verletzt. Die übrigen Anwesenden kamen mit dem Schrecken davon.
* Eine furchtbare Benzin-Explosion bat in der Pöhl- mannschen chemischen Waschanstalt in Kulmbach zwei Hintergebäude vollständig demoliert, die beiden Vordergebäude und Nachbarhäuser schwer beschädigt. Der Besitzer Pöhlwann sprang brennend in die Fluten des Mains. Er und ein Maschinenheizer haben schreckliche Brandwunden am ganzen Körper erlitten.
* München, 23. Aug. Zu den Blättermeldungen über Proben mit einem neuen Gewehr kleineren Kalibers erfährt die „Allg. Ztg.", daß sich die Probe als eine wesentlich verbesserte Konstruktion des bisherigen Systems und Kalibers ergiebt, dessen allenfallsige Einführung nicht auf dem Wege der Neubewaffnung, sondern auf jenem der Auffrischung unbrauchbar werdender Gewehre älterer Konstruktion vor sich gehen würde.
* Aus Unterfranken, 20. August. Als Bürgermeister Ebert in Neuendorf mit einem Wagen Weizen in die Nähe des Bahngeleises kam, auf dem gerade ein Eisenbahnzug passierte, fielen aus der Lokomotive Funken auf das Getreide, das sich so rasch entzündete, daß die ganze Ladung mit Wagen in kurzer Zeit verbrannte.
* Leipzig, 19. Aug. Durch Diebstahl erwirbt der Dieb kein Eigentum. Ein interessanter Straffall beschäftigte kürzlich das Reichsgericht. Es handelte sich um eine Anklage gegen den Schreiber Max Krause in Braunschweig, der vom dortigen Landgerichte wegen mehrfachen Diebstahls und einfacher Urkundenfälschung zu Strafe verurteilt, von der Anklage der schweren Urkundenfälschung und des Be- trugs aber freigrsprochen worden ist. Der Angeklagte war in einer Fahrradhandlung ange stellt und stahl vom Lager zu vier verschiedenen Malen je ein Fahrrad. Drei davon verkaufte er, während ihm der Verkauf des vierten nicht gelang. Den Käufern der Räder spiegelte er vor, er sei berechtigt, die Räder zu verkaufen und zur Bekräftigung dieser Behauptung übergab er ihnen eine Quittung, die er rechtswidrig mit dem Quittungsvermerk seines Dienstherrn versehen hatte. Das Landgericht hat nun bei diesen Verkäufen Betrug und schwere Urkundenfälschung nicht angenommen, weil der Angeklagte nicht die Absicht gehabt habe, sich durch den Verkauf der Räder einen Vermögensvorteil zu verschaffen. Begründet wurde die Feststellung in folgender Weise: Der Angeklagte hatte die Räder bereits durch Diebstahl in seinen Besitz gebracht, erfreute sich also bereits des Vermögensanteils, den sic darstellten. Indem er die Räder verkaufte, trat nur in den Bestandteilen seines Vermögens ein Wechsel -in, der wegen der Niedrigkeit der Preise, die er erzielte, sogar eine Verminderung seines Gesamtvermögens in sich schloß. Der Umstand, daß er hierdurch zugleich eine größere Sicherheit vor Entdeckung erlangte, kann für die Feststellung eines Vermögens- Vorteils nicht verwendet werden. — Gegen diese Rechtsanschauung wendet sich in feiner Revision der Staatsanwalt. Der Oberreichsanwalt bezeichnete gleichfalls die Ansicht des Landgerichtes als rechtsirrtümlich. Durch Diebstahl könne ein Dieb überhaupt kein Eigentum erwerben. Die von dem Angeklagten gestohlenen Räder hätten sich auch nach dem Diebstahle noch im Vermögen des Bestohlenen befunden. Wenn der Angeklagte sie verkauft habe, so habe er einen Vermögens- Vorteil errungen und der Bestohlene habe Anspruch auf Schadenersatz. — Das Reichsgericht hob das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück.
