7. Wahlkreis (Calw-Nagold rc.)

v. Gültlingen Cleß Proß Gröber

O.A Calw 2239 1679 233

. Herrenberg 1821 1902 12 155

. Nagold 2123 1637 14 33

Neuenbürg 2103 1356 394

Zus. 8286 6574 653 188

Zerspl. 9. *v. Gültlingen gewählt.

Im OA. Nagold ist das Ergebnis in den einzelnen Gemein­den folgendes:

v. Gültlingen. Cleß. Proß. Gröber. Zersplittert

Nagold

287

198

'Altensteig Stadt

202

70

Altensteig Dorf

8

29

Beihingen

26

14

Berneck

58

7

Beuren

23

7

Bösingen

17

68

Ebershardt

44

4

Ebhausen

129

36

Effringen

40

65

2

Egenhausen

55

67

Emmingen

SO

58

Enzthal

18

62

1

Ettmannsweiler

37

2

1

Fünfbronn

33

22

Garrweiler

26

3

Gaugenwald

20

1

Gültlingen

89

75

4

Haiterbach

62

182

1

Jselkhausen

50

13

Mindersbach

24

22

Oberschwandorf

58

31

Oberthalheim

20

62

6

Pfrondorf

34

29

Rohrdorf

71

36

Nothfelden

68

30

Schietingen

25

25

Schönbronn

70

13

Simmersfeld

44

29

Svielberg

61

22

Sulz

102

45

Ueberberg

63

3

Unterschwandorf

19

9

2

Unterthalheim

7

SS

27

Walddorf

88

45

1

Warth

22

34

Wenden

28

6

Wildberg

45

154

11

2123

1637

14

33

9

8. Wahlkreis (Freudenstadt-Horb rc.)

Egelhaaf 4151, Galler 6446, Hildenbrand 954, Hipp 3251. Stichwahl zwischen Galler und Egelhaaf.

Im Oberamt Freudenstadt fielen auf den nationalen Kandi­daten Professor Egelhaaf 2060, aus den demokratischen Kandidaten Galler 2727 Stimmen. Es wählten die Gemeinden folgender­maßen: Freudenstadt E. 405, G. 584; Baiersbronn E. 177, G. 708 ; Besenseld E- 24, G. 46; Cresbach mit Parzellen E. 14, G. 58; Dornstetten E. 37, G. 161; Durrweiler E. 25, G. 21; Edelweiler E. 29, G 5; Erzgrube mit Parzellen E. 2, G. 19 ; Göttelfingen mit Parzellen E. 33, G. 50; Grömbach mit Par­zellen E. 41, G. 46; Herzogsweiler mit Parzellen E. 24, G. 64; Hochdorf mit Parzellen E. 46, G. 3; Jgelsberg E. 22, G. 28 ; Pfalzgrafenweiler E. 76, G. 96; Wörnersberg E. 26, G. 5.

9. Wahlkreis (Balingen rc.)

O. Krauß 3837, *Haußmann9954, Hildenbrand 1469, Dek. Kraus 3 420. C. Haußmann gewählt.

10. Wahlkreis (Gmünd rc.) Schmtd7229, Speiser 6147, Agster 3 624, v. Schad

2 613. Stichwahl zwischen *Speiser und Schmid.

11. Wahlkreis (Backnang rc.)

Mühlhäuser 4820, Hartmann 9940, Agster 889,

Kiene 280, Zerspl. 37. Hartmann gewählt.

12. Wahlkreis (Crailsheim rc.)

Keller 3826, Pflüger 8755, Kittler 189, Gröber 3329, Zerspl. 26. *Pflüger gewählt.

13. Wahlkreis (Aalen rc.)

Mayer 5 407, Ellinger 176, Stamm 1461, Wengert 8 664, Zerspl. 22. Wengert gewählt.

14. Wahlkreis (Geislingen rc.)

Bantleon 10383, Hähnle 5989, Dieterich 1697,

Gröber 1644, Zerspl. 7. Bantleon gewählt.

