Schwiegervater erstochen hat, z« 3 Jahren und 1 Monat Gefängnis verurteilt. — In Lustnau starb infolge eines Blutsturzes in voriger Woche eine junge Frau nach nur mehrtägiger Ehe. Am Sonntag den 1 . Okt. war die Hochzeitsfeier und am letzten Sonntag barg schon der Sarg die irdische Hülle. — Holzmacher H. von Wörth bei Ellwangen wurde im Walde bet der Arbeit von einem fallenden Baum erschlagen. — In Waldsee gelang es einer Dame, ein etwa 2 Jahre altes Kind vom Tode des Ertrinkens zu retten. Sie zog dasselbe aus dem Wasser und stellte auch bei dem bereits tot gehaltenen Kinde sofort energische Wiederbelebungsversuche an, welche mit Erfolg gekrönt waren.
* Mannheim, 5. Okt. Dieser Tage hatte sich It. B. Beob. der Restaurateur des ersten hiesigen Kaffeehauses des Cafe Metropole, S. Klinger, vor dem Schöffengericht wegen Betrugs zu verantworten, weil er „zwischenhinein" Ludwigshafener Bier für echtes Münchener verzapft hatte. Er erhielt eine Gefängnisstrafe von 14 Tagen und eine Geldstrafe von 200 Mark.
* Augsburg, 9. Okt. Die „Augsb. Abendz." meldet aus Fürth: Letzte Nacht erstach der Bankmetzger Hütlein seine Geliebte, die Gastwirts Witwe Höckel, verletzte 2 zur Verhaftung erschienene Polizisten schwer und schnitt sich dann den Hals ab.
' Kassel, 10. Okt. In dem Dorfe Grüßen im Frankenberger Kreise hat ein Jagdpächter, der seine Doppelflinte reinigte, indem er sie zum Fenster hinaus- hielt, 2 Personen, die im Hofe beschäftigt waren, erschossen.
* Berlin, 7. Okt. In einem Hause der Kochstraße sind heute morgen zwei Oifiziersburschen anscheinend vergiftet in ihren Betten aufgefunden worden. Im Erdgeschoß des Hauses wohnt der General und Inspekteur der Kriegsschulen v. Oidtmann und der Hauptmann v. Gontard. An die Räume des Generals stoßen die Zimmer der beiden Burschen, des Gefreiten Stelle vom Kaiser Alexander- und des Grenadiers Heidkamp vom Königin Augusta-Regiment, die durch eine Thüre miteinander in Verbindung stehen. Heidkamp hat seinen Posten erst vorgestern avgetreten. Gestern abend etwa um 11 Uhr kehrten die beiden Soldaten in ihre Quartiere zurück und begaben sich zur Ruhe. Als der General heute morgen erwachte, fand er seine Räume der Gewohnheit entgegen nicht geordnet. Als der Gefreite auf das Klingeln nicht erschien, sah der General in den Burschenstuben nach und fand beide Soldaten in ihren Betten liegen. Heidkamp war schon tot, Stelle gab noch schwache Lebenszeichen von sich. Die Art der Vergiftung hat bisher weder durch den Arzt, noch auch im Lazaret festgestellt werden können. Irgend welcher Anhalt zur Aufklärung des Vorgangs ist bisher nicht gefunden worden. (Nachschrift: VomOfen ausströmendes Kohlengas soll die Todesursache sein.)
* Berlin, 9. Okt. Hiesige Banken schlossen mit der römischen Banca Nazionale für Mobiliarkredit ein Vorschußgeschäft von 40 Millionen Lire mit italienischer Rente als Unterlage ab.
* Köln, 9. Okt. Heute früh 8 V 2 Uhr erstach der 30jährige Schneider Amwinkel seine Gelievte Elise
Gr ist der Kröe!
(Fortsetzung.)