* Berlin, 22. August. Aus Paris wird dem Kl. Journal gemeldet, Major Esterhazy scheine sich keinen Täuschungen über das ihm bevorstehende Schicksal hinzugebrn; denn er habe bereits mit einem Verleger einen Vertrag über die Veröffentlichung seiner Memoiren abgeschlossen, die erst dann erscheinen sollen, wenn er der Armee nicht mehr angehört.
* Berlin, 22. August. Gestern nachmittag bald nach
2 Uhr brach Großfeuer in einem Papierschuppen der Firma Albu in der Köpenickerstraße 74 aus, welches bei dem herrschenden starken Ostwinde sofort auch den anstoßenden Oftbahn- bof ergriff. Das Zinkdach des Bahnhofs begann zu schmelzen. Die auf dem südlichen Perron lagernden 10000 Zentner Malzkleie und Habervorräte, sowie auch ein Speicher mit 2000 Zentner Braugerste wurden vom Feuer ergriffen. Die Feuerwehr rettete unter persönlicher Leitung des Branddirektors Giersberg das Bahnhofgebäude und beschränkte das Feuer auf seinen Herd. Zwei Feuerwehrleute wußten wegen Rauchvergiftung ins Krankenhaus verbracht werden. Der .Schaden ist sehr groß.
* Berlin, 23. Aug. Der „Lokalanz." meldet au» Hammerfest: Alle Bemühungen der Lerner'schen Spitzbergenexpedition, die Spuren Andrses auszufinden, blieben erfolglos.
* Berlin, 23. Aug. Die Vossische Zeitung meldet aus Elbing: Der russische Marineminister hat bei der Schichau-Werft 4 Toipedozerstörer und einen großen geschützten Kreuzer von 1800 Pferdekräften und 25 Knoten Geschwindigkeit bestellt.
* Landtagswahlen stehen in Preußen bevor. Unter dem „elendesten aller Wahlsysteme", dem Dreiklassenwahlsystem, war für diese Wahlen immer nur wenig Interesse vorhanden. Diesmal ist es anders, und überall regt es sich. Die ganze Presse beschäftigt sich mit der Frage, ob die Sozialdemokratie an den Wahlen teilnehmen wird, die antisemitischen Blätter in Berlin fordern ihre Freunde auf, kräftig die Arbeit zu beginnen, um die letzte Hochburg des entschiedenen Liberalismus zu überwältigen, der Bund der Landwirte bat seine Flugblätter und Sendboten schon in die Provinz Hannover hinausgeschickt, um den Nationalliberalen den Boden abzugraben, und die „Nationalztg." ruft alle liberalen Wähler zum Zusammenschluß auf, damit das ostelbische Junkertum mit seinen Verbündeten die Mehrheit im preußischen Abgeordnetenhaus- erlange. Auch über die Grenze Preußens hinaus erregen diese Vorgänge Interesse; denn wer wüßte nicht, daß der Geist, der in der preußischen Gesetzgebung herrscht, auch regelmäßig die Gesetzgebung des Reiches beeinflußt. Hier wie dort sind vielfach dieselben Regierungsmänner thätig. Der Ausfall der preußischen Landtagswahlen ist daher von Belang für das ganze Reich.
* Nach Bismarcks Tode sind in Friedrichsruh 1292 Kränze eingegangen.
* Ueber das Testament des Fürsten Bismarck macht die Danz. Ztg. folgende Mitteilung: Mir lag das Testament des Fürsten v. Bismarck vor. Danach hat Graf Wilhelm die sämtlichen pomerschen Güter erhalten, außer Rheinfeld im Kreise Rummelsburg, das an den Fürsten Herbert Bis- marck fiel. Der Fürst erhielt ferner sämtliche Kleinodien rc., die mit einem Werte von einer Million angegeben sind und bei Bleichröder deponiert waren. Hieraus hat der Fürst Herbert an feinen Bruder noch 300000 Mark zu zahlen. Die Töchter des Grafen Wilhelm, drei an der Zahl, haben jede 100000 Mark geerbt, die Gräfin Rantzau erhielt noch 900000 Mark. Als Objekt des Testaments sind bei Gericht
3 Millionen Mark abgegeben worden, man schätzt ven Nachlaß jetzt aber auf 20 Millionen Mark.
* Das Hamburger Turnfest war, wie nunmehr festgestellt ist, von 26590 Turnern besucht.