15. Wahlkreis (Blaubeuren rc.)

Bismarck 928, Fr. Haußmann 656, Dr. Maier 373,

Gröber 7731. *Gröber gewählt.

16. Wahlkreis (Biberach rc.)

Köstlin 792, C. Haußmann 897, Tauscher 317, Braun 11218. *Braun gewählt. 4 kleinere Orte fehlen noch.

17. Wahlkreis (Ravensburg rc.)

Jlg 1178, Sauter 2 479, Tausch cr 867, Rembold 12201, Zerspl. 6. 'Rembold gewählt.

* Berlin, 17. Juni. Nach bis nachmittags 6 Uhr bekannten 352 Wahlresultaten sind gewählt: 46 Konservative, 7 Reichspartei, 18 Nattonalliberale, 65 Zentrum, 21 Sozialdemokraten, 3 Freis. Vereinig., 13 Polen, 1 Bund der Landwirte, 5 Antisemiten,

1 Däne, 5 Elsäßer, 4 süddeutsche Volkspartei, 1 Wilder.

* In Elsaß-Lothringen wurden 5 Freunde der Militärvorlage gewählt, worunter zum erstenmal

2 Altdeutsche, 5 Zentrumsleute und 1 Sozialist. In Straßburg findet eine Stichwahl statt zwischen Peiri (nat.-ltb.) und Bebel (Sozialist).

Laudesuachrichtev.

* Altenstetg, 19. Juni. In einer Versamm­lung am Freitag abend beschlossen die hiesigen Vieh- besttzer von heute ab 18 Pf. für das Liter Milch zu verlangen. Diesmal wird sich wohl niemand gegen die Preiserhöhung sträuben, denn sie ist eine gerecht­fertigte bei den teuren Futterpreisen. Wir haben einen Tag um den andern einen klaren blauen Him­mel, und mit ängstlicher Besorgnis fragt man sich: Wann endlich wird der Himmel seine Schleusten öff­nen und den so notwendigen Regen spenden? Es wächst rein gar nichts mehr und wenn der geringe Heuertrag vollends aufgezehrt ist, was dann? Der ganze Hellesberg (Winterseite) ist fuchsrot, auf der Höhe und auf der Sommerseite ist es nicht besser, auch das Getreide beginnt umzustehen. Möchten doch die Bittgebete um Regen, welche täglich allenthalben nach Oben gerichtet werden, die Gnade des Höchsten finden!

Herr Oberamtmann Vogt, der Vorstand des landw. Bezirksvereins Nagold läßt folgende Bekanntmachung ergehen: Der Ausschuß des Vereins hat am 13. d. M. beschlossen, außer Heu noch K c aft f u tt e r m it t e l (Welschkorn, getrocknete B>er- träber, Oelkuchen, Malzkeime) in größerem Umfang aufzukaufen. Es sind Offerte von den hiebei in Betracht kommenden auswär­tigen Geschäften erbeten worden. Der landw. Verein kann aber das Risiko so umfangreicher Bestellungen nicht allein auf sich nehmen. Es stehen ihm auch nicht die nötigen Mittel zu Gebot. Er rechnet auf die Unterstützung der Gemeinden und Darlehens- kaffen-Vereine zur Linderung des herrschenden Notstandes infolge des Futtermangels. Es besteht zur Zeit eine Hungersnot für das Vieh. Außerordentliche Verhältnisse bedingen außerordentliche Maß­regeln. Durch diese Maßregeln sollen die Landwirte geschützt wer­den vor der Zwangslage, ihr Vieh gerade jetzt zu Schleuderpreisen absetzen zu müssen. In den Gemeinden, in welchen die Not be­

sonders groß ist, empfiehlt sich ein Eintreten der Gemeinde in der Weise, daß die Gemeindekasse vorschußweise aushilft. Die Ge- meindepslege bestellt bei dem landw. Verein die erforderlichen Futtermittel, erhebt bar einen Teil des Preises von den Käufern und zieht den Rest von demselben ratenweise in den nächsten Jahren ein. Die Beteiligung der Darlehenskassen - Vereine ist gleichfalls erwünscht."

