Erscheint Dienstag Donnerstag, SamStag und Sonntag mit der GratiS-Beilage »Der Sonntags- Gast."

B-stellpr-tS pro Quartal stn Bezirk Nagold 90 ^

«lßerhalb desselben

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Einrücku ngsprei! für Altensteiz und nahe Umgebung bei einmaliger Ein­rückung 8 ^ bei mehrir gol. ie 6^ auswärts ^ lspaltige Zeile oder deren Raum.

Verwendbare Beiträge werden dank­bar angenommen.

War. »donii'.err auswärts aui dieses Blan bei den Kgl. liMämlern und Postboien.

Samstag, 18 . Juni.

Bekannnnachungen aller An ünven die reichste Verbreirung.

eriolg-

1898.

(Auszug aus der Geschworenenliüe des Schwur­gerichts Tübingen pro II. Quartal 1898): Fr. Faißt, Mühlebes. in Altensteig; David Haisch, Mühlebes. in Liebenzell; Gg. Jak. Schüttle, Acciser in Ebhausen; Karl Spöhrer, Hanoelsschuldirektor in Ealw; Jul. Stälin, Fabrikant in Calw.

Uebertragen wurde die Schutstelle in Oberkollwangen, Bez. Calw, dem Schulamtsverwcser Friedrich Jörger in Reuenbürg.

des BlattesAus den Tannen".

Reichstagswahlergebnifie.

1. Wahlkr. (Stuttgart Stadt und Amt): Gewählt Cloß

(Soziald.) mit 17 572 Stimmen gegen Gießler (nat.) 11274 und Scksickler (Volksp.) 3246.

2. (Cannstatt-Ludwigsbg.-Marbach'Waiblingen):

Stichwahl zwischen Hieber (deutsche P.) und Tauscher (Sozialdem).

3. (Besigheim - Brackenheim - .Heilbronn - Neckar­

sulm) : Stichwahl zwischen Hegelmaier (kons.) und Kittler (Sozialdem.)

4. (Böblingen-Leonberg-Maulbronn-Vaihingen

a. E.): Stichwahl zwischen Haußmann (Vp.) imd Kraut (kons).

5. (Eßlingen-Nürtingen-Urach-Kirchheim): Stich­

wahl zwischen Geß (deutsche P.) und Brod- beck (Volksp).

6. (Reutlingen - Rottenburg - Tübingen): Stich­

wahl zwischen Nupp cheutsche P.) und Payer (Volksp.)

7. (Calw - .Herrenberg - Nagold - Neuenbürg):

Schremps (kons.) gewählt mit 8018 gegen Cletz (Volksp.) mit 4627 Stimmen. Bezirks­resultate: Calw: Schremps206l, Cleß 1321; .Herrenberg: Schremps 2420, Cleß 826; Nagold: Schremps 2283, Cleß 962; Neuenbg.: Schremps 1254, Cleß 1518. Schremps ist mit 822 Stimmen absoluter Mehrheit gewählt.

8. (Freudenstadt-Horb-Oberndorf-Sulz): Stich­

wahl zwischen Galler (Volksp). u. Mauser (deutsche P.) Bezirksresultate: Freudenstadt: Mauser 1089, Galler2978; Horb: Mauser 487, Galler 325;. Eckhard (Zentr.) 2221; Oberndorf: Mauser 2464, Galler 922; Sulz: Mauser 1904, Galler 744.

9. (Balingen-Rottweil-Spaichingen-Tuttlingen):

Wahrscheinlich Stichwahl zwischen Haußmann (Volksp.) und Schöninger (Zentrum).

10. (Gmünd-Göppingen-Schorndorf-Welzheim):

Stichwahl zwischen Kellner (nat.) und Klaus (Sozialdem.)

11. (Backnang-Hall-Oehringen-Weinsberg): Stich­

wahl zwischen Hoffmann (Volksp.) u. Frank (Bauernbund).

