Zieste, z. Rat 386, Karl Haug, Steinhauer 383, Fr. Guckel- berger 364, Karl Weber, Schneider 362 und O. Müller, Bäcker 282 Stimmen. Die Gewählten standen auf dem Zettel der Volkspartei.

* Stuttgart, 18. Dez. (Zur Verfassungsreform.) Das Zentrum ist entschlossen, die Verfassungsreform, die den Landtag nun während der ganzen Legislaturperiode beschäftigt hat, scheitern zu lassen. Das Organ des Zentrums, das Deutsche Volksblatt" schreibt: Das Schicksal der Verfassung?- reform wird sich rasch erfüllen. Sie wird fallen, und zwar nach dem Gang der Kommissionsberatung schon in der zweiten Kammer. Volkspartei und Deutsche Partei haben es mit der Regierung dem Zentrum unmöglich gemacht, für die- selbe zu stimmen. Hätte ober auch die Revision die zweite Kammer noch einmal passiert, so wäre sie in der ersten Kammer doch am Budgetrecht endgiltig verloren gewesen." Mit dem Schicksal der Verfassungsreform ist nach allge­meiner Ansicht auch das der Steuerreform besiegelt. Die Entscheidungsschlacht über das Verfassungswerk wird in dieser Woche geschlagen.

* Stuttgart, 20. Dez. In einem mit 6l. (Gröber?) gezeichneten Artikel der BerlinerGermania" über den jetzigen Stand der württembergischen Verfassungsrevision wird u. a. gesagt: . . . Ohne das Zentrum kommt in Württemberg nie eine Verfassungsrevision zu stände; das Zentrum stimmt nicht eher bei, bis seine Forderungen über Schule und Orden gewährt werden. Darüber muß sich die Regierung klar werden; damit haben alle Parteien zu rechnen.

* Stuttgart, 20. Dez. Haußmann-Gerabronn hat heute einen Antrag bei der Kammer eingebracht, in Artikel 1 des Berfassungsgesetzes den Wortlaut des RegierungSent- Wurfs wicderherzustellen und dem Könige das Recht zur Ernennung erblicher Mitglieder der I. Kammer einzuräumen.

* Unter dem Vorsitz des Kommerzienrats Merkel-Eßlingen fand am Sonntag in Ludwigsburg eine Generalversammlung des Schwäb. Sängerbundes statt. Es waren über 50Delegierte vertreten. Die Erfahrungen beim letzten Liederfest gaben An­laß zur Vorbringung mehrfacher Wünsche, denen gegenüber der Vorsitzende erklärte, man würde es gerne sehen, wenn der Zudrang der Vereine zum Weltgesang künftig etwas abnehmen würde. Auch sollte man sich in der Verteilung der Preise etwas mäßigen, beim letzten Liederfest haben 78 Prozent der wettsingenden Vereine Preise erhalten. Dem­gegenüber betonte Prof. Burkhardt-Nürtingen, daß nur verdienstvolle Leistungen prämiiert werden; so viele wrtt- singcnde Vereine wie beim letzten Fest sollten allerdings nicht mehr zugelassen werden.

* Der Präsident des Heilbronner Schwurgerichts, das dieRevolution" vom Stichwahltag abzuurteilen hatte, entließ die Geschworenen mit einer Ansprache, aus der ein deutlicher Tadel des Urteils herausklingt. Der Präsident erklärte, der Gerichtshof sei mit dem gefällten Wahrspruch nicht einverstanden und er meinte weiter im Verlauf seiner Ansprache, der Wahrspruchbefriedige nicht". Die Ursache feiner Nichtbefriedigung fand der Präsident darin, daß die Gesetze derartige umfangreiche Anklagen, denen eine Störung der öffentlichen Ordnung zu Grunde liegt, vor die Schwur­gerichte verweisen. Die Aufgabe des nicht gesetzeskundigen Mannes sei noch bedeutend erschwert, wenn es sich um politische Ausschreitungen handelt.

