hoch- lehnigen Armstuhl, der vor seinem Arbeitsstuhl stand, und reckte seine Glieder. Der Morgenritt, den er mit seiner Gattin, seinen beiden Söhnen und seiner Tochter unternommen, hatte ihn doch etwas ermüdet; ja er fühlte es, er war nicht mehr der schneidige, unermüdliche Reiter wie einst, wo er noch als Offizier in einem Kavallerieregiment diente; er begann die Last der Jahre zu fühlen, obwohl er erst 48 Jahre zählte und noch immer Lebenslust in ihm pulsierte. Aber das eintönige Landleben, seit er vor einigen ! Jahren aus dem aktiven Heeresdienst geschieden war, um ! sich ganz der Bewirtschaftung seines großen Gutes zu widmen,
machte ihn schwerfällig, und in dem Maße, wie seine einstige Elastizität abnahm, nahm seine Körperfülle zu, darum begann ihm das Reiten schwer zu fallen.
Dachte er vielleicht noch einmal an dey armen Jungen, den er vor wenigen Stunden mit der Reitpeitsche auf der Landstraße gezüchtigt hatte? — gewiß nicht; in der Erinnerung des Barons fand ein solcher Gedanke nicht lange Raum, warum auch? Sein Blick ruhte sinnend auf dem Haufen Postsendungen, Zeitungen und Briefe, der vor ihm auf dem Schreibtisch aufgestapelt lag; er wußte schon, welcher Art die Mitteilungen waren, welche die letzteren enthielten — Rechnungen und Anpreisungen von Geschäftsleuten und dergleichen. Acb, war das Leben jetzt teuer! Und dann mußte aucb die Tochter nächsten Winter in die Gesellschaft eingeführt w rden, wodurch die Familie gezwungen war, mehrere Monate in der Residenz zu verleben, und das kostete sicher ein heidenmäßiges Geld, er schauderte jetzt schon bei dem Gedanken daran. Das Studium des einen und die militärische Laufbahn des anderen Sohne» kosteten erst recht viel Geld. Das Gut war zwar hypothekenfrei und auch sonst besaß der Baron keine nennenswerten Schulden, aber das Gut rentierte nicht mehr wie früher, denn das Getreide war durch die fremde Einfuhr im Preise gesunken und die Viehhaltung brachte ebenfalls nicht mehr soviel ein, sodaß gegenüber des bedeutenden Aufwandes eS ihm manchmal schwer fiel,. Bargeld aufzutreiben, und er dadurch gezwungen war, Getreide früher zu verkaufen, ehe es im Preise angezogen, ebenso ging es mit dem Vieh, und selbst Geld zu hohen Zinsen zu leihen war er schon gezwungen gewesen, und die Jahresbilanz fiel daher von Jahr zu Jahr ungünstiger aus. Nicht ohne Besorgnis sah er daher in die Zukunft — vermehrte Ausgaben, verminderte Einnahmen, wohin sollte das führen?
(Fortsetzung folgt.)