Montag noch nicht wieder bei Besinnung. — Um die Lücke, welche die Hühnercholera in Ebingen in den Geflügel» stand gerissen, wieder auszufüllen, ließ der dortige Geflügel- zuchtverein 450 Hühner aus Italien kommen. — In Stuttgart wurde ein 26jühriger Küfer beim Holzsägen von einer Bandsäge erfaßt; der lmke Oberarm wurde bis zum Knochen durchsägt. — In Backnang legte sich Freitag nacht ein 17jähriges Dienstmädchen in der Nähe des Bahnhofs auf die Schienen und wurde vom Zuge erfaßt und getötet. Was das junge Mädchen zu diesem Schritt veranlaßt hat, ist bis jetzt noch nicht aufgeklärt, doch scheint unglückliche Liebe das Motiv zu sein. — Um die erledigte Bahnhofrestauration Tübingen sollen sich nicht weniger als 72 Bewerber gemeldet haben und wurde dieselbe dem früheren Löwenwirt Stängelr in Tübingen übertragen. Der Pachtpreis soll 6000 Mark betragen. — Am 3. ds. Mts. nachts 10 Uhr geriet der Ziegeleibesitzer Wilhelm Hubele vom Thäle, Gemeinde Hoheneck, mit seinem Fuhrknecht Josef Schäfer von Aschhausen, OA. Künzelsau, welcher schon verschiedene Jahre dort bedienstet ist, infolge Betrunkenheit des letzteren und Vernachlässigung seiner Pferde in Wortstreit, wobei es beiderseits zu Thätigkeiten kam und Schäfer seinen Herrn mit der Dunggabel verfolgte und Hubele seinen Knecht mit einem Wagenjoch am Kopf und mit dem Messer lebensgefährlich in die Bruit verletzt hat. so daß dieser seither noch hoffnungslos im Hause seines Dienstherrn darniederliegt, weil fein Zustand die Ueberführung desselben in das Spital noch nicht zugelassen hat.
* (Konkurs.) Marie Beck, Kaufmanns-Wte. in Hemmingen.
* Nürnberg, 8. Aug. Ein sozialpolitisches Experiment führt die hiesige Hafnerzewerkschaft aus. Sie hat ihre Mitglieder mit Lohnbüchern versehen, in der jede Arbeit eingetragen und nach dem von der Innung anerkannten Lohntarif Stück für Stück berechnet wird. Das gewonnene statistische Material soll den Untergrund für die Neuregelung der Lohnverhälinisse abgeben.
* Fürth, 8. Aug. Der hiesige Fleischerverein giebt bekannt, daß infolge des Viehmangels der Preis des Schweinefleisches auf 80 Pf. per Pfund erhöht werden mußte. Das ist der höchste Preis, der je für Schweinefleisch hier bezahlt wurde.
* Leipzig. 8. August. Die zehnjährige Tochter des Handarbeiters Kaiser verdiente und erhielt gestern wegen einer Ungezogenheit Schelte von ihrem Vater. Sie lief darauf zur Pleiße und ertränkte sick. Unglücklicher Weise hielt sich das Kind an den Schlingpflanzen des Grundes so fest, daß schnelle Hülfe unmöglich wurde. Erst nach einer Stunde konnten Fischer das Kind aus den Fluten hcrvor- holen. Dir dann sofort angestellten Wiederbelebungsversuche bneben vergeblich.
* Im Freiberger Revier in Sachsen wird seit Jahrhunderten nach Silber gegraben. Seit langem deckt der Gewinn nicht mehr die Kosten. Im vorigen Jahre mußte der Staat 2,125,000 Mk. Zuschuß zum Betrieb leisten. Die Silbergruben sind staatlich. Nunmehr soll der Betrieb nach und nach eingestellt werden. Mau hat allein in den letzten beiden Jahren über 700 Arbeiter entlassen oder bei sonstigem Abgang nicht wieder ersetzt und auch in diesem Jahre die Belegschaften wieder erheblich verringert.
