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Samstag, 13. August

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EinrückungSpreis für Alten steig und nahe Umgebung bei einmaliger Ein­rückung 8 ^ bei mehrmal. je 6 auswärts je 8 ^ die Ispaltige Zeile oder deren Raum.

Man abonniert auswärts auf dieses Blatt bei dm Kgl. Postämtern und Postboten.

Verwendbare Beiträge werden dank­bar angenommen.

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg- i

reichste Verbreitung. ! 1898»

Amtliches.

Die höhere Justizdienstprüfung haben u. a. mit Erfolg bestanden: Rudolf Knödel von Nagold. August Buhler von Giiltlingen.

Die Abituriemenprüfung hat u. a. mit Erfolg bestanden: Eduard Münster von Freudenstadt.

In Ueberberg ist die Maul- und Klauen­seuche ausgebrochen.

Zu der Entlassung des Fürsten Bismarck teilt derReichsb." folgendes mit: Uns erzählte ein in­zwischen verstorbener hervorragender Abgeordneter, infolge der häufigen und langen Abwesenheit des Fürsten Bismarck von Berlin habe sich der Kaiser hier ganz vereinsamt ge­fühlt. zumal auch kein Minister zu ihm gekommen sei. um ihm Vorträge zu halten. So habe er denn einmal zu einem Minister gesagt:Was ist denn das. ich sehe und höre ja gar nichts von meinen Ministern, haben sie mir denn gar nichts vorzutragen?" Darauf habe der Minister bemerkt, daß die einzelnen Minister zu solchen Jmmcdiatvorträgen nicht berechtigt seien, sie hätten ihre Vorträge immer nur dem Ministerpräsidenten zu machen, und dessen Sache seien dann die Vorträge bei dem Herrscher. Daraus habe der Kaiser gesagt:Das ist aber doch ein unhaltbarer Zustand, ich bin ja dadurch doch vollständig beiseite gestellt; einer kann doch nur König sein, und ich bin einmal dazu berufen, also muß ich es auch sein und regieren." Wie bekannt, gab denn auch die Kabinettsordre von 1852 den äußeren Anlaß zur Verabschiedung des alten Reichskanzlers, die natürlich nicht erfolgt wäre, wenn nicht andere wichtigere Meinungs­verschiedenheiten ein Zusammenarbeiten von Kaiser und Kanzler unmöglich gemacht hätten. Das Entlassungsgesuch Bismarcks gründete sich darauf, daß der Kaiser die Kabinetts­ordre vom Jahre 1852 aufgehoben haben wollte, welche dem Ministerpräsidenten besondere Rechte vor den Ministern ge­währt. Bismarck ging darauf nicht ein, er wurde entlassen, aber die streitige Kabinettsordre ist seither nicht beseitigt worden.

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Ein russisch-deutsch-französisches Bündnis". Die Petersburger Nowoje Wremja bespricht den Nachruf Kaiser Wilhelw's für den Fürsten Bismarck und rühmt an ihm das uneingeschränkte Lob der Verdienste des Altreichskanzlers, sowie die völlige Unparteilichkeit trotz der Enthüllungen Busch's und der ablehnenden Haltung der fürstlichen Familie. Des Kaisers Gelübde, zu erhalten und mit dem Schwerte zu verteidigen, was Bismarck geschaffen, habe die Bedeutung eines ganzen politischen Programms, das nicht nur Elsaß- Lothringen. sondern die Bestätigung des allgemeinen Stimm­rechts, die Anerkennung der Rechte der Bundesfürsten, die Stellung zu Oesterreich und Rußland betreffe. Der Schluß lautet:Was Rußland angeht, so werden diese Versprech­ungen bei uns mit ungeheuchelter Freude ausgenommen werden, da sie als neue Bürgschaften des europäischen Friedens er­scheinen. Unter diesen Umständen kann der neue Kurs als ein Faktor des europäischen Friedens in Form einer politischen Kombination erscheinen, an die, wie versichert wird, Bismarck in den ersten Jahren seiner politischen Thätigkeit ernstlich gedacht und die nach unserer tiefen Ueberzeugnng nicht so unmöglich zu verwirklichen ist, wie allgemein angenommen wird. Das Blatt spielt hier auf ein ruffiscb-deutsch-französi- sches Bündnis an. Es fällt auf, daß der Ton der Nowoje Wremja in letzter Zeit merklich verändert ist, die Leitartikel

sangen an, deutschfreundlich zu werden.

