rechtlichem Boden zu erlangen. Heimliche Versuche, die bösen Löcher zu stopfen, sollen auch öfter unternommen worden sein. So erzählt man sich, daß den Arbeitern eines Eisenwerks die böse Aussicht gemacht wurde, ohne Arbeit zu sein, wenn das Wasser immer noch mehr verschwinde. Da soll denn nachts bei Möhringen ein unheimliches Treiben stattgefunden haben, ein geheimnisvolles Hantieren mit Säcken voll Zement u. s. w. Am nächsten Tage hatte das Werk wieder Wasser, und die Leute wieder Arbeit. Gegenwärtig liegt die Wasserkraft bei Tuttlingen brach und viele Fische verschmachten, weil ihnen ihr Lebenselement entzogen ward. Vorerst ergießt sich also die Donau in die Nordsee.
* Stuttgart, 22. August. Die beiden Köche des Restaurants „Zu den 3 Mohren" in der Friedrichsstraße genossen am Samstag mittag Eiswasser. In der Nacht stellten sich heftige Schmerzen ein. Sonntag morgen 7 Uhr starb der eine, der 19jährige Otto Hahn von Jlshofen, während der andere nach Anwendung geeigneter Mittel und Verbringung in das Spital sich auf dem Wege der Besserung befindet.
sj Stuttgart, 26. August. Ministerpräsident Frhr. v. Mittnacht feiert morgen Samstag sein 25jähriges Jubiläum als Minister des Auswärtigen und der Berkehrsanstalten. Als Verkehrsminister hat er, wie bekannt, unserem Lande ausgezeichnete Dienste geleistet.
* (Etatsjahre.) Gemäß neuerdings ergangenen Staats- ministerialbeschlusses werden die Etatsjahre in der württbg. Staatsfinanzverwaltung von jetzt ab — in Anlehnung an den Vorgang in der Reichssinanzverwaltung — nur noch mit einer Jahreszahl bezeichnet werden. Das laufende Etatsjahr führt demgemäß nicht mehr die Bezeichnung 1898/99, sondern: 1898. Die gleiche Aenderung soll auch in der Kommunalverwaltung zur Durchführung kommen.
* Heilbronn, 22. Aug. Infolge der außerordentlichen Hitze sind !n Nachbarorten 3 Personen am Hitzschlag gestorben.
* Die große Glocke für das Münster in Ulm ist bei Glockengießer Hr. Kurtz in Stuttgart vollendet worden. „Ein feste Burg ist unser Gott" lautet das Motto und die einfache Inschrift „Heinrich Kurtz goß mich 1898." Die Glocke hat einen Durchmesser von 1,95 Meter. Das Gewicht beträgt etwas über 90 Ztr. Die Verzierungen sind gotisch. Der Guß ist tadellos gelungen.
* Laichingen, 25. Äug. Gestern nachmitag wurden sechs unter einem Baum Schutz suchende Personen vom Blitz getroffen. Ein l6jähriqes Mädchen war sofort tot. Die andern Personen sind icils sckw-r, teils leichter verletzt. Den meisten wurden die Schuhe von den Füßen gerissen.
* (Verschiedenes.) In Metzingen sind im September 1894 dem Metzger Jakob Lull aus Dußlingen etwa 960 Mark beim Vieheinkauf abhanden gekommen, deren Verbleib damals nicht ermittelt werden konnte. In den letzten Tagen hat eine Bewohnerin von Dußlingen in der Nähe dieses Ortes 700 Mk, in Reichsbanknoten aufgefunden und htevon Anzeige gemacht. Der Verdacht des Diebstahls lenkte sich nunmehr auf den Dienfttnecht des Beschädigten, den Gottlieb Berner aus Hochdorf, OA. Vaihingen, welcher denn auch nach seiner Festnahme den Diebstahl zugestanden hat. Die 700 Mark hatte er seither verwabrt und in der letzten Zeit bei einem Ausgong verloren. — Im Jahre 1884 ist in Mundingen. OA. Ehingen, ein Bauernhaus samt Scheuer abgebrannt, ohne daß man den Brandstifter ermitteln konnte. Dieser Tage erst, also nach 14 Jahren, wurde der Brandstifter in der Person des reichen Bauern Stephan Walter von Neudorf festgenommrn und dem Gericht übermittelt. — Der 20jätzrige Bauer Arnold in Ball - mannshofen wurde von einem Insekt in die Unterlippe gestochen und starb nach 3 Tagen an Blutvergiftung. — In Unterthalheim ist eine Frau im Alter von 44 Jahren
M Lssefrucht. M
Da du einst geboren warst ans Licht,
Weintest du. es freuten sich die Deinen;
Lebe so, daß wenn dein Auge bricht,
Du dich freust, die Menschen aber weinen.