* Berlin, 10. August. Der Lokalanzeiqsr meldet aus Hamburg : Eine Versammlung der Schlächter Hamburgs und Altonas samt Umgebung beschloß, an den Reichstag eine Petition um Aufhebung der Viehsperre zu richten.
2 Görlitz. Ein hiesiges Komitee will einem Kaufmann Rudolf Oettel zu seinem hundertjährigen Geburtstag ein Denkmal errichten. Er hat es ehrlich verdient. Im Jahre 1852 gründete er den ersten Geflügelzucht-Verrin. Als
Wcrlf Warnekow.
Eine mecklenburgische Erzählung von A. v. d. Osten.
(Fortsetzung.)
Da lachte der Alte, streichelte ihr die Wangen und antwortete mit dem vor Jahren so oft von ihm gehörten Scherzwort:
„Na, denn man rin in't Vergnäugrn!"
12 .
Am nächsten Tage traten der Doktor, Eggert und Ralf ihre Heimreise an. Es war hohe Zeit. Vier Tage hatte ihre Abwesenheit gedauert und das war noch nie vorgekommen. Ralf hatte jetzt weit umfassendere Reise- Vorbereitungen zu treffen, als vorher, er fühlte, jetzt erst habe er bei seinen Plänen wirklichen Grund und Boden unter den Füßen, seit die Sache der künstlichen Fischzucht gewissermaßen eine offizielle und er ihr Vertreter geworden war.
Aber noch etwas anderes beschäftigte seine Gedanken. Hinter ihm lag ein Irrtum, dessen Erinnerung ihm die Röte der Scham in die Wangen trieb. Gott sei Dank, daß keiner darum wußte, als er allein. Vor sich aber glaubte er eine Aufgabe zu sehen, deren Erfüllung alle seine Beschämung auslvschen konnte. Unablässig seit er sich selbst wiedergefunden hatte, schwebte ihm Wendels Bild vor, wie er sie ;m Walde gesehen, so verändert, so traurig und sanft. Immer hörte er ihre bittende Stimme:
„Hast du kein anderes Wort für mich? — Habe wich nur ein wenig lieb, — ein wenig nur!"
Er hatte ihr versprochen, sich ihrer anzunehmen, er wußte sein Wort halten. Aber anders, als er es damals gedacht hatte. Er meinte, ihr zu einem guten Fortkommen behülflich sein zu wollen, ihr vielleicht gar einen braven Mann zu verschaffen.
dann erhob er die Geflügelzüchterei zur „Spezialwissensckaft und gab ihr den schönen Namen „Hühnerologie". Das Bild des großen Mannes wird recht sinngemäß am Postamente „diverses Geflügel" umgeben.
2 H e i l i g en sta d t. Vor etwa zwei Jahren tauchte die Nachricht auf, ein seit langen Jahren verschollener Philipp Reinhardt aus Martinsfeld habe ein ungeheures Vermögen hinterlasscn. Von allen Seiten Meldeten sich daraufhin angebliche Verwandte des R.; seither aber hörte man nichts mehr von der Sache. Jetzt wird neuerdings versichert, es handle sich bei dieser Millionen-Erbschaft um keinen Schwindel. Philipp Reinhard: solle in Ostindien, wohin er sich gewandt und wo er sein enormes Vermögen errungen, verstorben sein. Ein Rechtsanwalt sei schon seit längerer Zeit mit der Ordnung der Erbschaftsangelegenheit beschäftigt. Der Nachlaß soll einen Wert von 104 Millionen Mark repräsentieren.