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Zwischen Rußland und Frankreich sollen mit Rücksicht auf die Komplikationen in China neue Vertrags- Abmachungen hinsichtlich etwaiger außereuropäischer Konflikte beider Staaten vorbereitet werden.

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Es war hohe Zeit, daß es zum Frieden kam, das amerikanische Heer wäre auf Kuba sonst zu Grunde gegangen. Mörderischer als alle Kugeln ist das kubanische Klima. So­fort noch ihrer Landung sah die amerikanische Armee sich den verderblichen Einflüssen der tropischen Regenzeit aus­gesetzt. Gewitterstürme von schrecklicher Heftigkeit verwandelten das Land in einen Fiebersumpf. Ein Gewitter folgte dem andern; zwischendurch brannte die tropische Sonne mit voller Glut hernieder. Von den furchtbaren Mühsalen, welche seitens der Soldaten ertragen werden mußten, giebt die nachstehende Schilderung des in mehreren Feldzügen erprobten Kriegsberichterstatters Creelman beredte Kunde: Er schreibt: Kein Mensch, der nicht den gleichen Weg ging, dieselbe Hitze und denselben schrecklichen Regensturm jenes Nachmittags bestand, kann die Strapatzen unserer Truppen begreifen und den Heroismus ermessen, mit welchem dieselben getragen

wurden. Kavalleristen ohne Pferde, Infanteristen aus den kühlen Staaten Kolorado, Michigan und Massachusetts arbeiteten sich Stunde für Stunde durch die dichten Dschungeln, die aus Catus, giftigen Schlingpflanzen und hohem Gras bestehen, dessen Blätter scharf sind, wie Rasiermesser. Von den Sümpfen steigen graue Nebel empor; die Erde atmet seltsame saure Gerüche aus. Widerlicher Geruch stiehlt sich aus den verborgenen Tiefen der Dschungeln hervor. Hoch in den Lüften schweben Geier mit ausgebreiteten Flügeln und lauern gierig auf unsere, durch die wuchernde Tropen­vegetation sich bahnbrechenden Soldaten herab. Tausende von Landkrobben, in ekelerregender Weise mit gelben und roten Flecken bespritzt, kreuzen mit langen Spinnenbeinen den Weg, bald vor-, bald rückwärts, meistens aber seitwärts laufend und die wie mit Aussatz bedeckt erscheinenden bleichen Scheeren der Vorderfüße in heftigem Zorn auf- und zuklappend fürwahr, ein abstoßender Anblick für junge Soldaten, die frisch aus New-Uork oder Boston kommen. Zerlumpte Kubaner schlüpfen geräuschlos durch das Unterholz oder kauern im Schatten der mächtigen Bäume und beobachten mit kindischem Vergnügen den gleichmäßigen Vormarsch ihrer amerikanischen Beschützer. Tue Hitze ist nahezu unerträglich. Die Sonne strahlt gleich einem ungeheuren Schmelzofen eine Glut aus, die alles Lebende peinigt und allem Toten tausend mysteriöse Formen verleiht. In den heißen Glutwellen tanzen und flimmern die Umrisse der Landschaft vor den Augen der erschöpften Soldaten. Zwei Stunden später erlebten dieselben Leute, die unter der Wirkung der Sonnen­glut fast in Ohnmacht fielen, den geheimnisvollen Wechsel der Tropennatur. Der erste gewaltige tropische Regensturm kam hernieder, nickt in Güssen, sondern gleich einer Sünd- flut. Drei volle Stunden lang strömten eisigkalte Wasser­massen aus den Wolken hernieder, durchnäßten die Soldaten bis auf die Haut, brachten Elend und Unbehagen in jedes Lager, löschten die Glut der Zeltfeuer aus, schossen als rot­farbige Schlammbäche die schmalen Pfade hernieder und sprangen in tausend Kaskaden die Felsen hinab. Die ganze Armee wurde vom Frost geschüttelt. Robuste Männer er­zitterten von Kopf bis zu Fuß; die Farbe ihrer Haut ver­wandelte sich m schmutziges Grau und hörbar schlugen die Zähne zusammen. Millionen der widerlichen Landkrabben krochen aus dem giftigen Unterholz hervor und wandten sich, fremdartige Töne ausstoßend, gegen die Soldaten, dieselben mit ihren heftig auf und zuklappenden Scheeren bedrohend. Und kaum hatten die Regengüsse aufgehört, so brannte auf's neue die Sonne hernieder und leckte gierig die eben gefallenen Fluten auf, um sie in drückend schwüle Dünste zu verwandeln, die wie Gespenster aus den Niederungen und das Land gleich einem dampfenden Kochtopf erscheinen ließen." Daß so schroffe Temperaturwechsel, wie die hier geschilderten, den gesundheitlichen Zustand einer im Vormarsch begriffenen oder eine Belagerung ausübende Armee aufs Schwerste gefährden müssen, zumal wenn die Beköstigung und Unter­bringung einer solchen Armee mit so ungeheueren Mühen verbunden sind wie hier, ist nur zu erklärlich, besonders in einem Lande, wo durch die vorwaltende Treibhaus­temperatur das Gedeihen der mikroskopischen Organismen, der Krankheitserreger, in der fabelhaften Weise begünstigt wird. Für die außerordentliche Gefährlichkeit der Tropen während der Regenzeit für größere Heere bietet ge- . rade Westindien mehrere Beispiele dar. Im Jahre 1664 erlagen auf Santa Lucia von 1500 dort stationierten Sol­daten 1441 dem gelben Fieber, im nächsten Jahre von 500 Matrosen 200 und im folgenden Jahre, nachdem die Garnison wieder hergestellt war, wurde die ganze, 5000 Personen be­tragende Bevölkerung bis auf den letzten Mann hinweg­gefegt. Als im Jahre 1762 die Engländer mit 203 Schiffen Havanna belagerten, verloren sie an Fiebern 53 Offiziere und 641 Mann. Im Juli lagen 3000 Matrosen und 5000 Soldaten darnieder. Eine andere Expedition der Engländer nach den Leewards-Jnseln im Jahre 1796 erlitt gleichfalls schwere Verluste durch Krankheiten. Fast stets war die Hälfte der Mannschaften dienstunfähig. Von 216 Offizieren, die während jenes Feldzuges starben, gingen 198 am Fieber zu Grunde.