* Köln, 22. Aug. Im benachbarten Kalk wurde heute mittag die Frau eines Ingenieurs, welche mit einem unverheirateten Photographen ein Liebesverhältnis unterhielt, vergiftet im Speisezimmer aufgrfunden, als die Familie sich eben zu Tische begeben wollte. Der Photograph hatte kurz vorher durch drei Schüsse sich entleibt. Beide hatten verabredet, gemeinsam in den Tod zu gehen. Das von der Frau verwandte Gift entstammt der Anstalt des Photographen.
Transmission. Dabei wurde dem jungen Mann das linke Bein unterhalb des Knies weggerissen. — Der jetzt 61 Jahre alte Wagnermeister R. in Schwaigern erhielt vor 42 Jahren bei Streitigkeiten einen Messerstich in den Kopf. R. kam sofort in ärztliche Behandlung und es erfolgte anscheinend völlige Heilung. Niemand ahnte, daß die abgebrochene Messerklinge stecken geblieben war. Später wurde R. von einem Ohrenleiden befallen, welches in letzter Zeit sich so steigerte, daß R. sich einer Operation unterwarf. Bei letzterer, vollzogen im Bezirkskrankenhaus in Brackenheim am 17. ds. Mts., wurde die Messerspitze entfernt. Der Zustand des R. ist hoffnungslos. — Der Sägmüller Karl Ludwig von Bonlanden machte mit seinen zwei Brüdern einen Ausflug zu Rad in das Wildbad. An der Aachbrücke nahm Ludwig die Kurve zu weit und stürzte samt seinem Rade die 3—4 Meter hohe Böschung in den Aachfluß hinunter, wobei er auf einem großen Stein aufschlug. Der Verunglückte mußte bewußtlos vom Platze getrogen werden und starb nach 3 Stunden infolge innerer Verblutung. — In Freuden st adt ließ sich ein Lehrling eines dortigen Geschäftes vom Zug überfahren und war sofort tot. — In Stetten, OA.Rottwcil, fiel beim Garbenaufziehen der von Horgen gebürtige, 57 Jahre alte, bei dem Bauern N. Nagel in Stetten bedienstete Knecht Anton Link durch das Äarbenloch in die Scheuer herab und blieb auf der Stelle tot. — Im Adler zu Aixheim goß die 24jährige Dienstmagd Katharina Pfriender von dort Erdöl in das Feuer, wobei ihre Kleider Feuer fingen und der Körper schrecklich verbrannt wurde. Im Krankenhaus starb die Schwerverletzte am andern Morgen. — In der Kunstmühle von W. Benz in Aufhausen kam der 10 Jahre alte Sohn des Besitzers dem Mühlrad zu nahe, wurde von diesem erfaßt und ihm der Brustkasten eingedrückt. Der Knabe war augenblicklich tot. — In Ravensburg brach in der Bachstraße ein gefahrdrohender Brand aus. An den Häusern des Fabrikanten Raaser und des Gerbers Allgaier ist der Dachstuhl abgebrannt, auch Nebengebäude sind stark beschädigt worden. — JnUntertürkheim suchte ein 65jähriger Zimmermann Namens Riedel von Heslach aus Lebensüberdruß den Tod im Neckar. — In Besigheim schlug während eines Gewitters der Blitz in das vor dem oberen Thor stehende, der Stadt gehörige sog. Schafhaus, in dessen Räumlichkeiten große Mengen von Heu und Stroh aufbewahrt waren. Das Gebäude brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. — Ein 18 Jahre alter früherer Hausknecht in einem Cannstatter Juwelengeschäft stahl in dem Hause seines ehemaligen Arbeitgebers einen wertvollen Brillantring und 150 Mark Geld. Den Brillaniring hatte der Dieb sogleich an ein Frauenzimmer verschenkt.
