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kannilich keine Ersitzung von dinglichen Rechten an Grundstücken, soweit dies-Recht- nicht im Grundbuch eingetragen sind. Unterbleibt also der Eintrag eines dinglichen Rechts, bezüglich dessen ein anderer Erwerbstitel als Ersitzung oder vordenkliche Verjährung nicht geltend ge- macht werden kann, so läuft der Berechtigte Gefahr, des Rechtes über kurz oder lang verlustig zu gehen. Es handelt sich in dieser Beziehung hauptsächlich um Ueberfahrts- reckte, Wasserleitungsrechte, Rechte auf Luft und Licht und dgl. Auch das Recht, von dem Eigentümer eines anderen Grundstücks zur Unterhaltung eines Gebäudes, einer Umzäunung usw. zu verlangen, kann in Frage kommen. Es liegt also im Interesse eines jeden Grund- bezw. Gebäudebesitzers, sich jetzt schon zu vergewissern, ob die ihm etwa an anderen Grundstücken (Gebäuden) zustehenden dinglichen Rechte in den derzeitigen öffentlichen Büchern (Servituten rc. Bücher) eingetragen sind, weil sonst zu befurchten steht, daß die betreffenden Rechte in dem seinerzeit anzulegenden Grundbuch nicht zum Vortrag gelangen. Dementsprechend sind auch die Staatsfinanzbehörden neuerdings, wie wir hören, angewiesen worden, von jetzt ab bei allen sich bietenden Gelegenheiten Erhebungen darüber anzustellen, ob die den Staatsgrundbesitz betreffenden Einträge in den öffentlichen Büchern den thatsächlichen und rechtlichen Verhältnissen auch wirklich genau entsprechen. Zu diesem Behufe sind seitens der Aemter insbesonders die Pächter und Nutznießer staatlicher Güter und Gebäude bei geeigneter Gelegenheit zu hören, ob ihnen etwaige nicht eingetragene derartige dingliche Reckte (zu Gunsten des ihnen überlassenen staatlichen Grundstücks bezw. Gebäudes) bekannt sind. (Schw. B.)
* Die Errichtung einer Postagentur mit Telegraphendienst in Lützenhardt und einer Telegraphrnanstalt in Salz- steltcu ist am 3. ds. Mts. vom König verfügt worden.
* Liebenzell, 9. Scpt. Während gestern abend 6 Uhr der bekannte Prediger Schenk in der von Zuhörern überfüllten Stadtkirche eine Betstunde abhielt, ertönte Feuerlärm. Die Zuhörerschaft harrte mit Ausnahme eines kleinen Teils trotzdem bis zum Schlüsse in der Kirche aus. Das Feuer, das einen Holzschuppen niederlegte, ist von Kindern gelegt worden. Das neue Wasserwerk bewährte sich hiebei vorzüglich, die Gefahrfür die Nackbargebäude warrascb beseitigt.
* Von den Fildern, 8. Sept. Erst jetzt ist die Getreide- und Ochmdernte zum Abschluß gekommen. Trotz des angestrengtesten Fleißes und der günstigsten Witterung nahm dieselbe doch 4-5 Wochen in Anspruch. Das Dürrfutter befriedigt vollauf, und zur Aufspeicherung des Getreides erwiesen sich die Scheunen Heuer vielfach zu klein. Es wurden pro Morgen durchschnittlich l60 Haber-, 200 Gersten-, 280 Dinkel- und 300 Roggengarben geerntet. Bezüglich des Dreschergebnisses steht Haber und Dinkel oben an; die Roggenkörner blieben etwas klein. Dem Herbstfutter kamen die Gewitterregen zu Ende August sehr zu statten; auch das Kern- und Steinobst hat hiedurch gewonnen. Die Zwetschgen färben sich rasch unter dem Einfluß des heißen Wetters.
* (Verschiedenes.) Der ledige Richard Baisch in Böblingen war auf der Straße nach Dogersheim mit Steinführen beschäftigt. Er setzte sich hiebei vornen auf die Deichsel des Wagens, schlief ein und fiel herab. Hiebei ging der schwer beladene Wagen über ihn. Ein Fuß wurde ihm ganz abgedrückt; außerdem erlitt er so schwere innere Verletzungen, daß er andern Tags verstarb. — Dem Mälzer Renner aus Germershelm wurde von dem Sohne der Sonnenwirtin in Ebingen bei Streitigkeiten mittelst eines dicken Prügels der Schädel eingeschlagen. Der Thäter ist verhaftet.