12. (Crailsheim-Gerabronn-Künzelsau-Mergent-

heim): Stichwahl zwischen Angst (Volksp.) und Hang (deutsche P.)

13. (Aalen-Ellwangen-Gaildorf-Neresheim): Hoff­

mann (Zentr.) gewählt.

14. (Geislingen - Heidenheim - Ulm): Stichwahl

zwischen Hähnle (Volksp.) und Hartmann (deutsche P.)

15. (Blaubenren-Ehingen-Laupheim-Münsingen):

Gröber (Zentr.) gewählt.

16. (Biberach-Lentkirch-Waldsee-Wangen): Braun

(Zent.) gewählt.

17. (Ravensburg-Riedlingen-Saulgau-Tettnang):

Rembold (Zentr.) gewählt.

* Altensteig, 17. Inn:. Bis Schluß des Blattes sind uns folgende Orts-Wahlergebnisse aus unserem Wahlkreis zugegangen:

Stimmen erhielten:

Lahlbc-

CiNig ob-

rech; gle:

gestinimi

haben:

>sS

V

8

KL V

Altensteig Stadt

398

193

128

65

Altensteig Dorf

39

28

25

3

Altbulach

95

69

44

24

1

Aichhalden

60

35

24

11

Aichelberg

77

34

24

8

Berneck

44

5

Beuren

31

27

25

2

Beihingen

47

44

41

3

>

Breitenberg

85

53

13

39

Bösingen

106

73

29

44

Egenhausen

156

109

87

22

>

Ebhausen

238

161

98

61

Emmingen

140

92

68

24

,

Effringen

131

98

69

28

1

Ebershardt

66

48

46

2

Enzthal

119

89

45

43

1

Ettmannsweiler

50

30

14

16

Fünfbronn

69

32

25

7

Gültlingen

210

150

99

51

Garrweiler

33

27

24

3

Haiterbach

349

200

134

63

3

Hornberg

33

27

20

7

Jselshausen

77

60

58

2

Liebelsberg

81

73

65

8

Mindersbach

52

44

41

3

Martinsmoos

68

50

39

11

Nagold

233

215

Oberkollwangen

52

43

30

13

Oberschwandorf

97

85

55

30

Oberthalheim

106

60

7

2

51

Oberhaugstett

81

61

35

24

Pfrondorf

64

49

30

19

Rohrdorf

124

106

76

19

5

6

Nothfelden

136

115

91

24

Spielberg

111

83

66

17

Sulz

188

135

130

5

Simmersfeld

110

55

40

15

Schönbronn

92

79

54

25

Schietingen

62

44

21

22

Tnnach

100

77

8

59

10

Ueberberg

77

40

35

4

Unlerschwandorf

23

13

7

6

Unterthalheim

138

65

60

3

1

Wildberg

259

159

78

71

9

Warth

78

61

50

11

Walddorf

188

128

97

31

Zwerenbergs

55

46

32

14

Calw Stadt

301

245

96

Herrenberg Stadt

164

144

7

Neuenbürg Stadt

100

138

77

Tersespslitik.

