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Tagesneuigkeiten.

Stuttgart 30. Sept. (Luft­fahrt.) Wegen der ungünstigen Gestal­tung der Wetterlage, die morgen voraus­sichtlich starke Stürme mit Regenschauern bringen wird, ist die Passagierfahrt des LuftschiffesSchwaben" auf Dienstag ver­schoben worden. Auch dieser Termin kann nicht als endgültiger angesehen werden, da alles auf die Gestaltung des Wetters an- tommt.

Stuttgart 2. Okt. Der italie­nisch-türkische Krieg macht sich auch bei uns bemerklich. Am letzten Sams­tag, an dem die Banken ohnehin durch die Ultimoregulierung sehr stark in Anspruch ge­nommen waren, war die Auszahlung in Gold nahezu sistiert. Angesichts des starken Metallbestandes der Reichsbank braucht dies jedoch keine Beunruhigung hervorzurufen. Das Institut dürfte sich dem etwa in Frage t«- kommenden Goldexport völlig gewachsen zei­gen. Zahlreiche italienische Arbeiter, sowie auch die hier weilenden Türken haben Ein­berufungsordre erhalten und sind zum Teil schon abgereist. Die in Oberndorf weilende türkische Eewehrabnahmekommis- sion hat gestern die Heimreise angetreten.

Magstadt, OA. Böblingen, 2. Okt. / (Einbruch.) In der Nacht von Sonntag I auf Montag wurde in der Kanzlei des im Rathaus befindlichen Grundbuchamts ein Einbruch verübt und aus einem erbrochenen Pult ein kleinerer Geldbetrag entwendet. Untersuchung ist eingeleitet.

Reutlingen 30. Sept. (Zur Nachnahmefälschung.) Die rest­lichen MO -K, die von der Betrugsaffäre der beiden gestern schon genannten Eisenbahn­anwärter auf der hiesigen EUterstelle noch vorhanden waren, sind nun ebenfalls bei­gebracht. Als Versteck gab Friedrich Schempp einen Platz bei der Häfnerhütte gegen Rommelsbach an, wo das Geld auch ge­sunden wurde. Es sind sonach 2000 ^ bei­gebracht, während der fehlende Betrag von 433 «K von den beiden Tätern, die die ge­fälschten Urkunden nach Erreichung ihrer Absicht vernichtet haben, in wenigen Tagen ausgegeben worden ist. Die Strafen für die verschiedenen Delikte werden nicht gerade klein ausfallen.

Freudenstadt 30. Sept. In der letzten Eemeinderatssitzung gab Stadtpfle­ger Zeeb die Erklärung ab, daß ihm das Geld ausgegangen sei. Der Vor­sitzende erklärte dies damit, daß die Stadt­pflege alle außerordentlichen Ausgaben der letzten Zeit von der laufenden Verwaltung

jedem Jahr, und ihre Kreise immer weiter zieht, bis sie mit festem Band das All um­schlingt. Liebe, die mit dem Alter wächst und dieses Alter reich macht von innen heraus.

Mechanisch schloß er die Tür seiner Wohnung ab und stieg die Treppe hinauf.

Nun, er würde dieses Alter, vor dem ihm früher gegraut hatte wie vor etwas Verächtlichem und das ihm nun als geseg­nete Vollendung des Lebens erschien, nicht mehr erleben.

Eine Stunde genügte, um auch im Bureau Ordnung zu schaffen. Gern hätte er Mama Fabrizius noch die Hand gedrückt und ihr gesagt:Ich danke dir, du hast mir aus dir selbst heraus einen anderen Maß­stab gegeben für die Dinge hienieden. Du erst hast mich auch begreifen gelehrt, daß das Weib in seiner Güte die Vollendung der Schöpfung bedeutet, wo ich solange nichts als das schöne, lockende Weibchen in deinem Geschlecht gelten ließ und suchte."

Aber er konnte nicht warten, bis sie kam. Und sie hätte ihn schließlich auch nur aufgehalten. Geschrieben hatte er ihr ja. Morgen, wenn sie ihn hier finden würden, hielt sie wahrscheinlich seinen Brief bereits in Händen.

bestritten habe. Nur für das Gaswerk seien aus dem Restvermögen 90 000 <N entnom­men worden. Dem Ansuchen des Stadtpfle­gers, ihm die Aufnahme von M OOO -N bei einer Bank zu bewilligen, wurde entsprochen. Unter den Eemeinderatsmitgliedern gab es eine hitzige Debatte.