Are Kerrin von WoffensHagen-
Novelle von Lurse Cammerer.
(Fortsetzung.)
Oswald faltete den Brief zusammen. Ein andrer Ausdruck ruhte auf seinen Zügen wie vorhin, ein schmerzlich sinnender. Dann trat er auf den äußeren Vorbau hinaus, um die fiebernde Stirn in der kühlen Nachtluft zu baden. In tiefer Dämmerung lag Pack und Garten. Der Mond zog herauf, versilberte die mächtigen Baumkronen und spiegelte sich in dem kleinen See, der den Park von dem Garten trennte. Das Plätschern des Springbrunnens war das einzige abwechslungsloft Geräusch, das die weihevolle Stille unterbrach.
Der junge Mann kämpfte mit sich, kämpfte einen schweren Kampf. So traumhaft erschien ihm der ganze Tag und so traumhaft dir Begegnung mit dem jungen Mädchen, das einen so nachhaltigen Eindruck auf ihn gemacht.
„Es ist Thorheit, Schwäche!" murmelte er zornig. Aber die Thorheit, die Schwäche saß im Herzen und der feine, gestickte Batiststreifen auf der Brust hob und senkte sich stürmisch.
„Liebe? Giebt es Liebe auf den ersten Blick?"
Der Spott schwand aus seinen Augen, aus seinen Zügen. „Noch weiß ich wenig von ihr und doch — — ich werde sie nie, niemals vergessen."
Des Onkels ernstes, trauriges Antlitz tauchte vor ihm auf und er gedachte der zukünftigen Tage. Ein rascher Entschluß ist der beste, lieber schmerzende Gewißheit, als
infolge Hitzschlags gestorben. — Infolge Scheuwerdens der Pferde fiel in Dor.nhan der ca. 50jährige Gutsbesitzer- Reich vom Garbenwagen und brach das Genick. Seine Frau kam unter die Räder und erhielt schwere Verletzungen. — Während eines Gewitters schlug der Blitz in Lehnbuch bei Dinkelsbühl in das Anwesen des Friedrich Kränzlein; Wohnhaus und Scheuer brannten vollständig nieder. Ein Pferd wurde durch den Blitzstrahl vollständig gelähmt. — In Asch kam ein totes Kalb zur Welt, welches 2 Köpfe, 2 Vorderfüße und 4 Hinterfüße hatte.
* Oberpostdirektionssekretär Mann in Karlsruheerschoß sich aus unbekannten Gründen.
* Pforzheim, 22. August. Am Samstag abend vor Dunkelwerden stürzte sich ein etwa lljähriges Mädchen, Anna Göhringer, das bei zwei daselbst wohnenden Näherinnen kleine Dienstleistungen verrichtete, vom zweiten Stock des Hauses Bleichstraße 15 herunter und erlitt dabei einen Schädelbruch, an dem es noch in der folgenden Nacht starb. Wie die Untersuchung ergab, haben die beiden Näherinnen, Geschwister Jost, das Mädchen des Diebstahls bezichtigt: als es nicht gestehen wollte, schlossen sie es m einem Zimmer ein und drohten mit der Polizei. Aus Furcht davor verübte das Kind Selbstmord.
