6052 Mk., außerdem erhielten 10 Invaliden Gelddarlehen zur Erwerbung von Grundeigentum und zur Gründung eines Hausstandes. Die Stiftung ermöglichte ferner 16 Invaliden entsprechende Dienststelle, wodurch dieselben in die Lage versetzt wurden, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
* Für das Nationaldenkmal auf demHohen- st a u f e n sind bereits 120,000 Mk. zusammen- gekommen. Die Stadt Göppingen hat 50,000 Mark zur Verfügung gestellt, Gmünd 35,000 Mk. und das kleine Hohenstaufen 5060 Mk. Auch von Norddeutschland, sowie von Deutschen in Mexiko und Nordamerika sind bereits beträchtliche Beiträge eingegangen bezw. zugesichert. Bezüglich der Art des Denkmals ist geplant, einen der Größe des Berges entsprechenden Bau in romanischem Stil zu errichten, in welchem ein Kolossalstandbild Kaiser Wilhelms l., umgeben von den Gestalten seiner Paladine, Auf- i stellung finden soll.
* Vom Welzheimer Wald, 9. April. Seit der letzten Neichstagswahl geben die Sozialdemokraten von Gmünd sich viele Mühe, die umliegenden Orte in ihrem Sinn zu bearbeiten. Da die Leute infolge der letzten ungünstigen Erntejahre in ihren Einkommensvcrhältnissen ziemlich übel daran sind, finden die Einflüsterungen und Klagen der Sozialdemokraten gar williges Gehör und man kann cs oft kaum glauben, wie sonst ganz nüchterne und verständige Leute sich vollständig beirren lassen. Diese Verhältnisse wären geeignet noch viel ernster zu stimmen, wenn nicht ein guter Jahrgang für Obst und Feld in Aussicht stünde. Ein fröhliches Erutejahr bannt die finstern Geister; aber wachsam darf man schon sein.
* Ulm, 8. April. Vor den Geschworenen stand als letzter Fall der Mordversuch der Ehe- leure Rettenmaier von Göppingen, begangen an dem dreijährigen, von der Mutter beigebrachten Kinde. Es handelte sich um die gefühllosesten Mißhandlungen, Hungern ec. Strafe detz Mannes 8 Jahre, der Frau 10 Jahre Zuchthaus.
* (Verschiedenes.) In der „Krone" in Empfingen brach kürzlich nachts Feuer aus, wodurch 6 Gebäude zerstört wurden. — In Biber ach wurde in einem Wohnhause eingebrochen und etwa 4000 Mk. gestohlen. — In Stockheim wurde eine Frau von einem Manne eine hohe steinerne Treppe hinabgeworfen. Hiedurch erlitt die Frau 2 Rippenbrüche und schwere innere Verletzungen. — Der sonst fahrplanmäßig 4 Uhr 37 Min. in Tuttlingen eintreffende Schnellzug kam am Dienstag mit einer OVsstündigen Verspätung erst gegen halb 9 Uhr daselbst an. In der Nähe der Station Böblingen brach ein Reif am Excenter; man verspürte einige Stöße, die Verbindungsstange zwischen 2 Wagen riß entzwei und der Zug blieb in der Nähe von Stuttgart mitten im Walde stecken. — In Stuttgart wurde in der Hohenheimer Straße ein 2jähriges Mädchen
von einem beladenen Steinwagen überfahren und war sofort tot. — lieber stattgefundene Waldbrände mit größerem oder geringerem Schaden wird berichtet aus: Entringen (10 Morgen), Widdern (2Morgen), Tübingen und Mittelbiberach. — In Eßlingen hat sich ein ca. 17 Jahre alter Mensch auf die Eisenbahnschienen gelegt und überfahren lassen. — Der Gemeinderechner Maurer von Roigheim hat sich einer Unterschlagung aus der Gcmeindekasse im Betrag von 6000 Mark schuldig gemacht und ist deshalb im Landge- richtsgefäugnis zu Heilbronn verhaftet.
* Mannheim, 8. April. Die Fabrik Wohlgelegen Hut ihren Arbeitern, welche 25 und mehr Jahre ununterbrochen in der Fabrik beschäftigt sind, je 100 Mk. an Geld, sowie ein hübsches Diplom eingehändigt. Das ist ein schönes Ostergescheuk, welches um so mehr Belobung verdient, als diese Fabrik keine zu hohe Dividende verteilt.
* Mainz, 10. April. In vergangener Nacht sind hier fünf Schreinerwerkstätten mit bedeutenden Holzvorräten abgebrannt.