Er hatte sie einst glühend geliebt; ihre Schönheit hatte ihn bezaubert — für kurze Zeit! Je näher er ihr trat, um so mehr erkältete sie ihn durch die ihr eigene angeborene Herzlosigkeit. Nach einer flüchtigen, kaum monatelangen Bekanntschaft trennten sie sich damals, ohne schon bestimmt ihr Verhältnis zu lösen. — Das that sie durch ihre bald darauf erfolgende Verlobung mit Hans Harterott; und heute sahen sie sich zuerst wieder und Ellas bohrende Blicke suchten nur nach seinen Fehlern.
Es war ihm, als habe ein eiskalter Wind ihn getroffen, er fuhr fröstelnd zusammen.
Doch um so besser! Ee hatte sich, ehe er kam, ernstlich darauf untersucht, ob er neben der Einstgeliebten ohne Gefahr sür sich wochenlang werde leben können.
Jetzt war er für sich und für sie beruhigt; sie konnten durch das ganze übrige Leben neben einander hergehen ohne die geringste Gefahr.
Der Fabrikant führte seinen Gast dann noch in den Stall, wo, außer den Arbeitspferden für die Fabrik, in einem nach englischem Muster eingerichteten, abgesonderten Raum die zwei Rappen sich befanden, die Fritz schon vorhin bewunder, und außer dem zwei vorzügliche Reitpferde, edle Tiere von hohem Wert.
Die freudige und verständnisvolle Bewunderung, die der Vetter seinen Lieblingen zollte, entzückte Hans.
Zauns, sowie die in demselben Hause wohnende Eehefrau Nelles. Beide wurden durch Stiche in die Herzgegend sofort getötet. Der Mörder ist verhaftet.
* Neunkirchen, Regbz. Trier, 5. Okt. Ein schädlicher Baumfrevel ward dieser Tage hier begangen, 54 jungen Bäumchen war die Krone abgeschnitten worden. Solche Nichtswürdigkeiten kommen ja leider in Rebgeländen, Hopfen- und Baumpflanzungen öfter vor; daß sie aber rein nur aus Uebermut von denen ausgeführt wurden, die gerade zu deren Verhütung berufen sind, ist doch zum Glück eine Seltenheit. Und das war hier der Fall. Der Hilfsförster Schmied hatte mit dem Hilfsförster Carpentter, der nach Trier versetzt war, Abschied gefe-ert, und beide wußten ihren durch alkoholische Genüsse gesteigerten Abschiedsschmerz nicht besser zum Ausdruck zu bringen, als dadurch, daß sie den erwähnten Baumfrevel begingen. Jetzt sehen sie einer exemplarischen Bestrafung entgegen, die ihnen hoffentlich alle Lust benehmen wird, durch neue derartige Heldmthaten darzuthun, daß man in ihnen den Bock zum Gärtner gemacht habe.
* Friedrichsruh, 8 . Okt. Bismarck ist gestern Nacht 11 Uhr 5 Min. hier angekommen. Er sah wohl aus. Die Einwohner waren am Bahnhof erschienen und begrüßten den Fürsten auf das Wärmste.
* (Aus dem Elsaß.) In Lauterbach wurde kürzlich eine große Hochzeit gefeiert, zu der 100 Personen und 25 Kinder eingeladen waren. Dieselben verzehrten einen ganzen Ochsen und noch verschiedene Viertel, im ganzen 6 Zentner Rindfleisch, 2 Kälber, 1 Schwein, 20 Hasen, 1 Reh, 200 Bratwürste. 60 große Gugelhopf, 100 Zwetschgentorten, 50 Pfund Zuckerbrot und tranken dazu 500 Liter Weiß- und 50 Liter Rotwein an einem Tage. Am zweiten Tage mußten neue Lebensmittel ins Dorf geschafft werden.
Ausländisches.
* Wien, 9. Okt. Die Budapester Polizei verhaftete 13 Angestellte des bekannten Fabrikanten Zellerlin, welcher kürzlich durch Selbstmord endete. Derselbe wurde von seinen Angestellten um sein ganzes Vermögen (über eine Million Gulden) betrogen und bestohlen. An der Spitze stand Fabrikdirektor Szepessi, der monatlich 25 000 fl. unterschlug; alle Beteiligten besitzen jetzt Häuser und Liegenschaften, mehrere sogar Güter.