Laufs en a. N. 2. Okt. Während der 18 Jahre alte Weinberghllter Heinrich Rembold hier auf Staren einen Schreckschuß abgab, schlug die übermäßig geladene Pistole ihm derart gegen den Mund und das Gesicht, daß er eine Reihe Zähne einbüßte und außerdem mehrere bedeutende Verletzungen im Gesicht erlitt. Der Schlag der Pistole war so stark, daß Rembold mit voller Wucht zu Boden geschleudert wurde.

Heilbronn 1. Okt. (Frauen­tag.) Der 3. württ. Frauentag trat gestern hier zusammen. Die Verhandlun­gen begannen mit einer Mitgliederver­sammlung, in der eine Reihe von Berichten der Verbandsvereine erstattet wurden. Der Lehrerinnenverein zählt z. Zt. 1030 ordent­liche und 300 außerordentliche Mitglieder. Er strebt insbesondere den Ausgleich zwi­schen der Lage der Lehrerinnen und der der Lehrer an. Der Verein für Verbesserung . der Frauenkleidung will geringere Abhän- I gigkeit von der Mode und größere Verein­fachung. Die Abteilung Frauenbildung Frauenstudium sieht ihren Haupterfolg in dem Mädchengymnasium zu Stuttgart. Weitere Berichte betrafen den Verein für weibliche Angestellte in Handel und Ge­werbe, den Waisenpflegerinnenverband, den Verband abstinenter Frauen, den Stuttgar­ter Pflegeschwesternverband vom Roten Kreuz, dem 85 Schwestern angehören. Frl. Helene Reis hielt einen Vortrag über die Frau als Vormund. Die Frauen würden sich besonders zu Vormünderinnen eignen und es sei wünschenswert, daß die Zahl der­jenigen Frauen sich vermehre, die eine Pflicht darin sehen, Vormundschaften zu übernehmen. Der Frauentag erklärte sich bereit, in seinen Kreisen dafür zu wir­ken. Sodann wurden die Berichte festgesetzt. Die erste öffentliche Versammlung, die gestern Abend unter starker Beteiligung stattfand, brachte nach den üblichen Be­grüßungen einen Ueberblick über die Tätig­keit des Verbandes württ. Frauenvereine. Die Rednerin, Frl. Mathilde Planck- Stuttgart, bezeichnete es als die Hauptauf­gabe des Verbandes, die fortschrittlichen Frauenbestrebungen in Württemberg zu­sammenzufassen, sie in der Öffentlichkeit und bei der Gesetzgebung immer mehr zur Geltung zu bringen. Damit leiste der Ver-

Düster starrte er auf das weiße Blatt vor sich nieder. Wenn er nur das schon be­schrieben hätte! Aber es war so schwer, alles, was ihn bewegte, in Worte zu kleiden, ohne die geringste Spur von Bitterkeit Plötzlich schrak er zusammen. In der Totenstille, die ringsum herrschte, hörte er deutlich einen Schritt draußen im Garten, der sich dem Pavillon näherte. Jetzt klopfte jemand den Schnee von den Füßen und die elektrische Klingel schrillte

Er war erschrocken und regte sich nicht. Wer konnte noch zu ihm kommen? Kitty? Oder Schwalbing noch einmal?

Es läutete zum zweitenmal. Natür­lich, man mußte ja den Lichtschein von außen sehen. Und wenn er nicht öffnete, rief man vielleicht Leute glaubte, es sei schon vorüber -

Langsam stand er auf und ging hinaus. Vielleicht war es sein Diener oder einer der Beamten, der etwas vergessen hatte. Man mußte ihn kurz abfertigen und ruhig, heiter, damit er nichts ahnte

Als er öffnete, prallte er erschrocken zu­rück: Frau Lore stand vor ihm.

Mama Du ?"