* „Schweineglück" scheint ein Bürger in Oberspechbach (Kreis Altkirch) zu haben, da derselbe im Besitz eines Mutterschweines ist, welches in sieben Würfen nickt weniger
als 138 Ferkel zur Welt gebracht hat. Ein Fall liegt vor, wo das Tier 23 Junge geworfen hat; da es jedoch nur 14 derselben ernähren konnte, wurden einem andern Dickhäuter die übrigen in Pflege gegeben, welche sämtlich gut gediehen, so daß 18 derselben auf dem Markte zu je 15 Mk. verkauft werden konnten. Augenblicklich hat es wieder 20 Junge geworfen, welche alle frisch und munter aussehen. Der Eigentümer desselben hat in den letzten drei Jahren für nicht weniger als 1500 Mk. Ferkel von diesem Tiere verkauft. Ein einträgliches Geschäft!
* Die Nachricht bestätigt sich, daß v. Brüsewitz infolge kaiserlichen Gnadenaktes am 24. August freigelassen worden ist. Brüsewitz hat die Hälfte der Strafe verbüßt.
* Eine junge Frau in Ebersheim wollte nachts die oberen Fenster schließen und stellte sich zu diesem Zweck auf eine Wiege; diese kippte um, so daß die Frau nach der „Worms. Ztg." aus dem Fenster stürzte und sofort eine Leiche war.
* Die bayrische Staatsregierung hat nunmehr zwei Frauen zu Assistentinnen der Fabrik-Inspektoren, mit dem Sitz in München und Nürnberg, ernannt.
* Berlin, 9. Sept. Die Morgenblätter melden aus Bremen: Der Schnelldampfer Kaiser Wilhelm der Große ist mit eintägiger Verspätung in New-Dork eingetroffcn, da er auf der Fahrt Havarie an der Schraube erlitten hat.
* Berlin, 10. Sept. Wie dem Lok.-Anz. aus Kanea gemeldet wird, richteten die Admirale ein Ultimatum an den türkischen Gouverneur in Kandia mit dem Verlangen der Auslieferung sämtlicher Waffen, indem sie ihn verantwortlich mackten für weiter vorkommende Gewaltakte. Alle Kriegsschiffe vor Kandia sind klar zum Bombardement. Außerhalb der Reede ankern drei englische, drei russische, ein französi- sckes und ein italienisches Kriegsschiff. Mcm erwartet von Malta ein weiteres englisches Kriegsschiff, und auch von anderen Mächten sind neue Sckiffe nack Kreta unterwegs. Jede Landung in Kandia ist bisher unmöglich gewesen.
* Wie die Berl. Börsen-Ztg. erführt, ist von seiten der deutschen Bundesfürsten in der lippischen Kaiserbriefsache der Beschwerde des Regenten von Lippe-Detmold eine Folge in keiner Weise gegeben word-n.
* Kaiser Wilhelm wird mit einem zahlreichen Gefolge nach Palästina ziehen. Zunächst werden ihn 130 Vertreter protestantischer Kirchenregierungen und 50 Jobanniter- Ritter begleiten. Die Eingeladenen haben das Recht, je einen Familienangehörigen, entweder die Frau oder ein erwachsenes Kind, sei es Sohn oder Tochter, mitzunehmen. Davon macken viele der Gäste Gebrauch, daher kommt es, Laß sich allein etwa 40 bis 50 Frauen an Bord befinden werden. Zu dieser stattlichen Schar kommen noch Diener u. s. f. Die deutschen Kirchenregierungen haben nicht durchgängig Geistliche und Mitglieder der kirchlichen Behörden zu ihren Vertretern ernannt, sondern zum Teil auch Staatsbeamte mit dieser Aufgabe betraut. Auch Oberinnen von kirchlichen Anstalten nehmen an der Fahrt und Feier teil. Die Annahme, daß viele deutsche evangelische Fürsten sich dem Kaiser anschließen würden, bestätigt sich nicht. Zwei deutsche Regenten, darunter ein preußischer Prinz, haben zwar den Wunsch zu erkennen gegeben, sich an der seltenen Feier zu beteiligen, aber dieser dürfte sich nicht erfüllen lassen. Auf den kaiserlichen Schiffen ist dem Vernehmen nach kein Platz mehr vorhanden, namentlich nicht für fürstliche Personen.
