des Schwarz nicht am besten bestellt ist. Be­züglich des letzteren Angeklagten lautete der Wahrspruch der Geschworenen auf schuldig, während die bezüglich der Schuld des Mitan­geklagten Schnierle gestellten Fragen verneint wurden. Es wurde hierauf Schnierle von der wider ihn erhobenen Anklage freigesprochen, Schwarz dagegen zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr 6 Monaten, zum Verluste der bürger­lichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren und zu dauernder Unfähigkeit, als Zeuge oder Sachverständiger eidlich vernommen zu werden, verurtheilt; an der Strafe gehen 2 Monate als durch die Untersuchungshaft verbüßt ab. Die Anklage vertrat Herr Hilfsstaatsanwalt Gröber, die Vertheidigung des Schwarz wurde von Herrn R.-A. Steinhäuser, die des Schnierle von Herrn R.-A Villinger von hier geführt.

In Unterlengenhardt (Neuenbürg) wurde kürzlich ein Kind mit einem förmlichen Hasenkopf geboren; dasselbe hatte nur eine Lippe und ein Aermchen. Lebend kam es auf die Welt, ist aber nach kurzer Zeit gestorben.

Ein sehr hitziger Mann ist der Schuster Z. von Wangen bet Cannstatt. Vor 10 Tagen gerieth er mit ledigen Burschen in Streit und als ihm einer ein mißliebiges Wort hin­warf, schlug er demselben Aichel heißt er mit der Faust so ins Gesicht, daß das rechte Auge augenblicklich zerstört war. Der Unglück­liche befindet sich in der Augenklinik des Dr. Köntgshöfer in Stuttgart, wo ihm das Auge ausgenommen worden ist. Dem Gericht ist die Sache angezeigt und der Schuster hat Pech.

Steinheim a. M., 26. März. Bauer K. auf dem Buch Hof, dessen drei Söhne unter Mitnahme einer bedeutenden Summe Geldes vor einigen Tagen verschwunden sind, hat sich heute Nacht erhängt. Zerrüttete Vermögensverhält­nisse sowie die drohende Einleitung eines gericht­lichen Verfahrens wegen betrügerischen Banke- rutts er soll von dem Entweichen der Söhne und der Mitnahme des Geldes Mitwiflen ge­habt habenwird als Ursache des Selbstmords angenommen. (N.Ztg.)

Schorndorf, 25. März. Heute früh um halb 6 Uhr war eine Menge Menschen am Bahnhofe versammelt, um einem halben Hundert Emigranten, die nach Amerika abreisten,Lebe­wohl!" zu sagen. Meistens waren es junge Leute vom vierzehnten Jahre an, die sich an einen hiesigen Auswanderungsagenten anschlos­sen, der mit seiner ganzen Familie nach Amerika auswandert. In einiger Zeit werden mehrere Familien folgen und vor sechs Monaten fast ein gleich großer Zug in die neue Welt abgegangen.

Von Hütten im Schmtechthal wird ge­schrieben: Die Jagdpächter Herzog von Hütten und Kley von Gundershofen haben letzhin am Ufer der Schmiech nach einer Fischotter gegraben und trafen im Bau eine ganze Famllie: drei Alte, darunter zwei Weibchen, und zwei halb­gewachsene Junge, die sämmtlich erbeutet wurden.

Es herrscht über diesen reichen Fang unter den Fischwafserbefltzern der Umgegend große Freude.

In Ebingen sperrte ein beim König!. Oberamt inhaftirter, erst kürzlich aus einem bayerischen Zuchthause entlassener Arrestant den Amtsdiener in das Partienzimmer ein und er­griff das Weite. Die sofort aufgebotenen Land­jäger holten ihn jedoch schon binnen einer hal­ben Stunde wieder ein.

In Ehingen umkreiste, wie man dem N. T." schreibt, schon mehrere Tage ein frem­des Storchenpaar das auf dem Gasthaus zum Hirsch befindliche Storchennest. Letzten Sonn­tag kam es nun zum Kampfe ums Nest, der damit endigte, daß das vorher ansäßige Storchen­paar Meister wurde und die beiden Gegner be­siegte. Einem der letzteren wurde der linke Flügel durchgebiffen, und er fiel auf die Straße herab. Trotz des Blutverlustes ist er indessen noch am Leben und spaziert gravitätisch im Hofe des Hauses herum, indeß sich der andere aus dem Staube gemacht hat. Der verunglückte Storch, der zum Fliegen fernerhin nicht mehr tauglich ist, wurde in den Garten des Konvikts gebracht, wo er gefüttert wird.

Deutsches Reich.