*B.-Gladbach, 8. Aug. lieber den Wirbelsiurm wird von hier berichtet: Der Sturm bat die Gegend vom Rhein bis ins bergischs Land verwüstet. Gestern Sonntag gegen 5 Uhr nachmittags zogen plötzlich schwarze Wolken vom Rhein her über Mülheim, Delbrück, Bergisch-Gladbach, Odenthal und weiter, die zunächst einen heftigen Hagelschlag und dann einen wolkenbruchartigen Regen mit sich brachten. Zugleich raste ein orkanartiger Sturm über Städte und Fluren, fegte Häuser und Bäume weg und brachte unendlichen Schaden für einen großen Teil der Bevölkerung. Die größten Bäume der Landstraße von Mülheim über Delbrück nach B.-Gladbach wurden wie Streichhölzer geknickt, die Bahnstrecken waren durch Sträucher und Aestr gesperrt, die Dächer der Bauernhäuser wurden emporgehoben und zu Boden geschmettert. Besonders haben die Ortschaften Paffrotb, Nußbaum und Mutz gelitten, wo vielfach die schwersten Bäume auf die Häuser stürzten und die Bewohner verletzten. Der Schaden ist außerordentlich groß, da die ganze Obsternte vernichtet ist und das auf den Feldern bereits gemähte Korn weggesckwemmr wurde. Die Feuerwehr von B.-Gladbach, sowie auch Pioniere von Deutz sind bei der Arbeit, um die Straßen frei zu machen und den Häuserschutt zu befestigen.
* Hamburg, 10. August. Die „Hamburger Nachrichten" veröffentlichen nachstehende Antwort des Fürsten Herbert Bismarck an den Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe auf das Beileidsschreiben des Bundesrats: „Die warme Anerkennung, welche der Bundesral in vollendeter Form dem Andenken meines entschlafenen Vaters gewidmet hat, und die schönen Worte, mit denen die hohe Körperschaft feiner Thaten gedenkt, werden für alle Zeilen sein Gedächtnis ehren und eines der wertvollsten Stücke des Familienarchivs bilden. Ew. Durchlaucht möchte ich als Vorsitzender des Bundesrats ergebenst bitten, den Ausdruck meines tiefsten Dankes für d:e so denkwürdige Kundgebung geneigtest ent- -zegennehmen und den Unterzeichneten Herren übermitteln zu wollen. Friedrichsruh, 8. August. Herbert Bismarck."
* Aus Lothringen, 7. August. Die Stadt Saarburg soll einen weiteren Garnisonszuwachs erhalten. Der Gemeindcrat wurde von der Militärverwaltung darum angegangen, sich zu erklären, ob die Stadt gewillt fei, auf ihre Kosten ein Kasernement zu bauen. Das auf ca. 700,000 Mk. veranschlagte Anlagekapital soll zu 6 pCt. verzinst werden. Der Gemeinderat wird sich erst dann erklären, wenn ihm die näheren Bedingungen des Uebereinkommens bekannt sind.
rlitsliiir-rfehss.
* Budapest, 10. Aug. Graf Thun verständigte den Baron Banffy dahin, er werde noch einen Versuch unternehmen den Reichsrot aktionsfähig zu machen und werde Banffy noch im August über das Resultat seines Versuchs
> berückten. Auch der größte Teil der Opposition und der
! Presse heißt die Haltung Banffys gut; Graf Goluchowski
I und Kallay werden dagegen wegen ihrer Einmischung in die
Aber jetzt wußte Ralf plötzlich, daß das für Wendel keine Wohlthal sein würde. Die Augen waren ihm eben aufgethan worden. Sie hatte ihn wahrhaft lieb, und was war er, daß sie zu schlecht für feine Frau sein sollte?
Auch die beiden Alten aus dem rasch heimwärts rollenden Wagen sprachen nicht viel, nur gelegentlich fragten sie einander mit bedeutungsvollem Lächeln: „Wat sei wull tau Hus seggen worden?"
Sie wußten am besten, ob das sine wichtige Frage sei — denn sie kannten ihre Landsleute. Es war viel Redens über alle die seltsamen Ereignisse auf der Fischer- tnsel gewesen seit dem Besuch des Landesherrn. Im allgemeinen neigten sich die Ansichten noch sehr denen Eggert Barnekows zu, was die Mißachtung des Neuen betraf, lieber Rolf hatte man stark den Kopf geschüttelt; als er aber gar auf Reisen ging, da entfesselte sich die stille Mißbilligung in einem Sturm der Entrüstung über eine solch' unerhörte Idee. Zudem wußte man ja gar nicht, wozu dieses Vornehmen dienen sollte? — Was in aller Welt wollte Ralf Barnekow auf Reisen? Man erschöpfte sich in neugierigen Vermutungen, man riet hin und her, und wenn nicht der oder jener Kopf dabri wirklich zerbrach, so war es sicherlich nicht seine Schuld. Zuletzt wurde man ärgerlich und schalt auf die Geheimthuerei, denn über den eigentlichen Zweck der Reise bewahrten die Beteiligten noch strenge Verschwiegen- heit, so viele Fallen man ihnen auch stellte.
