sondern das Ergebnis eines Komplotts ist, dessen Fäden in Lausanne zusammcnlaufen und welches Luccheni durch das Los bestimmte, eine gekrönte Persönlichkeit zu töten.

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Warum wird es der sranzösischen Regierung so schwer, den Prozeß Dreyfus wieder auszunehmen? Einleuchtend ist, was derJour" schreibt:Die Regierung hat dann einzugestehen, daß unsere Offiziere von der Gegenspionage die Botschaften geplündert, die Eisensckränke mit Nachschlüsseln geöffnet, die diplomatischen Postsäcke angehalten und die Schriftstücke, die sie enthielten, photographiert haben. . . Darauf werden wir Abbitte leisten müssen!"

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DieNowose Wremja" sagt, Rußland werde weder jemals irgend welche Forderungen in der elsaß-lothringenschen Frage seinem Bundesgenossen vorlegen, noch sich erlauben, ihm den kleinsten Rat in dieser Beziehung zu geben, da es sich nicht das Recht zuspreche, die wundesten Stellen in der französischen Nation zu berühren. Die Folgen des Krieges von 1870/71 müßten außerhalb der auf der inter­nationalen Konferenz erhobenen Fragen stehen. Das Blatt ist, indem es diese Ansicht ausspricht, so fest überzeugt, in vollem Einverständnis mit der Meinung der russischen Ge­sellschaft und den russischen leitenden Kreisen zu stehen, daß es auf die Frage nicht mehr zurückkommen werde, über die es genötigt gewesen sei, heute einige Worte zu sagen.

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Falls den Ver. Staaten wirklich die Philippinen im Friedensvertroge zugesprochen werden sollten, so wird dies wahrscheinlich, vorläufig wenigstens, ein Besitz auf dem Papier sein und zum wirklichen Besitz erst größere Kämpfe erforderlich machen. Jetzt haben die Aufständischen fast die ganze Insel Luzon in ihre Gewalt gebracht; die ganze Insel, mtt Ausnahme von Manila, Cavite und einem kleinen Teile der Provinz Albany. wird von ihnen verwaltet. Die Aufständischen haben sich großer Mengen Waffen bemächtigt.

L<r«rdesir«»stzirrchtcir.

* Alten steig, 16. Sept. Am gestrigen Donnerstag mittags zwischen 11 und 12 Uhr brach in dem Anwesen des Schmieds Theurer in Wörnersberg Feuer aus. Das Haus mit Scheuer brannte vollständig ab. Die vielen Ernte­vorräte gaben dem Feuer reiche Nahrung.

-n. Nagold, 16. Sept. Mit regem Eifer sind seit einigen Tagen viele Hände m Bewegung, der Stadt zu dem morgigen landwirtschaftlichen Fest ein schönes Gewand an- zulegen. Auf dem Festplatz ist eine reich mit Tannenrels, Kränzen und Guirlanden verzierte Festtribüne errichtet, auch die Ehrenpforte öffnet sich und ladet zum Besuch des Fest­platzes ein. Die Turnhalle, wo der größte Teil der land­wirtschaftlichen Produkte untergebracht werden soll, ist mit künstlerischem Geschmack dekoriert. Allem wird aufgeboten, die fremden Gäste würdig zu empfangen und ihnen den Aufenthalt hier angenehm zu machen. Da, wie es den sichern Anschein hat, der Himmel einen schönen Tag morgen schenkt und unsere Bauern Heuer eine so reiche Ernte rinheim­sen durften, wird man zuversichtlich auf einen recht zahlreichen Besuch des Festes rechnen können.

* Pfalzgrafenweiler, 12. Sept. Bei der heute stattgehabten Versteigerung des Gemeindeobstes von den Straßendäumen wurde die schöne Summe von 717 M. 30 Pfennig erlöst. An der Straße nach Oberwaldach ist ein Apfel­baum mit reifer Frucht und reichlicher Blüte zu sehen. (Gr.)

