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Ar. 152.

Erscheint wöchentl. 8mal: Dienstag, Donners­tag und Samstag und kostet in Wtensteig SO ^ im Bezirk Sv ^ außerhalb 1 das Quartal.

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Dienstag dm 30. Aezör.

EinrüikungSpreiS der Ispalt. Zeile für Altensteig und nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8 ^ bet mchrmaliger je 6 auswärts je 8

1890.

Die geehrten auswärtigen Leser des BlattesAus de« Tannen" laden wir ebenso höflich als A UMDMUMMDUMUU ergebenst ein, die Westessnrtgs-Krnenernng gefälligst jetzt alsbald bewerkstelligen zu wollen.

indem von der rechtzeitigen Bestellung der ununterbrochene Bezug des Blattes abhängt. Gleichzeitig DDK MDMMUMMUMM richten wir an alle Lescfreunde in Stadt und Land die freundl. Einladung, dem Leserkreis des Blattes MDDN '' ' V' ° ^ !Aus den Tannen" beizutreten. Wir wollen uns soviel in unfern Kräften liegt auch in Zukunft UDMU-K MDMUMDMD redlich bemühen durch eine möglichst ausgedehnte, sachliche und rasche Berichterstattung die Zufrieden-

heit unseres freundl. Lesers zu erholten und zu erwerben suchen und bitten um allseitiges gen. Wohl- BDMAWBN wollen. Insbesondere richten wir die höfl. Bitte um freundl. Unterstützung an diejenigen geehrten Leser, DDDDMD8AD deren Beruf cs ist, die Feder zu führen; verwendbare Beiträge honorieren wir auf Wunsch gerne. DMHKDEUDDU DMDK ZLestellpreis für ein Kalvjahr: im OA.Bezirk Nagold Mark 1.80, auswärts desselben Mark 2.- UMMMMUUMMD DDD LV Der Neujahrs-Nr. wird wieder der bekannte beliebt gewordene Wandkalender gratis beigelegt.

AD Inserate finden inAus den Tannen" die erfolgreichste Verbreitung, weshalb sich die fleißige M Benützung des Inseratenteils sehr empfiehlt. Red, u. Exp, desAus d. Tanneu" in Alteustcig.

Letzte Nummer in diesem Quartal.

Gestorben: Friedrike Seeger, geb. Schill. Calw; Oberamtspfleger Wessinger, Neuenbürg; Gustav Adolf Äibbrand, Ulm.

Jahresrückblick.

I.

Der Wanderer, welcher unter Mühen und Beschwerden auf seinem Wege durch Thäler und Schluchten endlich einen die Gegend beherr­schenden Hügel erklommen, bleibt unwillkürlich stehen und schaut mit gemischten Empfindungen auf den Weg, welchen er zurückgelegt hat. Im Vordergründe wird, auch wenn er sich den Schweiß, der ihm durch die Anstrengung ausgepreßt wor­den ist, von der Stirne wischen muß, die Ge- nugthuung stehen, über all das, was er über­wunden und über die durchmcssene Strecke, um welche er sich dem erstrebten Ziele näher ge­bracht sieht. Auch wir haben einen bedeutsamen Weg mit einander zurückgelegt. Ein ganzes Jahr liegt mit seinen Leiden und Freuden hin­ter uns, mit seinen Segnungen und Heimsuch­ungen, und es geziemt sich, daß man von der Höhe des Jahreswechsels Rückschau hält und die wichtigeren Ereignisse nocheinmal an sich vorbeizichen läßt, an welchen das verflossene Jahr eine nicht unerhebliche Fülle aufweist.

Ein schlimmer Gast hat uns aus dem Jahre 1889 in das neunte Dezennium dieses Jahr­hunderts herübergcleitct die Influenza. Die böse Seuche verbreitete unter alt und jung allent­halben Angst und Schrecken im Lande und zwar nicht ohne Grund, denn da und dort ist der tückischen Krankheit ein blühendes Leben zum Opfer gefallen und bei andern hat sie wochen- und monatelang die Lebensfreude und Thatkrast gehemmt. Auch unsere hohe Königliche Familie wurde von dem unheimlichen Gast nicht ver­schont.

Trotz dieses wenig ermutigenden Anfangs hat das Jahr 1890 sich in einer Weise gestaltet, daß man mit seinen Bcscheerungen im allge­meinen recht wohl zufrieden sein kann. Nament­lich den Bauern und Weingärtnern, diesen viel- geplagten und schon so oft in ihren Hoffnungen getäuschten Leuten, brachte cs wieder einmal recht frohe Tage. Die Ernte lieferte quantitativ und qualitativ ein Resultat, wie seit vielen Jahren nicht mehr; Futter gab cs in Hülle und Fülle und auch der Obstertrag war ein ansehn­licher, wenig ist dagegen der Hopfen gediehen. Das Handwerk konnte im allgemeinen nicht kla­gen. Wenn gleichwohl vielfach Klagen laut wurden, wenn insbesondere die Arbeiter in allen Branchen durch Streikes ihre Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen kund thaten, so hat diese bedrohliche Erscheinung einen tiefer

liegenden Grund und beruht auf Gegensätzen, welche auch das fetteste Jahr nicht ausgleichen wird. Teilweise hängt sie mit dem Vorgehen des Kapitals und der Großindustrie zusammen, durch welche die Produktion immer mehr mono­polisiert und dadurch dem Kleingewerbe der Bo­den entzogen wird. Der Handel, welcher sich unter dem Einfluß der vorzüglichen Ernte eines erheblichen Aufschwungs zu erfreuen gehabt hatte, bekam durch die amerikanische Mac Kinley Bill einen bedenklichen Stoß. Bittere Wermutstropfen hatten zahlreiche Gemeinden zu kosten, welche durch Hagelschlag heimgesucht wurden, nament­lich diejenigen Gegenden empfanden das Unglück schwer, welche schon im Jahr zuvor unter einer ähnlichen Katastrophe zu leiden hatten. Zu vielen Unzuträglichkeiten führte auch und wirkte störend für Handel und Verkehr die landauf und landab ausgetretene Maul- und Klauenseuche. Sie hatte eine bedenkliche Höhe erreicht und ist erst in den letzten Wochen allmählich wieder zurückgetreten.

