keit bietet keine Garantie, wenn das Heer, die Waffen »»zureichend find. Wir haben nicht das Bestreben, den Krieg offensiv z« beginnen, aber wir wollen so stark sein, ihn strategisch offensiv z» beginnen, d. h. ihn nicht auf »nserem Boden anfangen zu müssen, sondern auf dem Boden des Feindes. Ob wir aber a»ch nur Frankreich gegenüber zu einer solchen Offen­sive in der Lage sind, mag dahin gestellt bleiben. Die Frage ist: Kann »ns das Schicksal der Grenz­lande gletchgilttg sein, kann es »ns gleichgiltig sein, wenn Nord-, Ost- und Westpreußen, Posen, vielleicht auch Schlesien vom Feinde überschwemmt und aus­gesogen werden? Nur die Offensive kann uns davor schützen. Sind nicht die Elsaß-Lothringer auch unsere Brüder ? (Bravo l) Ich bin überzeugt, die Nation will Elsaß-Lothringen schützen. (Beifall.) Sachlich sind wir in der Kommission nicht ein einziges Mal wider­legt worden. Man hat gesagt, durch das Gesetz würden wir ein Volk von Bettlern; das glaubt doch Niemand. Das ist zu durchsichtig! Wir würden über die Deckungsmittel mit uns reden lassen. (Beifall.) Die gestellten Forderungen sind auf das geringste Maß zusammengedrängt. Wo ist da der Militaris­mus? Wir können nicht warten, bis das Verlangen nach einer solchen Vorlage aus den Wahlkreisen kommt (Heiterkeit), oder bis der Feind im Lande ist. Wir müssen den Mobilmachungstagen gewachsen sein, wo eine gefüllte Patrontasche mehr wert ist, als ein volles Portemonnaie, wo nicht der Kurszettel den Krieg, sondern der Krieg den Kurszettel macht. Denn wenn die Vorlage nicht durchgeht, wird Unsicherheit entstehen, und wrr würden dem Lande die lebhaft be­gehrte zweijährige Dienstzeit nicht geben können. Die Ablehnung der Vorlage müßte den Eindruck der Schwäche, der mangelnden Opferwilligkeit machen. Lieber hat in einer Versammlung gesagt, es käme darauf an, daß das Zentrum als Partei feststeht. Ich vermag den politischen Kern einer solchen Rede nicht zu erkennen. Zu dem Antrag Hüne kann ich mich Namens der Regierungen noch nicht äußern, aberwtr erkennen an, daß er den Zweck, den wir verfolgen, nicht an­nulliere. Wir kommen damit immerhin erheblich weiter. Die Regierungen sind von der Verantwortlichkeit für etwaige neue Wahlen tief durchdrungen. Wir erkennen, daß sie bei dem gegenwärtigen Zustand der Partei- verhältnifse ungleich größere Erschütterungen mit sich bringen könnten, als es bisher der Fall gewesen. Für Preußen und das Reich bin ich zu der Erklärung berechtigt, daß sie in dem Antrag Hüne eine annehm­bare Lösung der Militär Vorlage finden. Wir werden aber nicht einen Schritt weiter (in der Nachgiebigkeit gehen, können auch in späteren Jahren das, worin wir jetzt nachgeben, neu fordern. (Lachen links.) Wir stehen voll auf dem Boden des Qumquennats (der 5jährigen Bewilligung). Indem wir dem An­trag Hüne entgegenkommen, müssen wir Sie bitten: Helfen Sie uns durchzusetzen, was iür die Erhaltung des europäischen Friedens, der Sicherheit, Ehre und Zukunft Deutschlands erforderlich ist. Preußischer Kriegsmtntster v. Kaltenborn: Niemand hat ver­mocht, nachzuwetsen, daß die Vorlage nicht notwendig sei. Nur nehme man an, daß die Einführung der zweijährigen Dienstzeit der Zweck der Vorlage sei. Die Regierungen dagegen haben die zweijährige Dienst-

Sie sind sehr freundlich, aber mein Entschluß ist noch nicht gefaßt."

