entlassungen schreiten, und für die nächste Etatsperiode werden die Ausgaben um so größer sein. Der Rein­ertrag unserer Eisenbahnen wird pro 1893/94 mit 13,239,595 Mk., pro 1894/95 mit 13,474,882 Mk. eingestellt.

* Stuttgart, 4. Mai. (32. Sitzung.) Zu­nächst wurde die Wahl von 2 Mitgliedern in die Kommission für den Gesetzentwurf betr. die Kunst- wetnfabrikation vorgenommen. Gewählt wurden die Abgeordneten v. Seckendorff undBayha. So­dann trat man in die Spezialberatung des Gesetz­entwurfs betr. die Entschädigung für an Maul- und Klauenseuche gefallenes Rindvieh ein. Bei Art. 1, welcher bestimmt, daß die Entschädigung nur für gefallenes Rindvieh, nicht für notgeschlachtetes gewährt werde, wurde von verschiedenen Rednern (Spieß, Deutler) auch für die Entschädigung bet Not­schlachtungen plaidiert, während sich die Mehrzahl der Redner und auch der Minister dagegen aus- sprachen. Der Art. 1 wurde sodann in obiger Fassung angenommen

Lasoessuchnchtev.

* Altenstetg, 5. Mai. Am Mittwoch nach­mittag endlich haben sich die Schleußen des Himmels geöffnet, ein wohlthätiger Regen ist herntedergeströml und hat die lechzenden Fluren wenigstens in etwas erquickt. Der einzige Fehler des so hochwillkommenen Gastes war der, daß er uns leider rasch wieder ver­lieb, da gegen Abend die Sonnenstrahlen das düstere Gewölk avermals siegreich durchbrachen. Nun es hat sich wenigstens gezeigt, daß es noch regnen kann und so wollen wir hoffen, daß diesem Strichregen mög­lichst bald ein ordentlich weichender Landregen folgt, der das nachgerade stockende Wachstum zu einem umso üppigeren machen wird. Die langanhaltende Trocken- heil ist namentlich für alle Heuer ausgepflanzten Wald- tuüuren verhängnisvoll, da ein hoher Prozentsatz der ausgesetzten Pflanzen entweder schon verdorrt ist oder nahe am Verdorren steht, so daß für den Waldbesitzer namhafter Schaden erwächst.

* Ludwtgsdurg, 3. Mai. Se. Maj. der König hat aus Anlaß der hier am nächsten Sonntag den 7. Mai stattfindenden Konfirmation I. K. Hoh. der Prinzessin Pauline dem Oberbürgermeister Abel zur Verteilung unter die Armen der Stadt Ludwtgsdurg die Summe von 3000 Mk. mit dem Anjügen zu- stellen lassen, daß hiedurch der für die königliche Familie so wichtige Tag auch zu einem Freudentag für manche Bedürftige an dem Orte der bevorstehen- Konfirmation insbesondere für bedürftige Eltern von heurigen Konfirmanden werden soll. Die Stadt ist hoch erfreut über diesen neuen Beweis der könig­lichen Huld.

* Vom Lande, 3. Mai. (Die Verluste im Kriege 187071.) DaSMtlit.-Wochenbl.« enthält in einem zu Gunsten der Milttärvorlage geschriebenen Artikel Mitteilungen über die Verluste im Kriege 187071, wie diese in solcher Vollständigkeit noch niemals in die Oeffentltchkeit gekommen sind. Wir entnehmen diesem Artikel folgende Hauptzahlen: Es fielen auf dem Schlachtfelds und starben an ihren Wunden auf deutscher Sette 1881 Offiziere und 26397 Mann; verwundet wurden 4239 Offiziere und

