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LaudeSuachrichtea.
* Altensteig, 17. Mai. Wenn nur die verschiedenen wissenschaftlichen und unwissenschaftlichen Wetterpropheten ihre Prognose bei sich behielten, in der Regel trifft doch daS Gegenteil ein, von dem was sie sagen. So wurden für Sonntag schon vereinzelte Niederschläge, für Montag und Dienstag sogar Landregen in Aussicht gestellt. Aber nichts von alledem: fortwährend herrscht ein sommerliches herrliches Wetter, so recht zu Spaziergängen im Tannenwald geeignet. Freilich würde es uns und vor allem den Landmann sehr freuen, wenn endlich einmal der „Landregen* * käme; Wiesen und Felder, die durch die Strichregen der letzten Woche, lange nicht genug Feuchtigkeit empfingen, bedürfen dessen dringend. Von den Tagen der sogen. Wetterheiligen läßt sich Heuer nicht viel Schlimmes sagen, zwar gab es an einem derselben wenigsten; in den Niederungen stacken Reif, doch dürfte von einem bedeutenden Frostschaden kaum die Rede sein, die letzten Tage waren warm. Mächten doch endlich ausgiebige Regenfälle kommen!
-r. Da in gegenwärtiger Zeit manch: Fußtouren ausgeführt werden, machen wir Naturfreunds auf die großen Tannen im Holländer Wald bei Kälderbco nn aufmerksam. Schreiber dieses hat die dortigen W üd- riesen am Himmelfahrtsfest besucht und auch ihren Ummng gemessen. Die größere Tanne hat oberhalb des Wurzelstocks gemessen 4,80 m Umfang, in einer Höhe von 2 m noch 3,80 m Zwei andere Tannen in nächster Nähe messen in Manneshöhe noch 4,60 und 3,50 m. Unsere große Tanne am Rande des Hafnerwaldes hat 3,45 w. Umfang.
-r. Nagold, 16. Mai. Heute nachmittag wurde hier der erst 24 Jahre alte Lehrer Chrn. Schuon aus Schramberg, Sohn des hies. Gemeinderats Schuon zu Grabe getragen. Der Schmerz seiner Eltern ist um so größer als diese erst vor 2 Jahren einen erwachsenen Sohn zu Grabe geleiten mußten. Eine große Letchenbegleitung auch von auswärts gab heute Zeugnis von der allgemeinen Teilnahme. Die Lehrer von hier und aus der Umgegend sangen die Trauerchöre : „Was Gott thnt", „Herr erbarm Dich unser*, „Wenn ich einmal soll scheiden*, und „Erscheine mir zum Schilde". Nach der ttefergreifenden Grabrede von Hru. Stadtpf. Dieterle legten Kränze am Grabe nieder: Hr. Stadtpfarrer von Schramberg im Namen der dortigen evang. Gemeinde, Hr. Lehrer Sanier in Sch. im Namen der Schüler des Verstorbenen, auch von Kollegen und im Namen von Altersgenossen wurden Kränze niedergelegt.
-r. Am Sonntag abend 7 Uhr war ein Zug der Schramberg-Schiltacher Bahn in großer Gefahr. Ntchlsnutztge junge Buben hatten eine Ackerwalze auf das Schienengeleise laufen lassen. Das bedeutungsvolle Hindernis wurde noch rechtzeitig bemerkt und der Zug rasch zum Stehen gebracht. Das Zugspersonal schaffte die Walze beiseite.
* Stuttgart, 14. Mai. (Eichung.) Wie verlautet, beabsichtigt die Regierung auf gesetzlichem Wege eine Eichung aller Fässer vorzuschreibcn.