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-n. Alten steig. 12. August. Im Laden der hie­sigen Buchdruckerei ist gegenwärtig ein in Oelfarben aus­geführtes Porträt (Brustbild in Lebensgröße) ausgestellt, das die Aufmerksamkeit der Leser unseres Blattes in hohem Maße in Anspruch nehmen dürfte. Das Bild ist eine solch' getreue Wiedergabe einer hier und der Umgegend altbekannten Persönlichkeit, daß jeder Beschauer unwillkürlich davon über­rascht sein wird. Jeder Kenner wird dasselbe als ein wirk­lich gelungenes Kunstwerk beurteilen. Es stammt aus der

glücklichen Hand des Hrn. Kunstmalers Gustav Schrägle aus Frankfurt a./M., der gegenwärtig als Sommerfrischler in Ebhausen weilt, zugleich sich aber auch Kunststudien hin- giebt. Ein Urteil aus Künstlerkreisen über Hrn. Schrägle möge hier angeführt sein. In einer Kritik über die im Stuttgarter Kunstverein ausgestellten Gemälde schreibt der Schwäbische Merkur in Nr. 168 vom Jahr 1896:Mit Freuden sei ein Damenbild von G. Schrägle genannt. Das ausgesprochene Talent des jungen Künstlers tritt darin in seiner Frische und eigenartiger Pikanterie aufs neue vor die Augen. Möge er auf diesem Wege weiterschreiten!"