* Karlsruhe, 22. Aug. Gestern um 8 Uhr sind im Rhein bei Maxau zwei bei dem Amtsgericht angestellte Herren namens Maurer und Hertenstein ertrunken. Sie fuhren mit drei anderen Herren meinem Boot stromabwärts. Ein Schleppdampfer war auf eine Sandbank aufgefahren und hatte sich deshalb in der Weise verankert, daß er ein Drahtseil über die Hälfte des Rheines gespannt hatte, ohne durch Laterne dies zu signalisieren. An dem Drahtseil schlug das Boot um, die fünf Insassen hielten sich an dem Seil fest, der Dampfer leistete ihnen jedoch, wie es im Polizeibericht heißt, keine Hilfe, und verweigerte auch den drei anderen Herren den Beistand.
* Mannheim, 23. August. Auf dem Friedhof erschoß sich ein junges Liebespaar, der Maschinenmeister Schäfer und die Einlegerin Werner, beide Angestellte einer hiesigen Buchdruckerei.
* In Herxheim bei Landau i. Pf. schlug am Samstag abend der Blitz in ein Haus ein. wo eben eine Hochzeit gefeiert wurde. Die 23jährige Braut und ein 21 jähriger Hochzeitsgast wurden getötet; der Bräutigam wurde schwer
Die Kerrin von Woffenshagen.
(Fortsetzung.)
Oswald von Finkenstein hatte rasch die Rechnung ausgeglichen, die die Herstellung des Wagens erforderte, hatte dem Kutscher ein beträchtliches Schmerzensgeld, dem kleinen Täufling durch den schmunzelnden Wirt ein reichliches Andenken hinterlassen und war bei hereinbrechender Dämmerung dem Schloß Finkenstein zugesahren. Seine durchaus vornehme Natur schrieb selbst die Fahrlässigkeit des Kutschers auf eigenes Verschulden.
Auf dem Heimweg beschäftigte sich seine Einbildungskraft nur mit dem Bild des reizenden, holden Mädchens, das ihm der Zufall in den Weg gefübrt, so daß ihm die Zeit, in der er das Schloß seiner Väter erreichte, pfeilschnell verrann.
„Lassen Sie sich einen kräftigen Abendimbiß reichen und die Pferde tüchtig füttern, bevor Sie zurückkehren," sagte er völlig ausgesöhnt zu dem alten, ergrauten Kutscher.
Mit elastischen Schritten ging er über den breiten Kiesweg dem Schloß zu. „ Es hat recht, das herrliche Mädchen, man hat Pflichten gegen das Vaterland, wenn man solche Besitzungen sein eigen nennt," er sagte es laut, fast bekräftigend, und grüßte zurück nach der Gegend, wo er hergekommen. „Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen!" der heiße Wunsch des Herzens drängte sich gleichfalls in Worten auf die Lippen.
Lautlose Stille herrscht ringsumher. Fast beengend legte das Gefühl „des Alleinseins" sich auf seine Brust. Nur unter dem Eingang standen einige Diener, die sich lebhaft unterhielten; und bei seinem Erblicken wie eine Handvoll Spreu auseinander stoben. „Ich bitte meinen Onkel von meiner Ankunft zu unterrichten!" sagte er hinzutretend in gebieterischem Tone.
„Der Herr Baron befindet sich in der Residenz,"
meldete ein älterer Diener, in achtungsvoller Haltung, „und kehrt morgen abend zurück."
„So Hot mein Onkel die Depesche, worin ich die Zeit meines Kommens bestimmte, nicht mehr erhalten?"
„Die Gemächer sind alle längst zum Empfang des gnädigen Herrn hergerichtet." berichtete der alte Diener weiter, der Herr Baron habe wegen Testamentsangelegenheiten sofort abreisen müssen. Mit ihm auch die junge Baronesse von Wolfenshagen, die zu Besuch hier gewesen.