Die Neugierde steigerte sich zum Fieber. Man kam abends bei Kannegießer zusammen, nicht um wie sonst zu politisieren und Whist oder Billard zu spielen, sondern um darüber Rat zu halten, wie Ralf darauf käme, aus Reisen zu gehen. Er, so meinte mancher, wäre selbst wohl me darauf gekommen, aber der Doktor und seine Tochter, die hätten von jeher etwas Besonderes sein wollen und sie würden ! auch dies angezettelt haben. Die Weisen ergingen sich in I rätselhaften Andeutungen, die ungefähr so lauteten wie:
Verhandlungen heftig angegriffen, da ihr Auftreten beweise, daß sie das Gesetz zu Ungunsteu Ungarns ausspielen wollen.
* Eine eigenartige Trauerkun^gebung wurde in Tirol für Fürst Bismarck veranstaltet. Als die Nachricht vom Ableben des deutschen Altreichskanzlers in Lieuz eintraf, wurde alsbald beschlossen, eine Trauerfahne auf dem in den Lienzer Dolomiten gelegenen 2740 w hohen Spitzkofel zu hissen. Noch in der Nacht wurde die 9 in lange und 2 m 40 ow breite Fahne angefertigt: um 1 Uhr früh brach eine Schar beherzter Männer unter der Führung des Ignaz Linder und Kurt Baumgärtl auf, um nach einem stebenstündigen, ungeheuer mühsamen und beschwerlichen Marsche die Fahne als Zeichen der Trauer der deutschen Tiroler flattern zu lassen.
* Die Schweizer haben ihre größte Einnahme von den Fremden. Im Jahre 1894 haben die Schweizer Hotels eine Brutto-Emnahme von Frs. 114,333,744 gehabt, eine geradezu kolossale Summe, wenn man damit die Höhe der Einnahmen der Schweizer Republik vergleicht, welche zwischen 78 und 80 Millionen schwankt. Für diese Hotel« waren 23,997 Angestellte notwendig, deren Gehalt, Trinkgelder nicht mitgerechnet. die Höhe von Frs. 8,756,500 erreichte. Die Unterhaltungskosten betrugen ungefähr 74 Millionen, davon entfielen 40 Millionen für die Küche. Und zwar waren nötig für die Küche für 350,000 Frs. Käse, 376,000 Frs. Thre, 490,000 Frs. Zucker, 477,000 Frs. Kaffee, 2.660,000 Frs. Brot, 14,086,000 Frs. Fleisch, 2,254,000 Frs. Butter und 16,430,000 Frs. Konserven und Gemüse. Wenn man hierzu die Ausgaben für den Gehalt der Angestellten und andere Dinge rechnet, so ergiebt sich eine Gesamtausgabe von 82,828,269 Frs., so daß für die Hotelbesitzer für das Jahr 1894 ein remec Verdienst von 31^505,475 Frs. blieb. Bedenkt man nun, daß das von den Hotelbesitzern eingenommene Geld fast ausschießlich in der Schweiz bleibt, und rechnet man ferner die Einrichtungen zur Bequemlichkeit der Fremden hinzu, wie Vermietung von Mauleseln, Wagen und Führer, Einrichtungen, welche durch die dem Hotel- gcscbäft oerwanoren Industrien geschaffen sind, so kann man die Summe, welche m diesem glücklichen Lande der Hotel- indnsttie zusammeiiströmt, auf mehr als 200 Millionen Frs. taxieren.