Sie standen vor dem Hotel, als der Agent das in kühlem Tone sagte; Grüner erwiderte nichts, er nahm mit einer leichten Verbeugung Abschied.

Der korpulente Herr verließ schon nach einigen Minuten den Gasthof wieder und ging mit raschen Schritten über die Brücke, die zur anderen Seite der Reuß hinüberführt.

Er ahnte nicht, daß Grüner ihm in geringer Entfernung folgte und doch hätte er, der selbst spionieren wollte, die Spionage seiner Gegner fürchten müssen.

In der Restauration des Hotels St. Gotthard erwartete der Advokat ihn schon; Grüner warf einen Blick durch die Glasthür und sah die beiden im eifrigen Gespräch.

Rasch trat er zurück, ein böser Zug umzuckte seine Lippen.

Jetzt wußte er, daß der Agent ihn belogen hatte. Die Vermutung lag nahe, daß Schüller durch den Advokaten zur Uebernahme dieser Rolle veranlaßt worden war.

In diesem Falle hatte Elisabeth sich täuschen lassen, Varnay hegte nicht die freundlichen Gesinnungen, die er ihr gegenüber zur Schau trug.

Im ersten Augenblick wollte Grüner nach Luzern zurückkehren, um Elisabeth zu warnen, aber nach kurzem Nachdenken besann er sich eines anderen.

Er ging ins Theater-Cafe, das auf derselben

zeit nur als Mittel angesehen. Ich glaube also und hoffe, daß das Haus doch noch den Entschluß finden wird, einem Gesetzesvorschlag, der nur das Not­wendigste fordert, zuzustimmen. (Beifall.) v. Hüne: Es war für mich ein schwerer Entschluß, meinen An­trag zu stellen, weil ich wußte, daß nur ein kleiner Teil meiner Fraktionsgenossen zu mir stehen würde. Was nützt uns die vom Referenten betonte Einigkeit, wenn uns die Stärke fehlt, dem Feinde gegenüber­zutreten? (Lebhafte Zustimmung.) Jetzt ist der Tag gekommen, wo Jeder so stimmen muß, wie es seiner Verantwortung entspricht. Darum habe ich meinen Antrag gestellt! Auch mein Antrag enthält eine weitere Inanspruchnahme der Kräfte und ist zugleich ein Akt der Ausgleichung, indem durch die zweijährige Dienstzeit eine gleichmäßigere Verteilung der Lasten ermöglicht wird. Gerade die Soldaten werden an der Vorlage wenig Freude haben. Die Regierung, die einmal von der Notwendigkeit einer solchen Vor­lage durchdrungen ist, hat das Recht und die Pflicht, sie mit allen Mitteln durchzuführen. Ich sehe in den Neuwahlen eine große Gefahr und noch nicht einmal das Ende. Ich fürchte, wir treiben mit offenen Augen dem Konflikt entgegen. Meine Schultern sind zu schwach diese Verantwortung zu tragen. Ich hoffe daher, daß meine Vorschläge noch eine Mehrheit auf sich vereinigen. v. Manteuf el (kons.) beantragt mit Rücksicht darauf, daß der Antrag Hüne erst heute eingegangen ist, aber durch die Erklärung des Reichs­kanzlers eine erhöhte Bedeutung erhalten hat, die Sitzung abzubrechen. Richter stimmt zu. Nach persönlichen Bemerkungen Gröbers und v. Hünes wird die Sitzung geschlossen.

