ES ist dies die erste, welche in unserem Bezirk in diesem Frühjahr erlegt wurde.
* Pfalzgrafenweiler, 12. März. Mancher Naturfreund, der ausgezogen ist, um die Tannenwaldbestände des Reviers Pfalzgrafenweiler und insbesondere die bekannten „Großen Tannen" zwischen Kälberbronn und Erzgrube zu besichtigen, ist aufs freudigste überrascht gewesen, statt der erwarteten starren dunkeln Tannenwälder schöne, das Auge aufs wohlthuendste berührende Mischbestände von Tannen und Buchen vorzufinden, ja sogar sich an einzelnen Orten ob dem Buchenreichtum auf die schwäbische Alb versetzt zu glauben. Der Anfall an Buchenholz im hiesigen Revier war denn auch zumal in den letzten Jahren nicht unbedeutend. Im vergangenen Verkaufsjahr wurde für rund 40000 Mk. Buchenholz abgesetzt; heuer wurden bis jetzt schon 3000 Rm. buchenes Beugholz verkauft mit einem Erlös von 8—9,2 Mk. für das Rm. Scheiter und von 5,80 Mk. bis 7,50 Mk. für „Anbruch". Gestern fand ein zahlreich besuchter Buchenstammholzverkauf statt, bei dem zum Ausbot kamen: 245 Fm. I. Kl. (mit 40 und mehr am Durchmesser), 114 Fm. I. Kl. (mit 36/39 om) und 351 Fm. II. Kl. (bis zu 35 om.) Erlös per Fm.: 20,7, 19,4 und 15,1 Mk. Käufer waren einige Holzhändler, vor allem aber Wagner und Schreiner der Umgegend.
(Gr.)
* Reutlingen, 12. März. Die bürgerlichen Kollegien von Eningen haben die Errichtung eines Elektrizitätswerks beschlossen und dem Besitzer des Elektrizitätswerks Pfullingen, Johannes Rieger, die Konzession zur Erbauung und zum Betrieb auf die Dauer von 25 Jahren erteilt. Die Zentrale soll in Arbachmühle eingerichtet werden und außer 1200 Glühlampen Licht 25 Pferdekräfte für Maschinenbetrieb abgeben können.
* Stuttgart, 15. März. Daß Stuttgart eine trinkbare Stadt ist, zeigt die Zahl der Restaurationen, welche nach den städtischen statistischen Mitteilungen Ende Januar 686 betrug (Stuttgart 606, Heslach 36, Berg 27, Gablenberg 15), dazu kommen noch 299 Konzessionen für Kleinhandel mit Branntwein (Stuttgart 273, Heslach 19, Gablenberg 4, Berg 3).
* Stuttgart, 14. März. Heute früh 6 Uhr starb nach 7monatlicher Krankheit im Alter von 59 Jahren Präsident v. Leibbrand, Vorstand der Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasserbau. Derselbe war von 1876—1894 Abgeordneter für Oberndorf und als solcher ein — besonders in technischen Fragen — hervorragendes Mitglied der Deutschen Partei, dessen Berichte zum Eisenbahnetat treffliche Leistungen waren. Bei der letzten Wahl 1895 kandidierte v. Leibbrand im Bezirk Urach, wo er dem Abgeordneten Henning gegenüber unterlag. Als Fachmann machte er sich besonders durch seine kühnen und wohlgefälligen Brückenkonstruktionen (Donaubrücke bei Munderkingen, König Karlsbrücke zwischen Stuttgart- Cannstatt) einen hervorragenden Namen.
* Cannstatt, 13. März. Die Aussichten der evang.Volksschulamtskandidatensind derzeit sehr schlecht. Im Jahre 1897 wurden im ganzen 261 definitive Stellen besetzt, wobei nur 109 Kandidaten eine ständige Schulstelle erhielten, bei den übrigen Besetzungen handelte es sich um schon vorher definitiv angestellte
Was war nur über sie gekommen? Warum konnte sie das eine Antlitz nicht vergessen? Warum stand es ihr immer vor Augen, warum glaubte sie immer die eine Stimme hören zu können? Nichts, keine Silbe hatte sievon ihrer Unterhaltung mitSirGordon vergessen.