DerReichsanzeiger" veröffentlicht ei­nen Erlaß des Kaisers an den Reichskanzler Fürsten v. Bismarck, worin der Kaiser für die ihm anläßlich seines Geburtstags aus allen Gauen des Reiches und dem Auslande, wo Deutsche wohnen, dargebrachten zahlreichen Glückwünsche verbindlichst dankt. Der Kaiser habe daraus auf's neue die frohe Ueberzeugung entnommen, daß dis ganze Nation in aufrich­tiger Vaterlandsliebe ohne Rücksicht auf politi­sches und religiöses Bekenntniß in Treue zu Kaiser und Reich fest und einig zusammensteht. Es werde wie bisher dis schönste Aufgabe seines Lebens sein, die Wohlfahrt seines geliebten deutschen Volkes in friedlicher Arbeit fort und fort zu befestigen und zu fördern. Der Kaiser beauftragt den Reichskanzler, diesen Erlaß zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

Berlin, 25. März. Die neuesten Ver­handlungen innerhalb des Zentrums machen es wahrscheinlich, daß die Fraktion bis auf eine verschwindende Minorität für die Verlängerung des Sozialistengesetzes stimmen werde, so daß die Annahme desselben gegen die deutsche frei­sinnige Partei, die Volkspartei und die So­zialisten erfolgen würde.

Einer Havasmeldung aus Madrid zufolge hätte die spanische Regierung der deut­schen Regierung die Errichtung einer Kohlen- und Proviantstation für die deutschen Kriegs­schiffe auf der Insel Fernando Po in der Bai St. Jsabella (an der Westküste Afrikas) ge­stattet.

Offenburg, 26. März. Im Walde bet dem Zinken Mittelbach, Gemeinde Reichenbach, wurde im Laufe des gestrigen Abends an einem 9 Jahre alten Mädchen ein Lustmord verübt.

bauten Sixt in Freudenstadt und machte ihm die Anzeige, daß er sowohl vor dem Schöffen­gerichte Freudenstadt, als vor der Strafkammer in Rottweil in der Strafsache gegen Karl Fr. Schnierle wegen Jagdvergehens falsche Eide ge­schworen habe. Dieser habe ihn durch seine Bitten dazu bestimmt. Dieses Geständniß wie­derholte Schwarz sowohl vor dem Untersuchungs­richter, als auch in der heutigen Hauptverhand­lung. Als Lambart in den Wald hineingezeigt und gesagt habe, dort liege ein Rehbock, habe er letzteren selbst auch in der Entfernung von ca. 50 Schritten gesehen; Schnierle sei weg- gegangen und bald darauf habe er den Schuß fallen gehört; als Schnierle nach einer halben Stunde wieder zu ihnen gekommen sei, habe er zunächst mit dem etwa 200 Schritte von ihm entfernten Lamport gesprochen, was, habe er nicht gehört, dann sei Schnierle zu ihm heran­gekommen und habe gesagt, das Reh habe er gut getroffen, die Haare seien davongeflogen. Bald darauf müsse Schnierle den Rehbock ge­holt und nach Hause getragen haben, denn, als er wieder mit ihm in den Wald gefahren sei, habe er am Kittel desselben Blutspuren und Rehhaare gesehen, worauf er ihn gewarnt und ihm gesagt habe, er solle doch einen andern Kittel anziehen, man sehe ja, daß er gewildert habe; von dem Fleisch des geschossenen Rehes haben lalle Dienstboten gegessen. Nur durch die inständigsten, theilweise von Thränen begleiteten Bitten des Schnierle habe er sich bestimmen lassen, vor dem Schöffengerichte falsches eidliches Zeugniß abzulegen; vor der Hauptverhandlung in Rott­weil habe er ihm erklärt, er zeuge nicht noch einmal falsch, er sage die Wahrheit; schließlich habe er sich durch die wiederholten Bitten des­selben erweichen lassen und abermals falsch ge­schworen. Geld sei ihm für ein falsches Zeug niß nicht gegeben oder versprochen worden, wohl aber habe Schnierle zu ihm gesagt, er solle bei ihm bleiben, er bekomme es gut bet ihm, wenn er einmal das Anwesen seines Vaters über­nehme. Die Selbstanzeige beim Stationskom­mandanten habe er nicht aus Rache wegen seiner Dienstentlassung, sondern deßhalb ge­macht, weil ihm sein Gewissen keine Ruhe ge­lassen habe. Der Angeklagte Schnierle leugnete alles wie früher so auch heute vor dem Schwur­gericht. Schwarz habe die Anzeige nur aus Rache wegen der erfolgten Dienstentlassung er­funden; da er nirgends mehr einen Dienst er­halte, sei es ihm einerlei, ob er auch ins Zucht Haus wandere. Er habe das Reh gar nicht geschossen und damals weder ein Gewehr von Hause geholt noch eines im Walde versteckt ge­habt. Zeuge Lambart machte auch heute wieder die gleichen bestimmten eidlichen Aussagen, wie in den früheren Verhandlungen. Seine Zuver­lässigkeit wurde indessen von einem als Zeugen vernommenen vormaligen Dienstherrn desselben nicht im günstigsten Lichte dargestellt; ebenso stimmten aber auch mehrere Zeugenangaben da­rüber überein, daß es mit der Wahrheitsliebe

Aas Kreuz im Walde.