* Klosterreichenbach, 13. Sept. Heute nach­mittag 23/4 Uhr brach in den Reichenbacherhöfen in einem großen von 3 Familien (Wein, Rothfuß, Walz) bewohnten Wohn- und Ockonomiegebäude Feuer aus, das an den reichen Futtervorräten derart Nahrung fand, daß in wenigen Minuten das ganze Gebäude von oben bis unten in Flammen stand und an eine Rettung nicht mehr zu denken war.

Laß mich!" Sie wehrte mit aller Entschiedenheit ab. Du sollst klar sehen, völlig klar, ich schulde dir die Wahr­heit, kein Unrecht ist damit verknüpft, doch jetzt, jetzt laß mich!" Sie stürzte an ihm vorbei und riß die Schleppe ihres Kleides, die ein Nagel gefangen hielt, ungestüm an sich.

Mit bösem Blick sah ihr Dehnhardt noch.Sucht nur, sucht nur, es wird euch nicht viel frommen!"

Das Suchen blieb auch erfolglos. Oswald v. Finkenstein war und blieb verschwunden. Herrenlos war sein Pferd am Wolfenshagener Forst vorbeigestürmt und aufgefangen worden ; doch alle Bemühungen, von ihm etwas zu entdecken, scheiterten an der Unkenntnis seines Vorhabens, an der Unkenntnis des Ortes, den er aufzusuchen gedacht. Man hatte ihn an dem Grenzstein, der die Scheide zwischen dem Neidecker und Wolfenshagencr Forst bildete, vorbeireiten sehen, von da ab verlor sich jede Spur.

Kein Spatz fällt ohne groß' Geschrei vom Dach," hatte Dehnhardt zu Ritta gesagt, und die Worte, die er im bittern Hohn gesprochen, wurden ihr zum Leitstern. Sie brachte Tage, Wochen in Finkenstein zu. Ihr Suchen hatte etwas Ruheloses, Fieberhaftes und fachte in dem alten Herrn die Hoffnung auf einen Erfolg immer wieder an. Die Steinbrüche wurden durchforscht, die Wälder, die Seen, alles vergebens!

Zuletzt nahm man an, daß er in einem Anfall von Schwermut oder Reizbarkeit, an der er in letzter Zeit häufig gelitten, sich selbst den Tod gegeben und zwar an einem Ort, wo er vor Entdeckung sicher-im großen Dorf­

moor, das schon viele, viele Opfer gefordert.

Als der Frühling wieder ins Land zog mit seinem Gefolge von Duft und Blüten und seinen zahllosen Sängern, da war auch in dem alten Herrn der letzte Hoffnungs­schimmer erloschen und auch er glaubte an das Gerücht, das im Bolksmunde ging. Lange, lange hatte er sein Ohr dagegen verschlossen, immer und immer auf eine Nachricht

* Stuttgart, 14. Sept. Die seitens des Ministeriums des Innern getroffene Entscheidung über die Gesuche um Zulassung zum staatlichen Verwaltungskurs hat etwa 60 Kandidaten zurückgewiesen. Die diesjährige Prüfung ist die letzte nach dem alten Recht. Von den nach dem neuen Recht Geprüften nimmt man an, daß dieselben vorzugsweise zu den mit Einführung des bürgerlichen Gesetzbuchs ver­bundenen Geschäften verwendet werden.

* Ludwigsburg, 13. Sept. Seit gestern sind die Aufgebote des Erbprinzen zu Wied und der Prinzessin Pauline von Württemberg, sowie des Prinzen zu Schaum­burg-Lippe und der Herzogin Olga von Württemberg, datiert 8. Sept. 1898, im Aushängekasten des hiesigen Rathauses angeschlagen.

* Ludwigsburg, 14. Septbr. Die hiesige Volks­

zeitung bringt heute die angeblich gut verbürgte Nachricht, der Unteroffizier Müller habe thatsächlich ein Geständnis da­hin abgelegt, daß er den Ulanen Vögele erst erdrosselt und dann aufgehängt habe, um einen Selbstmord des letzteren glaubhaft zu machen. Müller soll nun aus dem Heere aus­gestoßen und dem Zivilgericht zur Aburteilung überliefert werden. Ein authentischer Bericht über den traurigen Fall soll demnächst im Staatsanzeiger zur Veröffentlichung kommen. (Stuttg. N. Tgbl.)