Die Sonne stand am andern Morgen schon hoch am Himmel, als Leonie erwachte. Ihr erster Gedanke galt Sir Gordon. War alles wahr oder nur ein Traum? O nein, dort standen ja die Chrysanthemum, die Zeugen jener glücklichen Minuten.
Die Welt sah so schön, so sonnig aus, und Lady Fanshawe staunte über den glückseligen Ausdruck ihres Schützlings.
„Was haben wir heute vor?" fragte Leonie, als sie sich zum Frühstück setzten.
„Haben Sie das vergessen? Heute ist ja das große Gartenfest bei Lady Seagrove. Um zwei Uhr müssen wir fortfahren."
Wieder war der erste Gedanke des jungen Mädchens, ob Sir Walter Gordon wohl dort sein würde. Sie hätte Lady Fanshawe gern gefragt, aber sie brachte seinen Namen nicht über ihre Lippen.
„Die Herzogin von Rockhawpton wird jedenfalls anwesend sein und Lord Falcon auch, ' fuhr Lady Fanshawe fort. „Ach, Leonie, ich würde mich nicht wundern, wenn Sie sich gleich in Ihrer ersten Saison verlobten."
„Aber lch!" versetzte das junge Mädchen lachend. „Warum soll ich mir auch das schöne Leben mit so ernsten Dingen verbittern."
„Es gibt wohl wenig junge Mädchen, die meinen,
Lehrer. Das Durchschnittsalter der Unständigen, die im Jahre 1897 erstmals definitiv angestellt wurden, beträgt 29,89 (rund SO) Jahre und nach Abzug derjenigen, die ihr erstes Definitwum durch patronatische Ernennung erhielten (zus. 14) gar 30,06 Jahre. Die Zahl der Kandidaten, welche am 1. Januar 1898 die 2. Dienstprüfung absolviert hatten und nun auf Anstellung warten, beträgt 222.
* Ludwigsburg, 10. März. Die bürgerlichen Kollegien beschlossen in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig. die Gehälter der Lehrer in der Volks- und Mittelschule durch Einführung eines „Dienstaltersklassensystems" neu zu regeln. Der Anfangsgehalt soll neben freier Wohnung 1300 bezw. 1400 Mk. betragen. Fünf Jahre nach der definitiven Anstellung und von da ab je nach vier Jahren sollen Zulagen von je 100 Mk. gereicht werden, so daß der Höchstgehalt nach 29 Dienstjahren 2000 resp. 2100 Mk. beträgt. Auch den unständigen Lehrern und Lehrerinnen wurde eine Zulage gewährt. Der größere Teil der Aufbesserung soll schon im neuen Etatsjahr, ein kleinerer erst im folgenden Jahr in Kraft treten.
* Nürtingen, 14. März. Gestern nacht wurde im Schullehrerseminar hier ein Einbruch verübt. Der Dieb entwendete, nachdem er mehrere Zimmer und Kästen erbrochen hatte, aus einer verschlossenen feuerfesten Kassette 1800 Mk. in Pfandscheinen und Staatspapieren und 2000 Mk. in Silber und Gold.
D Der Zar hatte kürzlich, wie von wissender Seite gemeldet wird, an den Großherzog von Baden ein überaus herzliches Schreiben gerichtet, dessen Inhalt sich auf den bekannten Etiketten-Konflikt bezieht, der gelegentlich der Anwesenheit des Zarenpaares in Darmstadt durch die etwas formlose Ablehnung, welche der Besuchsabsicht des Großherzogs entgegengesetzt wurde, hervorgerufen worden war. Durch dieses Schreiben ist nun die unliebsame Affäre, welche so viel Aufsehen und Unwillen in den weitesten Kreisen der Bevölkerung verursacht hatte, endgültig beigelegt, nachdem als sichtbares Zeichen der Aussöhnung der Höfe von Karlsruhe und Darmstadt, der Besuch des Großherzogs und der Großherzogin von Hessen am erwähnten Hofe vorangegangen war.