* In Brieg (Kanton Wallis) starb kürzlich ein betagter Witwer mit Hinterlassung von drei Kindern, einem Sohne und zwei Töchtern; von den letzteren hielt sich die eine seit Jahren schon in der Fremde auf, kam aber auf die Nachricht vom Tode des Vaters zurück, obgleich sie von ihrer Schwester einen Brief erhalten harte, sie brauche nicht zu kommen, da der Vater sein ganzes Vermögen den zu Hause Gebliebenen vermacht habe. Seit der Zeit hörte man beständig zanken zwischen den zwei Schwestern, bis auf einmal Stille eintrat. Man forschte nach und fand die Schwester aus der Fremde erschlagen und durch zahllose Stichwunden bis zur Unkenntlichkeit entstellt unter einem Nußbaum. Alles ließ darauf schließen, daß die eigene Schwester die Mörderin war. Diese wurde verhaftet und soll auch bereits gestanden haben.
„Wir wollen morgen früh Hinausreiten," sagte er freudig, „du mußt sie probieren. Ich wollte den Tourbillon eigentlich verkaufen — thue es auch, wenn man mir genug bietet, freue mich aber heimlich jeden Tag, wenn kein Käufer gekommen ist. — Wißt ihr was," fügte er dann nach feiner Frau gewendet, hinzu, „wir machen morgen einen Ausflug nach Warmenau."
„Das ist nämlich unser Gut!" sagte Ella erklärend nach Fritz hinüber und lächelte stolz.
„Euer Gut? Schon Gutsherrschaft? ^.lu Könne Keui-e, ich gratuliere! Du hast Warmenau gekauft, Hans? Aber davon wußte ich ja gar nichts!"
„Der alte Unna wollte es los sein; er ist so gichtisch, daß er im Rollstuhl gefahren wird, und du weißt, die Jagd ist nun einmal meine Leidenschaft."
„Aber da mußt du gerade jetzt aufdemWarme- nauer See eine famose Entenjagd haben!"
„Noch nicht, in acht bis vierzehn Tagen, dann sind sie so weit! Der alte Jhlefleth au; Gasberg hat sich sehr entgegenkommend zu mir gestellt, indem er mich auf das freundschaftlichste anpumpte" — Hans lachte spöttisch — „dafür lade: er mich zu seinen großen Jagden, kurz, er ist famos. Und ich muß die wirklich gleich noch ein neues Gewehr zeigen, englisches Fabrikat, großartig! Habe es von Sporleder von der Buchenstraße."
„Ja, und kostet ein Heidengeld, aber für seine Liebhabereien ist ihm nichts zu teuer," sagte Frau Ella.
Sie lachte dabei unbefangen; Lörrach konnte aber nicht umhin über ihre Worte für sich nachzudenken.
Im Koffer der Ermordeten fand« sich noch 600 Frank vor.
* Paris, 9. Oktbr. Mac Mahon ist schwer krank. — Dem „Gaulois" zufolge ist nach der Diagnose der Aerzte das Aufkommen Mac Mahons nicht zu erwarten.
* Brüssel, 8 . Qkt. Die Nachrichten aus dem Grubenrevier melden unerwarteter Weise eine Ver- s Ummernng der Lage. Ueberall nimmt der Streik zu, namentlich in der Lütticher Gegend, wohin er bis jetzt sich nicht ausgedehnt hatte. Infolge des Auftretens der Arbeiter im Hcnnegau, wo gestern Gewaltthätigkeiten vorkamen, ist dorthin Militär befördert worden.
*Charleroi, 9. Okt. Die „Ritter der Arbeit" beschlossen, den Ausstand im Backen von Char- leroi sorizusetzen. Mehrere Reden wurden bei Meetings gehalten, wobei zu Gewaltthätigkeiten aufgefordert wurde. Viele Banden durchziehen die Gegend, welche von Gensdarmerietrupprn streng bewacht wird. Die Bürgergarde wurde um 3 Uhr morgens einberufen, um die Einfahrt der nicht streikenden Bergarbeiter zu beschützen. Vor dem Hause eines Bergarbeiters platzte eine Dynamitkartusche, welche indes nur materiellen Schaden verursachte.