* Heilbronn, 14. Sept. Das Schöffengericht ver­urteilte den Kommissionär Josef Wächter wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und Beamtenbeleidlgung, begangen am Abend der Wahlunruben, zu einem Monat Gefängnis.

* Balingen, 14. September. Dem hiesigen kathol. Kirchenbaufond fielen nachträglich aus der Kirchenbaulotterie 2080 Mark zu. Verschiedene Gewinnste in teils kleineren, teils größeren Beträgen wurden nicht erhoben und konnte deshalb von der Generlagentur der genannte respektable Be­trag dem Baufond überwiesen werden.

* Ravensburg, 14. Sept. Ein seit ein paar Tagen hier wohnender Arbeiter hat in einer Wirtschaft sich über die ermordete Kaiserin von Oesterreich in nicht wiederzu­gebenden Ausdrücken geäußert. Die Gäste schlugen ihn windelweich. Gestern wurde der Arbeiter überdies noch verhaftet und wird er sich wegen Majestätsbeleidigung zu verantworten haben.

* (Verschiedenes.) In Wäldenbronn kam

der Besitzer der Gastwirtschaft zurTraube" dem Apparat der Acetylengasbeleuchtung mit dem Licht zu nahe, das aus­strömende Gas entzündete sich und der Apparat explodierte. Hiebei erlitt der Wirt schwere Brandwunden an den Händen und im Gesicht. Daß auch das schwache Geschlecht mit­unter durch tapfere Thaten sich hervorthut, dafür hat dieser j Tage eine Frauensperson in Königsberg den unzwei­deutigsten Beweis erbracht. Ein schlaues Füchslein hatte

sich nemlich in der Nacht in den Entenstall geschlichen, um sich einen saftigen Braten zu holen. Durch das mörderische Geschrei des bedrohten Geflügels aus dem Schlafe auf­geschreckt, eilte unsere Heldin nach dem Schauplatz der Un- that, wo sie des Räubers ansichtig geworden, denselben ohne viel Federlesens am Schwänze packte und so lange mit aller Kraft gegen den Boden schlug, bis er sein ruchloses Leben aus­hauchte. Außer einer geringen Verwundung an der Hand der Kühnen ging das gerade nicht ungefährliche Abenteuer ohne besonderen Unfall vorüber.In Reutlingen er­hängte sich der 30 Jahre alte Kutschereibesitzer Ernst Müller in seiner Wohnung. Mißliche Vermögensverhältnisse scheinen ihn zu diesem Schritt veranlaßt zu haben.

* In Heddesheim bei Weinheim warfen Kinder ein brennendes Streichholz in einen Schweinestall. Der acht Jahre alte Sohn des Schuhmachers Franz Kettner begab sich mit einem Kameraden in den Stall, um das entstandene Feuer zu löschen. Während sie mit dieser Arbeit beschäftigt waren, machten ihre Kameraden den rohen Scherz, die

von draußen geharrt. Oswald konnte und mußte ja leben, seine Rechtlichkeit, sein hohes Ehrgefühl hatten ihm vielleicht geboten, rasch von der Heimat zu scheiden, vielleicht auch hatte er sich irgend einer wissenschaftlichen Expedition in fremde Länder angeschlossen. Sein reiches Leben konnte nicht verloren sein. Als aber nirgends ein Anhaltspunkt für die tröstenden Gedanken sich fand, da verloren sie sich. Der alte Herr von Finkenstein war in diesem Winter ganz alt geworden. Erst das später aufgefundene Tagebuch des Verschwundenen gewährte einige Klarheit.

Oswald hatte mit flüchtigen Worten hingeworfcn: Freundschaft, vermag sie uns das Höchste, die Liebe zu ersetzen? Freundschaft, welch armseliges Wort, für die Sehnsucht, die jede Faser unseres Seins durchdringt, erfüllt! Doch Glück, erkauft durch Schuld, wird zum Verbrechen! O komm, du Lichtgestalt, verscheuch' die finsteren Gewalten ! erwärme mir das Herz und gieb mir Kraft und Mut zum Weiterleben!"