2 Dresden. Eine bei Plauen gelegene Papierfabrik mußte an einem der letzten Tage den Betrieb wegen großer, auch anderwärts beobachteter Mückenschwärme teilweise einstellen. Zu Milliarden schwärmten diese Insekten auf die zur Papierbereitung bestimmten Walzen und Maschinen, so daß das Weiße Schreibpapier in kurzer Zeit von Tausenden von Mückenleichen bedeckt war und dadurch unbrauchbar wurde. (Ein ähnlicher Fall wird aus Sibirien berichtet. Die vor nickt allzulanger Zeit gegründete sibirische Konservenfabrik von Plotnikow am Obflusse, eines der größten industriellen Etablissements von ganz Sibirien, mußte nämlich kürzlich ebenfalls ihren Betrieb einstellen, weil den aus Europa zugereisten Meistern, Vorarbeitern und Gesellen die Myraden von Mücken und anderen Insekten den Aufenthalt in der Fabrik und deren Umgebung geradezu unmöglich machten.)
* Wiesbaden, 24. August. Gestern hat sich hier im Hotel Metropol ein Dr. der Chemie W. aus Königsberg wegen finanzieller Schwierigkeiten mit Cyankali vergiftet. Der junge Mann ist der einzige Sohn eines reichen Fabrikbesitzers, war aber wegen leichtsinnigen Geldausgcbens schon seit längerer Zeit mit seiner Familie vers-allen. Er hatte hier einige Zeit auf großem Fuße gelebt.
* Berlin, 25. Aug. Frankreich interveniert in Washington zu Gunsten des Verbleibens der Philippinen bei Spanien. — Aus Madrid erfährt das Kl. Journ., das Entlassungsgksuch des Generals Blanco sei jetzt genehmigt.
* Berlin. Die Hitze hat hier große Opfer unter dem Pferdebestand gefordert. Die Omnibusgesellschaften verloren allein 31 Pferde, die dem Hitzschlage erlagen. Erkrankt sind bei diesen Gesellschaften zusammen 170 Pferde. Die große Berliner Straßenbahn verlor vom Sonntag bis Mittwoch voriger Woche 16 Pferde, während über 200 krank in den Stallungen stehen. Schwere Verluste haben auch die Besitzer größerer Fuhrgeschäste erlitten. Vorwiegend wurden junge und kräftige Tiere von der Hitze überwältigt, während Pferde, die schon seit Jahren vor den Wagen gehen, größtenteils gesund blieben.
* Vor mehreren Jahren zog der Techniker B. aus München nach Berlin und gewann das Herz einer jungen und zugleich reichen Berlinerin. Unbeständig von Natur, sagte es B. nicht zu. sich auf die Dauer fesseln zu lassen, und er knüpfte allerhand galante Bekanntschaften an, so daß es oft zu Zwistigkeiten m der Ehe kam. Kürzlich verreiste nun B., angebbch in Geschäften, ohne indessen zurückzukebren. Frau B. erfuhr durch Zufall, daß ihr Mann Hierselbst zwei
unbestimmtes Hangen und Bangen. Ihre Worte zeigten ihm den Scheideweg. Er setzte sich an feinen Schreibtisch und schrieb, kaum richtig angekommen — den Abschiedsbrief.
„Die freie Wahl laß ich mir nicht beschränken!" — Stolz leuchtete es aus seinem Auge: „Ein Jahr noch in die Ferne, bis dahin ist die Wolfenshagensche Angelegenheit geregelt und mein erster Weg nach der Heimkehr — ins Pfarrhaus." Dann setzte er sich und schrieb:
„Mein lieber, guter Onkel! Dein Brief hat mir das Herz schwer gemacht. Ohne Dich zu begrüßen, wie es meine Sehnsucht verlangt, sage ich Dir wieder Lebewohl! Noch ein Jahr ziehe ich hinaus, diesmal ohne Behagen, aber ich kann Dir den Wunsch nicht erfüllen. Möge Ritta so glücklich werden, als ihr edles Herz es verdient, denn edel ist sie, sonst würdest Du sie nicht so lieben. Doch die Meine kann sie nicht werden, da mein Herz nicht mehr frei ist. Ein Heim will ich mir in Deiner Nähe wohl schaffen, wenn Du die segnen willst, die ich liebe und zu erringen suchen will."