* Stuttgart, 16. Mai. Die Heilsarmee hatte gestern einen großen Tag. General Booth sprach im Konzertsaal der Liederhalle, der zu drei Teilen, mein von Frauen, besetzt war. Eingeleitet wurde
der Vortrag durch den Gesang: „Ich habe nun den Grund gefunden*, worauf ein deutscher Offizier der Heilsarmee ein deutsches Gebet sprach. Diesem folgte ein englisches, welches von der Stabskapitänin de Waltevtlle aus Zürich ins Deutsche übertragen wurde. General Booth hat seit seinem letzten Hiersein sehr gealtert, doch ist das Auge das alte feurige von früher. Nach der Melodie „Ich hat einen Kameraden* wurde ein Lied „O komm zum Kreuzeshügel* gesungen. Nach dem ersten Vers hielt Kommissär Hilton- Berlin eine Ansprache. Als Thema für die folgende Rede hatte Booth „Ist Christus derWelthetland?* gewählt, eine Frage, die er unter Zugrundlegung von Lukas 10 Vers 2) ff. bejahte. Wieder diente ihm die oben genannte Schweizerdame, wie überhaupt auf der ganzen süddeutschen Rundreise, als Dolmetscherin. Gesang und Gebet schloffen die Zusammenkunft.
* (Verschiedenes.) Am Samstag wurde der älteste Mann der Stadt Urach, Weber Röcker, im seltenen Alter von OZ'/s I ihren zur Erde bestattet. Derselbe war bis kurz vor seinem Tode körperlich und geistig rüstig und mu iter und starb, ohne eine eigentliche Krankheit gehabt zu h ibeu, uuoermucet au Nachlaß der Natur. — Ju Baiersbro nn fiel ein Kind in eine frtschgsfüllte Kalkgrube und wurde trotz rascher Hilfe tot hsrausgrzogen. — ZoeiLehrlinge in Heide nheim, glückliche Besitzer von Revolvern, kamen auf den Gedanken, ein Duell zu veranstalten. Nich- dem alles genügend vorbereitet und die Distanzen ab- geschrttten waren, erscholl das Kommando „los*. Der eine Revolver krachte und dem Gegner saß eine Kugel im Fuß, die bis jetzt noch nicht entfernt werden konnte. — Der 50jähr. Kaufmann Sch. aus Reutlingen erhängte sich am Freitag in einem Gasthof in Tübingen.
* Karlsruhe, 14. Mai. Im ersten Vierteljahr l. I. gelangten in Baden 1455 Eckcankungsfälle an Diphtheritis zur Kenntnis der Bezirksärzte. Es ist das die höchste Ziffer, welche bisher in einem gleichen Zeitraum ermittelt wurde. Fälle, in denen ia einer Familie der Reihe nach drei bis vier Erkrankungen vorkamen, sind nicht selten. Vorbeugungsmaßcegeln gegen die Weiterverbreitung der Epidemie wurden überall getroffen. Als Hauptbegünstigung der Ausdehnung der Krankheit erwähnt der sanitäre Bericht mißliche WohnungS Verhältnisse insbesondere unrein gehaltene Ichullokale.
* Offenburg, 12. Mai. Die Verhaftungen in der Untersachuiigssachs des Oberingenteurs Scholl nehmen ihren Fortgang. Neuerdings wurde Sonnenwirt Karl Gut von Biberach, der mit Scholl in geschäftiger Verbindung stand, verhaftet. Die Summe, um die der Eisenbahnfiscas gebracht worden ist, soll sich auf etwa 100000 Mark belaufen.
* Berlin, 16. Mai. Den Morgsnblättern zufolge hat Fürst Bismarck am Sonntag endgültig dk Annahme einer Reichstagskaudidatur abgelehnt.
* Berlin, 14 Ma. Trotz früheren Dementis versichert die „Allgemeine Reichskorrespondenz* die Verlobung des Kalten. Kronprinzen mit der Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein, jüngster Schwester der deutschen Kaiserin, sei beschlossene Sache. Die Prinzessin ist am 3. Juli 1874 geboren.
Haus und Landwirtschaftliches.
Am Wekämpfuug der Wank- und Kkanenfenche durch Stallsperre u »d Desinfektion.