Der Bück Oswalds, der sich bei der ersten Nachricht verfinstert, hellte sich wieder auf. Dem Himmel sei Dank, war ihm vorerst doch diese Begegnung erspart. Er fühlte etwas wie Zorn und Eifersucht aufwallen gegen die Wolfenshagensche Baronesse, die sich hier bewegte, als habe sie Heimatsrecht, und ihm dabei nicht einmal blutsverwandt war. „Ich hätte die größte Lust sofort wieder abzurrisen, der Onkel scheint völlig im Joch dieser Dame zu sein, er wird sich wundern, wenn er mich mürbe und gefügig glaubt, ich bin gefeit?"
Unruhig schritt der junge Mann in den großen Gemächern umher, deren vornehme wohnliche Einrichtung mehr an Putzstübchen verweichlichter Damen, denn an einen Herrenwohnsitz erinnerte. Ein mächtiger Vergißmeinnichtstrauß in altjapanesischer Vase nahm sich zwischen all den fremden Nippes- und überflüssigen Ziergegenständen, die überall aufgestellt waren, fast herabwürdigend aus.
„In allem erkenne ich des Onkels Geschmacksrichtung," Oswald lächelte aufgeheitert, „der alte Sybarite glaubt mich so verwöhnt, wie er es selbst ist; wenn er wüßte, mit was man draußen oft vorlieb nehmen muß!" Auf seinem Schreibtisch lag ein an ihn gerichteter Brief. Es waren des Onkels große, altmodische, feste Schriftzüqe. Er schrieb:
„Mein lieber Neffe!
Im Fall Du während meiner Abwesenheit heimkehren solltest, wünsche ich, daß Du alles so vorsindest. wie es Dir lieb und angenehm. Meine Sehnsucht nach Dir ist groß,
ich fühle mich recht allein und alt werden, doch auf alle meine Bitten, deine Irrfahrten da draußen zu beenden, fandrstDu stets eine Ablehnung. Du wußtest Deine Besitzungen und Vermögen in guten Händen und lebtest sorglos in den Tag hinein. Ich wollte Dich in Deinem Naturgenuß nicht stören, doch was man übertreibt, wird mit der Zeit gleichgültig.
Ein junger Mann von Deiner Abkunft und Deiner Bildung hat auch Verpflichtungen gegen die Welt und nach jeder Gefühlsüberreizung tritt eine Erschlaffung ein. Ich habe sie bei Dir erwartet und dem Himmel sei Dank, sie kam. Ich las zwischen den Zeilen Deiner letzten Briefe die Sehnsucht nach der Heimat.
Und nun, mein lieber Oswald, mein Sohn, als den ich Dich stets betrachtet und Dir stets väterliche Liebe entgegengebracht, nun verlange ich einmal einen Gegenbeweis.
Du bist selbständig Deinen Weg gegangen seit der Kindheit Tagen. Ich habe Dir zu jeder Zeit freies Denken und Handeln gestattet. Dich in keiner Weise beschränkt; nun bittet Dich Dein alter Onkel, der immer um Dein Glück und Wohl bemüht war, auch um einen Liebesbeweis.
Du weißt, daß Deine Tante Ritta meine einzige Schwester, in erster Ehe mit Graf Dehnhardt vermählt, sich nach dem Ableben von Sohn und Gatten zum zweitenmal mit dem Freiherrn von Wolfenshagen verheiratete. Der Freiherr war der schönste, bravste Offizier der Garnison. Er nahm als Liebe, was bei ihr Laune war. Nicht um alle Schätze der Welt würde er sich diese Sklavenketten auferlegt haben, hätte er Rittas wahren Charakter gekannt. Ihre verkehrte Erziehung, sie war als einzige wunderbar schöne Tochter unseres Hauses verhätschelt und vergöttert worden, hatten alle guten Naturanlagen schon im Keim erstickt.
Sie ruht im Grab und der Tod schlichtet allen Haß, allein sie hatte mein Leben einsam und liebeleer gemacht, mein Glück planmäßig vernichtet und dem Götzen „Familienstolz" geopfert. Ich kam erst später hinter — die Arglist^