* Berlin, 4. Mai. Saal und Tribünen sind dichtbesetzt. Richter (d.fr.): Er wolle sich lediglich auf den Antrag Hüne beschränken, der allein praktisch in Frage komme. Der Hauptunterschied des Antrags Hüne gegenüber dem d.freifinnigen liege in der Höhe der Präsenzstärke. Hüne bewillige Vs der Regierungs­vorlage. So eingehend wie in der Kommission seien militärische Angelegenheiten noch nicht besprochen worden. Daraus erkläre sich die lange Dauer der Verhandlungen. Die Art, wie der Reichskanzler die Autorität der Generale in den Vordergrund gestellt, sei die Verneinung des Parlamentarismus. (Zu­stimmung links.) Ist denn Deutschland so schwach, wie das kleine Preußen anfangs des Jahrhunderts oder wie das einstige D. Reich mit seiner Reißaus- Armee? Die deutsche Armee ist heute dreimal so stark, wie 1870. Wenn von dieser Vorlage die Er­haltung des Friedens abhinge, müßten unsere Feinde sofort (ehe die Neuerungen durchgeführt sind) nach der Annahme der Vorlage über uns herfallen. Noch keinem Parlamente wurde angesonnen, in Einem Jahre eine solche Vermehrung des Heeres zu bewilligen. Die Musterungsbehörden haben für den Zweck dieser Vorlage zu gut gearbeitet. In Geldbewilligungen für Kulturaufgaben sind wir beschämend hinter an­deren Staaten zurückgeblieben. Was nützt dem Patrioten das Gewehr, wenn er nichts zu essen hat? (Zustimmung links), wenn er keine Kleider, keine Schuhe hat! (Lebh. Widerspruch rechts.) Die Vor­lage bezweckt nicht die Vermehrung der Kriegsarmee, sondern der Kriegsbereitschaft. Frankreichs Kriegs-

Flußseite lag, und speiste hier zu Abend. Inzwischen sandte er einen Boten in die Wohnung seines Schwagers, der nach Verlauf einer Stunde, der erhaltenen Auf­forderung Folge leistend, sich einfand.

Die Sache ist richtig," sagte Grüner, nachdem sein Schwager Platz genommen hatte;die beiden sind miteinander verbündet, sie sitzen augenblicklich in der Restauration des Gotthardhotels und beraten."

Und was weiter?" fragte Griesheim barsch.

Wir müssen ihre Pläne durchkreuzen."

Sehr wohl, vorausgesetzt, daß wir es noch können! Du hättest mich dem Manne nicht vorstellen sollen! Wozu war es überhaupt nötig."

Weil er Luzern nicht eher verlassen wollte, bis er dich gesehen hatte."

Und nun?"

Nun wird er nicht abreisen!"

So reise ich."

Ich wiederhole dir, das wäre Thorheit. Die beiden würden dir folgen"

Meine Frau wird mich begleiten."

Hat sie es dir zugesagt?"

Bah, ich werde sie zwingen," sagte Griesheim spöttisch;sie muß gehorchen, wenn ich befehle."

In den Augen Gruners blitzte es zornig auf.

Du nimmst dir zu viel heraus," erwiderte er; von deinen Launen wollen wir, meine Schwester und ich, nicht abhängen."

So lange ihr von meiner Kasse abhängt, müßt ihr euch diesen Launen wohl fügen."