Die auf dem Schlachthof in Nürnberg unter Leitung des Direktors Rogner angestellten Desinfektionsversuche mit Solutol haben günstige Erfolge zu Tage gefördert, indem von 1500 Schweinen, welche in den vorher verseuchten und eben erst mit Solutol desinfizierten Stall gebracht wurden, keines von der Maul- und Klauenseuche befallen worden ist. Gegenüber dem Chlorkalk, welcher zum Zweck der Desinfektion verseuchter Ställe bisher verwendet wurde, hat das Solutol — wie Direktor Rogner berichtet — den Vorteil, daß es Eisenteile, welche von crsterem stark angegriffen and im Verlauf der Zeit gänzlich zerstört weroen, nicht beschädigt, sowie daß es die mit der Desinfektion betrauten Personen weder belästigt noch gefährdet, während bet der Desinfektion mit Chlorkalk nicht nur die Kleider, sondern auch häufig Teile der Hände und insbesondere auch die Augen angeätzt wurden. Die Desinfektion mit Solutol wäre hiernach leichter und sicherer ausführbar, weil jeder Gegenstand mit der Lösung desselben vollständig übergossen werden kann, während mit Chlorkalklösung nur eine mehr oder weniger unvollkommene Bespritzung möglich ist.
Als Nachteil der Anwendung des Solueols bezeichnet Herr Rogner einen mehrere Tage anhalrenden .ntensiven Karbolgeruch, welcher indessen — leicht dadurch zu beseitigen sein soll, daß man nach der Anwendung der Solutollösung, ebenso wie dies auf
Desinfektionen mit Chlorkalk zu folgen pflegt, eine Nachspülung mit Wasser stattfinden, also das Solutol nicht eintrocknen läßt.
Wir verfehlen nicht, unsere Leser, deren Bedürfnis nach einem wirksamen Vorbeugungsmittel gegen die Maul- und Klauenseuche zur Zeit infolge der unerhörten Verbreitung dieser Krankheit ein besonders lebhaftes ist, über die neuesten, mit dem Solutol erzielten Erfolge auf dem laufenden zu halten in der Hoffnung, daß durch Anwendung dieses Mittels vielleicht in einzelnen Fällen der Verschleppung bezw. dem Ausbruch der Seuche vorgebeugt werden könnte. Wir können aber nicht umhin betomn, daß selbst die bisher mit Solutol erzielten anscheinend befriedigenden Erfolge bet weitem nicht ausretchen, um die äußerste strengste Vorsicht auch bezüglich der Befolgung der vorgeschrtebenen Absperr- bezw- Anmeldungsvorschriftes entbehrlich werden zu lassen.
Trotzdem wir die ausgiebige Wirkung des Solu- tols, welches zur Zeit von maßgebender Stelle als das beste Schutzmittel gegen die Klauenseuche empfohlen wird, und die Anstellung zahlreicher Versuche mit demselben nur als wünschenswert bezeichnen können, müssen wir doch davor warnen, sich schon in Sicherheit zu glauben, wenn man bloß gründlich desinfiziert hat.
Die Absperrnung ist — besondersZbet näherem Zusammenlicgen der Gehöfte in den Dörfern — nicht so vollkommen durchführbar, daß sie vollständigen Schutz gegen die Einschleppung der Maul- und Klauenseuche bieten könnte, und ebenso wenig vermag dies, wie oben
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Ausländisches.
* Rom, 16. Mai. Die Riforma, das Organ Crispis, lenkt die Aufmerksamkeit des Palaments und der Regierung auf die wachsenden Umtriebe Frankreichs an der tripolitantschen Grenze.
* Am 10. Mai früh morgens wurde in Zürich i« Hard-Außersthl auf freiem Felde die Leiche einer jungen Frau gefunden. Am Fundort kann die That nicht verübt worden sein. Die Beschaffenheit des Ortes und die der Leiche schließen dies aus. Der Leichnam muß nach dem Morde dorthin transpor tiert worden selu. Es scheint auch, daß er nach dem Morde umgekleidet worden ist, um die Rekognitton za erschweren; so z. B. hat der Tod durch gewaltsames Ersticken stattgefunden, während die Leiche eine goldene Brille trägt, die ihr nachträglich aufgesetzt sein muß u. s. w. In der Nacht vorher hat man 3 Männer tu der Nähe mit einer Kiste hantieren sehen. Es steht fest, daß etwa 500 Meter vom Fundorte nachts 1 Uhr 2 jüngere Männer, im Alter von etwa 20 Jahren, in der Richtung nach dem Fundorte, auf einem kleinen sog. Bruck-vagen eine große hölzerne, mit Deckel versehene Kiste fuhren, gefolgt von einem Manne in bestandenem Alter, und daß sie nach etwa 10 Minuten in rascherem Tempo von dorther zarücksuhren. Die Getötete hat wenige Tage vor ihrem Ende geboren. Sie war etwa 27 Jahre alt, von kräftiger Statur, wohlgenährt und hatte zarte, nicht an die Arbeit gewöhnte Hände. Was auf der Leiche sich befand, ist derselben vielleicht, um irre zu führen, von dem Mörder selbst betgefügt worden: Ehering mit„Ll. 24. Mai 1831*, Haus- und Zimmerschlüssel, 2 kleinere Schlüssel, Portemonnaie, schwarze Brache in Hnfetsenform mit schwarzen Steinen. Das Hard ist die Seite der Stadt, wo der Güterbahnhof liegt.