* Am Sonntag den 25. d. M. feiert derLieder- kranz Nagolddas 50jährige Jubiläum seines Be­stehens, verbunden mit einem Gausängerfest des schwäb. Sängerbundes.

* Freudenstadt. 16. Juni. Das Ergebnis der in den Monaten März bis Mai dieses JahreS in 41 Gemeinden abgehaltenen Bezirksfarrenschau er­gab folgendes Resultat: Von der Gesamtzahl 113 der untersuchten Farren. wovon 4 Stück im Besitze von Privatpersonen find, erhielten 33 Stiere Zu­lassungsscheine 1. Klasse, 51 solche 2. Klaffe und 2 solche 3. Klaffe, 7 Farren wurde der Zulassungs- schetn versagt.

* Nach der Ernennung des Herrn StadlvorstandeS in Eßlingen zum Oberbürgermeister ließen die bürgerlichen Kollegien demselben ein neues Weinfaß in das Vestibül des Rathauses stellen auf dem nach­stehender Vers eingravtert war:

Wer da widmet seine Kraft Tag für Tag der Bürgerschaft Dem gebührt auch unbedingt,

Daß er abends einen trinkt Der da neu belebt die Geister Prosit Oberbürgermeister."

* In Reutlingen kam eS am Abend des Wahl­tages zu groben Ausschreitungen. Eine johlende Menge füllte den Marktplatz und warf unter dem Rufe:Payer hoch!" die Fensterscheiben im Polizei­gebäude ein. Fortgesetzter Zuspruch, von dem Skan­dal abzustehen und den Platz zu verlassen, war er­folglos. Schließlich mußte die Schutzmannschaft und die zur Hilfe betgezogene Landjägermannschaft blank ziehen, um den Platz zu räumen. Untersuchung ist eingeleitet.

' (Verschiedenes.) In Reutlingen fiel ein 2jährigss Kind in einem unbewachten Augenblick in einen Kessel mit siedendem Wasser und zog sich dadurch solche Brandwunden zu, daß es nach 8 Stun­den qualvoller Lüden starb. JnBlauöeuren fand ein Knabe auf dem Weg zum Bahnhof einen größeren Briefumschlag, in welchem Papiergeld im Betrag von 2600 Mk. enthalten war. Als Eigen­tümer des Geldes zeigte sich ein Viehhändler, der das Geld alsbald in Empfang nahm; dem Finder gab er 1 Mk. 50 Pf. Am Mittwoch abend wurde der 21 Jahre alte Sohn des Bauern Vchlps von Hohl- bach im Bernhardtsroter Wald erhängt aufgesunden. Derselbe kam am Sonntag abend in etwas ange­heitertem Zustand nach Hause, weshalb ihm sein Vater einen Vorhalt machte. Das ging dem empfind­lichen Sohn so nahe, daß er. nachdem er sich um­gekleidet hatte, das elterliche Haus verließ und die unselige That ausführte. Dieser Tage wurde ein in Wangen (Cannstatt) in Diensten stehendes Mädchen in einem Weinberg von 2 Burschen av- gefallen und liegt seitdem schwer krank darnieder. Untersuchung ist eingeleitet. Vorige Woche wurde der zwischen Leonberg und Renningen statio­nierte Bahnwärter D. vom Landjäger beim Wildern abgefaßt und dem Amisaericht nbera-ben.

konnte sie nicht billigen, der Betrug ist mir immer verhaßt gewesen."

Besitzen Sie selbst Vermögen?"

Nein."

Sie wurden also von Ihrem Schwager unter­halten ?"

Das auch nicht; ich habe bisher von meinen Ersparnissen gelebt und wegen meiner Zukunft mache ich mir keine Sorgen, wenn diese Frage an mich her­antritt, werde ich schon ein Unterkommen finden."

Nun, Sie werden selbst begreifen, daß unter den obwaltenden Verhältnissen ein Unglücksfall kaum denkbar, wenn auch nicht geradezu unmöglich ist," sagte der Richter nach einer Weile,da liegt also ein Verdacht immerhin nahe."