84304 Mann. Vermißt wurden 127 Offiziere und 12257 Mann. Der Gesamtverlust an Toten und Verwundeten beträgt also 6247 Offiziere und 132958 Mann. Unter den Vermißten müssen die sogen.Noch- Vermißten" das heißt Diejenigen, über deren Schicksal bis zum Jahre 1882 keinerlei bestimmte Nachrichten etngegangen waren, zu den Toten gerechnet werden; ihre Zahl belief sich auf rund 4000. Unter Zurechnung dieser sowie der 17105 Köpfe, welche die Armee wäh­rend des Krieges an Krankheit verloren hat, find rund 49400 Deutsche für das Vaterland gestorben. Die Franzosen dagegen verloren rund 2300 Offiziere und 136000 Mann durch den Tod, wovon 17 633 in deutschen Lazareten starben. Eine sehr große An­zahl deutscher Soldaten mußte nach dem Kriege als invalid erklärt werden. Bis Ende 1884 wurden 69 895 Unteroffiziere u. Mannschaften im mobilen deut­schen Heere von 1870/71 als kriegsinvalide anerkannt.

"(Verschiedenes.) In Trossingen sind in den letzten Tagen 4 Stück Vieh uno 2 Würfe verkauffähiger Milchschweine an der Maul- und Klauenseuche verendet. In Cannstatt wurde ein 14jähriger Knabe von einem Fuhrwerk überfahren und starb an den erhaltenen Verletzungen. Der Fahrbote Körner in Untergröningen schoß sich in seinem Stalle eine Kugel in den Kops, welche aber nicht rötlich wirkte. Der Verwundete, welcher schon tags zuvor zu seiner Frau äußerte, er werde sich erschießen, schleppte sich in den nahen Wald, wo ihn der Landjäger auf einem Baumstrunk sitzend, auf­fand. Sein Zustand soll ein hoffnungsloser sein. In Rothenberg sind seit letzten Montag blühende Trauben zu sehen. In Ulm hat sich der Soldat Gölter aus Furcht vor Strafe wegen Widersetzlichkeit gegen einen Vorgesetzten erschossen. In Haister- kirch (Waldsee) ist das Anwesen des Bauern Daiber abgebrannt. Der Besitzer mit Frau, 6 Kindern und einem Knecht konnte nur durch Etnwerfen der Kammerfenster vom Feuertode gerettet werden.

* Bühl, 30. Mai. Ein entsetzlicher Unglücksfall hat sich gestern abend um halb 6 Uhr im oberen Bühlerthal ereignet, wel­chem zwei Karlsruher Herren zum Opfer fielen. Der Hergang war nach derBad. Landes-Ztg." folgender: Der junge Plättig- wiri Friedrich Weiß wollte mit einem neuen Break vom Plattig über den Schwanenwasen nach Bühlerthal und hieher fahren. Auf demselben saßen außer ihm noch seine Mutter, Frau Weiß, Bau­rat Armbruster und der pensionierte östreichische Oberleutnant Baron von Saint George, beide aus Karlsruhe, sowie Maurermeister Timotheus Köhler von Bühlerthal. Am sog. schwarzen Rang, kurz unter einer engen Wegkuroe, riß plötzlich der rechte Zügel. Weiß sprang schnell vom Wagen, um die Pferde am Zaum zu fassen, nachdem er noch rasch die Bremse angezogen hatte; in diesem Augenblick aber ergriff Baurat Armbruster unglücklicherweise den linken Zügel, um damit vermeintlich die Pferde zum Stehen zu bringen; diese aber liefen durch das Anziehen links bis an den Straßenrand, und einen jähen Abhang hinunter stürzten Roß und Wagen sann Insassen. Baron von Saint George wurde tot, Baurat Armbruster bewußtlos und blutüberströmt, Frau Weiß mir gebrochener L>chulter aufgehoben. Köhler kam noch mit einer Muskelquetschung davon, ein Pserd im Werte von 800 Mark hat das Genick abgebrochen, der Wagen ist zerschmettert. (Armbruster ist inzwischen ebenfalls verschieden.)

