oder zuweilen auch geschrieben wird. Es steht des­halb schon jetzt fest, daß ein gewaltiges Mehr von sozialdemokratischen Stimmen am 12. Juni ebenso laut für die Politik des Fürsten Bis­marck wie gegen die des neuen Kurses zeugen wird.

* DieNordd. Allg. Ztg." führt in einem längeren Artikel aus, daß die Gründe der Opposition gegen die Militärvorlage nur bis zur Verneinung reichten. Die Verantwortung für die Folgen der Ablehnung werde anderen überlassen. Kein Gegner der Militär­vorlage könne von der abermaligen Verwerfung der­selben einen Abschluß derart erwarten, daß die Frage der Verstärkung der Armee auch nur zeitweilig von der Tagesordnung verschwinde oder gar definitiv be­graben werde. Das Votum gegen die Militäcvorlage bedeute für Deutschland militärische Schwäche, läh­mende Unsicherheit auf allen Gebieten, Schädigung von Handel und Wandel und Vermehrung der Kriegsgefahr. Die Wähler möchten sich der Junitage von 1870 erinnern. Damals sei man froh gewesen über jedes zum Rhein ziehende Regiment. Solche Tage könnten wiederkehren, dann werde der Militaris­mus zu Ehren kommen, welchen die verbündeten Re­gierungen in ernster, gewissenhafter Fürsorge em­pfohlen hätten, in dem Bestreben, Deutschlands Heer stark genug zu erhalten, um die Sicherheit und Exi­stenz des Vaterlandes erfolgreich zu verteidigen.

* Gegenüber denHamb. Nachr.", welche als wirtschaftlich schädliche Folgen einer zweiten Reichs- tagsauflösung Schädigung des Reichskredits und die Erschütterung des Vertrauens in die Festigkeit der Reichsinstttutionen hervorgehoben hatten, schreibt die Nordd. Allg. Ztg." offiziös: Derartige Erscheinungen werden allerdings im Falle des Scheiterns der Militär­vorlage unzweifelhaft eintreten, allein nicht erst in dem Augenblicke, wo die Regierung zur zweiten Auf­lösung schreitet. Alle diese schweren wirtschaftlichen und politischen Nachteile und Gefahren werden viel­mehr von dem Augenblick an zur vollen Geltung ge­langen, wo auch der neue Reichstag- der Regierung die Mittel verweigert, deren sie zur Erhaltung der Sicherheit Deutschlands bedarf.

* Aus demVo gtlande, 10. Juni. Ein trunk­süchtiger Bürstenbinder Fuchs in Schönhetde erdrosselte

seine etwa zweijährige Tochter und tötete seinen acht­jährigen Sohn durch einen Schnitt in den Hals. Als der Mörder einen andern zwölfjährigen Sohn ertränken wollte, wurde er verhaftet.

* Posen, 13. Juni. Der Kaiser traf heute früh 6 Uhr mittels Hofzugs hier ein, ließ sofort die Garnison alarmieren und begab sich an der Spitze der Fahnencompagnie nach dem Exerzierplatz beiGlowno, wo eine Uebung stattfand.

Ausländisches.

* Budapest, 13. Juni. In Südungara find große Ueberschwemmungen eingetreten. Der Maros­fluß ist ausgetreten; die Niederung zwischen Arad und Neugrad gleicht einem Meer. Aus Wien wird gemeldet: Der Kaiser Franz Joseph reist nach Tegernsee zur Beerdigung des Herzogs Max Ema- nuel ab.

* Kairo, 12. Juni. Das Rcutersche Bureau meldet: 600 Sträflinge, die in den Steinbrüchen von Tuza bei Kairo arbeiteten. versuchten zu entfliehen. 30 davon wurden durch Gewehrschüsse getötet, 11 entkamen, die übrigen wurden wieder eingefangen.

Handel «nd Verkehr.

-r. Pfalzgrafenweiler, 14.Junt. Der gest­rige Viehmarkt hatte viel Verkäufer aber wenig Käufer. Weil eben die Heuernte noch geringer ausfällt als geschätzt wurde, so wollten wieder viele Viehbesttzer um jeden Preis absetzen. Die Folge davon war, daß die ohnehin schon so niedrigen Vtehpreise noch­mals sehr bedeutend zurückgingen. Ochsen, die vor wenigen Wochen noch 900 Mk. gegolten haben, mußten diesmal um 500 und etliche Mark abgesetzt werden. Ganz schlimm steht es mit den Preisen bet Rindern und Kühen. Der Zentner Fleisch wurde kaum mit 25-30 Mark bezahlt.