* Ein Buchhalter in einer Mannheimer Maschinenfabrik wollte sich in eine Lebensversicherung aufnehmen lassen. Zu diesem Zwecke untersuchte ihn ein Arzt, fand aber seinen Gesundheitszustand so, daß er den Mann nicht zur Aufnahme empfehlen konnte. Darüber regte sich der Abgewiesene so auf, daß er Grft nahm. Nun liegt er schwer krank im Krankenhause.
* München, 14. März. Der Polizeibericht meldet: Ein Student der Rechte aus Berlin, Fritz O., wurde heute früh mit einer Schußwunde im Unterleib in das chirurgische Spital gebracht, wo er nach zwei Stunden verstarb. Es besteht kein Zweifel, daß die Verwundung auf ein Duell zurückzuführen ist.
* Am Abend des 2. Februar entnahm der 23- jährige Hausbursche Simon Merz in Worms von dem Schreibtisch seines Dienstherrn ein Dolchmesser, trieb sich darauf bis spät in die Nacht in verschiedenen Wirtschaften umher und begab sich am anderen Morgen nach dem benachbarten Orte Lieselsheim. Dort wohnte
daß Liebe und Ehe das Leben verbittern," bemerkte Lady Fanshawe.
„Und nun sagen Sie Florette, daß sie Sie heute ganz besonders schmückt, es ist viel leichter, für den Ballsaal Toilette zu machen, als im strahlenden Sonnenlicht schön zu sein."
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Lady Seagrove besaß einen schönen Landsitz am Ufer der Themse. Der ausdedehnte Park war von alten Bäumen bestanden, und weite Rasenflächen mit prächtigen Blumengruppen machten den Eindruck des Großartigen. Hier und da waren Durchblicke auf den Fluß ausgehauen, und schattige Rasenplätze luden zum Sitzen ein.
Einmal in jedem Jahr gab Lady Seagrove hier ein großes Gartenfest, welches stets von allen gern besucht und als eine angenehme Anwechslung angesehen wurde nach den überfüllten Theatern und heißen Ballsälen. Auch bewegte man sich hier freier und ungebundener, und der steife gesellschaftliche Ton nahm unwillkürlich eine frische, harmlose Färbung an.
(Fortsetzung folgt.)
Die Ghomaspyospyatfaörike«, H. m. ö. K.,
Berlin UV., Karlsbad 17, schreiben uns: Seit Jahren sind die Rheinisch-Westfälischen und Westdeutschen Thomasphosphatwerke bestrebt gewesen, den Landwirten nur beste, rasch wirksame Thomasschlacke zu liefern, denselben zugleich sichere Garantie gegen jede Ber- fälschung zu bieten. Aus diesem Grunde haben die
bei ihrer Mutter die 23jährige Charlotte Uhrig, und als auf di- Frage, ob es wahr sei, daß sie sich mit einem anderen verlobt habe, eine bejahende Antwort erfolgte, stach er das Mädchen mit dem Dolchmesser nieder. Nach der That stellte sich der Mörder der Polizei. Nunmehr hat ihn das Schwurgericht Mainz zum Tode verurteilt.
* Berlin, 14. März. Die Kaiserin hat seit mehreren Tagen wegen einer Erkältung das Zimmer nickt verlassen.
* Die „Nordd. Allg. Ztg." ist zu der Erklärung ermächtigt, daß die in der spanischen Presse von Berlin verbreitete Meldung auf Erfindung beruht, wonach der Kaiser bei einem Familiendiner bei der Prinzessin Heinrich eine Aeußecung gethan haben soll, die auf eine scharfe Parteinahme Deutschlands in der kubanischen Verwickelung schließen ließe.
Ausländische-.
* Wien, 14. März. An den Gräbern der Märzgefallenen legten verschiedene Abordnungen zahlreiche Kränze nieder und hielten Reden in mehreren Sprachen. Gestern nachmittag fand ein von Studenten und Sozialdemokraten veranlaßter Massenbesuch der Gräber statt. Die Zahl der Teilnehmer wird auf 50000 geschätzt. Die Ordnung wurde nicht gestört. In Graz und Prag kamen öffentliche Veranstaltungen ohne Zwischenfall vor.