Gras Dehnhardt ist ein gefeierter Damenliebling, zwar schon etwas über die Jugend hinaus, doch eignen sich reifere Männer zu vortrefflichen Ehegatten. Die öffentliche Meinung wußte stets von dem bevorzugten Salonlöwen zu berichten.
Wenn Dein Mündel sich für ihn erklären würde, es wäre die beste Lösung, dock überrede sie zu nichts, was sie bereuen möchte. Laß' ihr die freie Wahl unter vielen, dann wird sie schon etwas für ihr Herz finden.
Verzichte in meinem Namen auf Tante Rittss Vermögen. Ich verzichte auf das Erbteil, das uns gar nicht zukommt. Vorläufig ist ein Anhaltspunkt für meine Reise nicht vorhanden. Es geht diesmal ins Blaue hinein und — heim, wenn mein lieber, guter, alter Onkel mir vergeben, und ich wieder bin sein einziger geliebter Sohn Oswald."
Am andern Morgen rollte der bepackte Reisewagen des jungen Herrn wieder zum Thorweg hinaus. Kopfschüttelnd sahen die Diener ihm nach.-
Billets auf einen Schnelldampfer bestellt habe, der von Bremerhaven in einigen Tagen d:e Reise über den Ozean antreten sollte. Von böser Ahnung getrieben, machte sie sich auf und fuhr nach dem genannten Hafenort. Sie teilte ihr Eisenbahn-Koupee mit einer ältlichen Dame. Die Damen kürzten sich die Reise durch lebhafte Unterhaltung, im Verlaufe deren die ältliche Dame Frau B. erzählte, daß sie in Bremerhaven von ihrer Tochter, die mit ihrem „Gatten" und ihrem Kinde nach Amerika fahre, Abschied nehmen wolle. — B. hatte bereits sein Gepäck aus das Schiff schaffen lassen und war gerade im Begriff, sich selbst mit seiner Begleitung einzuschiffen, als ihm seine Frau auf dem Verdeck des Schiffes entgegentrat. Wie vom Blitz getroffen, vermochte der schuldige Mann nur zu stammeln: „Fany, du hier?" Dann war es mit seiner Fassung vorbei. Willig folgte er seiner Gattin ins Hotel und ging auf alles, was sie forderte, ein. Die auf dem Schiff zurückgelassene Begleiterin des B. stellte unter Assistenz ihrer Mutter, in welcher Frau B. zu ihrem größten Erstaunen ihre Reisegefährtin wiedererkannts. das Verlangen nach einer Abfindungssumme von 10000 Mk. Gestern traf nun das wieder versöhnte Ehepaar in seiner Behausung in Berlin ein.
* Friedrichsruh, 23. Aug. Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß dem langjährigen Kammerdiener des Fürsten Bismarck, Pinnow (der im Testamente des Fürsten mit 5000 Mark abgefunden worden ist,) in Berlin durch Vermittlung des Kaisers eine sichere Lebensstellung geschaffen werden wird. Er wird wahrscheinlich Portier am Reichskanzlerpalais werden. Auch für einige andere Verabschiedete der Friedrichsruher Dienerschaft wird von Verehrern des Fürsten gesorgt werden.
Kassel. Auf einem feiner jüngsten Spazierritte traf der Kaiser auf der Hute bei dem Dorfe Hoof (hinter dem Habichtswalde) einen Landwirt aus diesem Dorfe, der Heu einfahren wollte. Der Kaiser redete denselben, einen ehemaligen Gardisten, freundlich an, fragte ihn nach seinen Erlebnissen aus seiner Soldatenzeit, sowie nach seinen jetzigen Berufsverbältnissen rc. und reichte dem Manne zum Abschiede die Hand. Kurz darauf kam ein Herr aus dem Gefolge des Kaisers wieder zurück zu dem Landwirt geritten und überreichte demselben ein- Doppelkroue als Geschenk des Kaisers.