* (Verschiedenes.) In Sind elfin gen hat sich ein Bursche mit 17 Jahren im Stall seines Dienstherrn er- hängt. Wiederbelebungsversuche blieben leider ohne Erfolg. Als der Steinhauer Siegel von Dürn in einer Wirt­schaft in Maulbronn eurem italienischen Arbeiter gottes­lästerliche Aeußerungen untersagte, stieß ihm dieser sein dolchartiges Messer in den Unterleib, so daß Siegel schwer verletzt zusammenbrach. Der Thäter ist verhaftet. Ein israelitischer Handelsmann von Nürtingen hatte am letzten Jahrmarkt sein Pferd in einer Stallung zu Wald darf untergebracht. Nach einiger Zeit bemerkte das Stallpersonal, daß das Pferd an der Krippe den Kops durch einen Spalt gezwängt hatte, um aus einer daneben befindlichen Krippe mit einem andern Pferde zu fressen. Dadurch wurde ersterem der Hals derart zugedrückt, daß es, aus dem Stall geschafft, nach wenigen Minuten verendete. Vom Tierarzt« wurde

konstatiert, daß der Tod infolge von Erstickung eingetreten war. Der Pferdebesitzer verlangte nun von dem Wirt einen Schadenersatz, der ihm in Höhe von 40 Mark gewährt wurde. Dieser Fall dürfte Wirten sowohl wie Fuhrleuten eine Mah­nung zur Vorsicht sein.

* So hält i mer dia Heimfahrt doch net dacht! sagte Samstag nacht um 1 Uhr ein Pforzheimer Metzger auf der Höhe bei Mühlacker. Derselbe war am Freitag mittag mit seinem Schimmel nach I. gefahren, um Kälber und Schweine zu kaufen, hatte aber ein Pferd samt Wagen erworben. Zu vorgerückter Stunde wurden die Pferde zu­sammengespannt, die beiden Wagen angekoppelt, und in schlankem Trab ging's heimwärts. Auf der Höhe bei Mühl­acker jedoch löste sich der Hintere Wagen los. Als der Fuhrmann abstieg, um den Ausreißer zu befestigen, gingen die Pferde Pforzheim zu durch und da stand der Metzger mit seinem Vehikel allein auf weiter Flur. Es blieb ihm natürlich nichts anderes übrig, als selbst das Pferd zu machen und den Wagen nach Mühlacker zu lotsen. Mit dem 3 Uhr-Schnellzug fuhr er dann der Heimat zu, wo er Pferde, Hund und Wagen wohlbehalten antraf.

* Berlin, 20. Dez. Der wegen grober Majestäts­beleidigung verhaftete Deutschamerikaner Franz Knaak wurde vom Gerichtshof freigesprochen.

ss Ueber das deutsche Zeitungswesen bringt die neueste Postzeitungsliste Angaben. In deutscher Sprache geschrieben, werden nicht weniger als 8606 Organe verzeichnet. Das ist ein hübscher Berg Papier, der von den Maschinen ver­schlungen wird. Die Quantitäten von Lettern und Drucker­schwärze und all' den anderen Hilfsmitteln, die das ge­schriebene Wort in das gedruckte verwandeln, lassen sich auch nur durch vielstellige und höchst gewichtige Zahlen aus- drücken. Gar nicht zu sprechen von den vielen Tausenden Arbeitern aller Grade und beiderlei Geschlechts, die ihr Dasein unter das Zeichen Gutenberg'S gestellt haben. Be­zeichnend ist es auch für die dauernde Bewegung, die im Zeitungsgewerbe herrscht, daß während des Druckes der großen Liste bereits Material genug zu einem ersten Nach­trag eingelaufen ist, der nun gleichzeitig erschienen ist. Da findet man gegen 51zu löschende Zeitungen", 64neu hinzugetretrne", also ein Plus von 13. Ferner kann man durch die deutsche Poll nicht weniger als 225 dänische Or­gane beziehen, auch 1281 engl., über 1000 fronz. Blätter usw.

* Posen, 18. Dez. Zehn um Schmirgel liegende Rittergüter, dem Prinzen Biron gehörig, gingen für den Kaufpreis von 5 000000 Mark in den Besitz der An­siedelungskommission üb-r.

* Bern, 19. Dez. Dos Jahresbudget der Stadt Bern, die seit einiger Zeit zum Finanzdirektor den Sozialdemo­kraten Gustav Müller hat. schloß mit einem Defizit von 400 000 Fr. In der gestrigen Referendumabstimmung wurde deshalb das Budget von der Bürgerschaft mit 2951 gegen 2268Stimmen verworfen, was noch nie vorgekommen ist.

