»nv vrpcn oewupl nno. ^vann wlro man UN) vte unserem Gewerbe gebührende Rücksichtnahme nicht länger verweigern können. Wir wollen keine einseitige Vertretung oder Bevorzugung der Landwirtschaft, nur zu ihrem Recht wollen wir verhelfen. Stets werden wir dessen eingedenk sei«, daß des Vaterlandes Macht und Größe über Alles geht, und dieselben nur er­halten werden können, wenn wir treu za Kaiser nid Reich stehen, wenn wir alle diejenigen Stände in ihrer Grundlage schützen, ans deren Blühen und Ge­deihen unsere Stärke beruht: Landwirtschaft, Hand­werk, ZnsusLnc lllld Handel. Nicht mit schönen Worten, nur durch entscheidendeThaten wird es gelingen, das in den weitesten Kreisen des Volks durch die Gesetzgebung der letzten Jahre schwer erschütterte Vertrauen wieder herzustellen. Hier liegt der Schwer­punkt des Kampfes; denn eine Reihe der für die wirtschaftliche und soziale Gestaltung unseres Staats­lebens wichtigsten Entscheidungen wird der neue Reichs­tag zu treffen haben. Es ist ein Kampf für unsere Familien, für unser ganzes Vaterland, welchem wir entgegengehen. Zeigen wir, daß die deutschen Land­wirte sich voll bewußt sind der Verantwortung, welche in dieser Wahl liegt, daß das Bemühen unserer Feinde, unsere Einigkeit zu stören, künstlich einen Gegensatz zwischen den kleinen und großen Besitzern zu schaffen, vergeblich ist. Nicht das wollen wir her- vorsuchen, was uns trennt, nein, das was uns eint. Die geeinte deutschsLandwirtschaft ist das festesteFunda- ment unseres Vaterlandes, an dem alle feindliche Wogen machtlos zerschellen werden. Die Blüte der Landwirtschaft ist die sicherste Bürgschaft für des Vaterlandes Macht und Größe.

Immer mehr kommt dieVoss. Zig.", die ein­stige eingefleischte Gegnerin Bismarcks, zur Würdigung der Bedeutung dieses Staatsmannesauch für unsere inneren Verhältnisse." Anläßlich der Publikation des Briefes des Prinzen Albrecht imVorwärts" sagt das erstgenannte Blatt:Dieses Schreiben (in letzter Nr. im Auszug mitgeteilt) wird nicht verfehlen, einiges Aufsehen zu erregen. Es ist an demselben Tage er­gangen, an dem der Kaiser seine Ansprache an die Offiziere hielt mit der Versicherung, er werde alles, was er vermag, an die Durchführung der Militär- Vorlage setzen. An wen das Schreiben des Prinzen Albrecht gerichtet ist, sagt derVorwärts" nicht. Verwunderung muß zunächst die Mitteilung erregen, daß man in Görlitz Bedenken getragen hat, den Fürsten Bismarck zu der Enthüllung des Kaiserdenkmals ein- zuladen, ohne eine ausdrückliche Erlaubnis der Hof­behörde erlangt zu haben. Die Verwunderung wird gesteigert durch die Bemerkung, daß die eingeholte Erlaubnis verweigert worden sei. Fürst Bsmarck ist der letzte der großen Mitarbeiter des ersten Kaisers, der einzige seiner Paladine, der noch am Leben ist. Ist es begreiflich, daß man ihn von dem Enthüllungs- fcste ausschließt? Und gäbe es eine bessere Satire auf alle Denkmäler, als wenn man den Mann selbst von der Feier fern hielte, besten Standbild neben dem des Herrschers stehen soll? In der Thal hat dieNordd. Allg. Ztg." das Verzeichnis der Gäste veröffentlicht, die außer dem Kaiser in Görlitz er­wartet werden; unter ihnen finden sich Graf Caprivi, Herr v. Bötticher, Graf Lehndorff, Fürst Radziwill,

Graf Pecvoncher und viele andere Würdenträger; ob Prinz Albrecht erscheinen werde, wird als noch nicht gewiß bezeichnet. Der Name des Fürsten Bismarck findet sich in der Liste nicht,