Aber dieser Verdacht kann doch mich nicht treffen!"

Davon ist noch keine Rede gewesen."

Und ehe Sie an ein Verbrechen denken, sollten Sie doch auch die Möglichkeit eines Selbstmordes berücksichtigen. Gründe dafür sind genug vorhanden, und ein Mensch der mit seiner Ehre und seinem Ver­mögen VL daiiquo spielt, thut es im gegebenen Falle auch mit seinem Leben. Sein Reichtum war Schwindel, er sah den Ruin vor Augen, die Achtung seiner Frau hatte er verloren und der Strafrichter stand hinter ihm in einer so verzweifelten Lage weiß man oft selbst nicht was man thut. Als wir an der Brücke ankamen, verbat er sich meine weitere Begleitung, er wurde grob, als ich trotzdem ihm folgen wollte: spricht nicht auch dieser Umstand für die Richtigkeit meiner Vermutung?"

Der Richter erwiderte darauf nichts, er befahl ihm durch einen Wink sich zu entfernen.

Gleich darauf führte der Beamte das Dienstmäd­chen ins Zimmer.

Scheu und schüchtern trat es vor den Tisch, an dem der Richter saß, mit ängstlichem Blick erwartete es die erste Frage.

Haben Sie keine Furcht," sagte der Richter, nachdem er die Personalfragen gestellt hatte;ich verlange weiter nichts von Ihnen, als die wahrheits­getreue Beantwortung der Fragen, die ich an Sie richten werde. Wie lange dienen Sie schon in diesem Hause?"

Seit sechs Monaten," erwiderte sie.

Wie war das Verhältnis der Eheleute zu ein­ander und zu Herrn Grüner?"

Die Magd hatte ihn offenbar nicht verstanden, sie sah ihn an, als ob sie ihn fragen wollte, welche Antwort er erwarte.

War Friede und Eintracht, oder war oft Zank im Hause?" fragte der Richter.

Heute so, morgen so!" erwiderte das Mädchen. Gezankt haben sie sich oft."

Was war die Veranlassung zu dem Zank?"

Der Herr wollte nie Geld Herausrücken."

Hatte er die Kasse?"

Natürlich, die Frau hat oft den Schlüssel haben wollen, aber er gab ihn ihr nicht"

Gab Herr Grüner ihm oder ihr recht?"

Immer der Madame!"

Dann lebten auch wohl die beiden Herren Schwä­ger nicht in Frieden?"

Nicht immer, namentlich in der letzen Zeit nicht."

Forderte Herr Grüner auch Geld von seinem Schwager, oder hatte er selbst Vermögen?"

Einmal habe ich gehört, daß er es forderte, aber er mußte mit alten Geschichten drohen, ehe er's bekam."

Was waren das für Geschichten?"

Ich hab's nicht erfahren können, aber schlimme Sachen müssen es gewesen sein. Der Herr sprach kein Wort mehr. Ein paar Tage später sagte er zu seiner Frau, er müsse aus dem Hause, er sei so un­verschämt geworden, weil er zu viel wisse".

Und was erwiderte sie?"

Sie riet immer zum Frieden."

Sie stand also auf der Seite ihres Bruders, wenn Grüner sich mit Griesheim entzweite?"

Doch nicht immer," sagte das Mädchen,oft zankte sie sich mit ihrem Bruder, aber das hatte wenig auf sich."

Erinnern Sie sich des alten Herrn und der Dame, die vorgestern hier zu Besuch waren?"

Gewiß, Madame sagte mir, sie würden bis Abend bleiben, aber sie gingen schon am Nachmittag, und kaum waren sie fort, so brach hier das Gewitter los. Der Herr sollte falsch gespielt haben, aber er wollte das gewonnene Geld nicht mehr herausgeben, und mir sagte er später, wenn er jetzt abreise, dann komme er niemals wieder." (Fortsetzung folgt.)

Auflösung des Rätsels in Nr. 70:Barbar."

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