Ja, ich bin auf der Durchreise von Schlohstädt nach Varthelmä und möchte den

band für seinen kleinen Kreis ungefähr das­selbe, was der Bund deutscher Frauenvereine für das Reich tut. Zugleich liegt ihm auch die Weiterverbreitung der Frauenbewegung ob, wobei er sich in hohem Maße den ört­lichen Verhältnissen und dem Charakter der Bevölkerung anpaßt. Bei diesen Bemühun­gen hat der Verband schöne Erfolge aufzu­weisen, was die Gründung mehrerer neuer Vereine beweist. Frl. Dr. Käte Schirm­macher sprach dann über die Jugend im Daseinskampf. Die zweite öffentliche Ver­sammlung fand unter zahlreicher Betei­ligung am Sonntag Vormittag in der Har­monie statt, lieber die Frage:Was können wir für die aus der Volksschule entlassenen Mädchen tun?" sprach Frl. Mathilde Planck. Sie betonte, daß die Frauen nicht ruhen dürften, bis die Ausbildung und Erziehung der Mädchen von Staat und Ge­meinde als ebenso wichtig angesehen werde, wie die der Knaben. Auch für die Mädchen sei die vollausgebaute obligatorische Mäd­chenschule zu verlangen, die in eine kauf­männische, gewerbliche und hauswirtschaft­liche Abteilung sich gliedere. Als Vorarbeit auf dieses Ziel hin sollten Vereine junger Mädchen ins Leben gerufen werden, die selbstverständlich den schon bestehenden Ein­richtungen, z. B. den Jungfrauenvereinen, keinen Abbruch tun sollen. Der erste Zweck dieser Vereine wäre, der bei der mechanischen Arbeit vielfach verkümmerten Jugend ein heiteres Zusammensein und geistige An­regung zu bieten. Auf die Entwickelung einer gesunden Selbständigkeit und Urteils­fähigkeit, wie auf die Charakterbildung überhaupt, wäre das Hauptgewicht zu legen. Die Neutralität in politischer und konfes­sioneller Hinsicht, die von den Verbandsver­einen streng beobachtet werde, mache sie be­sonders geeignet, die jungen Mädchen in der genannten Weise zu sammeln und ihnen in mannigfaltiger Weise hilfreich zu sein. Der Vortrag rief eine längere Diskussion hervor, in der u. a. von geistlicher Seite bedauert wurde, wenn durch diese Gründungen den bestehenden Vereinen eine unnötige Kon­kurrenz gemacht würde. Sodann folgte der zweite Vortrag: Schwester Agnes K arll, die Vorsitzende der Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands, sprach über dieWandlungen im Krankenpflege- Leruf", wobei sie eine interessante Darstel­lung der Entwicklung des Krankenpflege­wesens gab, die Notwendigkeit einer größe­ren Mitwirkung der Frau bei der Einrich­tung und dem Betrieb der Krankenhäuser be­tonte, vor allem die vermehrte Heran­ziehung der gebildeten Frau bei Verbesse­rung der wirtschaftlichen und sozialen Lage,

Abend gern mit Dir verbringen, lieber Ferry. Erst war ich in der Fabrik draußen, dann suchte ich in Deinem Restaurant nach Dir gottlob, daß ich Dich nun endlich finde"

Sie war an ihm vorüber eingetreten und verstummte nun, betroffen über sein verstörtes, verlegenes Aussehen.

Das Zimmer, in dem sie standen, war zwar dunkel, aber aus dem Nebenraum fiel durch die offenstehende Tür ein breiter Streifen blendenden Lichtes gerade auf Lanzendorfs Gestalt.

Ihr Blick folgte zufällig dem Licht. Sie sah die zerrissenen, geballten Papiere am Boden und etwas Blinkendes am Schreib­tisch, das ihr den Herzschlag jäh stocken ließ.

Es ist sehr lieb von Dir, Mama," preßte Lanzendorf jetzt mit heiserer Stimme heraus,aber ich bin gerade heute sehr be­schäftigt habe zu arbeiten, bis tief in die Nacht hinein morgen"

Sie legte die Hand in seinen Arm und zog ihn mit sich ins andere Zimmer, ohne daß er die Kraft fand, sich zu wehren. Ihr unerwartetes Kommen hatte ihn völlig übermannt.

(Fortsetzung folgt.)