Mit großer Befriedigung spricht der Temps von den Vorgängen in Mars eile beim Empfange des Generals Dodds.Diese Stadt, so sagt das Blatt, bot das Bild Frankreichs dar, wie wir es uns gern dorstellen, das Bild nach der allgemeinen Abrüstung im Innern, das wir so oft herbeiwünschen, nach dem Erlöschen alles Haffes, alles Zorns, aller kleinlichen Gefühle, dis der Parteienstreit zu lange genährt hat. Man sahRadikale,Gemäß-qte, Reaktionäre einen Augen­blick ihren Hader vergessen; man sah den Bischof und den sozialistischen Bürgermeister, jeden auf seine Art, das männliche glückliche Ereignis feiern. Warum find diese Augenblick: so selten und so kurz? . ."

Die große bulgarische Sobranje wurde zu Ttr- nowo eröffnet. Die Thronrede des Prinzen Fer- dinnnd besagt, er sei überzeugt, daß der Gesetzentwurf über Abänderung der Verfassung, welche die Stärkung des Landes, die Sicherung seiner Zukunft und seiner Fortschritte zum Ziele Habs, mit der größten Auf- .merksamkett im Hinblick auf die Interessen und die Zukunft des Vaterlandes werde geprüft werden.

Württembergischer Landtag.

Kammer der Abgeordneten.

* Stuttgart, 13. Mai. (40. Sitzung.) 1. Gegen­stand der T.-O.: Komm.-Antrag zu Art. 10 des Fin.-Ges., betr. die Exigenz für Erbauung einer neuen Neckarbrücke zwischen Berg und Cannstatt. Berichter­statter Sachs: Exigiert werden als letzte Rate 500000 Mk.; wird genehmigt. 2. Gegenstand der T.-O.: Komm.-Bericht über 1) Petitionen des Landes­vereins für Homöopathie und des Homöopath. Be- zirksverbandes Kirchheim u. T. um Ernennung homöo­pathischer Aerzte zu ordentlichen Mitgliedern des K. Medizinalkollegiums, 2) eine weitere Bitte des letzt­genannten BezirksverbandsHomöopaihenverfolgung" durch Lindjäger betr. Berichterstatter Nußbaumer giebt einen kurzen Ueberblick über die Homöopath. Be­streb ngen in Württemberg, namentl. soweit st: Gegen­stand der Stände waren, und kommt dann auf gegen­wärtige ganz gleichlautende Eingaben des Ausschusses des Homöopath. Landesvereins und des Bezicksver- bandes Kirchheim u. T. zu sprechen. Der Landes­verein wolle den angeblichenHomöopathenverfolgu.ngeu" durch Berufung Homöopath. Aerzte ins Kgl. Medi­zinalkollegium steuern. Angesichts der Thatsache, aber, daß besagte Verfolgungen zur Zeit eingsttellt sind, wie in der Nachschrift der vorgelegten Bitte eine Bemerkung des Sekretärs derHahnemannia" selbst besagt, sei die Bitte des Homöopath. Bezirksverbandes Kirchheim u. T. gegenstandslos geworden. Auch die beiden anderen Petitionen hätten dadurch viel an Boden verloren, der eifrige Borkämpscc der Homöo­pathie Vereinssekr. Zöppritz gestehe selbst zu, daß jene Verfolgungen gar nicht m.hr bestehen. Anirag der Komm.: die zwei gleichlautenden Petitionen des Landesvercins und des genannten Vestrksverbandes der K. Regierung zur Kenntnisnahme zu übergeben und über die Bitte des genannten Bezirksosrbandes, Homöopathen-Verfolgung betr. zur T -O. überzugehen.

Wenn er den Beamten recht verstanden habe, so handle es sich um Auskunft über einen anderen Reisenden, der gestern verhaftet worden sei und Gustav Varnay ahnte sofort, daß nur der Agent dieser Ver­haftete sein könne.

Ohne Verzug begab er sich in das Büreau des ihm bezeichnet«! Beamten und nachdem er sich selbst vorgestellt und sich legitimiert hatte, erfuhr er, was er bereits vermutete.

