* Horb, 13. Sept. (Hopfenmarkt.) Die Hopfenernte ist in vollem Gang. Die Qualität ist fast durchgängig als schön zu bezeichnen. Auch die Quantität dürfte befriedigend ausfallen. Käufe sind noch wenige abgeschlossen worden. Das Verkaufte erzielte ca. 120 Mk.
* Stuttgart. 15. Sept. (Kartoffel-, Kraut- und Obstmarkt.) Zufuhr 600 Ztr. Kartoffel. Preis Mk. 3.50 bis 4 per Ztr. — Zufuhr 3000 Stück Filderkraut. Preis per 100 Stück Mk. 16—20. — Zufuhr 500 Ztr. Mostobst. Preis per Ztr. Mk. 5—5.20.
* Tübingen, 16. Sept. (Obst- und Kartoffelmarkt.) Auf dem Markte kostete heute: der Zentner Aepfel Mk. 4.50 bis 5.50, der Ztr. Birnen Mk. 4.80—5.20, Wadelbirnen Mk. 6 50, gemischtes Obst Mk. 4.80. Zufuhr: 130 Sack. — Kartoffeln kosteten Mk. 3.50—3.80.
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* Berlin, 16. Sept. Deutschland, Oesterreich und Italien haben einstimmig ihre Bereitwilligkeit zur Teilnahme an der sog. Abrüstungskonferenz erklärt. Die Aufrechrer- haltung des gegenwärtigen internationalen Besitzstandes ist bei allen Teilnehmern selbstverständliche Voraussetzung. Wie die „Nationalztg." hört, soll England diese Voraussetzung wohl im Hinblick auf den näheren und ferneren Orient dahin erweitert haben, daß über keine schwebende internationale Frage verhandelt werden dürfe, vielmehr nur über die humanitäre Seite der Beschränkungen der Rüstungen. Die Ver. Staaten scheinen dieses aus Gründen, die sich aus ihrer
neuesten Politik ergeben, noch bestimmter betont zu haben. Wie die Regierung von Frankreich ihre Stellung genommen hat, inmitten der Erklärungen der Presse des Landes, daß die Rückgab«Elsaß-Lothringens die Vorbedingung sein müsse, wenn man der russischen Einladung eine möglichst entgegen- kommende Antwort erteilen solle, darüber hat nichts Bestimmtes verlautet.
* Paris, 16. Sept. Heber den Stand der Revisionsfrage giebt der „Rappel" folgende Darstellung, die auch von anderen Blättern offiziös bestätigt wird: Sarnen, der gestern das Studium des Dossiers beendete, wird im morgigen Ministerrat ein längeres Expose vorlegen, in dem ausgesührt wird, daß die Revision des Dreyfus-Prozesses aus rechtlichen Gründen geboten ist. Unter den Gründen macht Sarrien in erster Linie geltend, daß Cavaignac selbst durch neue Schreib-Expcrten dos Bordercau prüfen ließ und nach dem Gutachten der Experten vor den Ministern erklärte, die Urheberschaft des Dreyfus am Bordereau sei nicht aufrecht zu erhalten. Da jedoch das Bordereau der einzige in den Prozeßakten enthaltene Beweis für die Schuld von Dreyfus ist, so fei ein neues Faktum gegeben, das die Revision bedinge. Außer dem Bordereau beruft Sarrien sich auch auf das Geständnis Henrys, doch ist heute von der Illegalität des Vorgehens Merciers nicht mehr die Rede. Zurlinden widerstand den gestrigen Versuchen Sarriens, ihn zur Zustimmung der Revision unter den obigen Umständen zu bewegen. Er giebt morgen offiziell feine Demission und dürste sofort durch Bnsson selbst ersetzt werden, der das Innere an den Unterstaatssekretür Balls abgiebt. Man
erwartet, baß die Entscheidung fick rasch vollzieht »nd im Justizministerium sind bereits alle VKrkehruiigen getroffen, die Revisionskommission, wovon zwei Mitglieder abwesend sind, sofort einzuberufen. Der morgige Ministerrat ist auf halb zehn Uhr einderufen, trotz des Trauergottesdienstes in der österreichisch-ungarischen Botschaft. Sollte die Beratung um 11 Uhr nicht beendet sein, so folgt wahrscheinlich am Nachmittag der Schluß derselben.
* Paris, 16. Sept. Eine von 2000 Personen besuchte Volksversammlung sprach sich für die Freilassung Pidguarts und Unterdrückung der Militärgerichtsbarkeit aus und erklärte ihre Sympathie für Dreyfus und dessen Familie.
* Paris , 16. Sept. Zahlreiche Blätter melden übereinstimmend, Justizminister Sarrien werde dem Ministerrat Mitteilen, daß er die Dreyfus-Akten der zuständigen, juristischen Revisions-Kommission übergeben habe, welche sodann das Revisionsverfahren einleiten werde.
* Madrid, 16 Sept. Wie der „Jmparcial" meldet, werden die Kosten für die Rückschaffung der Truppen von den Antillen nach Spanien einschließlich der Verpflegung und der Abzahlung ves Soldes 80 Millionen Pesetas übersteigen.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
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