*Charleroi, 9. Okt. Die Gesamtzahl der Ausständigen im Kohlenbecken von Charleroi beträgt gegenwärtig 21,000; es hat eine Vermehrung von etwa 3000 stattgefunden.
* London, 6 . Okt. Erst jetzt wird der ganze Umfang des Unglücks bekannt, den der Wirbelsturm am Golf von Mexiko anrichtete. In Louisiana verloren über 1200 Menschen das Leben. Die Zerstörung ist am bedeutendsten in Chenteres An- siedlung, welche an 3000 Fischer bewohnen. Hunderte von kleinen Booten erlitten an der Küste Schtff- bruch. Sieben Dampfboote sind untergegangen, darunter die englische Bark „Roselle Smith" und die österreichische Bark „Annie." Von letzterer ertranken sechs Matrosen und der Kapitän. Bet Chandileur riß der Orkan, der 100 englische Meilen in der Stunde zurücklegte, sämtliche Häuser um. Sämtliche Eisenbahnen sind fortgewaschen und die Telegraphen zerstört, infolge dessen die Nachrichten nur langsam eingehen. Man taxiert den materiellen Verlust auf 5 Millionen Dollars. In Louisiana ist die Orangeernte vollständig zerstört.
* In Irland kommen in der letzten Zeit wieder zahlreiche Agrarverbrechen vor; Ueberfälle von Farmern durch Mondscheinlerbanden sind an der Tagesordnung.
* Petersburg, 3. Okt. Im vergangenen Jahre hat man auf einem im Permschen Gouvernement belegeuen Landgute des Grafen P. P. Schuwaloff fast zufällig fünf durchsichtige und stark glänzende Diamanten gefunden. Diese Besitzung, welche über 300000 Hektar umfaßt, ist die einzige Fundstelle von Diamanten in Rußland. Bereits im Jahre 1830 entdeckte man dort die ersten Diamanten, hat aber nur wenig weiter geforscht, sodaß bisher nicht mehr als 150 Diamanten verschiedener Größe ermittelt worden sinv. Von jetzt an will man das Diamantensuchen auf dem erwähnten Gute planmäßig betreiben.
Wahrlich — er hatte für seine Liebhabereien etwas übrig, der gute Hans. Die teuren Pferde, ein Gut, Equipage, Jagd, die auffallend luxuriöse Einrichtung seines Hauses!
Das war ein Leben, bei dem man es schon aus- halten konnte.
Hans rieb sich die Hände, als Fritz dies anssprach.
Off nbar machte ihm dies Zeigen seines Besitzes großes Vergnügen, denn er ruhte jetzt nicht, bis Fritz sein ganzes Haus, soweit es zu Wohnzwecken diente, in Augenschein genommen hatte, wobei auch das schöne Gewehr nicht vergessen wurde.
Nachher mußte er auch mit durch die großen Warenlager gehen, mußte in das Kontor sehen, welches in dem Erker links und den dahinter befindlichen Räumen lag, und dort kamen sie gerade recht, um die daselbst arbeitenden acht jungen Herren, die eben ihre Pulte schlossen und ihre Tagesarbeiten vollendet hatten, Weggehen zu sehen.
Von jedem einzelnen flog ein interessierter heimlicher Blick hinüber nach dem Gaste des Prinzipals.
In der Altstadt gab es kaum ein Haus, wo man nicht die Erbschaftsgeschichte beider Vettern gekannt hätte; die Kontoristen hatten sie heute den ganzen Tag unter sich besprochen und mit heimlicher Verwunderung sahen sie nun das offene, sympathische Gesicht Lörrachs neben dem ihres Herrn.
Dieser erschien in der That in diesem Augenblick nicht von seiner vorteilhaften Seite.