*Stuttgart, 12. Juni. (Landesprodukten-Börse.) Dis süddeutschen Märkte verkehrten in lustloser Hal­tung und mußten sich die Verkäufer Herbeilaffen, kleine Pceiskonzesfionen zu machen. Die Börse ist ziemlich gut besucht. Verkäufe ca. 12000 Zentner. Wir notieren per 100 Ktlogr.: Weizen, bayer. Mk. 18.50 bis 19, Kansas Mk. 18.30 bis 18.50, Spring Mk. 18, Lu klutu Mk. 18.40 bis 18.60,

rum. Mk. 17 bis 18, Kernen Mk. 18.80 bis 19, Roggen Mk. 16.10, Haber Mk. 18.52 bis 19.20, Mats, Donau Mk. 13.25 bis 13.50. Mehlpretse per 100 Kilogr. tnkl. Sack bei Wagenladung: Suppen- gries Mk. 30.50, Mehl Nr. 0: Mk. 29.50 bis 30, Nr. 1 Mk. 27.50 bis 28.50, Nr. 2: Mk. 26 bis 26.50, Nr. 3: Mk. 23.50 bis 24.50, Nr. 4: Mk. 19.50 bis 20. Kleie mit Sack Mk. 10 per 100 Kilo je nach Qualität.

Vermischtes.

* (Der Blutegel als Wetter anzeig er.) Es dürste vielleicht noch nicht allgemein bekannt sein, daß der in ein Glas gebrachte Blutegel ein recht zu­verlässiger Wetteranzeiger ist. Bei heiterem, ruhigem Wetter liegt das Tierchen entweder ruhig und auf­gerollt auf dem Boden des Gefässes, oder es schwimmt gleichmäßig und ruhig durch das Wasser. Steht aber Regen bevor, so kriecht der Blutegel an den Rand des Glases «nd bleibt daselbst, bis das Wetter wieder schön wird. Gewitter oder Sturm kündigt er durch sehr unruhiges Umherschwimmen im Wasser an; das­selbe bedeutet auch, wenn der Blutegel mehrere Tage aus dem Wasser bleibt und krampfhafte Bewegungen macht. Den Boden des Glases bedeckt man mit einer Schicht Flußsand, das Wasser darf nicht gänzlich erneuert werden, vielmehr nur nachgefüllt.

* (Ein boshafter Gatte.) A.:Hören Sie, Herr Lehmann, Ihre Gattin ist doch wirklich eine einfache Frau." B.:Im Gegenteil! Sie sollten 'mal des Morgens sehen, aus wie vielen Stücken die zusammengesetzt ist."

* (Am sichersten.) A.:Du, Du, hör' mal, wenn du einmal eine Frau hast, kann Dich Deine Gewohnheit, immer mit den Mädchen in der Küche zu scherzen, teuer zu stehen kommen!" B.:Ah pah! In der Küche ist man vor einer Dame von moderner Bildung am sichersten!"

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Mensteig.

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Lt l t e n st e i g.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme wäh­rend der Krankheit und nach dem Htnscheiden unsres lieben und unvergeßlichen Sohnes und Bruders Irih

für die vielen Blumenjpenoen, den Trägern, für die große Leichenbegleitung, sowie für die trostreichen Worte des Hrn. Stadtpfarrcrs Hetterich am Grabe, sprechen wir hiemit unfern herzlichen Dank aus.

Im Namen der Hinterbliebenen der Vater:

Fr. Großmanir, Buchbinder.

Freiherr vonGültlingen beschuldigt seine Wahlgegner der

Unwahrheit.

Thatsache ist, daß er gegen die vorgeschlagene Entschädi­gung der zu Friedensübungen einberufenen Mannschaften gestimmt hat.

Thatsache ist, daß wenn die Mehrzahl des Reichstags mit dem Freiherrn von Gültlingen und seinem einzigen gegen diesen Antrag stimmenden adligen Kollegen einverstanden gewesen wäre, heute noch die betreffenden Mannschaften keine Entschädigung anzusprechen hätten.

Nur diese Thatsache wurde und wird von uns festgestellt, wir beharren darauf, denn sie ist unwiderlegbar.

Wo bleibt da die Wahrheit, Herr Baron!

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