Ein Telegramm hatte die Behörde darauf auf­merksam gemacht, daß ein angeblicher Agent Hermann Schüller in Luzern weile, der sich in seiner Heimat bedeutender Wechselfälschungen und Unterschlagungen schuldig gemacht habe.

Der Absender des Telegramms ersuchte die Be­hörde, diesen Mann streng überwachen, eventuell verhaften zu lassen, bis er von einem Beamten seiner Heimatbehörde abgeholt würde.

Die Luzerner Behörde hatte die Wahrheit dieser Angabe nicht bezweifelt und sofort in allen Gasthöfen Nachforschungen halten lasten. Der Verdächtige war im Hotel Rigi entdeckt und ihm bedeutet worden, daß er bis auf weiteres sein Zimmer nicht mehr ver­lassen dürfe.

Statt aber sich geduldig zu fügen, war Schüller grob geworden; infolgedessen hatte der betreffende Beamte sich genötigt gesehen, ihn zu verhaften.

Aus welcher Stadt ist das Telegramm datiert?" fragte Gustav nach einer Weile.

Es ist gestern von Basel abgegangen."

Dann hätte der verfolgende Beamte gestern mittag hier sein müssen."

Es ist immerhin möglich, daß der Beamte eine andere Spur verfolgt hat und erst heute morgen hier eintreffen wird. Der Verhaftete hat sich auf Sie berufen."

Ich kenne ihn und glaube für ihn bürgen zu können."

Sie glauben das!" sagte der Beamte zu Varnay. Können Sie aber mit Sicherheit behaupten, daß er sich nicht der Verbrechen schuldig gemacht hat, die ihm zur Last gelegt werden? Man mag einen Ge schäftsmann noch so genau kennen, in seine geschäft­lichen Angelegenheiten blickt man doch nicht hinein."

Hermann Schüller ist Agent mehrerer bedeutender Versicherungsgesellschaften; nach meinem Darfürhalten muß er eine glänzende Einnahme haben."

Das alles beweist nichts, Herr Doktor! Er hat keine Papiere, die ihn im vorliegenden Falle genügend legitimieren können; einige Geschäftsbriefe zeigte er mir freilich vor, aber sie können fingiert sein!"

Könnte nicht ebensowohl die Anklage fingiert sein?" fragte der Advokat einer ausstetgenden Vermu­tung folgend.Ich weiß, daß er selbst die Spuren eines früheren Verbrechens in dieser Stadt verfolgt, aber kann Ihnen darüber noch keine näheren Auf­schlüsse geben. Ich vermute, daß"

Mit Vermutungen, Herr Doktor, kommen wir nicht weiter, ich muß Gewißheit haben und Sie werden begreifen, daß ich selbst mich dabei in einer sehr un­angenehmen Lage befinde. Einen Dieb und Fälscher