* Ueber eine Duellschirßerei zwischen zwei Berliner Kaufmannslehrlingen bringt die „Berl. Ztg." folgend-Mitteilungen. Danach „liebte" der 17jährige Sohn des Baumeisters Sch. aus der Kotzbachstraße eine 16 Jahre alte Verkäufern,. Kürzlich mußte Sch., welcher in einem Berliner Geschäftshause als Lehrling thätig ist, eine Reise unternehmen. Schweren Herzens schied er von seiner „Braut", die ihm bei seiner Abreffe ewige Treue gelobte. Doch kaum war
der jugendliche Bräutigam wieder zurückgekehrt, mußte er die Erfahrung machen, daß seine Geliebte mit seinem 16jäh- rigen Freund und Kollegen H., dem Sohn einer Witwe aus der Fichtenstraße „ging". Kurz entschlossen schickte Sch. seinem Rivalen eine Forderung auf Pistolen unter schweren Bedingungen. H. nahm als echter Kavalier die Forderung an und wenige Tage darauf fand das Duell im Grunewald statt. Als Sekundanten fungierten zwei Primaner eines Berliner Gymnasiums. Einen Arzt hatte man aus Furcht vor Entdeckung nicht mitgenommen, dagegen führte der eine der Sekundanten Verbandzeug mit sich. Schon beim ersten Schuß wurden beide Duellanten schwer verletzt. Einer erhielt einen Schuß in den Mund, dem andern wurde der rechte Oberarm zerschmettert. So gut es ging, wurden die Verwundeten auf dem Platze verbunden und dann per Droschke nach der Wohnung ihrer Eltern gebracht. Durch Zufall bat die Staatsanwaltschaft von dem Vorfall Kenntnis erholten. Daraufhin sind von der Polizei Erhebungen angrstellt worden und die kampfeslustigen Merkursjünger werden samt ihren Sekundanten in kurzer Zeit die Anklagebank zieren.
* Berlin, 10. Sept. (Radsport.) In dem nunmehr beendeten 24 Stunden-Radrennen gewann Huret-Paris mit 829 lrin den großen Preis von Berlin im Betrage von 10000 Mk. und eine goldene Medaille. Es folgten: The- Marseille und Hartwig-Berlin.
* Koblenz, 9. Septbr. Der Bewegung, welche im Regierungsbezirk Köln im Gange ist und sich gegen die Ueber- handnabme der öffentlichen Festlichkeiten richtet, ist auch die hiesige Handelskammer brigetrcten, da festgestellt worden ist, daß in verschiedenen Teilen des hiesigen Bezirks, namentlich im Kreise Mayen, ähnliche Zustände wie in den niederrheinischen Jndustriebezirken herrschen. Der Verein der Industriellen des Regierungsbezirks Köln hat die Sache in die Hand genommen und wird nun an die Behörde den Antrag auf Einschränkung der öffentlichen Festlichkeiten, wie sie bei Kirmes-, Sckützcn-, Krieger- und Sängerfesten stattzufinden pflegen, stellen.
* Osnabrück, 10. Sept. In der Ortschaft Bechlingen bei Osnabrück wurde an zwei kleinen Mädchen ein Lustmord verübt. Die Körper sind zerstückelt, die Thäter sind entkommen.
2 Osterode. Der als gewerbsmäßiger Wilddieb bekannte Besitzer Ott aus Dungen wurde, jagdmäßig ausgerüstet, mit einem Begleiter in der königlichen Forst Taber- brück von zwei Forstbeamten betroffen. Als er sich verfolgt sah, floh er mit seinem Genossen. Förster Hoppe rief den Flüchtigen ein dreimaliges „Halt" zu, das sie jedoch nicht beachteten. Nun schoß Hoppe auf die Flüchtigen. Von einer Kugel durch den Hals getroffen, stürzte Ott zur Erde nieder, während der andere Wilddieb entkam. Ott starb auf dem Transport nack seiner Wohnung; er hinterläßt eine Frau und mehrere Kinder.