* Wien, 14. März. Der sozialistische Abgeordnete Cingr hatte gegen den Wachmann Glas Strafantrag gestellt, weil Glas den Abgeordneten, als dieser auf Anordnung des Präsidenten Abrahamovicz in der letzten Sitzung des Abg.-Hauses gewaltsam aus dem Sitzungssaal entfernt wurde, die Treppe hinabgeworfen und mißhandelt habe. Der Wachmann wurde deshalb heute vom Bezirksgericht zu 14 Tagen Arrest verurteilt.
* Das Nationalbewußtsein der Deutsch-Böhmen läßt sich heute nichts mehr bieten. In der Kirche zu Komotau verlas ein Kaplan einen Hirtenbrief in tschechischer Sprache. Sofort verließen die meisten Besucher das Gotteshaus. In den Abendstunden durchzogen große Bolksmaffen unter Absingung nationaler Lieder die Stadt und entsandten zum Dechant Senbner eine Abordnung, die denselben darauf aufmerksam machte, daß die deutsche Bevölkerung Komotaus nicht dulden könne, daß in den Kirchen der Stadt die tschechische Sprache Eingang finde. Die Abordnung ersuchte ferner, daß der tschechische Kaplan entfernt und durch einen deutschen Geistlichen ersetzt werde und legte dem Dechant gleichzeitig eine Liste vor, in der über 100 Personen durch ihre Unterschrift erklärten, daß, im Falle die kirchlichen Behörden das Nationalgefühl der deutschen Bevölkerung fürderhin verletzen würden, der Uebertritt zum Protestantismus erfolgen würde. — Auch vom Bürgermeister ist eine Verwahrung gegen den Gebrauch der tschechischen Sprache in der Kirche eingelegt worden.
* Petersburg, 12. März. Die Blätter sprechen sich begeistert über den Ukas des Zaren aus, in dem die Verstärkung der russischen Flotte angeordnet worden. Die „Nowoje Wremja" deutet an, daß diese Maßregel ebenso wie die Vermehrung der deutschen und der französischen Flotte gegen England gerichtet sei. Kriege in Europa würden durch die Armeen entschieden,
selben für ihre- Ware die Steinmarke eingeführt, und hat sich diese als sicheres Wahrzeichen dafür erwiesen, daß unter dieser Marke nur unverfälschte Thomasschlacke von bester Beschaffenheit geliefert wird. Der Umstand, daß die Landwirte dies erkannt haben und oeshalb nur Sternmarke benutzen, hat in letzter Zeit in Süddeutschland zu einer Agitation gegen Sternmarke geführt, ausgehend von Händlern, welche eben andere, teilweise minderwertige Thomasschlacke an Stelle der Sternmarke den Landwirten verkaufen möchten. Diese Versuche scheiterten zuerst an dem berechtigten Widerstände der Landwirte, und ist man infolge dessen jetzt sogar dazu übeigegangen, zu erklären, Sternmarke wäre überhaupt in Süddeutschlaud nickt mehr zu haben. Es liegen uns tatsächliche Beweise darüber vor, daß Vereinen sowohl wie Händlern und Landwirten erklärt worden ist, Sternmarke kann nicht mehr geliefert werden, und ist es auf diese Weise auch gelungen, Manchen zum Bezüge anderer Thomasschlacke, vielfach sogar ohne jede Garantie für Gehalt und Echtheit, zu veranlassen. Dem gegenüber erklären wir hier, daß ein derartiges Vorgehen volle Entstellung der tatsächlichen Verhältnisse ist und die schärfste Verurteilung verdient. Sternmarke war und ist noch heute in jedem Quantum zu haben. Wir ersuchen deshalb die Interessenten, sich des Bezuges wegen nicht mehr an die betreffenden Händler, vielmehr direkt an die Thomasphosphatfabriken, G. m. b. H., Berlin ^V., Karlsbad 17., wenden zu wollen, bei der sie auf vollstes Entgegenkommen rechnen dürfen.