' Ein blutiges Drama, so schreibt man aus Nüdesheim bei Bingen, 7. April, hat sich hier gestern vormittag in der Zeit des Hochamts abgespielt. Als die Bewohner aus der Kirche kamen, ward ihnen die Schreckenstunde, daß die Frau des in Bingerbrück stationierten, hier wohnhaften Weichenstellers Graffe aus Sarmsheim ihre beiden Kinder von 2V- Jahren und 8 Monaten in einem Senkloch des Kellers ertränkt und sich darauf selbst an der Zimmerthür erhängt hat. Zwei Kinder aus der ersten Ehe des Mannes waren zur Zeit der That von Hause abwesend, der Monn befand sich im Dienst. Die Leute lebten in geordneten Vrrhältnissen; die Frau, welche mit ihrem Manne noch den Frühgottesdienst besucht hatte, vollführte ihre Schreckenthaten offenbar in einem Anfall von geistiger Störung.
^ Vom Rhein, 6. April. Die lange trockene Witterung in Verbindung mit leichtsinnigem Umgehen mit Feuerzeug, Zigarren ec. bringt, es mit sich, daß bald da, bald dort kleinere oder größere Waldbrände entstehen. Besonders häufig sind dieselben in der Gegend des Mittelrheins. Zu Anfang der abgelanfenen Woche brannte ein schönes Stück des Petersberger Waldes bei Königswinter nieder. Nachdem es der zeitig hrrbeigeeilten Feuerwehr und der Schuljugend gelungen war, den Brand zu lokalisieren, wiederholte sich derselbe nach zwei Tagen, doch diesmal ohne größeren Schaden anzurichten. Zur selben Zeit brach bei Roesberg ein Waldbrand aus, der mehrere Stunden anhielt und über 40 Morgen Waldbestand verwüstete. Ein größerer Waldbrand wütete in dem der Gemeinde Daxwciler bei Rheinböllen gehörigen „Jngelheimer Walde." Hier fielen 80 Morgen dem wütenden Elemente zum Opfer. Als letzter ist der im Bezirke Reisberg zwischen
Remagen und Bodendorf entstandene Buschbrand zu verzeichnen. Etwa 80 Morgen Lohhecken sind hier verbrannt.
* Berlin, 9. April. Den neueren Nachrichten aus Petersburg zufolge sind die Bauernunruhen, welche in der Provinz Rjäsan kürzlich zum Ausbruch gelangten, entschieden politischer Natur gewesen. Namentlich richtete sich die Erregung der Bauern gegen die Einsetzung der neuen Oberbeamten der Distrikte. Eine weitere Nachricht aus Petersburg melder von Vorbereitungen zu einem Attentat auf den kaiserlichen Eisenbahuzug, weshalb ein geplanter Jagdausflug fallen gelassen wurde. Auch von Selbstmorden und Verhaftungen infolge einer entdeckten Verschwörung ist wieder die Rede. — Infolge der Studentenunruhen sollen mehrere Veränderungen im Ministerium bevorstehen.
* Berlin, 9. April. Das hiesige Emin- Pascha-Komite erhielt heute folgendes Telegramm aus Sansibar: „Wir empfingen einen Brief von Peters, datiert Kapte Kamassia (westlich vom Baringosee) vom 16. Januar; er wie Tiedemann ist wohlauf, ein Brief Peters' an Sie folgt."
* Berlin, 10. April, Sicheres über die Mehrforderungcn, welche die in Aussicht stehende Militärvorlage verursacht, ist auch heute noch nicht bekannt. Betreffs der einmaligen Kosten verlautet, daß sich dieselben auf 40—50 Mill. Mark belaufen würden.
* Am 9. April früh bald nach 6 Uhr entgleisten bei der Station Goldstein im Frankfurter Stadtwald 3 Wagen eines 400 Passagiere zählenden Arbeiterzuges der Riedbahn und stürzten die Böschung hinab. Die Zahl der zu Schaden gekommenen Schwerverletzten wird auf 40 angegeben. Von Toten verlautet noch nichts. Der Betrieb auf der Bahn ist nicht gestört.
* Einen schaurigen Fischzug machten Sonntag vormittag mehrere Fischer am Eingang des nördlichen Sicherheits-Hafens in Köln. Dieselben hatten ihr breites Netz ausgeworfen und waren, als dasselbe beim Anziehen große Anstrengung erforderte, in der frohen Meinung, einen reichen Fang gethanzu haben. Die Beute bestand jedoch in zwei aneinander gebundenen Leichen, der eines elegant gekleideten Frauenzimmers und eines erheblich jüngeren Mannes. Die Lebensmüden scheinen am vorigen Mittwoch abend die unselige Thal ausgeführt zu haben. An diesem Tage hörten Schiffer, welche am Hafeneingang fischten, weibliche Hilferufe. Sie eilten in ihrem Nachen nach der Stelle und sahen, wie eine Frauensperson aus d un Wasser anftauchte und dann unterging. Alle Rettungsversuche waren vergeblich. Am 6. d. M. früh nun wurden die beiden gelandet. In der Tasche des Mädchens fand man den Rest eines Briefumschlags mit dem Poststempel Mainz, in der Tasche des jungen Mannes eine Rückfahrkarte nach Frankfurt a. M. Es ist noch nicht gelungen, die Persönlichkeiten festzustellen. Das Liebespaar soll aus Belgien herstammen.