Deutschland harrt der Dinge, die sich aus den Philippinen entwickeln werden. Es bat dort eine starke Flotte zusammen- gezogen. Kaum ist der Kreuzer 2. KlasseKaiserin Augusta" mit dem Vizeadmiral Diedrichs vor Manila eingetroffcn, da wird gemeldet, daß ein weiteres Schiff des Kreuzergeschwaders, diesmal sogar der Kreuzer 1. Klasse,Kaiser", nach Manila beordert worden ist. Neben der amerikanischen Flotte im Hasen von Manila liegt jetzt auch ein deutsches Geschwader von 4 Schiffen. Vom Laufe dieser Woche ab liegt aus der Rbede Manilas neben dem amerikanischen Geschwader des Commodore Dewey auch ein deutsches. Dieses setzt sich zu­sammen aus dem Flaggschiff des Kreuzergeschwaders, dem PanzerkreuzerKaiser" mit 644 Mann, dem Kreuzer 2. KlasseKaiserin Augusta" mit 436 Mann, dem Kreuzer 2. KlasseIrene" mit 365 Mann und dem Kreuzer 4. Klasse Cormoran" mit einer Besatzung von 160 Mann. Außer­dem befinden sich aus der ostasiatischen Station der Kreuzer 2. KlassePrinzeß Wildelm", der zur Zeit in Nagasaki mit Jnstandsetzungsarbeiten beschäftigt ist; der alte Kreuzer 3. KlasseArcona", der demnächst seine Besatzung wechseln soll und letzter Tage in Kiautschau eingetroffen ist, das Flaggschiff des Prinzen Heinrich,Deutschland", und der Kreuzer 3. KlasseGcfion". Die vier deutschen Schiffe vor Manila verfügen über 95 Geschütze und zusammen 1605 Mann. Hierzu kommen in der nächsten Zeit noch 1400 Mann, welche dieDarmstadt" als Ablösungsmannschaften bringt. Somit liegt vor Manila und in der Nähe der Philippinen eine deutsche Macht, die stark genug ist, über diese Inseln nicht ohne Beteiligung Deutschlands verfügen zu lassen. Deutschland reflektiert unbedingt aus ein Gebiet zur An­legung von Kohlenstationen.

*

Die Arbeitszeit in den Mühlen soll geregelt werden, ähnlich wie sie in den Bäckereien geregelt wurde, d. h. sie soll eingeschränkt werden. Die Kommission für Arbeiter­statistik wird am 27. Juni im Reichsomt des Innern wieder zusammentreten, um die Erhebung über die Arbeitszeit in den Getreidemühlen zum Abschluß zu bringen. Der bekannte badische Fabrik-Inspektor Dr. Wörisboffer hat den End­bericht erstattet und in Bezug auf die Regelung der Arbeits­zeit folgende Vorschläge gemacht: In Wassermühlen mit einer Hilssperson eine zusammenhängende Ruhezeit von täg­lich acht Stunden für den Gesellen, in Wasser- und Dampf­mühlen mit wenigstens zwei Hilfspersonen eine Höchstdauer der täglichen Arbeitszeit von 14 Stunden. Junge Leute unter 16 Jahren sollen in Wind- und Wassermühlen täglich nur zwölf Stunden und nicht des nachts beschäftigt werden.

An dreißig Tagen im Jahr, die der Meister .selbst wählen kann, sollen Ausnahmen zulässig sein, dock muß dem Gesellen dann täglich eine zusammenhängende Ruhezeit von acht Stunden gewährt werden. Die Kommission wird jetzt über

den Endbericht und die Vorschläge zu befinden baden.

* *

*

Man kann oft lesen, daß die Maschinenräume der Ozeandampfer für das Maschinenpersonal die Hölle auf Erden sind. In der überhitzten, staubigen Luft sind Wohn- sinnsfälle sehr häufig. Auch der Selbstmord grassiert so stark, daß 6mal mehrSelbstmorde unter dem Schiffs-Maschinen­personal als unter den Arbeitern in Landwirtschaft und Industrie Vorkommen. Im neuesten Bericht der Seeberufs- Genosienschaft wird auf diesen Umstand hingewiesen und es wird die Frage gestellt, ob nicht Mißstände vorhanden

wären, die sich beseitigen ließen.

* *

*

Das Wiener Abgeordnetenhaus ist zwar am Dienstag wieder zusammengetreren, aber durch kaiserliche Ordre sofort vertagt worden, da eine geordnete Abwickelung der politischen Geschäfte bei der Obstruktion unmöglich zu erwarten war. Die Aussichten auf Zustandekommen des Sprachenausschusses waren gleichfalls verschwunden. Graf Thun hofft, in der ungarischen Ausgleichsfrage zum gewünschten Ziele zu kommen. Gelingt dies wirklich, dann würde der Reichsrat zum September nochmals einberufen werden. Bis dahin hofft Graf Thun aucki, durch Verhandlung mit den Parteiführern zu einer

Verständigung zu kommen.