* Paris, 15. Mat. In der Umgebung von St. Gtieane ist ein Ausstand der Bergarbeiter ausgebrochen, der einen bedrohlichen Umfang annimmt.
* Sedan, 15. Mat. Bei einer heute hier vor- gekommenen Dampfkeffelexploston in einer Tuchfabrik wurden 20 Peronen getötet und verwundet. Ein Teil der Gebäude ist zerstört.
* London, 15. Mat. Bei einem Großfeuer, das hinter dem Drury Lane-Theater ausbrach, erlitt vor Eintreffen der Feuerwehr ein junger Mann, welcher ein Kind auf der zweiten Etage rettete, lebensgefährliche Brandwunden. Ein Mann und eine Frau wurden im letzten Augenblicke, während sie zwei Kinder zu retten versuchten, aus den umgebenden Flammen befreit. Ihre Kinder im Alter von 5 und 3 Jahren sind lebendig verbrannt. Die Feuerwehr wurde bet ihrem Eintreffen ausgepfiffen und bedroht.
* London, 15. Mai. Die Times meldet: Die Trockenheit der letzten 11 Wochen dürfte des vollständigen Ruin vieler englischen Landwirte herbeiführen.
* London, 16. Mai. Daily News warnt in einem Aufsehen erregenden Artikel den Prinzen Ferdinand von Bulgarien auf dem beschrittenen Wege sortzufahren; weitere Verfassungsänderungen könnten seinem Throne verhängnisvoll werden.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Mensteig.
gezeigt worden ist, die Desinfektion allein. Letztere muß mit der Stallsperre gleichzeitig möglichst gewissenhaft und gründlich zur Durchführung kommen, wenn die Klauenseuche gegenwärtig — wo man keinen Augenblick vor der Verschleppung dieser Krankheit auf ungeahnte« und häufig unerklärt bleibenden Wegen sicher ist, —wirksam bekämpft werden soll, besonders aber angesichts der aus einzelnen Gegenden vorliegenden Berichte, daß dort die Maul- und Klauenseuche in bösartiger Form aufgetreten sei, scheinen möglichst strenge Absperrung und gleichzeitig regelmäßig wteder- kehreude Desinfektion der Ställe diejenigen Mittel zu sein, deren Benutzung, soweit unsere Kenntnisse reichen, allein zum Ziele führen kann. („Sächs. ldw. Zeitschr.*)
* (Gift für die Hühner.) Nehmen Hühner die den Schoten entfallenen Körner von Goldregen auf. der sich als Strauch oder Ztergewächs in vielen Garceusnlagea befindet, so genügen 20—30 Samenkörner. um eine Vergiftung herbeizuführen. Peter- sil enkraut und Peterfiliensamen, sowie die Blätter von den Buchsbaumstaaden und dem Gewächs der Siebenzettm, die voadmHähnern ausgenommen werden, wirken auch schon in kleineren Gaben schädigend eia. Kranki-eitserscheinungeu werden auch hervorgerufen durch Aufnahme von Kaffeesatz. Wird von diesem dem Hühaerfutter beigemengt oder nehmen Hühner von den ausgegoffenen Sätzen Stoffe auf, so wirken diese nachteilig aus die Gesundheit der Tiere.
* (Behandlung des grünen Salats.) Grüner Salat darfbeimWaschen nichr tangeimWasser stehen,indem durch langes Stehen seine NährauMoffe ausgesoge« werden.