* Berlin, 5. Mat. Der Bundesrat hat den Antrag Preußens aus Auflösung oes Reichstags für den Fall der Ablehnung des Antrags Hüne bereits einstimmig angenommen.

* Hamburg, 2. Mai. Die neu erbauten Sand­

filtrationSwerke sind am 1. Mai eröffnet worden. Es werden zunächst pro Tag und Kopf der Bevöl­kerung etwa 120 Liter filtriertes Wasser, also über die Hälfte des Verbrauchs, dem aus der Elbe ge­pumpten Wasser beigemischt, damit eine sehr starke Spülung und Reinigung des Rohrnetzes möglich ist. In einigen Wochen, nach Anschluß der nach und nach fertig werdenden weiteren Filter, erfolgt dann der Abschluß der alten Schöpfstelle und die alleinige Lieferung von filtreirtem Wasser. Im Laufe des Juni wird dieser Zeitpunkt gekommen sein.

Ausländisches.

* Rom, 3. Mai. Hier geht das Gerücht, der Kaiser Wilhelm werde alsbald nach seiner Rückkehr nach Berlin die Verlobung der Schwester der Kaiserin, Feodora von Schleswig-Holstein, mit dem italienischen Kronprinzen anzeigen.

* New «Jork, 4. Mai. In Ohio dauern die Ueberschwemmungen an. Die Wasserreservoire bei Lewtstone sind gestern früh geborsten; die Wasser­massen haben in der Umgegend große Verwüstungen angertchtet. Zwanzig Menschenleben sind verloren ge­gangen. Auch der südliche Teil Ohios, wo ausge­dehnter Getreidebau getrieben wird, wurde durch Ueberschwemmungen schwer heimgesucht.

Handel «nd Verkehr.

-r. Altensteig, 4. Mai. Auf dem gestrigen Vtehmarkt war wenig Leben. Der Handel ging flau bei gedrückten Preisen. Die Käufer hatten das Be­wußtsein, daß die Verkäufer ihr Vieh des Futter­mangels wegen um jeden Preis absetzeu mußten. Der Preisrückgang beim Zug- und Schmalvieh war bedeutend. Für Tiere, aus welche vor 14 Tagen auf dem Bernecker Markt noch anständige Preise ge­macht wurden, wurden diesmal 5080 Mk. weniger geboten. Der Abschlag machte sich auch beim Fettvieh deutlich bemerkbar. Der Ztr. lebend Gewicht bet 3034 Ztr. schweren Ochsen kam diesmal kaum auf 2830 Mk. statt 32 u. 34 Mk. zu stehen. Die Metzger hätten somit Veranlassung, ihren wohl nicht berechtigten Fleischaufschlag von 6 Pf. pro Pfd. wie­der zurückzunehmen. Auf dem Schweinemarkt war mehr Handelsgeist. Es waren ziemlich viel Saug- und Läuferschweine ausgestellt. Elftere behielten ihre Preise wie beim letzten Markt, 2636 Mk. pro Paar, bei letzteren machte sich ein kleiner Rückgang, etwa 58 Mk. pro Paar, bemerkbar.

* Freuden st ad t, 1. Mai. Am heutigen Jahr­markt galt der Kernen pro Ztr. 9,05 Weizen 9 Mk., Haber 7,50 Mk. bis 8Mk., Bohnen 8 Mk. bis 8,25 Mk., Erbsen 10 Mk., Linsen 11 Mk., Kartoffeln 2 Mk., Heu 4,60 Mk. bis 4,80 Mk., Butter per Psd. 1 Mk., Eier pro Paar 11 dis 12 Pf.

_ Verantwortlicher Redakteur W. Rieke r, Altrnsteip.

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bei der Unterzeichneten Stelle portofrei einzureichen.

Kostenvoranschläge, Pläne und Bedingungen sind bei Herrn Stadtöaumeister Moser hier zur Einsicht aufgelegt.

Den 5. Mat 1893.

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