2 Remscheid. Der Frau Dr. Kahn, die an der medizinischen Fakultät der Züricher Universität promoviert hat, waren seitens der Behörde wegen der Führung des Doktortitels Schwierigkeiten bereitet worden; auch war der Krankenkasse untersagt worden, die Dame als Kassenärztin anzustellen. Der Minister hat jetzt auf Grund einer königl. Verordnung di« Promotion der Dame bestätigt, sie kann daher den Doktortitel nunmehr auch m Preußen rechtlich führen.
* Essen a. d. R., 23. August. Trotz unaufhaltsamer, bei Tag und Nacht fortgesetzter Rettungsarbeiten ist es noch nicht gelungen, die aus Zeche „Gustav" verschütteten Personen heraufzubefördern. Der Förderkorb mit den verunglückten Personen steckt in einer Tiefe von 200 Meter in Erdstemmassen. Der Betrieb der Zeche ist auf Monate hinaus gestört.
* Barmen. Die Frau des Bandwirkers Ernst Strupp wollte ihrem Manne schnell das Mittagessen bereiten und goß deshalb Petroleum in das schlecht brennende Herdfeuer. Die Petroleumkanne explodierte, die Frau fing Feuer und erlitt so schwere Brandwunden, daß sie schon nach 2 Stunden starb. Wie viele Unvorsichtige werden dieser Unsitte noch zum Opfer fallen!
* Königsberg, 24. Aug. Die „Königsb. Allg. Ztg." meldet, das Laboratorium von Albert Alexander in der Nähe von Königsberg ist gestern mittag in die Lust geflogen. Der Besitzer und 2 Gehilfen wurden weit fort-
Jn den Wirtschaftsgebäuden auf Schloß Wolfenshagen herrschre schon früh morgens reges Leben. Die eifrige Wirtschafterin befahl mit weithin schallender Stimme dem großen Mügdetroß, während sie dabei bemüht war, die wöchentlichen Erzeugnisse des Garten- und Feldbaues, sowie die der Stallungen des Gutes, aus Gemüsen, Früchten, Eiern, Butter, Geflügel und dergleichen bestehend, in große Körbe zu verpacken. Eine andere Frau in fast städtischer Kleidung lud dieselben auf einen Wagen.
Gerade, als die Frau im Begriff stand sich damit zu entfernen, erschien die junge Baronesse und winkte Einhalt.
Wir kennen diese anmutige, taufrische Erscheinung. Zwar trägt sie heut statt des schwarzen einen tiefblauen Anzug, dock kleidete dieser womöglich noch reizvoller, als früher der erstere. Doch ihr Angesicht, das droben im Wirtshaus so liebevoll auf dem jungen Weltbürger geruht, ist ernst und streng. In der Hand hält sie einen großen, geöffneten Briet, den sie der Wirtschafterin vorlegt. Auch in deren Gesicht steigt beim Durchlesen desselben em heißes Rot der Erregung.
Ein entrüsteter Blick fliegt hinüber zu der Frau, die » den Verkauf der Gutserzeugnisse regelte. „Geht an Eure Arbeit!" Ritta befahl es kurz, fast herrisch den neugierig auflauschenden, sich in der Nähe haltenden Mägden. „Sie bleibt noch, Kunzin!" fuhr sie im selben Ton fort.
Die Mägde gehorchten in höchster Eile dem Befehl. Was mußte vorgefallen sein, daß die allezeit so gütige, nachsichtige Herrin dermaßen aufgebracht war?
Nun waren sie allein und Ritta wandte sich mit voller Strenge an die ängstlich dastehende Frau: „Dies ist der dritte Brief mit Klagen, Kunzin, und von Leuten, dre viele Jahre rechtschaffene, gute Kunden von uns waren. Sie wollen nichts mehr mit uns zu thun haben, weil alles überteuert und verfälscht an sie abgegeben wurde. Mein lieber Vater hielt sehr streng auf zuverlässige, rechtschaffene Bedienung