bereitschuft ist geringer als unsere. Durch den Antrag Hüne würden wir Frankreich nicht nur gleich, sondern stärker. (Welches Unglück!) In Rußland beträgt die Militärlast nur die Hälfte der unsrigen auf den Kopf der Bevölkerung. Der Antrag Hüne verlange 55 Millionen Mehrausgaben, mit den nötigen Kasernen­bauten werden es aber wenigstens 106 Millionen werden. Wenn die Vorlage Gesetz wird, treiben wir geradewegs in die Monopolwirtschaft. Der Patriotismus der Konservativen wäre anerkennens­wert, wenn die Großgrundbesitzer die Liebesgabe der Brenner (große Unruhe, Lachen rechts) auf dem Altar des Vaterlands opfern wollten. (Beifall links.) Statt dessen schließen sie einen Bund für Lebensmittelver­teuerung. (Unruhe, Widerspruch rechts, Zustimmung links.) Die fortgesetzte Beunruhigung in Frie­denszeiten durch Steuerpolizei und Militärgesetze erschüttert den Unternehmungsgeist. Das Ansehen des Reichstags werde sicher nicht gewinnen durch Annahme der Vorlage. Meine Freunde meinen, nie patriotischer gehandelt zu haben, als in dem Augenblick, da sie diese Vorlage ablehnen. (Beifall links. Widerspruch rechts.) Reichskanzler Graf Caprivi: Die Regierung kann dem Abg. v. Hüne nur Dank wissen, der so mannhaft in der eigenen Fraktion für die Vorlage eingetreten sei. (Beifall rechts.) Wenn Richter abfällig über die Offensive urteilt, so möchte ich doch daran erinnern, was ein Krieg im eigenen Lande bedeutet. Auch die eigenen Truppen würden sich sehr unliebsam bemerkbar machen. Das Wohl des Staats erfordert dann ein rücksichts­loses Vorgehen, die Truppen müßten requirieren und Werte ohne Schonung zerstören. Die Behauptungen Richters bezüglich Frankreichs und Englands dürften noch zu erweisen sein. Der Reichskanzler rechnet ziffermäßig nach, daß Deutschland verhältnismäßig besser daran sei, wie irgend ein anderes Land. Ca­privi schließt: Ich habe gestern gesagt, bei Neuwahlen würden wir uns Vorbehalten, die gemachten Kon­zessionen zurückzunehmen; heute kann ich erklären, daß wir das nichr thun werden, und um diesen Ausspruch in eine einfache Formel zu fassen: Wenn es zu Neuwahlen kommen wird, wird unsere Wahlparole der Antrag Hüne sein. (Lebh. Beifall.)

Würllemberglscher Landtag.

Kammer der Abgeordneten.

* Stuttgart, 3. Mai. (31. Sitzung.) Fort­setzung der Beratung des Etsenbahnetats. Bei Titel 49 hatte die Regierung für Unterhaltung der Lokomotiven und Tender je 1,160,000 Mk. und für Unterhaltung der Güterwagen je 1,150,000 Mk. exigtert. Die Kommission dagegen beantragt, diese Summen auf 1,100,000 Mk. und 1,080,000 Mk. zu reduzieren, während die Abg. v. Wöllwarth, v. Wolfs und v. Sandberger den Antrag etn- bringen, die volle Exigenz zu genehmigen. Das Haus beschloß auch demgemäß, nachdem Ministerpräsident Dr. Frhr. v. Mtttnacht die absolute Unmöglichkeit hervorgehoben hatte, mit einer geringeren Summe als der extgterten auszukommen. Die Voranschläge der Werkstätten seien sogar noch wesentlich höher gewesen als die Angebrachten Exigenzen. Mache man die Abstriche, so müsse man eventuell zu Ardetter-

Das geht zu weit! Bedenke wohl, was" Ich habe alles gedacht, wir reisen ab. Du magst hier bleiben, es ist mir sogar lieb, wenn du uns nicht begleitest."

(Fortsetzung folgt.)

Mai.

Die Luft ist lau, das Thal ist grün, Die kleinen Maienglocken blüh'n Und Schlüsselblumen drunter;

Der Wiesengrund Ist schon so bunt Und malt sich täglich bunter.

Drum komme, wem der Mai gefällt Und freue sich der schönen Welt Und Gottes Vatergüte,

Die solche Pracht Hervorgebracht,

Den Baum und seine Blüte.

Hlätsek.

Wo immer nur soll hier auf Erden Ein tiefes Schwarz bezeichnet werden,

Beraubet alles Farbenscheins,

Braucht man dazu gern meine Eins.

Der Anfang aber meiner Zweiten Steht dem am nächsten ohne Streiten,

Was, wie man es auch immer mißt,

Das Größte auf der Erde ist.

Und gilt als mächtig groß das Ganze,

So hat in manchem Waffentanze Es doch gesetzet Alles ein,

Um immer größer noch zu sein.

Auflösung des Rätsels folgt in nächster Nummer.