* Daß ein Mensch thatsächlick zu Tod geärgert werden kann, dieser Fall ereignete fick jüngst in Eberswalde, wo der Konditoreibesitzer Fritz Kahlenberg wegen fortgesetzten Aergers sich erschossen hat. Der arme Mensch hatte in seinem Cafn einen Musikautomaten aufgestellt, der von den Gästen häufig benutzt wurde. Hiedurch füblte sich ein im zweiten Stock des Nebenhauses wohnender Rentier derartig in seiner Ruhe gestört, daß er fortgesetzt Denunziationen wegen Uebertretung der Polizeistunde gegen Kahlenberg bei der Behörde einreichte. So kam es, daß der Konditor im Laufe weniger Monate vierzigmal zur Anzeige gebracht wurde. Infolgedessen folgte ein Strafmandat dem andern. Nun batte er sich wiederum wegen Duldend von Gästen über die Polizeistunde hinaus vor Gericht zu verantworten, und zwar standen nicht weniger als neun Fälle zur Verhandlung. Er wurde dieserhalb zu einer Gesamtgeldstrafe von 9 Mk. verurteilt. Nach Hause zurückgrkehrt, schloß sich Kahlenberg in
Die Kerrin von WotfensHagen.
(Fortsetzung.)
Bei einer Biegung des Weges wandte sie sich noch einmal um, Oswald ein letztes Lebewohl zuwinkend. Dann war sie seinen Blicken entschwunden. Oswald blieb zurück; sein Auge blickte umflort in das buntschillernde Blättergewirr über seinem Haupte. Was würde die Zukunft mit sich bringen? Ein einsames, verödetes Leben lag vor ihm und der so heiß geliebten Frau, und dennoch, das Gebot der Ehre ging beiden über alles, die Trennung mußte sein! Aus der Tiefe des Parkes ließ ein Käuzchen in ununterbrochener, einförmiger Weise seine Klagetöne erschallen und ein starker Windstoß fuhr sausend durch die Bäume, einen ganzen Regen vergilbter, welker Blätter mit sich führend. Oswald erschauerte in nie gekanntem Gefühl, er wandte sich zum Gehen. Da legte sich eine eiskalte Hand schwer auf seine Schulter und eine heisere Stimme sagte: „Hier- geblieben, mein Herr! Sie schulden mir noch Rechenschaft für das trauliche Zusammensein von vorhin!"
Oswald stand einen Augenblick wre gelähmt. Nicht Furcht oder Entsetzen ließ ihn für den Augenblick sprachlos, nur das Unerwartete der Begegnung batte ihm gänzlich die Fassung geraubt. Rasch ermannte er sich, sein Blick streifte ernst, das in Wut und Haß verzerrte Männerantlitz, kalt erwiderte er: „Sie fordern eine Erklärung, die ich Ihnen zugestehe, allerdings muß sie in anderer Form verlangt werden. Zwar finde ich Zeit und Ort nicht angemessen, doch da Sie einigermaßen dazu berechtigt sind, so wögen Ihre Wünsche Geltung finden."
In Dehnhardts Augen blitzte es unheimlich, als er hohnvoll fragte: „Rühmen Sie sich Ihrer zarten Beziehungen zu meiner Gattin schon vor Beginn unserer Ehe, oder sind diese eine Folge der teilnehmenden Krankenpflege?"
Oswald lächelte herb. „Dies zu beantworten fühle
ich mich jetzt nicht verpflichtet, um so weniger, als der ehrenwerte Lauscherposten und Ihre Spione Ihnen jedenfalls Einblick in die ganze Sachlage gegeben!"
Graf Dehnhardt hob die Hand im wilden Haß.
„Gewiß mein Herr, ich hatte das Glück, die Wahrnehmung zu machen, daß das Herz meiner Gattin für einen andern schlägt," erwiderte er mit vernichtendem Hohn, „ich vernahm die zärtlichen Abschiedsworte. Die schönen Redensarten von Freundschaft und Entsagung sind eitel Phrasen. Ich kenne das und lasse mich nicht täuschen. Beim Himmel, Ihr habt Euch rn mir verrechnet! Graf Dehnhardt duldet keinen Rivalen in der Liebe seines Weibes!"