* Alten steig, 12. August. Der August bezeichnet die Höhe des Sommers, jetzt geht es wieder bergab, die grünen Farben in der Natur fangen an, sich mit Gelb und Rot zu mischen. Die Abnahme der Tageslänge ist sehr zu merken, jetzt beträgt sie noch 17 Stunden, am Ende des Monats nur noch 15 Stunden. Die Spätsommerflora be­ginnt, der Wein kocht. Pirol, Nachtschwalbe und Mandel- krähe rüsten sich zum Aufbruch nach dem Süden. Uferschwalbe und Kuckuck folgen bald. Die Störche halten ihre Flug­übungen ob. Birnen, Pflaumen, Aepfel, Gurken, Beeren u. f. w. kommen immer mehr an den Markt, werden zur Freude der Hausfrauen immer billiger. Draußen blühen Kamille, Sandkraut, Enzian, Hahnenkamm, Astern rc., die Flora des beginnenden Herbstes. Die Jagdzeit rückt heran, der Hirsch wird feist, und der Jäger durchstreift sein Feld­revier, um sich über den Snrnd der Hasen und Hühner zu informieren. Denn schon im nächsten Monat knallen die Flinten, und die braven Hunde sind kaum zu halten, wenn früh morgens der Herr die Jagdtasche umhängt. Die Aus­sichten sind in diesem Jahre für die Niederjagd durchschnitt­lich recht gute.

* (Eßt kein ungewaschenes Obst.) Durch vor­herige Reinigung des Obstes spült man Feldstaub und sonstige Unreinigkeiten, Eier von Insekten, große und keine Bazillen und noch mancherlei wenig sichtbare, aber unserem Organis­mus feindliche Lebewesen mit ab, nicht zu vergessen auch den Handschweiß derer, welche die Früchte abpflückten oder verkauften.

* Kälberbronn, 9. Aug. Dank dem Entgegenkommen der Kgl. Forstverwaltung ist nun auch unser Ört mit einer Wasserleitung versehen. Eine reichliche Quelle, lm Staats- Wald, AbteilungSeidenwies," gefaßt, wird in ein etwa 60 Kubikmeter haltendes Hochreservoir geleitet, und versieht sämtliche Häuser durch Hausleitungen mit gutem frischem Trinkwasser. Da seither in trockenen Jahrgängen immer großer Wassermangel herrschte, so ist die Freude über das zu stände gekommene Werk begreiflicherweise groß. (Gr.)

* Die Stadt Freudenstadt beabsichtigt das 300jährige Jubiläum der Stadt festlich zu begehen. Das Fest soll einen großen Umfang annehmen und wird eine Bürgerver­sammlung sich mit Festsetzung des endgiltigen Programms zu befassen haben.

* Ueber mangelnde Streu sind die Klagen der land- wirtschafttreibenden Bevölkerung im westlichen Gebiete des württ. Schwarzwaldes groß. Die Ablösungssummen, bezw. deren Zinsen reichen nicht hin, die nötige Streu von der Forstverwaltung anzukaufen. Nun aber besitzt dieser Teil Württembergs noch große unbenutzte Flächen von Torf in seinem Wildsee, der zwischen Kaltenbronn und Dobel liegt. Auf Grund des Gefälles (908 Meter Wildste, 720 Meter Dobel) und der Gestaltung des plateauartigen Terrains wäre es ohne Schwierigkeiten, sogar zum Nutzen der Holzabfuhr, möglich, von Wildsee bis Dobel eine Rollbahn anzulegen und auf diese Weise die Torfmassen abznführen und für die Landwirtschaft, vielleicht gegen eine kleine Abgabe zur Einbringung der Produktionskosten, nutzbar zu machen.

* Stuttgart, 10. August. Seitens des Württem- bergischen Tierschutzvereins war im Mai wieder eine Be­werbung um Prämien für Pferdeknechte, welche mindestens 15 Jahre in demselben Dienst zugebracht und sich durch sorgsame, schonende Behandlung der ihnen anvertrauten Tiere ausgezeichnet haben, ausgeschrieben worden. Hierauf sind 102 Bewerbungen eingegangen, welche wohl alle berück­sichtigt werden dürften, so daß dem Verein ein Kostenauf­wand von ca. 1600 Mark entsteht.

* (Verschiedenes.) ZweiBürgervonHeilbronn kamen am Sonntag abend zwischen 8 und 9 Uhr auf dem Bahnhöfe an und wollten des drohenden Gewitters wegen die elektrische Straßenbahn benutzen. Dabei bestiegen sie einen falschen Wagen. Deswegen fuhr sie der Kontrolleur W. so unsanft an, daß es zu einem Wortwechsel kam. Schließlich entriß der Kontrolleur dem einen Bürger den Stock und schlug den Mann so über den Kopf, daß der Schädel zertrümmert wurde. Der Geschlagene war am