robb eck erwähnt eine Beschwerde der Gemeinde Wendlingen über rücksichtsloses Vorgehen der G:us- darmerte. Frhr. v.Wöll warth stellt sich auf den Standpunkt des Berichterstatters, v. Weizsäcker: eine Maßregel, wie sie erbeten sei, müßte das aller­größte Staunen in ganz Deutschland erregen. Ihm gehe es schon zu weit die beiden ersten Bitten der K. Regierung zur Kenntnisnahme zu übergeben. Staatsm. v. Schmid: es sei ihm aus Homöopath. Kreisen der Vorwurf gemacht worden, als ob er seine Stellung gegenüber der Homöopathie geändert hätte. Er er­kläre darauf, daß seine Stellung dieselbe geblieben sei, wofür er den unwiderleglichen Beweis zu führen bereit sei. Was aber die Abgabe Homöopath. Mittel betreffe, so stehe nunmehr unsere ganze Apothekec- ordnung in Frage infolge des Netzes von Homöopath. Vereinsapotheken, die sich allmählich über das ganze Land verbreitet haben und da sei es Pflicht der Ver­waltung, ein,ugreifen. Und so sei man vorgegangen im Interests des Friedens und der Homöopathie selbst. Redner giebt sodann über 2 Fälle von «Homöo­pathenverfolgungen" aktenmäßige Aufklärungen, gegen­über den Entstellungen in der Presse. Die K. Re­gierung und die Behörden haben in der ganzen Sache vorwurfsfrei gehandelt. Bis zum richterl. Aastrag der beiden noch schwebenden Fälle seien alle sog. Ver­folgungen eingestellt. Im übrigen könne man doch nicht sagen, die Reg. nehme eine offensive Stellung gegenüber der Homöopathie eia, angesichts der That­sache, daß 42 homöopathische Apotheken im Lande bestehen und eine Reihe von Ooe.mmtsärzten zur Homöopath, Fahne stehen, v. Weizsäcker übergiebt seinen Antrag, auch über die beiden ersten Petitionen zur Tagesordnung überzugehen. Haußmann (Gerabr.) krit st:rt die Ausführungen des Ministers und äußert, mau sollte meinen, man hätte es mit Katilinariern zu thun, wenn man steht, ia welcher Weise zuweilen Redner beruft sich hiefür auf einen Fall, den er des näheren beleuchtet das Garn um Bür­ger gestellt werde. Min. v. Schmid: mit Anklagen Hab: man keinen Erfolg, sondern mit Beweisen. Eggmann sucht.der Homöopathie einen wissenschaft­lichen Charakter zuerkannt za w.sten. Nachdem ein Antrag van Weizsäcker ans Uebergang zur Tages­ordnung abgelehni worden war, wurden die Anträge der Komm, angenommen. 3 Gegenstand der T.-O.: Komm.-Antrag betr. die Bitte der Kameralkandidaten um bessere Anslellungsoerhältniste. Berichterstatter Fchr. v. Gültlingen. Der Antrag geht auf Tagesordnung im Hinblick auf die in Aussicht genom­mene Organisation im Departement des Innern rc. in Erwägung, daß die Petenten ihre Bitte bereits z re Kenntnisnahme des K. Finanzministeriums gebracht haben. Derselbe wird mit Mehrheit angenommen. 4. Gegenstand der T.-O.: Komm.-Antrag betr. die L ite di: bei dem F.nanzministsrium als Bauführer verwendeten W:rkmetster um definitive Anstellung mit Pensionsberechtigung; dieselbe wird, soweit sie sich auf die Anstellung mit Pmstonsberechitgung bezieht als durch die Beschlüsse der Kammer zum Etat Kap. 101 für erledigt erklärt, soweit sie sich auf Aen- derung des Titels bezieht wird über sie zur Tages­ordnung über gegangen.

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muß die Schweiz ausliefern und die Anklage ist hier mit solcher Sicherheit erhoben, daß ich mich nicht weigern darf, ihr Folge zu geben."

Und nun wollen Sie einen wahrscheinlich völlig schuldlosen Mann in Haft behalten, bis der Absender des Telegramms sich einfindet?"

Ich habe an die heimatliche Behörde des Ver­hafteten telegraphiert und um genaue Auskunft gebeten."

Das war der richtige Weg," nickte Gustav. Wann kann die Antwort eintreffen?"

Ich erwarte sie in jeder Minute."

Und meine Bürgschaft wird nicht angenommen?"

Sie dürfen die verneinende Antwort nicht ver­argen ; Sie sind mir fremd und wissen ja selbst nicht mit Sicherheit, ob Sie die Bürgschaft übernehmen können. Sobald ich im Besitze der erwarteten Ant­wort bin, werde ich, je nachdem sie lautet, Ihnen nähere Mitteilungen machen."

Der Advokat sah ein, daß er jetzt nichts mehr für seinen Verbündeten thun konnte, aber es unter­lag nun auch für ihn keinem Zweifel mehr, daß Griesheim oder Grüner der Absender des Tele­gramms war.

Hatten die beiden nun auch in Basel ihre Werk­zeuge, oder war einer von ihnen selbst htngereist? Jedenfalls konnte nur von ihnen die Anklage aus­gegangen sein. (Fortsetzung folgt.)

(Leseflucht.) Im Alter versteht man besser die i Unglücksfälle zu verhüten, in der Jugend sie zu ertragen.