chens und bedauerte nur aufs lebhafteste, daß er nun gar nicht mehr Gelegenheit hatte, bei demselben den galanten Kavalier zu spielen.
Die Blätter der Bäume färbten sich schon gelb, als die Aerzte Nora endlich für genesen erklärten und nun bat Walden den Freiherrn und seine Gemahlin, ihm sein Lieb gleich anzuvertrauen. Er wies auf Noras noch immer zarte Gesundheit, die der Schmerz einer neuen Trennung vielleicht wieder erschüttern könnte, hin, und dieser Grund bewog die Eltern iym zuzustimmen.
Auf Noras Wunsch sollte die Trauung in Pyrmont stattfinden. Die Freifrau fand dieses allerdings nicht sehr passend, aber gab doch nach, als ihr Kind so innig bat: „Hier brachte ich die düstersten Stunden meines Lebens zu, und hier habe ich nun den schönsten Preis gewonnen ; so laß denn auch hier unserm Glück die höchste Weihe gegeben werden!"
So ward denn Walden und Nora im Beisein des Obersten und einiger andern Bekannten in der kleinen Pyrmonter Kirche getraut und der Abendzug führte sie nach Berlin in das schöne Heim, das Walden schon damals so sorgsam für Nora eingerichtet.
Unendliches Glück und süße Hingebung lag auf den Zügen der jungen Frau, als sie, vom Arm des Gatten umschlungen, jene Räume betrat.
Walden führte sie zuerst vor jenes Märchenbild, von dem der Vorhang geschwunden. „Sieh, Geliebte," sagte er milde, „diesen deinen Augen Hab ich meine Trauer geklagt, als- du mich gehen hießest, diese Augcn sahen den ersten Sturm der Verzweiflung, als ich erfuhr, du ge- hörrcst einem andern. Da mochte ich sie nicht mehr sehen, und erst heute, heute, da ich dich, mein Lieb, mein holdes Mädchen, im Arme halte, kann ich wieder aufseheu zu jenen Sternen. Sag, meine Nora, bist du nun ganz glücklich?"
Da flüsterte sie innig: „Laß mich dir antworten mit Elsas Worten:
„Mein Held, mein Retter nimm mich hin!
Dir geb ich alles, was ich bin!"
(Lebensdauer und Alkoholgenuß.) Die Zahl der in England alljährlich und in Folge von Alkoholtsmus sterbenden Menschen wird von verschiedenen Autoren zwischen 60,000 und 120,000 geschätzt. Die Propaganda für gänzliche Enthaltsamkeit ist in Folge dieser erschreckenden Thatsache eine sehr energische. Eine statistische Arbeit gibt einen unwiderlegbaren Beweis für die längere mittlere Lebensdauer der vollständig Enthaltsamen. Während z. B. die Engländer im Alter von 25—45 Jahren eine Sterblichkeit von 10,12°/«« und im Alter von 45 bis 65 Jahren eine solche von 27°/«« im Jahre haben, sind die gleichartigen Ziffern bet Geistlichen 4,64°/«» und 15,93°/««. In den letzten 15 Jahren hat die Abstinenzbewegung bei den Geistlichen bedeutend zugenommen und während dieser Periode hat sich ihre Sterblichkeit ebenso vermindert. Die gänzlich enthaltsamen Rechabiten — ein Verein von 70,000 Mitgliedern, die sich gegenseitig unterstützten — haben eine Sterblichkeit von nur 6,60°/«« per Jahr, während die sogen. Foresters und Oddfellows — ähnliche Vereine ohne Abstinenz — 12,63°/«« per Jahr aufweisen. Wirtshaus- und Hotelangestellte zeigen 33 und 26°/««. Aehnlich sind die vergleichenden Resultate bei den Mitgliedern der Lebensversicherungsgesellschaften. Auch da finden wir die unwiderleglichen Beweise dafür, daß vollständige Abstinenz das Leben verlängert.
* »
(Nur nichts vergessen.) Herr: „Fräulein, Sie müssen mein werden, mein Herz ist ganz voll für Sie!" — Dame: Ja, wenn Sie mir das Gleiche auch von Ihren Taschen sagen können?!"