Der alte Herr fand das Tagebuch unter den Sachen Oswalds, die unberührt am selben Platze standen, und wenn er sich den Sinn der Worte enträtselte, so lag klar, daß Oswald in dunklen Stunden, heiß mit seiner Liebe, die sich nicht in die ruhigen Bahnen treuer Freundschaft lenken lassen, gekämpft. Ob wohl eine solche dunkle Stunde

---ihn den dunklen Weg geführt? Heiße Thränen

netzten das Papier, für den alten Herrn war der letzte Zweifel dahin. Lange, lange überlegte er, ob Ritta davon Einsicht haben sollte, dann sagte er sich entschiedenNein!" Er wollte ihrem Herzen nicht den Todesstoß versetzen.

Sechs Jahre sind vorüber, ohne daß das Dunkel über Oswald von Finkensteins Verschwinden gelichtet. Wolfens­hagen hat in dieser Zeit seine Herrin nicht mehr gesehen. Das Herrenhaus wurde alljährlich im Frühjahr gelüftet, die Gemächer neu tapeziert und hergerichtet, allüberall Ver­schönerung getroffen. Doch die, deren Anordnungen jedes

Thürr hinter ihnen zu schliefe!', und sie in den brennenden Raum einzusperren. Mit schweren Brandwunden bedeckt wurde der junge Kettner aus dem Stalle hervorgezogen, während sein Gefährte mit leicht verbranntem Gesichte da­von kam. Kettner wurde auf Anordnung des Arztes in das akademische Krankenhaus in Heidelberg verbracht, wo er nach einigen Stunden seinen fürchterlichen Qualen erlag.

* Der Sohn des Bäckers Bürkin in Bablingen bei Emmendingen hörte kürzlich beim Passieren eines Zigeuner­lagers ein Kind außergewöhnlich weinen und fortwährend Mama" rufen. Da das Kind durch weiße Haut und Haare von der Gesellschaft abstach, erstattete Bürkin Anzeige bei der Gensdarmcrie, welche die Bande verhaftete und das gestohlene Kind den Eltern in der Nähe von Paris wieder zuführte. Bürkin erhielt hierfür 2000 Frks. Belohnung.

* Berlin, 14. Sept. Die Amerikaner bereiten auf den Philippinen bereits Maßregeln vor, aus denen der Schluß zu zieken wäre, daß sie sich dort dauernd einrichten wollen. Amerikanische Zeitungen melden, die Regierung in Washington habe verkündet, daß nicht nur der alte Ausfuhr­zoll auf Tabak bestehen bleibt, sondern noch ein Fabrikations­zoll von einem Dollar für das tausend Cigarren und Cigar- retten hinzukommt. Dadurch würden die dortigen Fabriken, die hauptsächlich in deutschem Besitze sind, geschädigt werden. Vorläufig muß man abwarten, ob die Union wirklich einen solchen Schritt thut. Sie könnte ihn erst thun, wenn die Entscheidung über das Schicksal der Philippinen in dem Sinne fällt, daß den Ver. Staaten ein Schutzrecht über die Inselgruppe zugesprochen wird.

* Spandau, 13. Sept. Die feindselige Haltung, welche die einheimische Arbeiterbevölkerung gegen die auf hiesigen Bauten an Stelle der streikenden und ausgesperrten Maurer beschäftigten Italiener von Beginn an eingenommen hat, nimmt seit dem Bekanntwerden der Genfer Mordthat einen recht bedrohlichen Charakter an. Bei den Bauten finden zeitweise starke Ansammlungen statt; die Menge stößt gegen die Fremden heftige Verwünschungen aus. Die ita­lienischen Maurer befinden sich unter ständigem polizeilichem Schutz; Polizcibeamte begleiten sie morgens nach den Bauten und abends in ihre Quartiere. Die Fremden sind in Gruppen von 15 bis 20 Mann in größeren Räumen kaserniert. Bisher ist die Menge über tumultuarische De­monstrationen nicht hinausgekommen.