„Wer selbst keine Treue kennt, bezweifelt auch an andern diese hohe Tugend," entgegnete Oswald kalt. „Ich rechte nicht mit Ihnen. Kein unreiner Wunsch entwürdigte Rittas edle Weiblichkeit! Das Göttergeschenk ihrer Liebe, — bleibt mein! Ich entziehe Ihnen nichts, denn sie hatte Ihnen nichts zu bieten, nur ein Irrtum machte sie zu Ihrer Gattin, ihre Liebe war mein, bevor sie Gräfin Drhnhardt wurde. Und nun handeln Sie als Ehrenmann und geben Sie Ritta die Freiheit zurück, denn ihr Herz bleibt ewig mein!"
„So bleibt sie meine Gattin ohne Liebe!" erwiderte Dehnhardt eisig, „fteiwillig reichte sie mir die Hand, freiwillig gewährte sie mir die Rechte eines Gatten. Nur der Tod löst unseren Bund!"
„Schmach über Sie, dessen Ruhm von jeher darin bestand, der Held leichtfertiger Liebesabenteuer zu sein!" brauste Oswald auf, „und der sich nun erfrecht, die Richtermiene anzunehmen und Urteil zu sprechen über ein Wesen, das ihm im Innern und Aeußern so ungleich, wie die Taube dem Habicht und doch zu edel denkt, um sich von den übernommenen Pflichten zu lösen. Ihre Gattin ist zu erhaben, um durch niedrige Verdächtigungen verunglimpft zu werden!"
Graf Dehnhardt war aschfahl geworden. Ein zischender Laut entfuhr seinem Munde, dann sagte er dumpf:
„Der Schimpf fordert Blut!" — „Mag es ein Kampf denn sein auf Tod und Leben. Dem Ueberlebenden der Preis. Mit meinem Fall wird Ritta frei! Mit Ihnen schwindet die Besorgnis für meine Ehre, denn auch ein Freundschaftsbündnis bin ich nicht gewillt zu dulden! Sind Sie einverstanden ?"
Oswald nickte zustimmend. „Lieber ein Ende, als die Qual dieses langsam verzehrenden Daseins."
„Morgen Punkt zwei Uhr im Neidecker Forst," fuhr Dehnhardt eisig fort, „ich erwarte, daß Sie sich meinen Bestimmungen fügen und hoffe von Ihrer Ehre, daß Sie niemand beunruhigen. Die Zeit ist kurz. Lassen wir alle üblichen Formalitäten, Sekundanten, alles, einer bleibt am Platz, dem andern das — was er Glück nennt! Die Sache bleibt so verschwiegen und kann leicht als Unfall bezeichnet werden, was für uns Ehrenhandel war."
Wir Dolchspitzen kreuzten sich die Blicke beider Männer beim Auseinandergehen. „Auf Leben und Tod!" Oswald wiederholte es dumpf, indem er in tiefster, innerster Bewegung dem Schloß zueilte.
Graf Drhnhardt sprengte in Begleitung seines Jägers nach Wolfenshagen zurück. Er ließ dem Pferd die Sporen fühlen, daß es hoch aufbäumte vor Schmerz und in wilder Hast davonstürmte. Unweit vom Herrenhaus hatte er noch eine kurze Unterredung mit seinem Vertrauten, dem Vermittler manch gewagten Liebrshandels, wieder blitzte eS teuflisch in feinem Auge.
Auf Schloß Wolfenshagen angekommen, begrüßte der Graf sofort seine so lange aufs schmerzlichste entbehrte Gattin, machte ihr liebevolle Vorwürfe über ihr leidendes Aussehen, das sie sich jedenfalls durch Ueberarbeitung zugezogen. „Diesen Winter werden wir in angeregter Gesellschaft befreundeter Familien in Italien zubringen. Ritta," sagte er zärtlich, „die sonnige, milde Luft soll wieder Rosen auf deine Wangen zaubern!" (Forts, folgt.)
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