* Paris, 9. Aug. Die Kaperung französischer Steamer durch die amerikanische Kriegsmarine macht hier gegenwärtig viel böses Blut. Bon den zwei durch die Amerikaner gekaperten Paketbosten der „Compagnie Transatlantique" ist bisher nur eines, die „Monoubia," sreigelassen worden, indeß der „Olinde-Rodrigues" sich seit 18 Tagen in Carleston befindet. Die Passagiere wurden an Bord zurückgehalten, die diplomatischen Korrespondenzen können nicht bestellt werden und Niemand vermag zu sagen, wie lange das noch dauern wird. Am 7. Aug, ließ der französische Bolschafter in Washington bei der „Compagnie Transatlantique" ansragen, ob sie geneigt wäre, eine Kaution zu leisten, um die sofortige Freilassung des Dampfers durchzusetzen, oder ob sie in eine Vertagung von 60 Tagen willigte, um dann den Handel in Key-West zum Auslrag zu bringen. Die Gesellschaft hat dieses Anerbieten unverzüglich abgelehnt, da sie durch die Leistung einer Kaution den Schein erwecken könnte, als ließe sie die Möglichkeit eines Verschuldens des Kapü ans zu, und da ihr die Fristerstreckung nur als ein Mittel erscheint, den Handel in die Länge zu ziehen. Die „Compagnie Transatlantique" fordert, wie dies ihr Recht ist, oaß der Handel sofort vor dem Seegerichte zum Austrag gebracht werde, und m diesem Sinns lauten auch die Instruktionen, die sie ihrem Vertreter gegeben hat.
* Paris, 9. August. Zwischen dem Untersuchungsrichter Bertulus und dem Prokurator der Republik Feuilloley brach über die Affaire Esterhazy der nämliche Konflikt aus, wie vorige Woche über den Fall Du Paty de Clam.
I Feuilloley empfahl in seinem Gutachten über die Unter-
I suchiingsergebnisse die Erklärung der Inkompetenz. Entgegen
„Schuster bleib bei deinen Leisten!" und die ehrbaren und tugendhaften Bürger meinten: „Bleibe im Lande und nähre dich redlich!" sei eia schöner Spruch. Die jungen Mägdlein aber, die lange auf den stattlichen jungen Fischer geseherr hatten, kannten das schöne Lied noch nicht:
„Er wird wohl gar in das Delschland geh'»,
Und die Frauen sind dort so falsch und schön.
O mög' ihn der Himmel bewahren." — —
sonst würde es in jenen Tagen sicher in schwermütigen Tönen aus jedem Hause erklungen sein. Einmütig aber waren alle -,n der Prophezeiung, daß es ein böses Ende nehmen würde.
Da kam die Unglücksnachricht, von Düring überbracht, und nun triumphierten die Propheten. Das hatte man ja gewußt, es war genau so gekommen, wie man es vorher gesagt hatte. Gott steuert den Ziegen, daß ihnen die Schwänze nicht zu lang wachsen!
Trotzdem aber streckten sich alle Hände freundschaftlich und mit ungeheuchelter Teilnahme Eggert und dem Doktor entgegen, denn in der Trauer wie in der Freude hielten alle treu zu einander, und als am andern Morgen jene beiden abreisten, da folgten ihnen viel herzlich gemeinte Ermahn- ungen den Kopf oben zu behalten.
Von allen aber war es eine, aus welche die Nachricht von dem, was in der Residenz geschehen war, einen tiefen, schrecklichen Eindruck machte, das war Wendel. Nachdem sie sich im Walde von Ralf getrennt, war sie mutig in das Dorf gegangen und hatte nach einem Dienst gesucht. Da« Glück war ihr günstig gewesen, denn sie fand noch an demselben Tage Einlaß in eine brave, wohlhabende Handwerker- samilie, welche das Dieftmädchen entlassen hatte. Nun galt es für Wendel, Ralfs Wort zu befolgen. „Halte dich brav," hatte er gesagt, „wenn ich wiederkomme, werden wir weitersehen !"
Darin lag eine Verheißung, die Wendels Herz mit