* Spandau, 14. Sept. Ein Holzschuppen, der von 50 italienischen Maurern bewohnt ist, wurde nachts mit Petroleum getränkt und angezündet. Die Italiener erwach­ten, löschten das Feuer und schoßen aus die fliehenden Thäter, die entkamen. Gleichzeitig wurde in's städtische Schulhaus Petroleum gegossen und Papier und Stroh an­gehäuft zu einer Brandlegung.

Ausländisches.

* Wien, 14. Sept. DieN. Fr. Pr." meldet: Nach dem Wunsche des Kaisers wird die Kaiserin Elisabeth an der Seite des Kronprinzen Rudolf ihre letzte Ruhestätte finden. Da aber vorläufig neben dem Sarkophage des Kron­prinzen derjenige des Erzherzogs Karl Ludwig steht, und dieser erst entfernt werden muß, wird die Besetzung der Kaiserin vor der Hand nur provisorisch stattfinden.

* Wien, 15. Sept. Imposant ist die Zahl der Fürst­lichkeiten, welche zum Leichenbegängnisse eintreffen. Fast alle Souveräne, sowie sämtliche deutsche Fürsten sind vertreten; die Königin Viktoria läßt sich durch den Herzog von Cambridge und der Prinz von Wales durch Sir Arthur Elfis, der Zar durch den Großfürsten Alexis vertreten. Beim Leichenbegäng­nisse am Samstag werden der Kaiser, sowie alle Fürstlich­keiten nicht in Wagen, wie üblich, sondern zu Fuße der Leiche von der Hofburg bis zur Kapuzinergruft folgen. Eine Rückwirkung des Todes der Kaiserin auf die anläßlich des Regierungsjubiläums des Kaisers geplanten Veranstalt-

Jahr pünktlich befolgt, erschien nie, um Einsicht davon zu nehmen. Die Räume blieben leer und verödet, wie bisher. Ritta lebte mit ihrem Gatten bald da, bald dort, nur nicht in der Heimat. Graf Dehnhardt ging willig auf all' ihre Wünsche ein.

Im Anfang hatte sie nachdrücklich versucht, dos Band zu lösen, doch war er ihr damals bei dem fieberhaften Suchen nach Oswald so warm entgegengekommcn, hatte sie in allem gewähren lassen, ja selbst alles gethan, Aufklärung in die geheimnisvolle Sache zu bringen, hatte Ritta behandelt wie eine schmerzlich Leidende, ihr die zarteste Teilnahme, die größte Nachsicht bewiesen, daß sie sich dankbar verpflichtet fühlte. Sie ahnte ja nicht, daß die eigene Vorsicht ihn leitete, daß Edelmut der Deckmantel für Klugheit und Vorsicht wurde. Nie war er ihr mit einer Frage lästig gefallen, sein durchaus edelmännisches Betragen hatte ihrem zerrissenen Herzen wohlgethan. Es war ja jetzt gleich, mit wem sie lebte und wo sie lebte, kein Glück gab's mehr sür sie, warum sollte sie, die gebrochene freudlose Frau, nun auch mit einer Scheidung in die Oeffentlichkeit treten?

Sie schenkte Dehnhardt sehr wenig, wenn sie in diesem Zustand der körperlichen und geistigen Ermattung an seiner Seite das Dasein weiterschleppte.

Sie reiste mit ihm, hierhin, dorthin, überall durch ihre eigenartige, trauerumrahmte Schönheit die größte Bewunderung erregend.

Dehnhardt lenkte ihren Sinn auf Vergnügungen und sie ging bereitwillig auf alles ein, was Zerstreuung bot. Sie besuchte Theater, Konzerte, Bälle, beförderte und unter­stützte wohlthätige Anstalten.

Eine fast fieberhafte Sucht, die Zeit totzuschlagen, beherrschte sie. Sie wurde der Mittelpunkt aller Gesell­schaften. Voll Geist und Witz, durch Anmut und Liebens­würdigkeit glänzte sie in den Salons.

(Fortsetzung folgt.)