* *

*

Das französische Kabinett Meline ist nack mehrtägigem Kamps in der Deputiertenkammer zurückgetreten; bis zuletzt hatte Meline sich die Hinterthüre offen gelassen, daß nicht er gehen solle, sondern seine bisherigen Amtsgenossen ; er dachte nur an eine Umformung des bisherigen Ministeriums. Die gründlicke Abrechnung jedoch, welche die neue Kammer mit der Schaukelpolitik des Herrn Meline abhieit, ließ dies nicht mehr zu.

* -t-

Der spanisch-amerikanische Krieg bekundet die Schwächen des Miliziystems. Ein viertel Jahr fast währt schon der Krieg. Aber Amerika hat noch kein geordnetes Heer auf die Beine gebracht. Heute sehen wir auf mühsam und spät zusammengekauften Schiffen Mensckenmassen vereinigt, die ihr Leben verkauft haben, weil es ihnen wertlos war, wir sehen eine Nation, die über ungeheure Mittel verfügt und dennoch nicht im stände ist. ohne die Hilfe wilder Tagalen die Philippinen, ohne Hilfe der Aufständischen die Antillen­inseln zu gewinnen. Oder hat der Admiral Dewey vor den Philippinen etwas zu erreichen vermocht? Muß er nickt die Hilfe der Horden anrufen, die aus dem Innern des Landes gegen Manila anstürmen? Haben Sampson und Schley entscheidende Thaten vollbracht? Gewiß, der Sieg wird ihnen schließlich werden, aber nur desbalb, weil der Feind an Entkräftung infolge vollständiger Blutleere dahin- gestecht ist. Die Ausführungen, die der frühere Gouverneur der Philippinen, Primo de Rivera, zu Madrid im Senat gemacht hat, die ungeschminkte Darlegung der himmel­schreienden Leichtfertigkeit, mit der bis zum letzten Augen­blick die einfachsten Forderungen der Verteidigung abgewiesen wurden, der ganze Jammer, der sich in der Manövrierun­fähigkeit des Geschwaders von Cadiz zeigt, die Geschichte der Fahrt des Admirals Cervera reden eme ebenso trostlose Ge­schichte, wie die Leistungen der Amerikaner. Aber je geringer das Vollbrachte ist,' um so größer sind die Forderungen der Amerikaner. Kuba, Portorico, die Philippinen, kurz das ganze wertvolle Kolonialreich der Spanier verlangen heute die Jankers als Lohn ihrer Thaten.

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Da gegenwärtig vielfach die Frage ventiliert wird, ob die Nordamerikaner als Nation angesehen werden sollen oder nicht, sei hier wiedergegeben, was in Mayers Konver­sationslexikon über diesen Punkt zu lesen ist:Nation ist ein nach Abstammung und Geburt, nach Sitte und Sprache zusammengehöriger Teil der Menschheit. Nach heutigem deutschen Sprachgebrauch decken sich die Begriffe Nation und Volk keineswegs, man versteht vielmehr unterVolk" die unter einer gemeinsamen Regierung vereinigten Ange­hörigen eines bestimmten Staates. Wie sich aber die Be­völkerung eines solchen aus verschiedenen Nationen zusammen­setzen kann, so können auch umgekehrt aus einer und derselben Nation verschiedene Staatswesen gebildet werden." Das WortNation" bezeichnet, wie Bluntschli sagt, einen Kulturbegriff, das WortVolk" einen Staatsbegriff. Man kann also z. B. sehr wohl von einem österreichischen Volk, nicht aber von einer österreichischen Nation sprechen. Selbst­verständlich kann man daher auch nicht von einer Sckweizer- Nation oder von einer Amerikaner-Nation reden.