* Paris, 19. Dez. (Kammer.) Auf der Tagesordnung steht die im vorigen Monat auf Wunsch der Regierung vertagte Interpellation des Antisemiten Lazres: Was gedenkt die Regierung zu thun, um Indiskretionen zu verhindern, welche die Sicherheit des Staates gefährden? Lazies führt unter Unaufmerksamkeit des Hauses aus, das Ministerium Brisson habe illegal gehandelt, indem es die Revision des Prozesses Dreyfus cinleitete. Dann greift Lazies den Kossationshof im Stil der antisemitischen Presse an. Präsident Deschanel ruft den Redner wiederholt zur Sache und schließlich zur Ordnung. Lazies fährt fort: die Affaire Dreyfus sei nur der Vorwand, die Achtung vor der Armee und die Disziplin zu untergraben, und Dupuy und Freycinet hätten sich mit­schuldig gemacht. An dem Erfolg der Subskription der Libre Parole" für die Witwe Henry's erkenne man die Popularität, die Bewegung für die Armee. (Stürmische Unterbrechungen.) Lazies fordert schließlich Freycinet auf, ebenso wie Cavaignac und seine anderen Vorgänger offen zu erklären, daß Dreyfus schuldig sei. (Beifall rechts.) Kriegs minister Freycinet antwortet, er könne die gestellte

Frage nicht beantworten. Seine Vorgänger waren frei, das Wort ans der Tribüne zu ergreifen; er sei es nicht wehr, weil bei seiner Ucbernahme des Kriegsministeriums das Verfahren der Revision bereits eingeleitet war. Die einzige Entscheidung, ob Dreyfus schuldig war, komme jetzt dem Kassationshof zu. (Lange Unterbrechungen rechts und der Nationalisten.) Mit Mühe kommt Freycinet wieder zu Wort, um zu erklären: Ich hatte nichts zu thun, als das Verfahren des Kassationshofs durch Urberlassung des Materials zu fördern, soweit das mit der Sicherheit des Staates verträglich ist. Ich lieferte deshalb den juristischen und den militärischen Dossier ab und ich werde auch den geheimen Dossier ausliefern, sobald ich sicher bin, daß keine Publikation daraus möglich ist. (Beifall im Zentrum.) Lazies erwidert, die Erklärung Freycinets befriedige ihn, weil damit bewiesen sei, daß im geheimen Dossier sich der Beweis für die Schuld des Dreyfus befinde; er ziehe des­halb seine Anfrage zurück. (Stürmische Heiterkeit links, vereinzelter Beifall rechts und im Zentrum.)

* Wenn ein exotischer Fürst Anwandlungen moderner Zivilisation verspürt, so äußern sich diese fast immer zunächst in dem Verlangen nach einer Musikkapelle europäischen Stiles. Als der berühmte Kalakua von seiner Europareise nach den Sandwichsmseln zurückkehrte, war seine »rite That die Schaffung einer Leibkapclle nach europäischem Muster. Auch König Menelik von Abessinien empfindet das Bedürfnis, ein Ochester zu haben und hat deshalb einen polnischen Musiker Namens Milewski an seinen! Hof berufen, um sich ein solches einrichlen zu lassen. Milewski ist aber unverrichteter Dinge wieder nach Rußland zurückgekehrt, da die abessinischen Schädel sich dem Musikwesrn gegenüber gänzlich unzugänglich gezeigt haben. Herr Milewski wird nunmehr eine Kapelle zusammenstellen und noch Abessinien zum Negus bringen. Die bei ihm von Menelik bestellte Nationalhymme für Abessinien hat der polnische Komponist bereits in Musik gesetzt.

Litterarifches.

Kirr KekLLucH über Ireysrrs, das ist eS, was die neueste Nummer derLustigen Bläuer" noL extra bekannt macht. Diese IS Oktavseiten umfassende Gra tisbeilage derLustigen Blätter" bringt in überaus launigen Bildern d e von sehr lustigen Texten begleitet sind hochamüsante Aktenstücke aus demGeheimen vossisr" der lustigen Blätter. Als besonders reuvoll nennen wir aus diesem Extrabüch ein: Sechs Anfichtspostla,len von der Teustlsinsel", .Die 5 Sinne im Dreyfus-Prozest"Das prrjekiierie Heny Den'mal" Dreyfus' Heim­kehr" undI-,8 A8N8 estis8 iLlousisur L'slix l?aurö st Uscksms O^x)". Die Vorde>seite der neu stenLunigeu B.älter" bringt eine Movernisieiung der Geschichte von .Laut und David". Letzterer, der als Bülow gezeichnet ist, heilt mt Flötcnsviel de»krank n Mann." Platzmangel verbietet, auf die nne immer zahlreichen humoristischen Texte der Nummer des nähern hinzmrniien: auch sie sind wie z. B-Boetis he Murmeleien" v rn TH. F., so aktuell wie man es sich nur wünschen kann.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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