Das Hauptinteresse zogen in Württemberg wie im ganzen deutschen Reiche die am 20. Febr. vorgenommenen Reichstagswahlcn auf sich. Sie haben ganz ungewöhnliche Ueberraschungen ge­bracht; es fand eine wesentliche Verschiebung der Mandate zu Gunsten der oppositionellen Parteien statt und namentlich erhielten die So­zial stcn so viele Stimmen, daß jeder Zweifel über die wachsende Gefährlichkeit der ordnungs- gegncrischen Bewegung verschwand. Ter Land­tag trat am 13. April zu einer kaum einmonat­lichen Tagung zusammen. Am 10. Mai schon erfolgte der Schluß. Er befaßte sich mit ver­schiedenen Aenderungcn in der Steuergesetzgebung (Einkommensteuer, Erbschaftssteuer, Kommunal­besteuerung des Hausiergewerbes), mit Beschaff­ung von Mitteln für den Eiscnbahnbau und der Fürsorge für Beamte, welche infolge von Be­triebsunfällen dienstunfähig geworden sind. An Fest- und Jubeltagen fehlte es im vergan­genen Jahre nicht. In erster Linie ist das am 28. und 29. Juni abgehaltene Fest des Ulmer Münsters zu nennen, dessen mächtiger Thurm sich nunmehr in seiner ganzen Majestät als ein Wahrzeichen deutscher Beharrlichkeit, deutschen Fleißes und deutscher Kunst zu den Wolken er­hebt. Dann waren es verschiedene Festlichkeiten von Berufen und Vereinen, vornehmlich das Landesturnfcst in Gmünd, welche reges Leben und zeitgemäße Kundgebungen in Hülle und Fülle gebracht haben.

Durch die von der Regierung eingebrochte Verwaltungsreform ist das politische Leben in bedeutende Schwingungen versetzt worden und auch die Agitation für die zweijährige Präsenz hat namentlich in Volksparteikreisen zu manchen ernsten Debatten geführt. Die am 1. Dez.

vorgenommene Volkszählung konstatierte haupt­sächlich in den Städten allenthalben eine erheb­liche Steigerung der Einwohnerzahl, während auf dem Lande die gegenteilige Erfahrung ge­macht worden ist.

Lavdesuachrichlea.

* Alten steig, 29. Dezbr. Die lieblichen Weihnachtsfeiertage liegen hinter uns, verlöscht sind die brennenden Lichter des Weihnachtsbaums, verstummt der Jubel der Kleinen, denen die Spenden des Christkinds noch in späten Tagen eine schöne Erinnerung sein werden. Auch Heuer wieder fanden die Chrtstbaum feiern der Vereine eine äußerst zahlreiche Beteiligung. Wie der Turnverein, so beging auch der Fa­milienkranz, Liederkranz und Kriegerverein mit Gesang, belustigenden Aufführungen und Gaben- verlosung die Feier. Bei jeder derselben herrschte die heiterste ungezwungenste Unterhaltung. Auch zu kleineren Ausflügen in die Umgebug wur­den die Weihnachtsfciertage manchfach benützt und war das heitere Frostwmcr hiezu ganz geeignet.

(Postalisches.) Die Marken für die Jnvaliditäts- und Altersversicherung, welche in die Quittungskarten eingeklebt werden müssen, sind nunmehr ansgegeben worden. Dieselben können von heute ab am Postschalter des hie­sigen Postamts und von den Landpostboten wie die gewöhnlichen Briefmarken rc. gekauft werden.

* Bei dem Herannahen des Neujahrs dürfte cs angezeigt sein, vor der Verbreitung sittlich anstößiger Neujahrskarten zu warncujund darauf hinzuwcisen, daß die eigene Ehre und die Ehre des Nebenmenschen ein Gut ist, wel­ches nicht um den Genuß eines manchfach unsinnigen Scherzes willen geschädigt wer­den sollte. Außerdem ist zu bedenken, daß die Absendung von Karten anrüchigen und unsitt­lichen Inhalts auch strafbar ist.

* (Altersrente.) Es sei wiederholt da­rauf aufmerksam gemacht, daß Personen, welche das 70. Lebensjahr zurückgelegt haben und in den Jahren 1888 bis einschließlich 1890 ins­gesamt mindestens 141 Wochen hindurch Arbeiter, Gehilfen, Gesellen, Lehrlinge oder Dienstboten oder als niedere Betriebsbeamte, Diener, Werk- me ster, Aufseher, Schreiber u. s. w. beschäftigt waren, sofort am 1. Januar 1891 die Alters­rente (106 M. 40 Pf. bis 191 M. jährlich) in Anspruch nehmen können. Die Gesuche sind beim Oberamt einzurcichen oder zu Protokoll zu er­klären. Der Bewerber thut gut, demselben eine standesamtliche Geburtsurkunde, sowie Zeugnisse über Arbeit und Lohn bezw. Krankheit und Ar- beitsunterbrechung in den letzten drei Jahren und endlich die mit mindestens einer Marke be­klebte Quittungskalte gleich beizulegen. Man