Novelle von I. Düngern.

(Fortsetzung.)

Inzwischen wurde des armen Lufsacs Stirn immer sorgenvoller und Miß Glennor täglich blasser und trauriger; ich stellte meinem Freund eines Tages ernstlich vor, daß dies nicht mehr so bleiben könne, und daß er sich ermannen und diesen Ort verlassen müsse; es fiel mir bei seinem traurigen und gedrückten Wesen stets ein Wort ein, welches ich einst in einem deutschen Schauspiele gehört hatte:Er geht an den Augen dieses Mädchens zu Grunde!" Dies schien mir wirklich bei meinem Freunde der Fall zu sein, denn er war sonderbarerweise, obgleich früher ein lustiger Lebemann, wenn ich mich so ausdrücken soll, eine deutsche Natur von sehr innerlicher Art und Weise.

Lussac war im Punkte der Ehre außerordentlich skrupulös und natürlich in der Seele verletzt, den Stern seines Lebens in so widerwärti­ger Umgebung erblicken zu müssen. Dann und wann brach seine Leiden­schaft widerstandslos hervor und er wäre in solchen Momenten im Stande gewesen, den Grafen zu ermorden.

So kam es eines Tages, daß bei einem Ausfluge, welchen wir in Gesellschaft der Amerikaner und des Grafen machten denn äußer­lich blieb alles bis jetzt in Formen der Gesellschaft Lussac mit La mont hart zusammengerieth. Wir alle waren, an dem Orte unserer Bestimmung angelangt, übereingekommen, in den herrlichen Waldwegen spazieren zu gehen. Mrs. Glennor hatte mich diesen Nachmittag zu ihrem Begleiter erwählt und mir erlaubt, ihr den Arm zu reichen. Da wir aber etwas zurückblieben, hatten wir die andern bald aus den Augen verloren, denn meine Person erschien Mr. Glennor nicht sehr gefährlich

und erließ mir den Arm seiner Gatttu mit einer besorgnißlosen Ruhe, während er bei Lamonts oder Lufsacs Annäherung nicht von ihrer Seite zu bringen war. Die schöne Frau plauderte auf die vertraulichste und liebenswürdigste Weise mit mir und stützte sich immer fester auf meinen Arm, was bei den oft engen und glatten Waldwegen recht nöthig war, als wir plötzlich bei einer Biegung laute und heftige Stimmen hörten und, auf einen kleinen freien Platz gelangend, ein Schauspiel er­blickten, welches selbst der blasierten Mrs. Glennor einen Schrei des Schreckens entlockte.

Seitwärts an einen Baum gelehnt, todtenblaß, mit weitgeöffneteu Augen, starrte Miß Emily auf Lussac und den Grafen, welche, im er­bittertsten Streite begriffen, all ihrem lang genährten tödtlichen Haß in Worten und Blicken Ausdruck gaben. Mr. Glennor suchte zu beschwich­tigen, er ward indessen gar nicht von den Beiden beachtet und spielte eine klägliche Rolle. Seine Gattin, eingedenk ihres früheren Berufes, fand es für paffend, auf dem weichen Rasen in Ohnmacht zu sinken; natürlich fiel es mir in diesem Augenblick nicht ein, den galanten Ritter zu spielen, ich sah. wie Lamont soeben einen Dolch gezogen hatte, und mit dem Rufe:Graf, was wollen Sie thun?" stürzte ich zwischen beide und ergriff des Grafen Hand.

Laß ihn nur, Monbourg!" rief Lussac mit einer von Haß und Wuth ganz erfüllten Stimme.Es kommt dem Grafen auf einen Mori) mehr oder weniger nicht an. Es ist dies allerdings leichter, als seinem Gegner im ehrlichen Zweikampfe zu stehen!" ^

Diese Worte schienen des Grafen Wuth etwas zu dämpfen, setri Gesicht wurde ruhiger, er steckte den Dolch ein, dankte mir mkt einerf Verbeugung für meine Intervention und sagte in einem stolzen Tone z« Lussac:Ich werde Ihnen morgen beweisen, daß Sie die Unwahrheit